Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

FREITAG, 24. JANUAR 2003 
VOLKS I 1/1 II T| | |> PREMIERE VON MARCOLFA BLATT I IxU L I U li 
JÜRG HANSELMANN IM GESPRÄCH 
17 TAK «Komödie der Irrungen» am Theater am Kirchplatz SCHAAN - Am Donnerstag, den 30. und Freitag, den 3l. Januar. 20.09 Uhr. kommt mit Shakespeares «Komödie der Irrungen» eine rasante Verwechslungsposse auf die TaK-Bühne. Antipholus in Ephesus und An­ tiphons in Syrakus ahnen nicht, dass sie Geschwister sind. Beide haben einen Die­ ner. der Dromio heisst und ja - auch diese beiden sind Briider. die vor vielen Jahren getrennt wurden. Die zwei Zwillingspaare sorgen für Verwechslungen am- laufenden Band, nicht nur bei ihren Ehefrauen. Und dann sind da noch eine Kurtisane, ein Gläu­ biger, eine Äbtissin sowie ein Herzog, die das ihre dazu beitragen, dass es dem Publi­ kum wahrend der fünf Akte nicht langweilig wird. Die insgesamt zwölf Rollen werden von hur fünf. Personen verkörpert.. Janina Sab- lotzki. Petra-Janina Schultz, Erik Rossbaiir der. Martin Schwanda und Harald. Volker Sommer absolvieren in der Inszenierung voll Sebastian Kautz rasante Kostümwech? sei. Das vergnügliche Hin und Her sorgte bereits bei der Uraufführung 1594 für Hei­ terkeit. Daran hat sich auch im dritten Jahr­ tausend nichts geändert. Man darf gespannt sein, wie Erik Rossban- der und Martin Schwanda ihre Aufgaben als Ein-Personen-Zwillingspaare lösen werden. Es wird sich lohnen, dafür garantiert die bremer shakespeare Company. 
Die Truppe sorgte bereits im April 2001 für Aufsehen, als sie mit ihrer Sicht auf den »Sturm» über die TaK-Bühne wirbelte. Rainer Iwersen hat eine Übersetzung des saftigen Shakespeare- Textes erarbeitet, die den Witz des Originals unverfälscht erhält. Karten gibt es beim TaK-Vorverkauf an der Reberastrasse 10. Schaan, Tel.: (00423) 237 59 69. Er hat montags bis freitags zwi­ schen lOund 12 Uhr sowie zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet. Ausserhalb dieser Zeilen nimmt eiiV Anrufbeantworter Kartenwün­ sche entgegen. Eine Bestellung per E-Mail ist unter vorvcrkauffcMäk.li ebenfalls mög­ lich. Die Abendkasse im TaKino, Zollstras- 0, Schaan, öffnet eine Stunde vor •se TaK Beginn der Vorstellung. Weck den Höhlenmenschen in dir! '• SCHAAN - Am Ereitag, den 7. und Sams- • tag, den 8. Februar, 20.09 Uhr, kommt eine Kultproduktion nach Liechtenstein. «Cave- man», Rob Beckers amüsantes Stück vom zivilisationsmüden- Manager, der sich zurück in die Steinzeit sehnt, steht zweimal im TaK-Kalender. Da sitzt er nun, der Mann des dritten Jahr- tausends. Jung dynamisch, erfolglos. <i Besonders was das Zwischenmenschliche ; betrifft. Und während er so grübelt, beneidet der den Höhlenmenschen, für den alles noch so schön klar war. «Ich jagen, du sammeln.» Den Kühlschrank brauchte man nicht abzu­ tauen, weil es ihn noch nicht gab. Und das • Bier kann man ja im Gletscher kühlen. Gab es Bier in der Steinzeit? Der Gedanke kann Siegmund Tischendorf als zivilisationsmüden Couch-Philosophen nicht lange aufhalten. Was wäre, wenn ... Ja, wenn die Regeln aus der Steinzeit, die im Grunde das ganze Leben immer noch beherrschen, wirklich gelten würden? Weck den Höhlenmenschen in dir... Seit seiner Uraufführung 1995 in New York hat «Caveman» die Bühnen im Sturm " erobert. London, Graz, Köln, Zürich - mit jeder Vorstellung wächst die Fan-Gemeindc. Das TaK.hat die Zürcher Inszenierung von Hanspeter Bader eingeladen. Urteilen Sie selbst: Besteht der Fortschritt im Rück­ schritt? Karten gibt es beim TaK-Vorverkaul an - der Reberastrasse 10, Schaan, Tel.: (00423) 237 59 69. Er hat montags bis freitags zwi­ schen 10 
und 12 Uhr sowie zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet. TaK 
Herrlich überzeichnete Szenen Ab heute geht's los mit der provokanten und unterhaltenden «Marcoifa» SCHAAN - Stellen Sie (gemeint sind alle Frauen) sich vor, die Männer Ihrer Umgebung wollen Sie nur heiraten, weil Sie im Lotto gewonnen haben. Keine angenehme Überlegung. Was der Nobelpreisträger Dario Fo daraus allerdings in seinem Stück «Marcolfa» macht, ist äusserst angenehm, vor allem äusserst amüsant. Die Theater­ gruppe 
«Karussell» hat heute im TaKino um 20 Uhr Premiere mit der von Ingo Ospelt insze­ nierten Farce. Wir sprachen mit Hanno Dreher (Marchese) und Thomas Hassler (Francesco). ' Geralt Hauser Volksblatt: Ihr seid Gegenspieler im Stück «Marcolfa»? Thomas: Wir wollen beide diesel­ be Frau haben. Hanno: Ks geht auch darum, dass der Marchese zurii verarmten Adel gehört, viele Schulden hat. aüch bei Francesco. Thomas: Dazu kommt, dass er vermutlich mit meiner Freundin schläft. Also ein Griff ins wirkliche Lehen? Thomas: Mit den TV-Talk-Shows kann das Stück schon mithalten. Das Stück hat aber hoffentlich mehr Qualität als diese hirnlosen TV-Shows? Thomas: Auf jeden Fall, Ich meinte das nur in Bezug darauf, dass diese Talk-Shows ja behaupten, aus dem echten Leben zu greifen. Ihr seid alle brave Menschen, sol­ che Geschichten gibt es in eurem privaten Leben nicht? 
Thomas Hassler (links) und Hanno Dreher Im Streit um ein und dieselbe Frau, um «Marcolfa». Thomas: Nie und nimmer... Wie kann man das dann spielen? Hanno: Schon beim Lesen des Stückes hat inan Vorstellungen, die sich beim Proben immer mehr auf­ bauen und konkretisieren. Natürlich auch durch die Zusammenarbeit und die Regicarbeit. Thomas: Man wächst in die Rolle hinein. Dazu muss man nicht das, was man spielt selbst leben. Braucht es keine Identifikation mit der Rolle? Hanno: Doch, .schon. Man erlebt ja auf der Bühne das. was man spielt. Dazu muss man das aber nicht eins zu eins im Privaten umset- zea Ausserdem gibt es Situationen, die man vielleicht in ähnlicher An selbst Wirklich schon einmal erlebt hat. Stimmen die eigenen Vorstellun­gen 
mit denen des Regisseur über­ ein? Thomas: Ich glaube, es gab bei niemandem von Anfang an ausdiffe­ renzierte Vorstellungen. Wir haben vieles gemeinsam entwickelt. Das. immer wieder Lesen und immer wieder Proben. Ingo hat eine fein- ' fühlende Regiearbeit geleistet, hat viel ans Licht gebracht: Situations­ komik, den Sprachwitz und wo im Text die Pointen verborgen sind usw. Wie fühlt ihr euch jetzt, kurz vor der'Premiere? Thomas: Ich freue mich auf die Aufführungen. Hanno: Diese Komödie ist sehr. harte Arbeit.,Da gibt es viele Details, an die man denken muss. Aber ich freue mich darauf, vor allem, wenn es dem Publikum gefallt. «Marcolfa» im TaKino: Premiere: 24. Januar; weitere Vorstellungen: 
28. Januar, 5., 12., 15., 19. und 21. Februar, jeweils 20 Uhr. (Vorverkauf beim TaK, Tel: 237 59 69). ' ANZEIGF. aus der, Region für die Region: COUA .Premiere Freitag, 24. Januar2003 Dienstag, 28. |aauar 2003 Mittwoch,4. Februar2003 • . Mittwoch, 12. Februar2003 - Samstag, 15. Februar2003 Mittwoch,19. Februar2003 Freitag,21. Februar 2003 . 20 Uhr im TaKino, Schaan Vormtasf: . ÄPi[VOLKSBLATT khuan T.J.Z37MO 
 ! ' »Vrr*L' *j»f fc.i« Unbeeinflusst die eigene Version finden Rheinberger-Spezialist Jürg Hanselmann - Gespräch Teil 2 BALZERS - Im Rahmen des TaK- Konzertprogramms gibt der Pianist jürg Hanselmann, der alle Rheinberger-Klavierwerke auf CD einspielt, am Sonntag, 26. Januar um 17 Uhr im Rat­ haussaal Schaan ein Konzert mit Werken von Mozart, Chopin und Rheinberger. »Gero» Häuse r  • Volksblatt: Wie ist dein Verhält­ nis zu zeitgenössischer Musik? Jürg Hanselmann: "Das hängt vom Stück ab, ob es mich anspricht oder nicht. Ich spiele auch Urauf­ führungen von jungen Komponis­ ten und komponiere "selbst. Aber es gibt gewisse Praktiken am Instrument in der neuen Musik, die mich eher abschrecken. Die Ton­ sprache des 20. Jahrhunderts ist sehr komplex geworden. Diq Per­ sonalstile werden immer extremer und unterscheiden sich immer stär­ ker voneinander. Für Berufsmusi­ ker wie für Laien wird es immer schwieriger, zu verstehen, was d&r Komponist sagen will. Was spielst, du beim Konzert am Sonntag im Schaaner Rathaus­ saal? Ich beginne mit Mozarts c-moll Fantasie, dann kommen die drei Charakterstücke op. 7 von Rhein­ berger und seine Improvisationen jiber Motive aus Mozarts Zauber­flöte. 
das spannt den Bogen zurück zu Mozart. Nach der Pause spiele ich das cis*moil Scherzo und die Trauermarsch-Sonate von Chopin. Sowohl Mozart wie auch Chopin hatten mit ihrem Stil und mit ihrer Tonfarbe grossen Einfluss auf.die Musik Rheinbergers. Mozart war für Rheinberger bezüglich Musik­ ästhetik das Idol und Chopin hat mit seinem Klavierklang entschei­ dend den Stil bei Rheinbergers Klavierwerken mit geprägt. Wie lange brauchst du, um ein Programm einzustudieren? Mit der direkten Vorbereitung habe ich vor drei oder vier Mona­ ten begonnen. Ich unterrichte ja die ganze Woche, kann also nicht 40 Stunden in der Woche üben, komme, wenn es gut läuft, auf die Hälfte. Den Mozart habe ich schon öffentlich gespielt, die Chopin- Sonate hatte ich mir früher schon erarbeitet, aber noch nie im Kon­ zert gespielt. Das Scherzo von Chopin habe ich vor etwa 20 Jah­ ren'schon in Konzerten gespielt. Die Rheinberger-Stücke habe ich noch nie öffentlich gespielt. Orientierst du dich an Interpre­ tationen anderer 
Pianisten? Nur in der Frühphase der Erar­ beitung. Ich möchte autonom und unbeeinflusst vpn. anderen meine Version finden. Ich versuche ziem­ lich früh, inich.auf einen guten Fin­gersatz 
festzulegen. Das geht Hand in Hand mit der Phrasierung. Zur Erarbeitung gehört für mich auch, dass ich mich mit dem Komponis­ ten und seiner Zeit beschäftige, bei Rheinberger z. B., dass ich an die Stätten seines Wirkens gehe, seine Korrespondenzen durchgehe, die Literatur und die Bildenden Künste gehören natürlich auch zu diesem Kaleidoskop. Und selbst­ verständlich schaue ich mir die Original-Manuskripte in der. Bayerischen Staatsbibliothek an und beschäftige mich nicht nur mit 
seinen Klavierwerken. Was wirst du tun, wenn du mit der Rheinberger-Einspielung fertig bist? Was mich reizen würde, wäre, die Rheinberger-Kammermusik zu spielen. Aber ich werde natürlich die Klavierwerke weiterhin spie­ len. Aber es gibt noch viele andere Komponisten, deren Werke ich spielen möchte. Da stapeln sich bei mir Noten von Werken, die ich aus­ gegraben habe, und die völlig ver­ gessen sind im Konzertbetrieb. «Zur Erarbeitung gehört nicht nur das Üben», sagt der Planist iürg Han­ selmann, der am kommenden Sonntag um 17 Uhr im Schaaner Rathaus­ saal ein Konzert gibt.
	        

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