Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

dienstag, 1. JULI 2003 
I INTERNATIONAL DESTIGIS- 
28 BLATT 
I SPLITTER Fünfter Bali-Terrorist gefasst JAKARTA - Acht Monate nach den Bom­ benanschlägen von Bali mit mehr als 200 Toten hat die indonesische Polizei einen fünften Hauptverdächtigen gefasst. Der Mann namens Idris war nach Angaben der Behörden vom Montag bereits Mitte Juni bei einem 
versuchten Banküberfall zusammen mit zehn Komplizen auf Sumatra festgenom­ men worden. Idris gilt als Stellvertreter von Imam Samüdra. Dieser soll der Anführer der Attentäter sein, er steht bereits vor Gericht. Idris und die mit ihm festgenommenen zehn Männer gehören laut Polizei der islamischen Extremistenorganisation Jemaah Islamiyah an, die hinter dem Anschlag stecken und auch Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida haben soll. Bei dem Attentat auf zwei gut besuchte Nachtclubs waren am 12. Ok­ tober 2002 mindestens 202 Menschen getö­ tet worden, die meisten davon ausländische Feriengäste. Unter den Opfern waren drei Schweizer. Zwei europäische Reporter zu 15 Jahren Haft verurteilt BANGKOK - Zwei europäische Journalis­ ten sind von einem Provinzgericht in Laos zu jeweils 15 Jahren Haft verurteilt worden. Ihr amerikanischer Übersetzer laotischer Her­ kunft erhielt dasselbe Strafmass, wie der Anwalt der drei am Montag mitteilte. Ein Gericht in der nördlichen Provinz Xiangkho- ang hatte es als erwiesen angesehen, dass sich der belgische Fotograf Thicrry Falise, der französische Kameremann Vincent Rey- naud sowie Naw Karl Mua des «Besitzes von Kriegswaffen» und «Behinderung der Justiz» schuldig gemacht hätten. Die drei waren am 4. Juni in der Provinz Xiangkho- ang festgenommen worden. Wie es hiess, seien sie mit Rebellen von der Volksgruppe der Hmong unterwegs gewesen, als ein Feu­ ergefecht zwischen den Aufständischen und Regierungssoldaten ausbrach. Dabei war ein laotischer Offizier getötet worden. Men­ schenrechtsorganisationen hatten die soforti­ ge Freilassung der Männer verlangt. Autodieb sperrt sich selbst in Wagen ein MANILA - Ein philippinischer Autodieb ohne Talent, hätte es der Polizei nicht leich­ ter machen können: Statt mit seiner Beute aus einer Tiefgarage in der Hauptstadt Mani­ la davonzufahren, sass er plötzlich in dem teuren Gefährt fest - weder Hessen sich die Türen öffnen, noch der Motor starten. Wie die Polizei am Montag weiter mitteilte, habe der Dieb zwei Stunden lang vergeblich ver­ sucht, aus dem Fahrzeug herauszukommen. «Als er es dann schaffte, war er schon von Sicherheitspersonal umringt.» www.voHvsbknt.li Grösstes Text- und Bildarchiv auf Liechtensteins Mediensite 1 
Tauwetter in Nahost? Israel übergiebt Kontrolle - El-Aksa-Brigaden schliessen sich Waffenruhe an JERUSALEM - Die israelische Armee hat die Kontrolle im nördlichen Gazastreifen an die Palästinenser übergeben. Der Rückzug aus Bethlehem soll bald folgen. Eine weitere mi­ litante Palästinensergruppe schloss sich derweil der Waf­ fenruhe an. Die israelische Armee öffnete am Montag drei Kontrollpunkte an der wichtigsten Verkehrsverbindung des Gazastreifens. Damit können Palästinenser erstmals seit zwei Jahren ungehindert die Nord-Süd- Achse zwischen Eres und Chan Ju­ nis nutzen. Nur die Durchfahrt der jüdischen Siedlung Kfar Darom bleibt für sie verboten. Nach fast drei Jahren übernahm die Palästinenserpölizei zudem wieder die Kontrolle über einen Teil des Grenzpostens Rafah zwi­ schen dem Gazastreifen und Ägyp­ ten. Es ist das erste Mal seil Beginn der Intifada im September 2000, dass Israel den Palästinensern die in den Osloer Verträgen von 1993 vereinbarte Beteiligung an den Grenzkontrollen erlaubt. Bereits am Sonntagabend hatte sich die Armee vollständig aus Beit Hanun im nördlichen Gazastreifen zurückgezogen und die Kontrolle der palästinensischen Polizei über­ geben. Am Mittwoch will sich die 
Ar-Ein 
palästinensischer Polizeirekrut jubelt: Die israelische Armee hat die Kontrolle im nördlichen Gazastreifen übergeben. mee gemäss dem Abkommen auch aus den autonomen Gebieten in Bethlehem und den umliegenden Ortschaften Beit Sahur, Beit Dschala und El Chader zurückzie­ hen, wie ein ranghoher Palästinen­ ser nach Sichcrhcitsgesprächen mit den Israelis in Jerusalem sagte,. Ein weiteres Treffen ist für Dienstag geplant. Nach palästinensischen Angaben 
soll gleichentags zudem ein Tref­ fen zwischen Israels Ministerpräsi­ dent Ariel Scharon und seinem palästinensischen Amtskollegen Machmud Abbas stattfinden. Scha­ rons Büro wollte dazu keine Stel­ lungnahme abgeben. Es wäre das erste Treffen der beiden Politiker seit dem Dreiergipfel mit US-Prä­ sident George W. Bush von Anfang Juni im jordanischen Akaba. 
Die radikale Fatah-Splittergrup- pe El-Aksa-Brigaden schloss sich am Montagnachmittag der Waffen­ stillstandserklärung an. Sie begrün­ dete ihre Entscheidung mit den Veränderungen, die sich internatio­ nal ergeben hätten. Man befolge die Anweisungen der legitimen Be­ hörden, an deren Spitze Präsident Jassir Arafat stehe. Zudem wolle man der Regierung von Abbas eine Chance geben und die nationale Einheit der Palästi­ nenser bewahren, hiess es in einer Erklärung. Am Sonntag hatten be­ reits Arafats Fatah-Bewegung, der Islamische Dschihad und die Ha­ mas-Bewegung eine einseitige Waffenruhe verkündet. Zuvor hatten die El-Aksa-Briga­ den den Waffenstillstand noch ab­ gelehnt und sich zu einem An­ schlag bei Dschenin bekannt. Ein Gastarbeiter war dort von einem militanten Palästinenser erschossen worden. Annan hofft auf «Wendepunkt» UNO-Generalsekretär Kofi An­ nan begrüsste die Waffenstill­ standserklärungen und äusserte die Hoffnung, dass sie einen «Wende­ punkt» in der Gewaltspirale im Na­ hen Osten einleiten würden. US- Aussenminister Colin Powell be­ zeichnete die Waffenruhe und den israelischen Abzug als positive Entwicklung. Katharine Hepburn 96-jährig gestorben Hollywood trauert um Kino-Legende - Vierfache OscarPreisträgerin 0LD SAYBR00K - Hollywood-Le­ gende Katharine Hepburn ist tot. Die Schauspielerin starb am Sonntag im Alter von 96 Jahren in ihrem Haus im 0S- Staat Connecticut. Die legendäre Schauspielerin hatte ihre grosse Karriere bereits in den 30er-Jahren mit Filmen von Komö­ dien-Spezialist George Cukor be­ gonnen. Zu ihren herausragenden Hauptrollen zählen «The African Queen» (mit Humphrey Bogart), «Philadelphia Story» (mit Cary Grant und James Stewart) und «Die Frau, von der man spricht».Hek- burn kam am 12. Mai 1907 als Tochter eines wohlhabenden Arz­ tes und einer Frauenrechtlerin zur Welt. «Die Frau, von der man 
Gewann viermal den Oscar: Katherine Hepburn. 
spricht» aus dem Jahr 1942 war auch ihre erste Rolle mit ihrem späteren langjährigen Lebenspart­ ner Spencer Tracy. Von 1941 bis zu dessen Tod im Jahr 1967 waren die beiden ein Paar. Hepburn und Tra­ cy galten als perfektes und typisch amerikanisches Paar, wenngleich Tracy mit Louise Traedwell verhei­ ratet blieb. In ihrer Karriere ge­ wann Katharine Hepburn vier Oscars - so viele wie niemand sonst in der Schauspielergilde. Ausgezeichnet wurde die für ihre Intelligenz wie für ihre Schönheit gerühmte Amerikanerin 1932 für «Morning Glory», 1967 für«Guess Who's Coming to Dinner?», 1968 für «The Lion in Winter» und 1981 für «Am goldenen See». «Pate» der EU? Berlusconi wird EU-Ratspräsident www.voiksblau.li 
ROM - Der italienische Minis­ terpräsident Silvio Berlusconi kann am Dienstag ohne Sorgen vor einer Verurteilung wegen Korruption die EU-Ratspräsi­ dentschaft übernehmen: Die erste Strafkammer des Mailän­ der Gerichts gab am Montag die vorläufige Einstellung des Prozesses bekannt. Als Grund nannten die Richter das in Kraft getretene Immunitätsge­ setz, das alle Prozesse gegen den Regierungschef aussetzt. Für Auf­ sehen sorgten am Montag in Italien aber auch zahlreiche negative Be­ richte, die zuletzt über Berlusconi in den internationalen Medien er­ schienen sind. Der «Spiegel» hat etwa Berlusconi in einer Titelge­ schichte als «Paten» bezeichnet. 
Auch die SPD-Fraktionsspitze in Berlin griff am Montag Berlusconi ungewöhnlich massiv an. «Berlu­ sconi schadet Italien und jetzt auch Europa... Berlusconi ist der Filz in Person», schrieb der stellvertreten­ de Vorsitzende der SPD-Bundes­ tagsfraktion, Michael Müller. 7— Blamiert er die EU? Silvio Berlus­ coni. 
Iran lenkt ein Hartes Vorgehen gegen El-Kaida TEHERAN - Der iranische Staatspräsident Mohammed Chatami hat am Montag ein entschiedenes Vorgehen gegen die im Lande inhaftierten mut­ masslichen Mitglieder des El- Kaida-Terrornetzes zugesichert. In einem Gespräch mit dem briti­ schen Aussenminister Jack Straw am Montag in Teheran betonte Cha­ tami nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur IRNA, im Gegenzug erwarte Iran von den westlichen Staaten ein ebensolches Vorgehen gegen andere terroristi­ sche Gruppen. Er bezog sich damit auf die Inhaftierung von oppositio­ nellen iranischen Volksmüdschahe- din in Frankreich. Iran hatte im ver­ gangenen Monat erstmals bestätigt, dass El-Kaida-Mitglieder verhaftet 
worden seien, aber keine Einzelhei­ ten bekannt gegeben. Im Streit um das iranische Atomprogramm be­ tonte Chatamsi, sein Land sei aus­ schliesslich an der friedlichen Nut­ zung der Kernenergie interessiert. Heikles Treffen: Jack Straw (links) und Mohammed Chatami.
	        

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