Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 21. JUNI 2003 •V31KS BLATT 
INTERNATIONAL TOP7ÜEWS DES TAGES 
32 SSM SPLITTER «Voll In der Pubertät» LONDON - Harry Potter ist zum ersten Mal verliebt. In dem am Samstag erscheinenden fünften Band der Bestsellerserie hat der nun­ mehr 15 Jahre alte Zauberlehrling seine erste Beziehung, verriet Autorin Joanne K. Row- Jing. «Harry hat zum ersten Mal eine Art von Beziehung. Die Betonung liegt sehr stark auf «eine Art von», sagte die 37-Jährige der «Ti­ mes». In einem anderen Interview fügte sie hinzu: «Jedes Mal, wenn Harry wieder zur Schule geht, muss er durch die Hölle. Ich dachte, ein bisschen Rumknutschen würde die Sache erleichtern.» Notstand ausgerufen PHOENIX - Ein schnell um sich greifendes Feuer in einer Gebirgsregion im US-Staat Arizona hat rund 250 Gebäude zerstört. Die Gouvemeurin von Arizona rief den Notstand aus und forderte mehr Hilfskräfte an. Seit Ausbruch des Feuers, vermutlich durch ei­ nen Blitzschlag, brannten über 400 Hektar Land ab. Nach US-Medienberichten vom Donnerstag (Ortszeit) weitete sich der be­ reits am Dienstag ausgebrochene Waldbrand durch heftige Winde so schnell aus, dass sich die Einsatzteams der Feuerwehr in Sicher­ heit bringen mussten. Ältester Italiener gestorben ORROLI - Mit 112 Jahren ist der älteste Italiener auf seinem Bauernhof auf Sardinien gestorben. Nach zwei Tagen ohne Nahrung sei Giovanni Frau am Donnerstag friedlich eingeschlafen, sagte sein Enkel Raffaele Moi am Freitag in der Ortschaft Orroli. Geboren am 29. Dezember 1890, hat Frau zwei Jahr­ hundertwenden erlebt. Der Bauer hatte acht Kinder, von denen drei noch leben. Seine Frau starb 1995 im Alter von 90 Jahren. Frau wurde im Guinness-Buch der Rekorde als viertältester Mann der Welt aufgeführt. 
Verfassung rückt näher EU-Gipfel empfiehlt Konventsentwurf als «gute Ausgangsbasis» P0RT0 KARRAS - Europa Ist dem historischen Ziel einer ge­ meinsamen Verfassung einen Schritt näher gekommen. Der EU-Gipfel in Nordgriechenland empfahl am Freitag der Regie­ rungskonferenz den Konvents­ entwurf als «gute Ausgangsba­ sis». Bis spätestens Frühjahr 2004 soll nun auf höchster Ebe­ ne der endgültige Text ausge­ handelt werden. Das Treffen der EU-Chefs in dem Radeort Porto Karras wurde von teil­ weise gewaltsamen Protesten begleitet. Der Präsident des EU-Konvents, Valdry Giscard d'Estaing, sagte, sein Verfassungsentwurf habe bei den Staats- und Regierungschefs. breite Unterstützung gefunden. Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder erklärte, die EU-Chefs hätten 90 bis 95 Prozent des Ver­ fassungsentwurfs akzeptieren kön­ nen. «Man wird sich über die fünf Prozent auch noch einigen kön­ nen», sagte Schröder. Zurückhal­ tend äusserte sich der britische Pre­ mierminister Tony Blair. Sein Land werde keine Souveränitätsrechtc aufgeben. Mehrheitsentscheidun- gen in der gemeinsamen Aussen- und Sicherheitspolitik, der Sozial­ politik und der Steuerpolitik lehnte er ab. Schröder betonte erneut, er hätte sich die Einführung von 
Der griechische Ministerpräsident und amtierende EU-Ratspräsident Kostas Simitis (links) und Konventspräsi­ dent Valöry Giscard d'Estaing präsentieren den Verfassungsentwurf. Mchrheitsentschcidungen in der Aussen- und Sicherheitspolitik ge­ wünscht, räumte aber ein: «In der Frage von Krieg und Frieden wird es Mehrheitscntscheidungen kaum geben können.» In weniger exis- tenziellen Fragen liege die Lösung 
möglicherweise in unterschied­ lichen Quoren (Mindestanzahl von Ja-Stimmen). Der EU-Gipfel leitete auch eine globale Sicherheitsstrategie ein, mit der die Europäer auf Bedro­ hungen wie Terrorismus, Armut, 
Aids und Massenvernichtungswaf­ fen reagieren wollen. Die EU- Chefs begrüssten ein Papier des EU-Ausscnbeauftragten Javier So­ lana, das auch den Einsatz von Ge­ walt als letztes Mittel nicht aus- schliesst. Powell fordert hartes Durchgreifen Untergrundorganisation Hamas als «Feind des Friedens» bezeichnet JERUSALEM - US-Aussenminis- ter Colin Powell hat die Palästi­ nenser zu einem schärferen Vorgehen gegen die Unter­ grundorganisation Hamas auf­ gefordert. Der palästinensische Ministerpräsident Mahmud Äb- bas hat ein gewaltsames Vor­ gehen gegen die bewaffneten Gruppen abgelehnt, um keinen Bürgerkrieg zu riskieren. Die Hamas bezeichnete Powell auf einer gemeinsamen Pressekonfe­ renz mit Scharon als «Feind des Friedens». Scharon erklärte, so lan­ ge die Gewalt weitergehe, werde es keine Fortschritte geben. Auch beim Treffen mit Abbas bekräftigte Powell seine Forderung. «Gewalt und Terror sind kein Weg zur Grün­ dung eines Staates», erklärte er. Abbas hatte' sich noch am Vortag 
Die Bemühungen des palästinensischen Ministerpräsidenten Mahmud Abbas blieben ergebnislos. 
ergebnislos um eine Zusage mili­ tanter Gruppen bemüht, für die Umsetzung des internationalen Fricdensplans Angriffe auf Israel einzustellen. Der palästinensische Ministerpräsident rief Israel auf, «von einem Feind zu einem Partner zu werden». Israel müsse als ersten Schritt seine Blockaden lockern, den Bau von Siedlungen einstellen und palästinensische Gefangene freilassen, forderte er. Umstritten sind zwischen Israelis und Palästinensern derzeit vor al­ lem zwei Punkte: die gezielten Tö­ tungen gesuchter Palästinenser sei­ tens Israels und der Umfang des is­ raelischen Rückzugs aus den Auto­ nomiegebieten. Ein weiteres Tref­ fen von Sicherheitsexperten beider Seiten unter Leitung des US-Ge­ sandten John Wolf verlief am Don­ nerstagabend ergebnislos. WWW,¥Öl!(S J Grösstes Text- und Bildarchiv auf',";-. Liechtensteins Mediensite 
VPOD und SekZH) wurde der Streiktag als «voller Erfolg» ge­ wertet. WWW. / 
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Lehrerstreik Über zwei Drittel legten Arbeit nieder Zürich - Gegen 5700 Volks­ schullehrerinnen und -lehrer haben am Freitag im Kanton Zü­ rich gegen die drohenden Spar- massnahmen Im Bildungswe­ sen gestreikt. Sollten diese von der Regierung nicht zurückge­ nommen werden, bleibt die Lehrerschaft kampfbereit. 5678 streikende Volksschullehr- kräfte aus 293 Schulhäusern waren beim Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband (ZLV) gemeldet, darunter auch einige wenige Kin­ dergärtnerinnen. 2036 legten den ganzen Tag ihre Arbeit nieder, 2584 den halben Tag. Die übrigen 1058 legten eine einstündige Pro­ testpause ein. An einer Medien­ orientierung von Lehrerverbänden und Gewerkschaften (ZLV, der 
Viele Klassenzimmer blieben ges­ tern leer. 
Schweizer Premiere Kantone streben Referendum an DERN - Erstmals überhaupt soll es in der Schweiz zu einem Kan­ tonsreferendum kommen. Das Volk soll über das am Freitag von den Eidgenössischen Räten verabschiedete Steuerpaket ab­ stimmen. Das hat die Konferenz der Kantonsregierungen glei- chentags beschlossen. 127 Abgeordnete stimmten am Freitag in den Eidgenössischen Rä­ ten für und 82 gegen das Steuerpa­ ket. Dieses bedeutet für die direkte Bundessteuer Ausfälle von 2,01 Milliarden Franken. Dem Bund entgehen 1,5 Milliarden und den Kantonen 510 Millionen. Für Kan­ tone und Gemeinden zieht das Pa­ ket zudem Ausfälle von 1,1 bis 1,3 Milliarden bei den eigenen Steuern nach sich. Um Familien und 
Mittelstand zu entlasten, bringt das Steuerpaket ein Teilsplitting für Ehepaare und höhere Abzüge. Da­ zu kommt ein für Ersterwerber grosszügig abgefederter System­ wechsel bei der Wohneigentums- steuer (Abschaffung des Eigen­ mietwerts und der Schuldzinsabzü- ge ab 2008). Die Grünen kündigten am Freitag das Referendum gegen das Sparpaket an. Bekämpft wird das Steuerpaket nicht nur vom links-grünen Lager, sondern auch von den Kantonen, welche die massiven Steuerausfälle nicht hin­ nehmen wollen. Die Konferenz der Kantonsregierungen (KdK) be- schloss am Freitag in Bern, das Kantonsreferendum zu ergreifen. Dieses soll erstmals seit der Fest­ schreibung in der Verfassung im Jahr 1874 zur Anwendung kommen.
	        

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