Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 2. AUGUST 2003 VOLKS BLATT 
INLAND KOPF DER WOCHE IM GESPRÄCH MIT ELMAR KINDLE NÄCHRICHTEN Atemkurs MAUREN - In der letzten Augustwoche be­ ginnen in .Schellenberg, Mauren und Eschen wieder die Atcmkursc nach der Methode Middendorf mit der Atempädagogin Hilde­ gard Meier.- Die Daten können dem Insera­ tenteil entnommen werden. Ein kräftiger, na­ türlicher Atem ist die Quelle eines gesunden Lebens. Er regt 'den Kreislauf und Stoff­ wechsel an, fördert die Organtätigkeit und beeinflusst das allgemeine Wohlbefinden. Durch den bewussten zugelassenen Atem kann ein ausgeglichenes Körpergefühl und inneres Gleichgewicht erlangt werden. Da­ durch gewinnt der/die Übende mehr Gelas­ senheit, Lebensfreude und-Vertrauen in - die eigene Lebenskraft. Wöchentlich während einer Stunde wird mit leichten Körperübun­ gen die Atemtätigkeit angeregt. Die befreien­ de, öffnende Wirkung kann durch zusätzli­ ches Tönen von Vokalen und Konsonanten verstärkt werden. Die Übungen werden so angeleitet, dass sie nach Abschluss des Kur­ ses daheim selbstständig gemacht werden können. Jnfo und Anmeldung: Tel. 370 27 87. Spanisch für die Ferien - Intensivkurs VADUZ - Wollen Sie in kurzer Zeit Spa­ nisch für Ihren Ferienaufenthalt erlernen? Dann'sind-Sic hier im richtigen Kurs. Wir lernen auf spielerische Art jenen Wortschatz, der eine Verständigung ermöglicht, z.B. am Flughafen, am Strand, auf dem Markt, im Restaurant, im Hotel, auf der Post und beim Einkaufen. Der Kurs 548 unter der Leitung von Betty Hummel beginnt am Dienstag, 19. August um 18.15 Uhr in der Oberschule Va­ duz. Anmeldung und Auskunft, bei der Er­ wachsenenbildung Stein-Egerta in Schaan, Telefon 232 48 22 oder per E-Mail: info@stein-cgerta.li .  (Eing.) Beckenbodenpower für die Frau SCHAAN - Die Basis für ein neues Rücken- und Körpergefühl ist das Beckenbodentrai- hing. Dieser Kurs ist geeignet als Motiva­ tionshilfe zum Einsteigen oder Repetieren und speziell als Einführung für den Kurs «Brustgesundheit und Imagination». Das Training mit der Franklin Methode beugt vor und hilft bei Inkontinenz. Es fördert die Rückbildung und ist zudem die Basis für die Aufrichtung der Wirbelsäule. Die besondere Wirksamkeit 
und Stärkung liegt in der Ver­ bindung von gezielter Muskelkonditionie- rung mit Imagination und Fantasie. Ejn gut trainierter Beckenboden ist elastisch und kraftvoll und macht die, Hüftgelenke und das Kreuz geschmeidig. 
Er beeinflusst die Hal­ tung und lässt Rücken-, Knie- und Fusspro- bleine verschwinden. Die originellen Übun­ gen für jeden Tag, teils mit Bällen, Thera- band und Musik, kreieren ein genussvolles Bewegungserlebnis, mehr Vitalität und ein gutes Körpergefühl. Der Kurs 770 unter der Leitung von Elisabeth Jörin beginnt am Dienstag, 26. August um 9.45 Uhr im Haus Stein-Egerta in Schaan. Anmeldung und • Auskunft bei der Erwachsenenbildung Stein- Egerta in Schaan, Telefon 232 48 22 oder per E-Mail:  info@stein-egerta.li . (Eing.) Didgeridoo für Anfänger SEVELEN - Vermittlung der Grundlagen zum Spielen des Didgeridoos. An fünf Aben­ den lernen Sie die grundlegenden Gesetz­ mässigkeiten des Didgeridoo kennen. Die Spiel- und Atemtechniken haben erstaunli­ che Wirkungen auf unsere körpereigenen Energien. Die Klangbilder, die durch das Blasen des Rohres entstehen, haben eine ar­ chaische Beziehung zu uns Menschen und helfen dem Körper durchlässig zu werden. Gelernt wird auf einem Karton-Didgeridoo, das Sie während des Kurses selber bemalen. Eine faszinierende Herausforderung, sich in neue Schwingungen zu versetzen. Der Kurs 211 unter der Leitung von Walter B. Probst beginnt am Montag, 18. August um 19 Uhr im Atelier Probst Art in Sevelen. Anmeldung und Auskunft bei der Erwachsenenbildung Stein-Egerta in Schaan, Telefon 232 48 22 oder per E-Mail:  info@stein-egerta.li 
KOPF DER WOCHE Für andere. Und sich selber. Elmar Kindle oder die Sache mit der Verantwortung TRIESEN - Elmar Kindle trägt al$ Bauingenieur und Landtags­ abgeordneter Verantwortung. Und uergisst dabei sich selber nicht. • Cornelia Hofer «Ich übernehme gerne Verantwor­ tung in Job und Politik. Für mich ist es aber genauso wichtig, mich selber dabei nicht-zu vergessen und Verantwortung für mein Tun und Handeln zu tragen.» Elmar Kindle lacht, seine Stimme aber hat etwas Bestimmtes und er sagt: «Ich war 19, als mein Vater starb. Er hat sein ganzes Leben lang hart gearbeitet und dann war es einfach fertig. Aus*. Ende. Das hat mich geprägt.» Geprägt hat den jungen Mann aus Triesen auch ein zweiter Vorfall. «Nach meinem Skiunfall im letzten Jahr lag ich wochenlang im Spital. Ich wusste nicht, ob ich je wieder • normal würde laufen können. Ich war abhängig von der Hilfe frem­ der Leute und hatte viel Zeit'zum Nachdenken. Dabei wurde "mir be­ wusst, wie klein und unwichtig wir Menschen eigentlich sind und wie wertlos das ständige Streben nach noch mehr Geld und Wohlstand ist, im Vergleich mit , dem höchsten Gut, der Gesundheit nämlich.» Die Narbe und der Schmerz Einen ganz kurzen Augenblick geht Elmar Kindles Blick zum Sit­ zungszimmerfenster hinaus auf die grüne Wiese. Er sucht weder nach Worten, noch wägt er seine Sätze ab. Vielleicht gehen ihm die Bilder des weissen Spitalzimmcrs durch den Kopf. Vielleicht denkt er auch an seinen Vater, der ihn irtimer unterstützt, aber nie die Eigenver­ antwortung abgenommen hat. Viel­ leicht sind die wortlosen Momente auch dazu da, um dem Gesagten noch mehr Gewicht zu verleihen. «Heute kann ich" wieder aufs Fahr­ rad steigen und in die Pedalen tre­ ten oder die Wandcrschuhe schnü­ ren und durch die Natur wandern. Zurück geblieben ist einzig die Narbe an meinem Bein.» Erneut zieht sich Elmar Kindle zurück. Ganz kurz nür, bevor er sagt: «Ein -Unfall hinterlässt neben dem 
kör- Elmar Kindle über... .. den Sport: Er bedeutet mir sehr viel. Einerseits tanke ich dabei neue Energie für den Alltag und anderer­ seits hat er mich vor allem als Kind gelehrt, dass man Ziele nur dann er­ reichen kann, wenn man sich dafür einsetzt 
und dafür kämpft. Diese Einstellung hat mir auch nach mei­ nem Skiunfall viel geholfen. . . . das Reisen: Für mich ist es wichtig, immer wieder aus unserem kleinen Land herauszukommen und fremde Länder und Kulturen kennenzulernen. Ich bin überzeugt, dass das Reisen die beste Lebens- schüle ist und einem auch bewusst macht, wie paradiesisch wir es hier in Liechtenstein haben. ,.. die Politik: Ich finde es wichtig, einen Beitrag in der Öffentlichkeit zu leisten. Sei es in einem Verein, einem Verband oder in der Politik. 
Elmar Kindle: «Ich übernehme gerne Verantwortung In Job und Politik. Für mich ist es aber genauso wichtig, mich selber daböi nicht zu vergessen und Verantwortung für mein Tun und Handeln zu tragen.» pcrlichen meistens auch einen see­ lischen Schmerz.» Das war auch • bei ihm nicht anders. «Mir ist be­ wusst geworden, wie verletzlich ich bin und obwohl ich versucht habe, nicht mit dem Schicksal zu hadern und ständig nach vorne zu schauen, gab es auch dunkle und schwierige Momente.» Der Freund und die Hilfe Überwunden hat er diese auch dank der Hilfe eines Freundes. «Andrea Clayadetscher hat mir ständig Mut gemacht. Manchmal, kam er morgens um 9 Uhr auf ei- -nen Besuch und ab und zu stand er abends um halb zehn im Spitalzim­ mer. Dann hat es Tage gegeben, an denen er kurz angerufen und mir einfach nur einen schönen Tag ge­ wünscht hat. Immer aber haben wir. davon gesprochen, dass wir eines Tages wieder zusammen aufs Rad steigen würden.» Das sind die bei­ den Freunde zwischenzeitlich 
schon wieder etliche Male und El­ mar Kindle strahlt, wenn er sagt: «FürClavi ist es kein Problem, sich auf mein Niveau runterzulassen. Er passt sich mir und meinem Tempo an, 
obwohl er vier schneller und^ viel weiter fahren könnte. Das hat mit Respekt für und Achtung vor Menschen zu tun. Und etwas Grös­ seres und Wichtigeres gibt es wohl kaum im Leben.» Genau diese Werte sind es auch, die für Elmar Kindle in Beruf und Politik so grundlegend sind. «Ich bin viel auf Baustellen 
und oft erlebe ich, dass wir Liechtensteiner den Gastarbei-, tem ohne Respekt, dafür mit sehr viel Arroganz begegnen. Das glei­ che geschieht in der Politik, ob­ wohl auch dort jeder einzelne nur . Teil des Ganzen ist und keiner al- . lein etwas verändern oder verbes­ sern kann.» Das Leben und die Verantwortung • Elmar Kindles Tun ist denn auch 
-geprägkvoir seiner ständigen Aus­ einandersetzung mit dem Leben und damit vor allem mit sich' selber. Und wenn er sagt: «Manchmal be­ komm ich zu hören, dass ich es ein- 
1 fach gut hätte, ich müsse keine Ver­ antwortung für eine Familie tragen und könne nachmittags um vier aufs Rad und vier, fünf Mal pro Jahr in die Ferien», lacht er zwar. Erneut aber wird seine Verletzlich­ keit und seine Verwundbarkeit spürbar. Fehlender Respekt schmerzt ihn und Elmar Kindle sagt: «Natürlich ist es schön, mehr­ mals pro Jahr verreisen zu können oder an einem schönen Sommertag in die Natur zu gehen. Doch alles im Leben hat zwei Seiten und auch . wenn ich nicht oder vielleicht noch. nicht für'eine Familie .verantwort­ lich bin, so tnfge ich doch für mich selber die Verantwortung. Und das nicht nur als Berufsmann und Poli­ tiker. Sondern vor allem als Mensch.» IM GESPRÄCH MIT ELMAR KINDLE Dabei muss man sich aber auch be­ wusst sein; dass man nur ein Teil des Ganzen ist und nur gemeinsam ein Ziel erreichen kann. i ... das Fehler machen: Aus Feh­ lern lernt man und ich finde nichts schlimmer, als wenn man nicht zu seinen Fehlem stehen kann. Keine Fehler macht nämlich nur der, der nichts macht. ... das Pflegen von Freundschaf­ ten: Sie sind mir sehr wichtig und ich lasse es mir nicht nehmen, mit . ihnen in die Pedalen zu treten oder ein Bier zu trinken. Freundschaften müssen gepflegt werden, denn es ist einfacher, miteinander zu la­ chen, als gemeinsam eine Hürde zu nehmen. ... das Sinnieren über das Leben: Manchmal hänge ich einfach nur meinen Gedanken nach, und lasse mir den Tag durch den Kopf gehen.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.