Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MITTWOCH, 13. AUGUST 2003 
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3 IN 
KÜRZE Gratis-Eintritt ins Kunstmu­ seum am Staatsfeiertag VADUZ - Aus Anlass des Staatsfeiertags ist das Kunstmuseum Liechtenstein am Freitag, 15. August von 10 bis 20 Uhr kostenlos zu besichtigen! Unter anderem werden folgende Ausstellungen gezeigt: «Migration», die bei­ den Dialog-rtängungen «Arte Povera» sowie «Figur und Komposition» uftd die Ausstel­ lung «Götter wandelten einst - antiker My­ thos im Spiegel alter Meister» aus der Sammlung des Fürsten von Liechtenstein. Das Museum ist von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Ab 15 Uhr ist der Raum für Kinder geöffnet und es findet zu jeder vollen und zu jeder halben Stunde eine 20-minütige Kurzfüh­ rung durchs Museum statt. 20-minütige Streifzüge durchs^ Kunstmu­ seum Liechtenstein um 15 Uhr, 15.30 Uhr, 16 Uhr, 16.30 Uhr, 17 Uhr, 17.30.Uhr, 18 Uhr, 18.30 Uhr, 19 Uhr, 19.30 Uhr. Raum für Kinder Von 15 bis 20 Uhr: Zeichnen, werken, aus­ ruhen mit Ursi Jenni im Kunstmuseum Liechtenstein. (pafl) LESERMEINUNG Lime-Busse in Malbun Am 12. 8. auf Seite 7 im Liechtensteiner Va­ terland zu lesen: Liebe Leser, Leserinnen, Sie erinnern sich an die grosse Berichterstattung des noch am­ tierenden Geschäftsführers der LBA, Herr Ulrich Feisst, im letzten Jahr. Samt seinem Konterfei im Grossformat wurde grosszügig gedruckt, die Gasbusse nach Triesenberg stellen nur ein «technisches Problem» dar, das in Kürze zu bewältigen wäre. Meine Wenigkeit hatte zu dieser Zeit die Gasbusse kritisiert und bemängelt, dass die­ se Fahrzeuge nicht für den Bergeinsatz taug­ lich wären. Diese Kritik führte zu meiner Kündigung hei der Post als Wagenführer Et­ was mehr als ein Jahr später fahren neue Busse nach Malbun, allerdings Dieselmotor- fahrzeuge. Jetzt frage ich, wie lange die Re­ gierung einen solchen Geschäftsführer der LBA überhaupt im Amte lassen kann, der die Gesamtregierung, den Landtag sowie alle Wagenführer buchstäblich hinters Licht ge­ führt hatte. Ludwig Schädler, Gufer 569,Triesenberg. ehemaliger Postautochauffeur F 
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oJAHRE VOLKSBLATT Ereignisse der letzten 125 Jahre DER WALD IST KEIN ABLAGERUNGSPLATZ VADUZ, 23. März 1961 - Wer sich in den letzten Vorfrühlingstagen vom erwachenden Frühling unserer Wälder angezogen fühlte, dem blieb leider der Ärger nicht erspart. Im­ mer wieder kommt man auf Spazierwegen zu Waldpartien, die mehr einem Ablagerüngs- platz gleichen. Ganze Fuhren von Abfällen liegen herum und verunzieren das Bild für den Beschauer der Natur. Besonders schlimm sieht es dort aus, wo im Sommer die Fremden ihre Halte machen. Meist sind es idyllische Plätzchen in der Nähe der Land­ strasse, so vor allem auf der Strecke Nen- deln-Schaan. Noch fehlt der Natur das Kleid, um manches zu verdecken, was da überall herumliegt und die Unordnung vieler Mit­ menschen anprangert. Leider geben auch Einheimische den Fremden ein schlechtes Beispiel und so dürfen wir uns nicht Wun­ dern, wenn an den schönsten Waldwegen bald der Unrat die einzige Sehenswürdigkeit darstellt. Morgen: Die Zollstrasse wird ausgebaut 
Eine Feier ohne Feuer Erstmals Feuerwerk abgesagt - Lasershow soll jetzt Besucher nach Vaduz locken VADUZ - Die Regierung hat das Feuerwerk zum Staatsfeiertag gestern abgesagt. Zu gross ist angesichts der herrschenden Trockenheit die Gefahr von Waldbränden. In Liechtenstein reagiert man mit Verständnis. Mit einer Lasershow soll der Verlust des traditionsreichen Grossfeuerwerks jetzt kompen­ siert werden. • Tamara Frömmelt, Martin. Frommelt und Woltnann Zechne r Es ist der unbestrittene Höhepunkt eines jeden S'aatsfeiertags: das spektakuläre Grossfeuerwerk, dass jedes Jahr zehntausende Menschen aus der ganzen Region nach Vaduz lockt. Jedes Jahr? Nicht so im Jah­ re 2003. Die Waldbrandgefahr ist zu gross, am 15. August werden die «Abschussrampcn» am Schloss. de­ finitiv leer bleiben. Aber nicht nur das traditionsreiche Grossfeuer­ werk myss heuer daran glauben, - die Regierung hat ausserdem ein absolutes Feuerverbot im Wald und in Waldesnähc erlassen sowie das Abbrennen von Feuerwerken jeg­ licher Art verboten. Blitzschnell reagiert Doch wer glaubt, dass jetzt ein­ fach ein «Fürstenfest» ohne Höhe­ punkt stattfinden wird, der hat sich gründlich getäuscht. Das Öjganisa- tionskomitee hat blitzschnell rea­ giert und in Windeseile eine Art «Ersatz-Feuerwerk» organisiert. Eine deutsche Spezialfirma wurde kurzfristig engagiert, um die Zusc­ her mit einem High-Tech-Spekta- kel der Sonderklasse über das abge­ sagte Feuerwerk hinwegzutrösten. Laut Daniela Clavadetschcr, der Vorsitzenden des Organisationsko- mitees, wird eine «zweiteilige» Lasershow für Furore sorgen. «Derzeit sind zwei Mitarbeiter die­ ser Firma in Vaduz um die offenen technischen Fragen zu lösen. Es wird wohl zwei Laser-Pröjektions- gruppen geben: Eine strahlt vom Vaduzer Zentrum auf das Schloss„ 
Informierten gestern die Öffentlichkeit über die Absage des Grossfeuerwerks. Von links: Christoph Frommelt, der Chef der Liechtensteinischen Bergrettungi Landesfeuerwehrkommandant Matthäus Hoop, Regierungsrat Alois Ospelt sowie Daniela Clavadetscher, die Vorsitzenden des OK. - die zweite vom Schloss auf das Zentrum», so Clavadetschcr. Egal ob Rcgierungsmitglicd, Or­ ganisatorin, oder Feuerwehrkom­ mandant - über eine Tatsache war man sich gestern einig: So schade der Ausfall des Feuerwerks auch sein mag, die Sicherheit geht vor. Landesfcucrwehrkömmandant Matthäus Hoop äusserte sich zu der Absage des Feuerwerkes wie folgt: «Die Situation, ist prekär.» Um das Ganze zu veranschaulichen nannte er das Bild eines Christbaumes des­ sen Kerzen man noch an Dreikönig anzündet. «Ein Funke kann sich schlagartig in einen. Grossbrand wandeln.» . Christoph Frommelt, der Chef der Liechtensteinischen Bergret­ tung nahm die anwesenden Jour- nalisten'gestern auf eine kurze Rei­ se in die Vergangenheit mit: «Seit ich fünf war, bin ich bei den Höhen­ feuern tätig. Wir sind froh, dass wir sie 35 Jahre lang unfallfrei durch­ führen konnten. Doch jetzt ist das Risiko zu gross.» Da die Wälder allesamt Schutzwälder sind, wären 
die Auswirkungen eines Brandes verheerend. Frommelt ausserdem: «Auch mit Schutzmassnahmen würden wir im Ausland eine falsche Signalwirkung erzeugen.»' «Sehr vernünftig» Gastgeberin des vom Staat finan­ zierten Feuerwerks ist die Fürst­ liche Familie, denn die Feuer- ' wcrkseinrichtungen werden jeweils im Schlossgarten platziert. Gegen­ über dem Völksblatt 
sagte S. D. Fürst Hans-Adam II. gestern, dass sich die Fürstliche Familie nicht in die Entscheidungsfindung einmi­ schen wollte, sondern den Experten freie 
Hand geben wollte. «Der Re : gierungschef hat heute (i.e. ges­ tern) Vormittag mit mir telefoniert und mich über die Meinung der Ex­ perten informiert. Ich denke, in die­ ser Situation ist die Absage des Feuerwerks sehr vernünftig, denn die Gefahr ist einfach zu gross», so das Staatsoberhaupt uns gegenüber. Noch nie komplett abgesagt Erstmals ein Feuerwerk auf 
Schloss Vaduz wurde im Jahre 1908 gezündet: «Abends wurde auf dem Schloss Vaduz ein wohlgelun- genes Feuerwerk abgebrannt, wel­ ches zahlreiche Zuschauer anlock­ te. Bei der Spinnerei in Ebenholz in Vaduz wurden Wasserfontänen bengalisch beleuchtet. Die vorgese­ henen Höhenfeuer mussten wegen des Nebels teilweise ausfallen.» (Quelle: Adulf Peter Goop, Brauch­ tum in Liechtenstein). Bisher ist es noch nie zu einer Absage aufgrund von Waldbrandgefahr gekommen. Heftiger Regen machte allerdings auch schon eine Verschiebung auf den nächsten Tag nötig.- Übrigens: In den Jahren .1967 und 1969 gab es am Staatsfeiertag kein Feuerwerk, weil jeweils im Monat zuvor grosse Feierlichkeiten : stattgefunden hatten. 1967 wurde das Feuerwerk am 30. Juli anläss­ lich der Vermählung des damaligen Erbprinzenpaares abgebrannt, im Juli 1969 wurde das 250-jährige- Jubiläum des Fürstentums Liech­ tenstein mit einem (vorgezogenen) Feuerwerk begangen. * 
Nur ein halber Staatsfeiertag? Innenminister Alois Ospelt zur Absage des Grossfeuerwerkes VADUZ - Ist ein Staatsfeiertag ohne Feuerwerk, Höhenfeuer und Krone auf Tuass nur ein hal­ ber Staatsfeiertag? Innenmini­ ster Alois Ospeit nimmt zum Ent­ scheid der Regierung Stellung. «Martin Frömmel t Volksblatt: Herr Regierungsrat, hat sich die Regierung in ihrer Entscheidfindung schwer getan? Alois Ospelt: Sie können sich si­ cherlich vorstellen, dass es der Re­ gierung nicht leicht gefallen ist, von der Durchführung dieser tradi­ tionsreichen Anlässe abzusehen. Schliesslich ist die Regierung aber auch für die Gewährleistung der Si­ cherheit und für die Abwendung von Gefahren von der liechtenstei­ nischen Bevölkerung, meiner Mei­ nung nach mit das höchste Gut ei­ nes Landes, verantwortlich. Und diese Sicherheit ist nach Ansicht der Regierung nicht mehr gewähr­ leistet gewesen. Das Risiko, dass etwas passiert und jemand zu Scha­ den gekommen wäre, ist ganz ein­ fach zu gross gewesen. Was waren die Hauptgründe für diesen Entscheid? Aufgrund der lang anhaltenden 
«Das Risiko wäre zu gross gewesen»: Innenminister Alois Ospelt extrem trockenen und heissen Wet­ terlage und der daraus resultieren­ den hohen Waldbrandgefahr hat die Regierung ein absolutes Feuerver­ bot im Wald und in Waldesnähe verhängt sowie ein Verbot des Ab- brennens von Feuerwerken jeg­ licher Art ausgesprochen. Folglich sind von diesem Verbot auch das Grossfeuerwerk und Durchführung der Höhenfeuer sowie das Anzün­ den der Krone auf Tuass betroffen. Ich erinnere in diesem Zusammen­ hang auch daran, dass in nahezu al­ len schweizerischen Kantonen bis auf weiteres ein absolutes Feuer­verbot 
verhängt worden ist. Am Montag hat eine dringliche Koordinationssitzung mit Exper­ ten stattgefunden. 
Inwieweit ha­ ben die Ergebnisse dieser Exper­ ten zur Meinungsbildung beige­ tragen? Die Regierung ist in der Regel auf Expertenmeinungen angewie­ sen und hat deshalb am Montag in eiher dringlich abgehaltenen Koor­ dinationssitzung eine Gefahrenab­ wägung bezüglich des Feuerwerks vorgenommen. Dabei ist der Regie­ rung von allen anwesenden Exper­ten 
eindringlich nahe gelegt wor­ den, ein generelles Feuerungsver- bot "auszusprechen und auch von den Anlässen am Staatsfeiertag ab­ zusehen. Die Regienlng Ist in die­ sem Fall den Meinungen der Ex­ perten gefolgt. Ist ein Staatsfeiertag ohne Feuer­ werk und ohne Höhenfeuer sowie ohne Krone auf 1\iass nur ein halber Staatsfeiertag? Sicherlich ist es für Bevölkerung, Gäste und Vereine bedauerlich, dass nun diese Programmpunkte nicht durchgeführt werden können. Ich weise jedoch darauf hin, dass ' der eigentliche Staatsakt bereits am Morgen auf der Schlosswiese statt­ findet Vielleicht nehmen einzelne Bürgerinnen und Bürger diese Ab­ sage unter ausserordentlichen Rah- menbedingungen auch zum 
Anlass, darüber nachzudenken, dass sich hinter dem Wort Staatsfeiertag viel mehr als nur ein Volksfest in Vaduz mit Feuerwerk verbirgt. Die Feier­ lichkeiten zum Staatsfeiertag sollen nämlich die. Besinnlihg auf die staatlichen Grundwerte fördern und das BCwusstsein der Zusanimenge 
1 hörigkeit stärken. Wie das gesche­ hen kann, darüber sollten wir ver­ stärkt nachdenken.
	        

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