Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 7. JUNI 2003 VOLKS I I M I A M n 
 K0P F DER WOCHE BLATT I I IM LH IM 
U IM GESPRACH MIT MATTHIAS FROMMELT 
9 KOPF DER WOCHE 
FRAG PATRICIA Sex im Grünen? Hallo Patricia Mein Freund ist nicht nur der süsseste und klügste Schatz den ich mir wünschen kann, sondern auch eine ganz schön «heis- se Nummer». Am liebsten würde er jeden Tag mindestens einmal mit mir schlafen. Nicht, dass ich etwas dagegen habe, im Gegenteil: Mir macht Sex mit meinem Liebsten sehr viel Spass! Was mich etwas beunruhigt ist aber sein Wunsch, jetzt wo die Abende wärmer werden, mit mir Sex auf der grünen Wiese zu haben. Mir ist ein bisschen mulmig bei dem Gedanken, aber ich möchte ihn nicht enttäuschen. Was soll ich tun? Ist das überhaupt erlaubt? Liebe Grösse, Tina (18) Liebe Tina, Gratuliere! Da bist du ja an ein munteres Kerlchcn geraten. Sei froh, langweilige Män­ ner, die auf Sex während der Werbeeinschal- tung des Fussballspiels am Fernseher stehen, gibt es genug. Dein Freund scheint Fantasie zu haben und du wirst sehen, wenn eine Be­ ziehung länger geht, ist es wichtig, dass Sex nicht zu einem langweiligen Zeitvertreib ver­ kommt oder sogar ganz auf der Strecke bleibt. Nun aber zu deinem ganz speziellen Pro- blcmchcn. Grundsätzlich gilt bei «Sex im Grünen»: Lass Dich nicht erwischen! Sonst könnte es zu einer Anzeige wegen öffentli­ chem Ärgernis kommen. Also verabredet euch nicht auf der Vaduzer Rathauswiese oder dem Schaaner Robinsonspiclplatz zum Schäferstündchen. Es sei denn, dein Schatz möchte gerade den Kick erleben, erwischt zu werden. Für Menschen mit einer exhibitionis­ tischen Ader soll es nichts heisseres geben, als beim Sex erwischt zu werden. Aus dei­ nem Brief - den ich hier etwas gekürzt habe - schliesse ich aber, dass dein Freund mehr an ein Stündchen wirklich nur zu zweit denkt. Gottlob gibt es ja in unseren Breiten genügend verschwiegene Wiesen und Wäld­ chen, wo ihr euch ohne Zuschauer miteinan­ der vergnügen könnt. Ein romantisches Pick­ nick 
mit viel Erotik wird dir bestimmt auch gut gefallen. Probier's mal aus! Wenn du allerdings merkst, dass du dich nicht entspannen kannst, weil du Angst davor hast, dass trotz einsamen Plätzchen jemand vorbei spaziert, dann musst du das deinem Freund unbedingt sagen. Denn es sollte euch schon beiden Spass machen. Liebe Grüsse, Deine Patricia Schreib an Patricia! Stress in der Schule oder mit den Eltern? Knatsch mit dem Freund oder der Freundin? Frust am Arbeitsplatz oder in der Liebe? Frag Patricia unter der E-Mail-Adresse: fragpatricia@hotmail.com • oder unter www.voIksblatt.li . F ,«Ä, 125 o VOLKSBLATT Ereignisse der letzten 125 Jahre DER VERFLIXTE BART VADUZ, 22. Januar 1955 - Ein Pariser Arzt will auf Grund jahrelanger Selbstbeo­ bachtungen und Massenuntersuchungen festgestellt haben, dass der Mann im Laufe eines Jahres bei der täglichen Rasur weit mehr Schmerzen erleide als die Frau bei ei­ ner Geburt. Schmerzen, sagt dieser Retter der Mannesehre, die nur deshalb noch er­ tragbar sind, weil sie auf 365 Tage verteilt würden. Was an dieser Behauptung Wahres ist, sei hier nicht näher untersucht. Tatsache ist, dass täglich Hunderte Millionen Männer auf dem ganzen Erdball mit mehr oder min­ der geeigneten Werkzeugen' ihr Gesicht schaben, alle zusammen Ströme von Blut vergiessen, Flüche in allen Kultur- und bar­ barischen Sprachen ausstossen und die glei­ che, ebenso qualvolle wie sinnlose Prozedur am nächsten Morgen doch wieder ausfüh­ ren. Dienstag: Auf 29 Welt- bewohner kommt ein Auto. 
Schauspiel der Musik Matthias Frommelt ist Musiker und muss dabei auch Schauspieler sein SCHAAN - Matthias Frömmelt ist mit der Musik aufgewach­ sen. Dann rebellierte er gegen sie. Und heute lebt er von ihr. 1 Cornelia Hofer «Es war ein spezielles Erlebnis, im Takino zu sitzen, Ingrids Film zu sehen und meine Musik dazu zu hören.» Matthias Frommelt strahlt, wenn er von der Premiere von «Emotiv» erzählt und er sagt: «Das Projekt hat Spass gemacht, obwohl es sehr zeitintensiv war, denn ich war bei sämtlichen Dreharbeiten dabei. Das war aber wichtig, denn ein Musiker ist auch ein Schauspie­ ler. 
Gerade in der Filmmusik musst du dich in andere Menschen hinein­ versetzen können. Du musst raus­ spüren, was und wie sie sich füh­ len, damit die Musik schliesslich passt. Es gibt immer Momente, wo es dir selber total gut geht und du ein trauriges Lied komponieren musst. Oder umgekehrt.» Ein Lä­ cheln liegt in Matthias Frommelts Gesicht und er sagt: «In der Musik kommen aber immer nur diese Ge­ fühle und. Emotionen zum Aus­ druck, die du selber erlebt hast. Deshalb kannst du dir selber ei­ gentlich nie etwas vormachen.» Gegen die Musik Matthias Frömmelt ist mit der Musik aufgewachseh. «Meine El­ tern sind beide Musiker und so war die Musik bei uns zu Hause ganz automatisch ein Thema.» Er schmunzelt, wenn er von- seinen Musikerinnerungen erzählt und bei­ de lachen wir, wenn er sagt: «Irgend wann so mit 14, 15 Jahren hab ich zu rebellieren begonnen. Und statt täglich am Klavier zu üben, zog ich es vor, mit meinen Freunden rum- zuhängen.» Gut zehn Jahre sind seither vergangen und Matthias Frömmelt sitzt wieder fast täglich am Klavier. «Wenn ich eine Idee hab, würd ich diese am liebsten so­ fort ausprobieren. Das geht aber nicht immer, schliesslich hab ich auch noch einen Job.» Und diesen mag der junge Liechtensteiner, der in Zürich als Toningenieur arbeitet. «Ich hab täglich Kontakt mit Men­ schen, die irgendwie im 
Musikge-Matthlas 
Frömmelt: «in der Musik kommen immor nur diese Gefühle und Emotionen zum Ausdruck, die du sel­ ber erlebt hast. Deshalb kannst du dir selber eigentlich nie etwas vormachBn.» schäft sind. Das ist spannend und ich liebe es, dass sie einerseits mit einem Problem zu mir kommen, das ich dann zu lösen habe. Anderer­ seits komme ich oft auch mit Be­ rufsmusikern ins Gespräch, von de­ nen ich viel lernen kann.» Für die Musik Jetzt strahlt Matthias Frommelt. Seine ruhige Stimme wird plötzlich leidenschaftlich und er ist zu spü­ ren, dieser Drang vom Lernen und Kennenlernen von immer neuem und noch unbekannten. Das Auf­ nehmen und Konservieren ge­ schieht meist unbewusst, immer aber kommt der Zeitpunkt, wo er seine Ideen entweder am Klavier oder in seinem eigenen Musikstu­ dio ausprobiert. «Ich liebe es, am Klavier zu sitzen und meine neuen Kompositionen zu spielen. Genau­so 
fasziniert bin ich aber auch von der technischen Seite, die mir am Computer und mit den immer wie­ der neueren Musikhilfsmittel zur Verfügung steht.» Wieder lacht der junge Mann mit kurzem braunen Haar und er sagt: «Meine Freundin ist dann immer die erste, die zuhö­ ren und Kritik abgeben muss-.» Mit der Musik Jetzt überlegt Matthias Frommelt einen Moment. Er zieht sich zu­ rück, sucht die richtigen Worte und sagt 
dann: «Kritik ist wichtig. Nicht immer ist es zwar leicht, da­ mit umzugehen und doch ist sie der einzige Weg, um weiter zu kom­ men.» Das eigene Weiterkommen ist für Matthias Frommelt wichtig. Nicht, weil er das Ziel des Berufs­ musikers anpeilt, - «zum Konzert­ pianist reicht mein Können nicht» -aber 
weil er einer ist, dessen Ener­ gie endlos zu sein scheint und ste­ hen bleiben und ausruhen nicht als Alternativen anerkennt. «Seit Ing­ rids Film fertig ist, bin ich dran, ei­ ne eigene Band zusammenzustellen und hab dafür auch schon einige Songs geschrieben. Natürlich würd ich auch gern wieder bei einem Filmprojekt mitarbeiten und viel­ leicht, irgendwann einmal, kann ich ja sogar von meiner Musik und meinem Studio leben.» Und so wird Matthias Frommelt stets weiterkommen. Und der Mu­ siker Matthias Frömmelt wird im­ mer auch Schauspieler sein. Sich in andere Menschen hineinversetzen. Und rausspüren, was und wie-sie sich fühlen, damit die Musik schliesslich passen wird. Denn er wird sich auch weiterhin nichts vormachen. IM GESPRÄCH MIT MATTHIAS FROMMELT Matthias Frommelt über... ... seine Eltern: Sie sind mir sehr wichtig und ich schätze den Aus­ tausch über die Musik mit meinen Eltern sehr. Auch wenn sie fast ausschliesslich im klassischen Be­ reich tätig sind und ich mich in an­ dere Richtungen bewege, realisie­ re ich immer wieder, dass es schliesslich immer um die Musik geht, ganz egal, ob es klassische, Jazz oder Funk ist. ... seine Schwester: Wir haben ein sehr gutes Verhältnis und das ist sehr schön. Sie ist im grafi­ schen Bereich tätig und so ergeben sich immer wieder gemeinsame Projekte. So auch bei der Filmmu­ sik-CD 
zu Emotiv, wo Beate das Cover gemacht hat und dazu ledig­ lich ein paar Tage Zeit hatte. ... die Nacht: Sie inspiriert mich 
und ich liebe das Dunkle und Geheimnisvolle, das in der Nacht liegt. Es kann vorkommen, dass ich bis in die frühen Morgen­ stunden am Klavier oder im Studio sitze, der nächste Arbeitstag er­ innert mich dann aber ganz schön dran... ... die Natur: Ich liebe sie und tanke dort immer wieder auf. Ich setz mich gern aufs Mountainbike und strample den Berg hoch oder schnür die Wanderschuhe und schau von einem Berggipfel hin­ unter. ... Zürich: Ich mag die Stadt. Sie hat endlos viel zu bieten: Theater, Konzerte, der See, Einkaufsmög­ lichkeiten, Sport. Ich bin gem in Zürich und schätze das Angebot sehr. Manchmal vermisse ich zwar etwas die Natur, doch dann bin ich in einer Stunde in Liechtenstein im Grünen... 
... Wien: Dort habe ich eine Mü- sikausbildung gemacht, nachdem ich mein Informatikstudium abge­ brochen habe. Das war eine sehr gute und lehrreiche Zeit. Ich konn­ te viel mitnehmen und würde je­ derzeit wieder nach Wien gehen. ... Reisen: Ich packe gerne meine Tasche und erforsche andere Län­ der und Kulturen. Ich liebe es. Neues kennen zu lernen und ande­ re Menschen zu treffen. Ich sehe es als Privileg, reisen zu können und schätze diese Freiheit sehr. ...  www.matthiasfrommelt.ii : Seit gestern ist unter dieser Adres- • se alles Uber mich zu erfahren und ich freu mich, dass ich endlich meine eigene Homepage habe und darauf verweisen kann. ... europäische Kinofilme: Diese zieh ich den Hollywoodstreifen vor.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.