Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

FREITAG, 20. JUNI 2003 VOLKS BLATT 
INTERNATIONAL TOPNEWS DES TAGES 
24 bl aS? I SPLITTER IMMl f 0»t Hans Blix hört auf NEW YORK - Der UNO-Chcfinspektor für den Irak, Hans Blix, hat seinen Posten in New York verlassen. Er kehrt Ende des Mo­ nats in seine Heimat Schweden zurück. Blix wird von dem griechischen Abrüstungsexper­ ten Demetrius Perricos kommissarisch an der Spitze der UNO-Waffenkommission UN- MOVIC abgelöst. In einem Interview mit der «New York Times» hielt Blix den USA und Grossbritannien zu Gute, das Regime von Saddam Hussein gestürzt zu haben, «eine der fürchterlichsten Regierungen der Welt». Po­ sitiv am Irak-Krieg sei die Befreiung der ira­ kischen Bevölkerung. Auf der Negativseite stehe der Zorn der Menschen im Nahen Osten auf die USA sowie der Verlust an Autorität, den der UNO-Sicherheitsrat erlit­ ten habe. Messdiener an Prozession niedergestochen ESSEN - Ein tragischer Zwischenfall hat das Fronleichnamsfest am Donnerstag in Es­ sen überschattet. Nach Angaben des Bistums Essen wurde während der traditionellen Pro­ zession in der Innenstadt der Kreuzträger von einem Attentäter niedergestochen. Der Angreifer habe dem Messdiener ein Messer in den Rücken gestochen. Der 44-Jährige sei sofort von anwesenden Ärzten behandelt worden und in ein Krankenhaus gebracht worden. Den Angaben zufolge schwebt das Opfer nicht in Lebensgefahr. Weihbischof Franz Grave habe den Verletzten sofort nach der Prozession im Krankenhaus-besucht. Zu Motiv und Zurechnungsfähigkeit des Täters, einem 49-jährigen Deutschen, gab es laut dem Bistum zunächst keine Angaben. Passagierschiff rammt Felsen - 41 Verletzte BREST - Ein französisches Passagierschiff mit 136 Menschen an Bord hat am Donners­ tag vor der Bretagne einen Felsen gerammt. Wie die Polizei in Brest mitteilte, wurden bei dem Unfall 41 Menschen verletzt, drei vön ihnen schwer. Warum der Kapitän das Schiff trotz guter Sicht auf den Felsen steuerte, ist nicht bekannt. Ein anderes Schiff, das sich in der Nähe der Unfallstelle befand, nahm die gestrandeten Passagiere auf. Die Verletzten wurden mit Helikoptern und Booten gerettet. 25,7 Tonnen Haschisch sichergestellt ALGECIRAS - Die Polizei hat 25,7 Ton­ nen Haschisch in der Hafenstadt Algeciras in Südspanien sichergestellt. Wie der staatliche Radiosender RNE am Donnerstag berichte­ te, war dies eine der grössten Menge, die je­ mals in Spanien beschlagnahmt wurde. Das Haschisch war im Laderaum eines Lastwa­ gens verstaut gewesen. Das Fahrzeug war mit einer Fähre von der marokkanischen Ha­ fenstadt Tanger nach Spanien übergesetzt. 
Selbstmordanschlag Trotz Verhandlungen in Israel über Gewaltverzicht JERUSALEM - Ein weiterer Selbstmordanschlag in Israel hat am Donnerstag die Ver­ handlungen über einen Gewalt­ verzicht extremistischer Grup­ pen überschattet. Zwei Tage nach dem Tod eines siebenjäh­ rigen Mädchens bei einem Überfall auf ein Auto riss ein Selbstmordattentäter in dem is­ raelischen Dorf Sde Trumot ei­ nen Ladenbesitzer mit in den Tod. Unterdessen kam es bei der ersten Räumung einer bewohnten israeli­ schen Siedlung in den Palästinen­ sergebieten zu heftigen Zu- sammenstössen zwischen Bewoh­ nern und Soldaten. Zu dem Anschlag in Sde Trumot bekannte sich in einem Anruf bei. der Nachrichtenagentur AP der Is­ lamische Dschihad. Nach Angaben eines Polizcisprechers wollte der Attentäter den Sprengsatz eigent­ lich neben einer Bushaltestelle zünden. Zunächst habe er jedoch ein Lebensmittelgeschäft betreten, wo er von dem Inhaber zur Rede gestellt wurde. Der 63-Jährige wurde bei der Zündung der Bombe getötet. «Wir haben keinen Zwei­ fel, dass der Ladenbesitzer mit sei­ nem Leben bezahlt hat, um andere zu retten», sagte Polizeisprccher Jaron Samir. Sde Trumot liegt etwa fünf Kilometer von der Grenze 
Bewohner der Siedlungen kämpften mit blossen Fäusten gegen die Streitkräfte. zum Westjordanland entfernt. US-Aussenminister Colin Powell verurteilte den Anschlag und er­ klärte, die Verantwortlichen woll­ ten «die Hoffnungen und Träume des palästinensischen Volkes zer­ stören». Powell äusserte sich auf dem Weg nach Jordanien. Er will heute Freitag nach Israel Weiterrei­ sen, um mit Vertretern der israeli­ schen Regierung und der palästi­nensischen 
Autonomiebehörde über die Umsetzung des internatio­ nalen Friedensplans zu sprechen. Wie aus der palästinensischen Autonomiebehörde verlautete, will Powell am Nachmittag in Jericho mit dem palästinensischen Minis­ terpräsidenten Mahmud Abbas zu­ sammentreffen. In Umsetzung des Fricdensplans versuchten israelische Truppen im 
Westjordanland am Donnerstag, erstmals, eine noch bewohnte Siedlung aufzulösen. Mehrere hundert Soldaten und Polizisten, gingen gegen etwa 200 Siedler vor, die die Zufahrtstrasse nach Mitz- peh Jitschar mit Autos und bren­ nenden Reifen blockierten. Be­ wohner der Siedlungen kämpften mit blossen Fäusten gegen die Streitkräfte. Exiliraner zünden sich aus Protest an Frau erliegt schweren Verbrennungen - Verletzte in mehreren Städten PARIS/BERN - Aus Protest ge­ gen eine Grossrazzia der fran­ zösischen Polizei gegen die ira­ nischen Volksmudschahedin haben sich auch am Donners­ tag wieder drei Exiliraner selbst angezündet. Eine Frau erlag den schweren Verbren­ nungen, die sie am Vortag bei einer dieser Aktionen in Paris erlitten hatte. In der französi­ schen Hauptstadt, in Bern, Lon­ don und Rom zündeten sich in den vergangenen Tagen insge­ samt sieben Menschen an. Frankreich verteidigte die Razzia vom Dienstag als AntUTerror- Massnahme. Nach Erkenntnissen des Geheimdienstes planten die Volksmudschahedin Anschläge auf Vertretungen Teherans in Europa. Der Leiter der Spionageabwehr DST, Pierre de Bousquet de 
Flori-ln 
Bern (Bild) und anderen Städten kam es zu Selbstverbrennungen. 
an, berichtete am Mittwoch von den mutmasslichen Anschlagsplä­ nen. Die Volksmudschahedin wie­ sen den Vorwurf als «absolut falsch» zurück. Der französische Regierungschef Jean-Pierre Raffarin erklärte, das Vorgehen gegen die Volksmud­ schahedin sei «im nationalen Inter­ esse» gewesen. Die Razzia habe ei­ ne Organisation treffen sollen, die auf der Terrorliste der EU stehe, sagte er in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview von «Le Monde». Die Pariser Polizei nahm am Donnerstag nahezu 100 iranische Demonstranten fest, die die Frei­ lassung der am Dienstag inhaftier­ ten Iraner forderten. Polizeichef Jean-Paul Proust verbot wegen der Selbstanzündungen alle Demon­ strationen der Volksmudschahedin. www. .Ii Grösstes Text- und Bildarchiv : auf ' Liechtensteins Mediensite ? il; 
8465 SARS-Fälle WHO-Bilanz nach hundert Tagen WWW. 
PEKING - Hundert Tage nach dem Ausbruch der SARS-Epide- mle hat 
die Weltgesundheitsor­ ganisation (WH0) eine vorläuflr ge Bilanz gezogen. Bislang erkrankten weltweit 8465 Menschen an dem Schweren Aku­ ten Atemwegssyndrom (SARS), 801 Patienten starben an der ge­ fährlichen Lungenkrankheit, wie die WHO am Donnerstag auf ihrer Website mitteilte. Die Organisation lobte die «monumentalen» An­ strengungen von Regierungen und Gesundheitsexperten in der ganzen Welt, dank derer SARS weitge­ hend eingedämmt sei. Die atypi­ sche Lungenkrankheit trat erstmals im November vergangenen Jahres in SUdchina auf und wurde von dort aus von einem infizierten Arzt, 
W I /' VUHO-Chefin Gro Harlem Brundt- land zog Bilanz. der Ende Februar eine Nacht in ei­ nem Hotel in Hongkong verbrach­ te, weiter geleitet. Der Mann steckte 16 andere Ho­ telgäste an und löste damit die weltweite SARS-Welle aus. Nach WHO-Angaben explodierte die Zahl der SARS-Kranken danach innerhalb eines Monats. 
Schiffskoliision Mehr als 20 Tote in Zentralchina PEKING - Bei der Kollision eines Passagierschiffes mit einem Frachtschiff auf dem Jangtse- Strom nahe des Drei-Schluch- ten-Dammes in Zentralchina sind am Donnerstag wahr­ scheinlich mehr als 20 Men­ schen ums Leben gekommen. Kapitäne wurden vor versteckten Gefahren seit der Anhebung des Wasserspiegels durch den Stau­ damm um etwa 70 Meter seit gut zwei Wochen gewarnt. Das Strö­ mungsverhalten des Flusses habe sich verändert, zitierte das Staats­ radio den Schifffahrtsverantwort­ lichen Tang Guanjun. Entgegen ersten Berichten der Behörden, dass 70 bis 80 Men­ schen ums Leben gekommen sein 
könnten, korrigierte ein Sprecher der Stadtregierung von Chongqing, es seien nur etwa 35 Passagiere an Bord gewesen. «Das haben die Überlebenden ausgesagt.» Zwölf Menschen, darunter auch Besatzungsmitglieder, seien geret­ tet worden. Bislang seien drei Lei­ chen gefunden worden. Schiff­ fahrtsbehörden und amtliche Me­ dien hatten zuvor von etwa 100 Passagieren an Bord des 350 Men­ schen fassenden Schiffes gespro­ chen. Das Passagierschiff, das im regu­ lären Personenverkehr in Chong­ qing eingesetzt wird, sank nach der Kollision. Die Besatzung des Auto- frachters wurde nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua festgenommen.
	        

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