Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MONTAG, 14. JULI 2003 VOLKS I I IpITA ABSCHLUSSKONZEBT BLATT I 
LIVJl IM GITARRENFESTIVAL 
5 t INTERVIEW Von den Vorteilen des Ensembles ESCHEN - Jury Clormann war Dozent an den LiGiTa und probte mit einem 12-köpfi­ gen Gitarrenorchester, das aus Studenten re­ krutiert wurde, für das Abschlusskonzert der LiGiTa. Volksblatt: Was ist das Besondere an der Arbeit mit einem Orchester? Jury Clormann: Gitarristen sind meist einsame Spieler, sie üben alleine, sie konzer­ tieren alleinc. Im Ensemble lernen sie jedoch sich zu integrieren, sich anzupassen, gemein­ sam zu reagieren, sich gegenseitig zu ani­ mieren und zuzuhören. Ich nehme an, es gibt wenige Gitarren­ stücke für Orchester. Es werden hauptsächlich Gitarrenquartette gespielt, die ich mehrstimmig besetzte. Je­ weils drei Musiker spielen eine Stimme. Haben Sie die Quartette selber bearbei­ tet? Jury Clormann ist Hauptfachlehrer für klassi­ sche Gitarre, Kammermusik und Fachdidak­ tik am Konservatorium und an der Musik­ hochschule in Winterthur. Nein. Das sind fertige Bearbeitungen. Was für Musik haben Sie ausgewählt? Das erste Stück stammt aus der Renaissan­ ce, das zweite aus der Klassik, das dritte ist ein folkloristisch gehaltenes Stück aus Ir­ land. Das sind drei verschiedene musikali­ sche Stile, ich wollte mit dem Ensemble die stilistischen Kontraste herausarbeiten. Sie proben mit Schülern, mit jungen Men­ schen, die in ihrem Spiel nicht alle gleich weit fortgeschritten sind. Ein Problem? Nein. Der Vorteil eines Ensembles liegt auch darin, dass man alle verschiedenen Ni­ veaus einbeziehen kann. Durch eine gute Stimmverteilung kann jeder mitmachen. Die Leute haben übrigens die Stücke vorher nicht geübt, die haben das alles hier in dieser einen Woche geprobt. Das ist eine sehr grosse Leistung. Mir hat die Arbeit Freude bereitet, weil die Leute sehr aufmerksam waren und sehr gut reagiert haben. 
Ein Abend in Feststimmung Feierlaune im Gasthaus Hirschen nach dem Abschlusskonzert der LiGiTa schlusskoiuert ein, die sie am Samstag aufführten. 
MAUREN - Beim letzten Konzert des Gitarrenfestivals im Maurer Saal zeigten am Samstag die Studenten, was sie in einer Wo­ che Unterricht gelernt hatten. Danach wurden alle Teilnehmer, Studenten wie Dozenten, zu ei­ nem kleinen Umtrunk in das Gasthaus Hirschen geladen. Oer Abend wurde spät. «Michael Reicher t Das Abschlusskonzert der Studen­ ten bestand aus zwei Teilen. Vor der Pause traten sieben Solisten auf. Sie spielten Stücke aus dem breiten Repertoire der klassischen Gitarre aus dem 18. bis zum 20. Jh. Nach der Pause gab es eine Flamenco- Einlage und vor allem, als krönen­ den Abschluss, das Konzert des Gi­ tarrenorchesters. Solisten In diesem ersten Teil wurden zwei Stücke von Mauro Giuliani und ebenfalls zwei Werke von Leo 
Brouwer gespielt. Zwei Komponis­ ten, wie sie gegensätzlicher ei­ gentlich gar nicht sein können. Mauro Giuliani, ein Italiener, der zur Hoch-Zeit der Klassik in Wien lebte, der damaligen Musik-Hoch­ burg. Und dies hört man auch aus seinen Kompositionen heraus. Das sind heitere, trotzig-fröhliche Stücke, mit den schnellen, für die Zeit typischen Läufen und eingän­gigen 
Melodien. Gleich der erste Musiker, Nutravut Ratanakam aus Thailand, interpretierte diesen Gi­ tarrenklassiker sehr sicher und sen­ sibel, das trug ihm grossen Applaus des 
Publikums ein. Auch Stepan Matejka aus Tschechien spielte Giuliani, allerdings auf einen ganz besonderen Instrument, nämlich auf dem Nachbau einer so genann­ ten Biedermeier-Gitarre von 1825, 
die kleiner ist als klassische Kon­ zertgitarre, stärker tailliert und vor allem mit einem geschraubten Hals versehen. So lässt sich der Abstand zwischen Steg und Saiten variieren und ganz andere Griffkombfnatio- nen werden möglich. Brouwer hin­ gegen, der König der zeitgenössi­ schen Gitarre, wurde an diesem Festival schon mehrfach gespielt. Da sind klangmalerische Elemente ebenso zu finden wie chromatische Harmonien. Gitarrenorchester Der Höhepunkt des Abends war aber das LiGiTa-Gitarrenorchester. Schon ein eindriickliches Erlebnis-, wenn das an und für sich leise In­ strument durch sein im Dutzend vervielfachtes Klangvolumen mächtig den Raum ausfüllt. Und , durch die Musikauswahl wurde ei­ nem Durchschnittsrezipienten wie dem Autor dieser Zeilen der Ge- nuss der Orchesterdarbietung auch sehr erleichtert. So wurde etwa von Luigi Boccerini, einem Zeitgenos­ sen Mozarts, ein kleines Menuett aus einem E-Dur-Quintett für Strei­ cher gespielt. Ein immerwährender Gassenhauer, den meisten Zuhö­ rern wahrscheinlich gut bekannt. Die LiGiTa 2003 waren ein Erfolg Die Organisatoren sind mit dem Verlauf ihres Gitarrenfestivals sehr zufrieden Auf der Bühne des Maurer Saals fast alle Beteiligten des Festivals: Schüler, Lehrer und Organisatoren. 
ESCHEN - Es war für alle Betei­ ligten eine arbeitsintensive Wo­ che. Es wurden sechs Konzerte organisiert und neun Dozenten engagiert, die rund 50 Studen­ ten Unterricht erteilten. Die Be­ sucher kamen teilweise von weit her nach Liechtenstein und wollten natürlich auch unterge­ bracht, verpflegt und nicht zu­ letzt unterhalten sein. «Michael Reicher t Volksblatt: Wie sind die 11. Liechtensteinischen Gitarrentage gelaufen. Hat alles geklappt? Leon Koudelac: Es ist gut gelau­ fen, die Atmosphäre, war ange­ nehm, die Organisation hat funktio­ niert. Michael Buchrainer: Die Do­ zenten waren zufrieden. Das ist sehr wichtig, denn wenn sie zufrie­ den sind, kann man sagen, dass das Festival ein Erfolg war. Konrad Ra- gossnig und Alvaro Pierri waren die Zugpferde, ihre Kurse waren sehr gut besucht. Auch Jury Clor­ mann war sehr beliebt bei den Stu­ denten. 
. . Was waren Ihre jeweiligen Auf­ gaben an den LiGiTa? Leon: Da war vor allem viel Vor­ arbeit. Ich habe gemeinsam mit den anderen das Programm zusammen­ gestellt und die künstlerische Pla­ nung übernommen. Während der Li­ GiTa war ich ziemlich entlastet. Ich habe vor allem Unterricht gegeben. Ich habe mich dieses Jahr ausnahms­ weise wie ein geladener Gast gefühlt. 
Michael: Ich habe Nachmittags­ dienst gehabt, war wie jeder von uns für die Leute da, habe z.B. Künstler ins Hotel gebracht, war Ansprechpartner. Ich kümmere mich auch um die österreichische Presse. Gemeinsam mit den ande­ ren war ich auch an der Erstellung des Programms beteiligt. Elmar Gangl: Zusammen mit Kurt war ich das Mädchen für alles. Meine Aufgabe in dieser Woche war, Präsenz zu zeigen, von früh bis spät als Ansprechpartner zur 
Verfügung zu stehen. Es kommen ja viele Fragen, über den Busfahr­ plan beispielsweise, Uber Geld­ wechselmöglichkeiten oder Fragen Medienpartner VOLKSBLATT zum Stundenplan. Die Leute wol­ len Infos und die geben wir gerne. Kurt Gstöhl: Ich bin für die Fi­ nanzen zuständig, also für die Ga­gen, 
die Konsumation, den Eintritt, die Spesen etc. Im Vorfeld muss das Festival natürlich budgetiert werden. Als Kassier möchte ich noch mal ein herzliches Danke­ schön an alle unsere Förderer aus­ sprechen. Ohne finanzielle Unter­ stützung ist es nicht möglich, ein Festival auf so hohem Niveau durchzuführen. Wir hoffen für das nächste Jahr, wieder einen Haupt­ sponsor zu finden, was uns in die­ sem Jahr erstmals nicht gelungen ist. SwJßOVSKI 
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Auf Wiedersehen im nächsten Jahr: MQTiSi 12. Liechtensteiner Gitarrentage 4.-10. Juli 2004 
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IVOLKSBLATT DIETAGESZEITUNG FÜR LIECHTENSTEIN Medienpartner der LiGiTa 
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