Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

FREITAG, 1. AUGUST 2003 BLATT 
UNLAND NACHR"CHTEN 
UN G FBP SCHELLENBERG Sommer für Daheimgebliebene SCHELLENBERG - Es ist die schönste Zeit des Jahres - es ist Ferienzeit! Vieie fah­ ren weg, andere entscheiden sich hier zu bleiben und in unserer .Gegend in Ferien­ stimmung zu kommen. Für die Dahcimge- bliebenen veranstaltet «Schellenberg Aktiv» einen fröhlichen ungezwungenen Abend bei • Speis und Trank in. geselliger Runde. Der Anlass findet nur bei Schönwetter statt. Alle sind am 1. August ab 19 Uhr auf die Burgruine Schellenberg eingeladen. Wir stel­ len Getränke und Gegrilltes zum Selbstkos­ tenpreis zur Verfügung. PBP-Ortsgruppe Schellenberg Aktiv 
«Einen kühnen Schritt wagen» Verkehrsministerin Rita Kieber-Beck zum alternativen Verkehrsmodell NACHRICHTEN Verabschiedung von Kaplan Markus Degen PLANKEN - Die Gemeinde Planken hat am Donnerstag, den 31. Juli Kaplan Markus.De­ gen (Bild) offiziell verabschiedet. Der Ka­ plan war während den letzten 4 Jahren der verantwortliche Seelsorger für die Gemeinde Planken. Er war ein Seelsorger, der immer für die Gläubigen da war. Er hat seine Arbeit sehr'gut gemacht und obwohl die meisten Einwohner und Einwohnerinnen nicht ver­ stehen können, warum er nach Vaduz abbe­ rufen wurde, möchtcn wir ihm für seine Tä­ tigkeit in . den letzten Jahren recht herzlich danken! Die Gemeinde Planken wünscht ihm. für die Zukunft alles Gute und Gottes Segen. Gaston Jehle, Gemeindevorsteher F 125 o 
JAHRE VOLKSBLATT Ereignisse der letzten 125 Jahre ES GEHT ALLE AN .. . VADUZ, 20. Juni 1959 - Die diesjährige Aktion für Verkehrserziehung wendet sich vor allem an die Fussgänger. Mehr oder we 
: niger gehören dazu auch die Lenker der Mo­ torvehikel, denn auch sie müssen sich auf den Beineri fortbewegen, wenn sie ihr Fahr­ zeug verlassen. Dabei ist sicher schon vielen Motorisierten und Nichtmötorisierten aufge­ fallen, dass gerade die Lenker von Motor­ fahrzeugen zum Teil zu den undisziplinier­ testen Fussgängern gehören. Wie mancher ,steigt-ab oder aus und überquert die Strasse,- ohne sich um den Verkehr zu kümmern. Der Appell ist also auch an jene gerichtet, die hinter dem Lenkrad sitzen und sich ab und zu gar nicht bewusst sind, wie krass sie gegen die Vorsichtsmassnahmen-der Fussgänger Verstössen. 
Irgendwie trifft also die Mah­ nung alle und so dürften sich auch viele Rad­ fahrer, Motorradfahrer und Autolenker das hinter die Ohren schreiben, was gegenwärtig den sogenannten Fussgängern gesagt werden will. Eine Fussgängerin • Morgen: Land der Reklameschilder 
VADUZ - Der Letzetunnelist ei­ nes der Hauptthemen der Ver­ kehrspolitik. Doch mit der Ver­ hinderung dieses Tunnelab­ schnittes ist es nicht getan. Die Regierung arbeitet an einem Gesamtverkehrskonzept und prüft Varianten für ein neues • Verkehrsmittel. «Vielleicht müs­ sen wir dann wieder einmal ei' nen kühnen Schritt wagen», sagt Verkehrsministerin Rita Kieber. «Günther Meie r  ' Volksblatt: Der Letzetunnel so­ wie das Transitproblem, die im­ mer wieder in die Diskussion ein­ gebracht werden, bilden nur ei­ nen Teil der gesamten Verkehrs­ problematik. Wäre nicht ein um­ fassendes 
GesamtVerkehrskon-. zept nötig? Rita Kieber-Beck: Natürlich, es ist unverändert das erklärte Ziel der Regierung, ein Gesamtverkehrs­ konzept für Liechtenstein zu erar­ beiten. Auf der Basis des Verkehrs- bericjitcs 1997 liess die Vorgänger­ regierung einen .Zwischenbericht zu einem Gesamtverkehrskonzept erstellen, der im Frühjahr 2001 in die Vernehmlassung gegeben wur­ de. Dieser Bericht ist eine sehr.de­ taillierte Auflistung aller damals verfügbaren Zahlen und Daten über den Verkehr, doch der Ansatz für ein Verkehrskonzept ist nicht vor­ handen. Von einem kleinen Teil der Vernehmlassurigsteilnehmer'wurde dieser Zwischenbericht begrüsst, doch in der Summe überwogen die kritischen Bewertungen. Während die einen in diesem Bericht einen Beitrag zur Versachlichung der emotionalen Diskussion um das Verkehrsproblem erblickten, er­ klärten andere, rundheraus, dass dieser Bericht den Kern der Proble­ me nicht erfasst habe. Ein Gesamtverkehrskonzept ist also unbestritten. Wird daran ge­ arbeitet? Das Ressort Verkehr arbeitet an einem Gesamtverkehrskonzept. Die Vorarbeiten erwiesen sich aber als recht zeitaufwendig, weil wir nicht einfach nur irgendein Kon­ zept vorlegen wollten. Unser 
Be- GES A MT V E R K E HKS - KONZEPT streben war und ist, die in der Ver­ nehmlassung eingegangenen. Stel­ lungnahmen genau zu prüfen, die Anregungen aufzunehmen und im Gesamtverkehrskonzept zu verar­ beiten. Kritisiert wurde beispiels­ weise, dass die Wirtschaft in der Vergangenheit kaum in die Ver- kehrsjJiskussion einbezogen wurde. Ich 
denke, wir können es uns nicht leisten, ein Verkehrskonzept an der Wirtschaft vorbei zu erarbeiten. Gerade für die Wirtschaft ist ein funktionierender Verkehr von ent­ scheidender Bedeutung: Angefan­ gen von den Transportmöglichkei­ ten für unsere Unternehmen, damit die produzierten Güter an den Be­ stimmungsort gebracht werden können und weiter zu den Möglich­ keiten für die Grenzgänger aus Österreich und der Schweiz, täglich zu ihrem Arbeitsplatz in Liechten­ stein zu kommen. Werden auch neue Ideen einflies- sen'oder geht es nur um den Aus­ bau oder die Optimierung der be­ stehenden Verkehrsinfrastruktur? Selbstverständlich werden Ideen 
I ü! ;v u y. "4# «Der Finanzaufwand bei Projekten zur Verkehrslösung darf nicht als <Killerkriterium> herangezogen werden, haben die Unterländer Vorsteher festgelegt»: Verkehrsmfnlsferln Rita Kleber-Beck. und. Vorstellungen entwickelt, die im Moment als zukunftsträchtig er­ scheinen. Für ein Verkehrskonzept gibt es verschiedene Ansatzmög­ lichkeiten: Man kann den Individu- alverkehr möglichst flüssig gestal­ ten, man kann die Priorität auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs setzen. Uns schwcbt eine Kombina­ tion von beiden Varianten vor. Si­ cher aber wollen wir vermeiden, dass weiterhin Berichte gemacht und gedankliche Konzepte entwor­ fen werden, die nie'Realität wur­ den. Der Individualverkehr an sich ist kein Beelzebub, den man ein­ fach wegdiskutieren darf. In Anbe­ tracht der starken Zcrsiedelung un­ seres Landes können wir auf den Individualverkehr nicht verzichten. Öffentlicher Verkehr und Individu­ alverkehr müssen in eine vernünfti­ ge 
Verbindung miteinander ge­ bracht werden, so dass von beiden Seiten her die bestmögliche und sinnvollste, aber auch nachhaltigste Nutzung entsteht. Eine nicht einfache Aufgabe, so verschiedenartige Zielsetzungen unter einen Hut zu bringen? Das Ressort Verkehr macht sich die Aufgabe auch nicht leicht. Eine Arbeitsgruppe und ein Begleitteam unter Beizug von in- und ausländi­ schen Experten arbeitet an -einer Systemevalüation für ein neues Verkehrsmittel. Das zukünftige Verkehrsmittel könnte den Kern ei­ ner neuen öffentlichen Dienstleis­ tung bilden, die alle ergänzendem und allenfalls alternativen Verkehrs­ mittel einschliesst. Eine der grund­ legenden' Zielsetzungen dabei ist, die Mobilität für alle Bevölkerungs­ gruppen zu gewährleisten sowie die Verträglichkeit mit der Umwelt zu erreichen. Zu den Visionen zählt' das Ziel, den Anteil der zurückge­ legten Wegstrecken innerhalb des. Landes deutlich zu erhöhen. Wie. steht es mit der Umsetzung eines alternativen Verkelirsmo- "dells, das sicher-auch mit hohen Kosten verbunden ist? Die Regierung ist sich bewusst, dass eine vernünftige, nachhaltige Verkehrsentwicklung nicht zum Nulltarif zu haben ist, sondern nur mit einem grossen finanziellen Aufwand bewerkstelligt werden kann. Wenn wir jedoch das Ver­ kehrsproblem bewältigen wollen, 
dann müssen wir auch den Kosten­ faktor beleuchten. Würden wir etwa den Individualverkehr bevorzugen, dann brauchen wir da und dort bau­ liche Massnahmen, möglicher­ weise gar Umfahrungsstrassen um die vom Strassenverkehr geplagten Dörfer herum. Wenn wir voll auf die Karte öffentlicher Verkehr set­ zen, dann können wir nicht nur das Bus-System weiter verfeinem, son­ dern müssen neue Wege gehen. Schon das heutige Bus-Angebot kos­ tet den Staat jährlich zig Millionen, was meistens vergessen wird, wenn zusätzliche Bus-Linien und noch 
en- KOSTENFRAGE ALS DISKUSSIONSPUNKT gere Fahrpläne gefordert werden. Ebenso werden wir uns mit hohen' Kosten zu beschäftigen haben, wenn wir uns für eine Kombination von verbessertem öffentlichem Verkehr und Massnahmen für den Individu­ alverkehr entschliessen. Von Kosten hat man in der Ver­ gangenheit wenig gesprochen im Zusammenhang mit dem Ver- kehrsproblem... Doch', auch darüber ist gespro­ chen worden. Die Kosten standen zwar nicht im Vordergrund, weil zumeist nur Berichte, aber keine konkreten Projekte vorlagen. Aber ich darf daran erinnern, dass die Vorsteher der Unterländer Gemein­ den ein Positionspapier zur künfti­ gen Verkehrsplanung vorgelegt ha­ ben. Dort steht die wichtige Aussa­ ge, dass der Finanzaufwand bei Projekten nicht als «Killerkrite­ rium» herangezogen werden dürfe. Dennoch,'letztlich wird kein Weg an der Kostenfrage vorbei fuh­ ren. Und das in einer Zeit, in der die Einnahmen für den Staat nicht mehr so locker fliessen wie früher. Warum ist keine Vorsorge getroffen worden? Richtig, die Kostenfrage wird si­ cher zum Diskussionspünkt wer­ den. Und richtig ist auch, dass der Staat noch sorgfältiger mit den Fi­ nanzen umgehen muss, wenn die Steuereinnahmen nicht mehr die erwartete Höhe erreichen. Aber so­ bald das Verkehrskonzept vorliegt und wir uns über die Umsetzung 
klar geworden sind, müssen die Kosten miteinbezogen werden. Vielleicht müssen wir dann wieder einmal einen kühnen Schritt wa­ gen, wie das unsere Vorfahren mit einigen Projekten getan haben; bei-, spielsweise beim Bau des Lawena- und des Saminawerks, aber auch beim Rheindamm. Aber noch etwas zur Vorsorge. Ich darf daran erinnern, dass die FBP-Fraktion im Sommer 199.7 ei­ ne Initiative im Landtag einbringen wollte, um einen Fonds für die Lö­ sung der Verkehrsproblematik Unterland und Schaan zu bilden - also eine vorsorgliche Rückstellung von Finanzen für ganz bestimmte Vorhaben zur Lösung des Verkehrs­ problems. Damals flössen die Steu­ ereinnahmen munter in die Staats­ kasse und auch das Anlagekapital des Staates warf satte Gewinne ab. Geld wäre also vorhanden gewesen für einen solchen Fonds. Die VU- Mehrheit aber verhinderte diese Initiative, so dass wir heute nicht sa­ gen können: 
Wir haben gespart für ein Projekt! Dabei war die Initiative sehr offen gehalten. Wenn ich mich richtig erinnere, so hiess. es in der Begründung sinngemäss:. Mit die­ sem Fonds sollen nicht nur interne Lösungen für das bestehende 
Ver- AUS DEN VERSÄUM­ NISSEN.LERNEN kehrsproblem im Unterland und in Schaan finanziert werden, sonder es sollen auch Mittel bereitgestellt werden, um regionale Lösungen zu finden und mitzufinanzieren. Scheint es Ihnen auch so, als ob im Bereich der Verkehrsproble­ me viele Chancen ungenutzt ge­ blieben sind? Als ich mich in das Dossier Ver­ kehr und ganz besonders in die Prob­ lematik des Letzetunnels „ eingear­ beitet habe, gleich nach der Regie­ rungsbildung im Frühjahr 2001, da ist mir sofort aufgefallen, wie wenig sich über einen Zeitraum von mehr als zwanzig Jahren bewegt hat. Aber es hat keinen Sinn mehr, über die Vergangenheit mit einer Reihe von verpassten Chancen zu lamentieren. Jetzt gilt es, aus den Versäumnissen zu lernen und nachhaltige Lösungen für unser Land zu entwickeln.
	        

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