Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DONNERSTAG, 5. JUNI 2003 
VOLKS 1 IIVI1 A rvin STIMMEN DER HOSPIZBEWEGUNG BLATT I IIV LMIM 
U HOSPIZBEWEGUNG LIECHTENSTEIN 
13 HOSPIZBEWEGUNG Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung SCHAAN - Die Hospizbewegung möchte schwer kranke und sterbende Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleiten. Aber auch für die Angehörigen möchte sie da sein, sie ermutigen und unterstützen und ihnen im Prozess des Abschiednehmens und Trauerns beistehen. Ziel der Hospizbeweung Liech­ tenstein ist es, dem sterbenden Menschen ein würdevolles Leben bis zuletzt zu ermög­ lichen, dies zu Hause, im Krankenhaus, im Alters- oder Pflegeheim. Um diesem Ziel ge­ recht zu werden, stellt die Hospizbewegung den kranken und sterbenden Menschen mit seinen Bedürfnissen und Wünschen, aber auch, mit seiner Angst und Hilflosigkeit in den Mittelpunkt - unabhängig von seinem sozialen, religiösen und politischen Status. Die Tatsache des Todes ist oft mit Gefühlen der Angst und Unsicherheit verbunden. Die Hospizbewegung ist offen für alle Fragen und Anliegen und berät Einzelpersonen und Fami­ lien, Schulen, Kindergärten, private und staat­ liche Institutionen und ßcrufsgruppen. Die Hospizbewegung möchte Angehörige, die ei­ nen kranken oder sterbenden Menschen be­ gleiten. in pflegerischen, ärztlichen, sozialen und rechtlichen Fragen beraten. Speziell aus­ gebildete Frauen und Männer der Hospizbe­ wegung begleiten liebevoll schwerkranke und sterbende Menschen und deren Angehörige. Im einfühlsamen Gespräch, im Dasein, im ge­ meinsamen Tragen und Aushalten will die Hospizbewegung dem ursprünglichen Gedan­ ken der Seelsorge gerecht werden. Die Hos­ pizbewegung versteht ihre Arbeit als Ergän­ zung und Entlastung zur professionellen Hilfe durch Arzt, Pflegende 
und Familienhilfe. Mitgliederversammlung heute abend Die Hospizbewegung lädt heute abend um . 19.30 Uhr alle Interessierten zur Mitglieder­ versammlung im Pfarreizentrum Schaan (vis-a-vis Pfarrkirche, neben TAK) ein. Im Anschluss an die Mitgliederversammlung spricht Dr. med. Otto Gehmacher, Leitender Oberarzt der neu eröffneten Palliativstation am Landeskrankenhaus Hohenems zum The­ ma «Schmerztherapie/Palfiativmedizin. am Beispiel der Palliativabteilung am Landes­ krankenhaus Hohenems. Infos: Verein Hospizbewegung, Lebens-, Sterbe- und Traucrbegleitung, Postfach 360, Schaan, Tel. +423/233 41 38, Mobile +423/777 20 01.  www.hospizbewegung.li . 
Den Kreis schliessen Hospizbewegung Liechtenstein: Ein Vorstand, der sich engagiert SCHAAN - Der Vorstand der Hospizbewegung besteht aus vier Frauen und zwei Männern. Weshalb sie sich für die Hospiz­ bewegung engagieren und was sie ihr wünschen, haben sie im Volksblatt-Gespräch verraten. «Cornelia Hote r Anni Spalt: Ich bin selber älteren Semesters und habe vor ein paar Jahren ganz überraschend meinen Mann verloren. Das Thema Sterben und Tod hat mich schon länger be­ schäftigt und ich wollte es nicht auf die Seite schieben und verdrängen. Für mich ist es wichtig, mich damit auseinander zu setzen und heraus zu finden, was auf mich zukommt. Mein Wunsch für die Hospizbcwe- gung ist es, dass wir in der Öffent­ lichkeit besser wahrgenommen werden. Vieles kann man "aufschie­ ben und vor sich herschicben, aber irgendwann niuss man sich damit auseinander setzen. Ich bin mir aber schon auch bewusst, dass das Sterben und'der Tod Themen sind, mit denen man sich erst dann be- fasst, wenn sie einen in der Familie oder aus dem Umfeld betreffen. Dann stösst man früher oder später an die eigenen Grenzen. Hannelore Hilti: Ich denke, dass wir bei unserer Geburt den Weg vom Sterben einschlagen. Bei mei­ ner Arbeit bei der Familienhilfe Schaan-Plankcn erlebe ich aber im­ mer wieder, dass die Zeit zur Be­ treuung von schwer kranken Men­ schen zu kurz kommt. Für mich ist die Hospizbewegung auch aus die­ sem Grund eine sehr wichtige und wertvolle Institution, denn sie hilft, diesen ganz natürlichen Kreis des Lebes zu schliessen. Ich hoffe und wünsche der Hospizbewegung, dass wir bald über ein eigenes Hos­ piz verfügen und dort den Men­ schen ein würdiges und schmerz­ freies Sterben ermöglichen können. Ich träume auch ein bisschen von einer alten Villa mit einem riesigen 
Die Vorstandsmitglieder der Hosplzbewegung: v.l. Franz Näscher, Hilde Corba (Geschäftsführerin), Itaudi Has- ler-Hilti, Sieglinde Eggenberger, Anni Spalt, Hannelore Hilti, Franz-Josef Jehle. Garten, wo die Menschen ihre letz­ te Zeit in Würde verbringen könn­ ten, wenn sie sich das wünschen. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Loslassen dünn leichter fällt. TVaudi Hasler: Ich engagiere mich sehr gerne für die Hospizbewegung und habe mich auch sehr über die Anfrage gefreut, Ich . hatte selber Todesfalle zu überwinden und für mich ist es auch aus diesem Grund sehr wichtig,- dass 
das Sterben und der Tod. wieder zentrale Themen werden. Es, ist mir ein Anliegen, dass wir in der Gesellschaft darüber reden und uns damit auseinander setzen. Vor dem Tod selber hat ei­ gentlich niemand Angst, das Ster­ ben ist es aber, das Angst macht! Dabei ist es doch ungemein wich­ tig, dass wir uns bewusst sind, dass wir jederzeit zum Gehen bereit sein müssen. Wir haben sicherlich noch einiges an Aufklärungsarbeit vor uns, denn es kommt immer noch zu oft vor, dass unsere Sterbebe- gleitung mit der der Sterbehilfe 
verwechselt wird. Es ist mir aber auch klar, dass wir den Menschen Zeit geben müssen. Oft holen sich die Leute nämlich erst dann Hilfe, wenn sie an ihre eigenen Grenzen gestossen sind. Anfangs ist immer der Gedanke, «damit werde ich sel­ ber fertig» im Vordergrund. Sieglinde Eggenberger: Mein Wunsch für die Hospizbewegung ist es, dass wir künftig mehr Mit­ glieder haben werden. Es wäre schön, wenn sich mehr Leute mit diesem Thema auseinander setzen würden, denn ich denke, wir alle müssen das Loslassen immer wie­ der von Neuem lernen. Ein ganz grosser Wunsch von mir ist auch das eigene Hospiz oder noch besser eine grosse, alte Villa, wo schwer kranke Menschen das Gefühl des Aufgehobenseins erfahren und nicht das Gefühl des Abgeschoben­ seins erleben müssen. Dies habe ich bei meiner früheren Tätigkeit als Arztgehilfin immer wieder er­ lebt. Ich habe im Spital die Ver­zweiflung 
und die Angst der Men­ schen gesehen und gespürt, wenn sie schwer krank im Spitalbett gele­ gen sind und es auf den Tod zu ging. Dann habe ich, immer ge­ dacht, dass das Sterben mit Sicher­ heit etwas schöneres sein könnte. Franz Näscher: Für mich als Seel­ sorger ist die Begleitung schwer kranker Menschen sehr wichtig. Dabei darf man aber auch die An-. gehörigen nicht vergessen, denn sie müssen wissen, dass die Trauerar­ beit mit dem Tod nicht einfach fer­ tig ist. Es ist auch ein grosses An­ liegen von mir, dass die Hospizbe­ wegung noch viel bekannter wird und noch mehr Leute wissen, dass es sie gibt. Einerseits, damit die Menschen die Hilfe in Anspruch nehmen können und andererseits auch deshalb, damit die Hospizbe­ wegung die Arbeit intensivieren kann und angepeilte Projekte um­ setzen kann. Mein grösster Wunsch ist es denn auch, dass die Hospiz­ bewegung so mutig weitermacht!
	        

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