Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 16. AUGUST 2003 VOLKS I I MI A IVI n 
STAATSAKT BLATT 
I IIA! LHIML/ ZUM STAATSFEIERTAG 
3 ERZBISCHOF Predigt von Erzbischof Wolf­ gang Haaszum Staatsfeiertag Es ist weit mehr als eine blosse Sympathiekund­ gebung, 
wenn wir. uns hier versam­ melt haben, um in geistlicher Freude das 
Glaubensge­ heimnis der leib­ lichen Aufnahme Marias in den Himmel zu feiern. Kein 
Sympathie­ barometer vermag anzuzeigen, was uns die Muttergottes bedeutet, die durch einen ein­ zigartigen Gnadenvörzug bereits mit Leib und Seeie in der höchsten Anschauung Got- • tes lebt - ewig glückselig und uns allen doch so nahe mit ihrer Liebe, mit.ihrem Vorbild, mit ihrer Fürbitte. Es ist dies viel mehr, als es je eine menschliche Stimmungsmache her- • vorzubringen vermag. Wenn wir heute - und dies im Rosenkranzjahr - die selige Jungfrau Maria im Geheimnis ihrer Aufnahme in den. . Himmel ehrbn, darin verbindet sich die irdi­ sche Liturgie mit der himmlischen: Assump- ta est Maria in caelum, gaudent angeli - Auf­ genommen ist Maria in den Himmel, es freu­ en sich die Engel. Die Gebete und Gesänge, . die heiligen Lesungen und Betrachtungen 1 des heutigen' Festtages übersteigen jede- • menschliche Sympathiebekundung - clafUr . gibt es keinen auch noch so grossen Barome­ ter und keinen auch noch so grossen Mass­ stab; sie sind ein einziger Lobpreis auf den, der Grosses getan hat an der seligen Jungfrau Maria: Quiafecit mihi magna, qui pote.ns est, i et sanetum nomen eius. So singt Maria es im ! . Bergland von Judäa .selber: Denn der Mäch­ tige hat Grosses an mir getan, und'sein'Name ist heilig (vgl. Magnificat: Lk l-,46-55). Nicht nur angenommen, . .sondern auch aufgenommen . . Di<f Grosstat JGpttes besteht in-der voll- 1 kommenen Annahme Marias und in 
der voll­ endeten Aufnahme ihrer Person in den Him- mei. Und wer möchte nicht angenommen sein? Beispielsweise: als Kind angenommen, von den Eltern, als Vater und Mutter ahge- ' nommen vom Sohn oder von der Tochter, gegenseitig angenommen als Eheleute - und • [ zwar wirklich angenommen und ganz ange- ' nömmen; so angenommen, wie man eben ist. Auf einem Brief, den jemand . nicht ange- nommen hat, weil er mit dem 
Absender nichts oder nichts mehr zu tun haben 
will;da- ; steht der Vermerk: Annahme verweigert! ; Sojohes gibt es leider nur zu. oft auch in den : unmittelbaren Beziehungen unter Menschen, in Ehen und Familien, in den kleinen und" . grossen Verhältnissen unserer menschlichen . Gesellschaft: Annahme verweigert! Am Fest der Aufnahme' Marias in d^n < Himmel - da geht es um die schönste Voll­ endung einer Annahme. Da geht es um ; Ganzannahme. Maria wurde von Gott durch ihre einzigartige Erwählung ganz angenom- ."men, und sie hat dieses göttliche.Angenom­ mensein selber in Liebe angenommen: durch ihr dertiütiges und gehorsames Ja des 
Glau­ bens. Als von Gott ganz Angenommene ist sie, die diese Annahme vorbehaltlos beant- ; 
wortet hat, mit Leib und Seele in den Him­ mel aufgenommen. Sie ist also nicht nur an­ genommen, sondern auch aufgenommen in Gottes ewige Herrlichkeit. Die Sünde des Hochmuts und der Irrweg der Veizweiflung Das betrifft nun nicht nur Maria, sondern auch uns. Gott macht es ganz anders als Menschen, die sich gegenseitig nicht anneh­ men oder nicht annehmen wollen. Gott ist , die Liebe, Als der voll und ganz Liebende ist ' er stets bereit/uns anzunehmen und aufzu- \ nehmen, wenn wir nur wollen. Maria ist der beste und schönste Beweis dafür. Der offene Blick auf sie bewahrt uns vor zwei Fehlein- j Stellungen, 
die uns stets aiifs Neue bedrohen: die Sünde des Hochmuts und der Irrweg der ; Verzweiflung. Maria sagt uns: Ich bin nur ; gross aus Gott und durch Gott und in Gott. ; Ich verdanke alles der Liebesinitiative Got- ' tes. Ich bin auf dem Weg der Demut und des ! ^ (Fortsetzung Seite 5, Randspalte) 
«Übergabe beschlossen» Ansprache S. D. Fürst Hans-Adam II. am Staatsakt zum Staatsfeiertag Liebe Liechtensteinerinnen, liebe Liechtensteiner -Im Namen des Fürstenhauses wie auch in meinem Namen möchte ich Ihnen noch einmal- von ganzem Herzen danken, dass Sie dem Fürs-' ienhaus, aber auch mir persönlich' in der Abstimmung über die-Verfas- sungsfrage das Vertrauen ausge­ sprochen haben. Damit haben Volk und Fürstenhaus gemeinsam eine solide Grundlage für eine Fortset- • ziing der erfolgreichen 
Partner- EINE ERFOLGREICHE PARTNERSCHAFT schaft. am Beginn dieses dritten Jahrtausends geschaffen. Eine' Part­ nerschaft; die nun schon auf drei Jahrhunderte, zurückblicken kann und die besonders in den vergange­ nen Jahrzehnten dem Land und sei­ ner Bevölkerung einen beispiellosen wirtschaftlichen Aufschwung, er­ möglicht hat. Dadurch konnten sozi­ ale, sportliche, und; kulturelle Berei­ che grosszügig unterstutzt werden. Gestern habe ich die Verfas­ sungsänderungen unterschrieben, die mit der Publikation 
rechtskräf- VERFASSUNG IST UNTERZEICHNET 
«Dies alles ist mir in den vergangenen zwanzig Jahren in einem Ausmass gelungen, wie Ich es nicht zu hoffen wagte»: §. D.'Landesfürst Hans-Adam II. in seiner Rede zum Staatsfeiertag. tig werden. Durch die Vcrfassungs- reform war es notwendig, eine Rei- . he von Gesetzen anzupassen. Ge­ meinsam mit der Regierung und der Unterstützung von Fachleuten konnten die wichtigsten-Änderun-. gen in der Zwischenzeit ausgear­ beitet werden. Einige Gesetzesrevi­ sionen wurden nach eingehender • Prüfung auf einen späteren Zeit­ punkt verschoben.: Wichtig ist es nun, dass der Landtag die notwen­ digen 
Gesetzesänderungen rasch beschliesst, um zu verhindern, dass nicht einzelne Gesetze wegen Ver­ fassungswidrigkeit aufgehoben werden. Für jneine Regierungs2eit.hatte, ich mir vorgenommen, aus'senpoli- tisch 
die Souveränität des Landes und das Selbstbestimmungsrecht des Vöikes abzusichern und innen­ politisch durch 'den Ausbau der .di­ rekten Demokratie das Selbstbe-' 
stimmungsrecht zu erweitern. Wichtig erschien mir auch die Fes 7 tigung des Rechtsstaates, der in den vergangenen Jahrzehnten sowohl im Inland wie auch im 
Aus- MEHR ERREICHT ALS ERHOFFT land Anlass zu Kritik war. Dies al­ les ist mir in den vergangenen zwanzig Jahren in einem Ausmass gelungen, wie ich es nicht zu hof­ fen wagte. Dafür möchte ich all je­ nen danken, die mich in diesen zwanzig, Jahren unterstützt' haben, auch 
wenn sie von meinen politi­ schen Gegnern deshalb immerwie- der angegriffen wurden. Aber auch meinen politischen Gegnern möch­ te 
ich danken, denn sie haben mit ihrer Kritik an der Stellung der. Monarchie in der Verfassung ganz 
entscheidend dazu beigetragen, dass diese bedeutenden Verfas­ sungsänderungen überhaupt mög­ lich waren. Nun ist es-wichtig, dass wir alle zusammenarbeiten, um un­ ser kleines.Heimatland:auch für zu- künftige-Generationen-zu erhalten., Die Aufgaben in der Aussen- und Innenpolitik, für die ich mich ein- , gesetzt habe, sind entweder abge­ schlossen oder stehen vor einem er­ folgreichen Abschluss. Neue Auf­ gaben müssen gelöst werden, mit denen sich der Erbprinz sdhon in- tensjv auseinander gesetzt hat. Da­ her ist für mich langsam der Zeit­ punkt gekommen, mich von den Regierungsgeschäften zurückzu­ ziehen. Ausserdem sind wir im Fürstenhaus schon seit längerem der Meinung, dass der Fürst'die Re­ gierungsgeschäfte auf-seinen Nach­ folgerüberträgt, wenn 
dieser bereit und auch willens ist, diese zu über­ nehmen. So hat . mein -Grossvater 
zugunsten meines Vaters verzichtet, und mein Vater mir die Regierungs­ geschäfte Überträgen, als ich die Reorganisation und den Wiederauf­ bau des fürstlichen 
Vermögens weitgehend' abgeschlossen hatte. Der Erbprinz und ich haben 
be- ÄMTSÜBERGABE AM 15. AUGUST 2004 schlössen, dass die Übergabe der Regierungsgeschäfte in einem Jahr, beim nächsten Staatsfeiertag erfol­ gen soll. . Darf ich-Sie nach der 
Ansprache des Landtagspräsidenten zu einer Erfrischung vor dem Schloss einla­ den und auf diesem Weg auch all jenen danken, die an diesem Fest­ tag mitwirken. Ich wünsche Ihnen noch. einen schönen Festtag und Gottes Segen. .  s r^rr .».•<» 'S j... S. D. Erbprinz Alois und I. R. H. Sophie zusammen mit den ältesten bei­ den Kindern Prinz Joseph Wenzel und Prinzessin Marie Caroline. 
I. D. Fürstin Marie und S. D. Fürst Hans-Adam II. unmittelbar nach An­ kündigung der Am^sübergabe auf nächstes Jahr..
	        

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