Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MITTWOCH, 2<h AUGUST 2003 VOLKS I IIVI I A IV11"\ 
MOTETTENCHOR IN FELDKIRCH BLATT I IIM LM IM LS 
LESERMEINUNGEN 
7 NACHRICHTEN Die Tänze der «Neuhüsler- Musik» aus Triesenberg TRIESENBERG - Am kommenden Sonntag. . den 24. August um i 1 Uhr findet im Bärensaal in Triesenberg eine Matinee statt, in der die Tan­ ze der «Neuhiislcr-Musik» aus Triesenberg in der Originalbesetzung gespielt werden. Neben der Musik werden auch Gedichte in der Walser- Mundart von Anni Hilbe zu hören sein. Diese Konzertniatinec wird von der Kulturkommis­ sion Triesenberg veranstaltet: Die «Neuhüsler- Musik» oder auch «Geigenmusik» wurde 1853 in Triesenberg von Johann Schüdler, 1832-1902 (Ncuhiislcr-Hans), seinem Bruder Josef, 1834- 1892 (Neuhüsler-Sepp), Alois Lampert, 1828- 1907 (Giger-Wisi) und Andreas Beek, 1841- 1868 (Litzi-Andreas) im Haus Nr.' 74 am Gart- schind gegründet. Weil es ein neues Haus war, damals oflenbar etwas Aussergewöhnliches, er-' .. hielten sie den Rufnamen «Neuhüsler». .Sie spielten in der Besetzung mit zwei Violinen, Klarinette und Bass. Diirch die Berichte von Prol. Gustav Schadler. der um 19(X) herum noch • die Augen- und Ohrenzeugin Kreszens Sole be­ fragen konnte, und dank der'Nachfbrschungen von Dekan Hngelbert Bucher sind wichtige In-, fomiationen über die damalige Musikpraxis do­ kumentiert. Aufgrund dieser Aufzeichnungen' luit Josef Trommelt eine glücklicherweise erhal­ ten gebliebene Klarinettenstimme der Neuhüsler bearbeitet und die Tanze in der Originalbeset­ zung rekonstruiert. Als Tanze waren damals Hopser, Masolka, Ländler, Langaus, Polka, Schottisch und Walzer beliebt, die. durch ihre sti- • - listische Vielfalt und melodische Qualität einerh immer wieder erstaunen und die von Stück zu Stück Freude und Wohlbehagen verbreiten. Ne­ ben den Tänzen der Geigenmusik werden auch, • gespielt vom «Triesner Volksmusikquartelt», Beispiele der späteren Bläserbeser/ungeil aus Triesen und Triesenberg zu hören sein. So'ergibt sich ein- lebendiges Bild der damaligen Tanzmu- sikpraxis. Die Ausführenden sind die «Tresner Husmosig» iiiit'Helga Frömmelt und Imelda Biedermann, Violinen. Josef Frömmelt, Klari­ nette, und Franz Frommelt. Fagott, sowie das Triesner Volksmusiki|uartett mit Donat Negele. Fliigelhoni. Josef Frommelt. Klarinette. Lothar . Lins. 116m. und Franz Frommelt. Fagott. • (Fing.') OASE - Arbeitsraum für die Pfarrei MAUREN - Der bisherige Arbeitsraum unse­ res Diakons dient neu als Arbeitsräum fiir die Pfarrei. Iir steht, verschiedenen Personen und Gruppen zur Verfügung, u.a. den Katechetin- . nen. den Vorbereitungsgaippen für Erstkom­ munion, Fimuing und Familiengottesdienste, dein Pfarreirat. den Ministranten. Es werden dort auch verschiedene kirchliche Anlässe in kleineren Gruppen stattfinden. Seit Montag steht in der OASE an der Peter- und Paul-Stras- se, Mauren (Eingang rechts von der Aufgangs­ stiege zur' Primarschule) regelmässig jemand zur Verfügung für verschiedene pfairciliche Belange wie Anmeldung von Jahrtagen und Stiftmessen, Ausstellung von Geburtsscheinen, Auskünften usw., und zwar jeweils am Montag und Dienstag von 9 bis 1 Uhr, am Mittwoch und Freitag von 16 bis 18 Uhr. Jeweils am Frei­ tag besteht in dieser Zeit ausserdem die Mög-' lichkeit, aktuelle kirchliche Zeitschriften zu le-, sen. Sie können uns während den Öffnungszei­ ten auch erreichen über Tel./Fax-Nr. 373 49 25. Pfarreirat Mauren-Schaanwald «Trialog» in Liechtenstein SCHAAN - Im Trialog (Psychose-Seminar) treffen sich psychisch kranke Menschen, deren Angehörige und Fachleute, aus der Psychiatrie zunr Erfahrungsaustausch - um von einander zu lernen und das gegenseitige Verständnis zu • fördern Die Idee des Psychose-Seminars ist: Allen an Psychosen, Depressionen etc. und ih­ ren Auswirkungen Betroffenen zu helfen, sol- ; che existentiellen Krisen noch besser zu bewäl­ tigen. Das Selbslhilfeangcbot findet im Vier- wochenrhythmus, jeweils am vierten Dienstag im.Monat im Verwaltungsgebäude der Post Schaan/FL, Mehrzweckraum Panorama, 3. Stock, um 19 Uhr statt (eine halbe Stunde frü­ her als bisher). Die Veranstaltung ist kostenlos, ' eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Da­ ten der nächsten Trialoge sind: 26. August, 23. ; • September, 28. Oktober und 25. November. 
Höchste musikalische Qualität Der Wiener Motettenchor im Feldkircher Dom St. Nikolaus Der Wiener Motettenchor, unter der Leitung von Ingrun Fussenegger, gab Im Feldkircher Dom ein beeindruckendes Konzert. FELDKIRCH - Du fährst in Feld­ kirch am Dom vorbei, siehst ei­ ne Menschenschlange vom Domeingang quer über den Platz bis zur Strasse! VUundert's wen? Wer den Wiener Motet­ tenchor einmal gehört hat, den nicht. • Gero» Häuse r  - . Der Wiener Motettenchor, seil letz­ tem Jahr unter der Leitung von In­ grun Fussenegger, schenkte am Montag im . Rahmen der. Feldkir­ cher Schloss- und Palaiskonzerte im Feldkircher Dom mit seinenr , Konzert ein grossartiges Erlebnis. Neue Musik Angekündigt war: «Konzert des 
Wiener Motettenchors> im Dom». Wer denkt da nicht an alte Sakral- musik. Der "Motettenchor hat aber, neben der Kenntnis der Auffüh­ rungspraxis Alter Musik, auch mo­ derne Musik im Repertoire. Und so- brachte das Programm, nach dem «Magnificat Primi Toni» von Lud­ wig Senfl (ca. 1486-1543, jene Zeit, in .welcher der Dom gebaut .worden war), neuere Sakralwerke von Felicia Donccanu (geb. 1931), Igor Strawinsky (1882-1971), zwei Uraufführungen von Michael Buchrainer (geb. 1950), Francis Poulenc (1899-1963), Hugo Distler (1908-1942), Wolfgang Sauseng (geb. 1956) und von Samuel Barber (1910-1981). «Wir haben uns zum Ziel gesetzt, A-capella-Musik in höchster Qualität zu singen», heisst 
es vom Motettenchor, «... selten Gehörtes bekannt zu machen..., um mit diesen Aufführungen die öster­ reichische Chorszene zu berei­ chem.» Schade, möchte man sagen. Weshalb «nur» die österreichische. Chorszene. Denn die brillante" A- capella-Musik der 18 Sängerinnen und 14 Sänger, unter <̂er vorzüg­ lichen Leitung von Ingrun Fussen­ egger, ist in höchster musikalischer Qualitätgestaltet. Reinheit und Expressivität So dynamisch, wie die Dirigier­ bewegungen bei Ingrun Fusseneg­ ger sind - oft schien sie die Töne mit ihren Händen zu ungeahnter Schönheit hoch zu tragen - so' ist auch das aüssergewöhnliche Zu­ sammenwirken'des Chors, vor al­lem 
aber die Reinheit und die dyna-, mische Behandlung der grossarti­ gen Stimmen - ob bei «Patal nost- ru» der rumänischen Komponistin Felicia Donceaun, bei dem sich ein Ton durchzieht, um explosionsar­ tig, manchmal unisöno, dann.wie­ der sich auffächernd, zu Fortissi- mo-Stellen zu erwachsen, um-zu­ rück zu fallen in den Ostinato-Ton; ob bei Michael Buchrainers «Pater noster», das durch das Schichten vo.n Quarten einen unglaublich spannungsreichen Schwebezustand erreicht;- ob bei den «Chansons francaises» von Francis Poulenc, bei' denen sich Lyrik mit rhyth­ misch stark geprägten Passagen ab­ wechseln - immer glänzt der Chor durch Reinheit und musikalische Expressivität. LESERMEINUNGEN Gedanken zum Staatsfeiertag Durchlauchter Landesfürst, Herr Landtagspräsident, der Stil Ihrer Ansprachen auf der Schlosswiese ist sicherlich komplett ungeeignet, die von Ih­ nen tief aufgerissenen - Gräben wieder zu glätten. Mit der. glei­ chen Ironie,. Durchlaucht, mit der Sie sich bei Ihren Gegnern be­ danken, bedanke ich mich bei Ih­ nen für die Schaffung einer De­ mokratiebewegung in Liechten­ stein, die über Parteigrenzen hin­ weg geht und an der Sie auch noch in Zukunft Ihre helle Freude 
hüben werden. Und Sie, Herr Landtagspräsident, haben an Ih­ rem Freudentag den Tag gefeiert, an dem der vom Volk gewählte Landtag, dessen Repräsentant Sie' ja eigentlich sein sollten, noch mehr unter fürstliche Aufsicht .gestellt wurde. Auch ich und jeder dritte Liechtensteiner, der Nein zu den fürstlichen Verfassungsvorschlä­ gen gesagt hat, hat mit Herz und Verstand gestimmt. Mein Herz sagte mir, lass Dich trotz aller Verdienste des Fürstenhauses nicht erpressen, und mein Ver­ stand sagte mir, die fürstlichen Verfassungsvörschläge passen 
einfach nicht mehr ins Jahr 2003. Werner Schädler, Güatli 746, Triesenberg ' Das 1. Gebot Gottes? . «Schweigen!» (Zum Artikel auf Seite *16 im «Volksblatt» vom 18. August 2003). Wenn man diesem Artikel Glau­ ben schenken darf, gilt dieses Ge­ bot zumindest seit 40 Jahren, ge­ mäss einem, Uk'as des Papstes Jo­ hannes XXIII. von 1962, gültig für den gesamten katholischen Klerus auf der ganzen Welt, und zwar be­ züglich «Kindesmissbrauch». Aber auch ohne diesen Befehl 
(mit Drohung des Ausschlusses aus der Kirche) halten sich die Kleriker doch bereits seit Jahrhunderten aa dieses Gebot, oft sicher auch in ih­ rem eigenen Interesse. Betroffene Kinder und deren Eltern (!) behiel­ ten das «Geheimnis» für sich, aus Respekt und aus Angst vor<der all­ mächtigen geistlichen Obrigkeit. Wenn nun dieser Kardinal Rat­ zinger (Oberinquisitor der" so ge­ nannten Glaubenskongregation) vor zwei Jahren jenen Ukas noch bestätigte, muss man sich fragen, ob das nicht-bevvusste Verheimli­ chung krimineller Taten und Irre? führung der (weltlichen) Justiz ist. Martin Sommerlad, Triesen FORUM Bitte nicht umblättern! Der folgende Kurzbeitrag ist eine Veröffentlichung des am 10. Junj 2003 gegründeten Vereins zur Stär­ kung der Völksrechte (VSV; dem­ nächst  www.volksrechte.li ),  der un­ ter anderem durch Kommentierung des politischen Geschehens das Demokratieverständnis fördern will. Der Landesfürst wird nicht mü­ de, die demokratischen Errungen­ schaften seines Landes anzupreisen - leider zu Unrecht. So hat er an­ lässlich des Staatsfeiertags einmal . mehr erklärt, dass Liechtenstein im Europarat der Mitgliedstaat mit den meisten demokratischen Rechten für seine Bevölkerung sei. Diese Erklärung ist im Vaterland vom 16. August 2003 auf Seite 8 wiederge­ geben worden. Nur zwei Seiten 
weiter, unter dem Titel «Totalrevi­ sion des Staatsgerichtshofgeset- zes», wird von der Regierung ver­ breitet, dass der Entwurf für ein neues Staatsgerichtshofgesetz, wel­ ches aufgrund der geänderten Ver­ fassung notwendig wird, im We­ sentlichen einer Gesetzesvorlage aus dem Jahre 1992 entspreche. Weiter wird verbreitet, dass diese Gesetzesvorlage «vom Landtag einhellig», also offensichtlich ohne Gegenstimme, verabschiedet wor­ den sei. Jeder unbedarfte Leser würde jetzt denken, dass das Ge­ setz, nachdem es vön der Volksver­ tretung einstimmig angenommen worden ist, auch in Kraft getreten ist. Dem ist nicht so. Verschwiegen, wohl bewusst verschleiert, wird nämlich in der Pressemitteilung der Regierung, dass der Landesfürst dieses Gesetz nie sanktioniert hat 
(vgl. demgegenüber Bericht und Antrag der Regierung vom 12. Au­ gust 2003, Nr. 45/2003, S. 10). Der Werdegang eines so wichtigen Ge­ setzes wie des Staatsgerichtshofge­ setzes aus dem Jahre 1992, das vom Gesetzgeber einstimmig" verab­ schiedet wurde, gegen das auch kein Referendum ergriffen wurde und das dennoch nie in Kraft trat, widerlegt mit aller Deutlichkeit die eingangs wiedergegebene Aussage des Landesfürsten über die demo­ kratischen Rechte der liechtenstei­ nischen Bevölkerung. Wie das Bei­ spiel zeigt, finden diese Rechte ihre Grenze und Beschränkung immer im Willen des Monarchen, der - dies im Unterschied zu allen ande­ ren Monarchien in Europa - auch nicht davor zurückschreckt, das Volk und seine gewählte. Vertretung in die Schranken, zu weisen. Dies 
mag nun, nach der Volksabstim­ mung vom 16. März 2003 und dem baldigen Inkrafttreten der geänder­ ten Verfassung, gültigem Verfas­ sungsrecht entsprechen. Mit der Anerkennung voller demokrati­ scher Rechte hat es aber nicht das Geringste zu tun. Verein zur Stärkung der Volks-, rechte, 9490 Vaduz FORUM Unter der Rubrik- «Forum» ver­ öffentlichen wir Zuschriften und Beiträge von Verbänden, Vereinen, Aktionen und Institu­ tionen. Das «Forum» drückt aus, dass die in den Beiträgen geäusserten Meinungen nicht mit der Haltung der Zeitung übereinstimmen müssen.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.