Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DIE 
TAGESZEITUNG FÜR LIECHTENSTEIN MI«MinyiCHENlflÜBIIIKWriONENI 
125 3 JAHRE VOLKSBLATT 
VOLK8VWETTBH 1 Heute Morgen JUBILÄUM Was sich Silvia Farrör und Karin Rüdisser- Quaderer zum fünfjäh­ rigen KIT-Jubiliium wünschen. 3 VOLKS BLATT 
MIX Genf mit Demoverbot gegen weitere Krawalle EVIAN - Die Genfer Regierung hat ein völliges Demonstrationsverhot beschlossen. Damit will sie nach drei Krawallnächten weitere Ausschreitungen verhindern. Poli­ zeidirektorin Spoerri wurde wegen des Einsatzes kritisiert. Frankreichs Präsident Chirac entschuldigte zum Abschluss des G 8-Gipfcls für Ausschreitungen. Öl aus Frachter erreicht schwedische Südwestküste STOCKH.OLM - Nach dem Untergang ei­ nes chinesischen Frachters in der Ostsee ha­ ben Teile eines Ölteppichs die schwedische Südwestküste erreicht. Aus dem Fracht­ schiff «Fu Shan Hai» liefen bislang fast 83 700-Liter Öl aus, wie ein Sprecher der Küstenwache am Dienstag mitteilte. Mehre­ re Hundert Anwohner und Helfer bemühten sich entlang des etwa zehn Kilometer lan­ gen Strandabschnitts in der Region Slgiane, den Ölschlick abzutragen. VOLKI SAGT: «Zum Glück isch bul Fcri, denn kon miur dia Nota sowieso l>schtola hliiha.» QU l\iSllGtili'Gi£H.V'S WICHT Samstag, 7. Juni 2003,19 Uhr '•k > 
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SIMHÄLT Wetter 2 Snort 17-24 Kino 2 Wissen 30 Inland 3-11 TV 31 Wirtschaft 13-16 International 32 www.voiksblatt.ii Tel. -»423/237 51 51 125. JAHRGANG, NR. 125. 
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GRAZILE KUNST Wo in Österreich dieser Bahnhof sowie hunder­ te andere Kunstinstalla­ tionen zu bewundern sind; steht auf Seite 0 
ERFOLGREICH Wie sich Liechten­ steins Tennisspieler in der l. Runde bei den Kleinstaatenspielen in Malta schlugen. 
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GEFÖRDERT US-Präsident George Bush spricht sich in Scharm el Scheich für einen palästinensi­ schen Staat aus. 
32 Gute Noten ohne Noten Notenlose Primarschule in Liechenstein mehrheitlich akzeptiert VADUZ - 58 Prozent der Schweizer wollen zurück zur Notengebung an den Primar­ schulen. Dies zeigt eine reprä­ sentative Umfrage des Maga­ zins «Facts». In Liechtenstein hingegen scheinen Lehrer, Äm­ ter und Eltern nach wie vor mit dem mündlichen Beurteilungs­ system zufrieden zu sein. Aber es gibt auch kritische Stimmen. » Doris Meie r «Wer heute fordert, wieder zum al­ ten System zurückzukehren, ist viel­ leicht mit der Komplexität des heu­ tigen Systems überfordert und ruft nach einfachen Lösungen», sagt Thomas List, Geschäftsführer des 
Gewerkschaftlichen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes in Liechten­ stein. Noten seien ein billiges Mittel, die Schüler einzuteilen, wür­ den ihnen aber nicht gerecht. «Ich habe in den Primarschulen nie die Tendenz zurück zur Notengebung gespürt. Obwohl die Beurteilungen viel aufwändiger sind, stehen die Lehrer mehrheitlich dahinter. Natür­ lich gibt es immer Einzelne, die sich dagegen wehren», so List weiter. Noten sind sehr subjektiv Ein ähnliches Fazit zieht auch Ar­ nold Kind, stellvertretender Amts­ leiter des Schulamtes. Vor kurzem sei in Liechtenstein eine grossange­ legte Evaluation durchgeführt wor­ den. Die Resultate werden aber laut 
Arnold Kind erst am 18. Juni prä­ sentiert. Tendenziell sei aber festge­ stellt worden, dass Eltern und Leh­ rer mehrheitlich hinter der jetzigen Beurteilungsform stehen würden. «Noten sind sehr subjektiv. Wenn zwei verschiedene Lehrer die glei­ che Mathepriifung korrigieren, kann das Ergebnis um bis zu einer Note variieren», so Amold Kind. Die Ziffern von eins bis sechs wür­ den also sehr wenig über die wirk­ lichen Leistungen eines Schülers aussagen. Trotzdem sei festzustel­ len, dass in den höheren Klassen der Primarschulen die. Akzeptanz der mündlichen Beurteilung sinke. Gute Einschätzungen der Lehrer Etwas kritischer äussern sich die Noten haben in den Liechtensteiner Primarschulen nichts mehr, verloren. Stattdessen werden die Schüler mündlich beurteilt. 
Elternvereinigungen: «Die Beurtei­ lungen der Lehrer sind eigentlich sehr treffend», betont Renate Mar­ xer von der Elternvereinigung Schaan. «Ich war früher eher für Noten. Seit ich aber das Beurtei­ lungssystem kenne, habe ich meine Meinung geändert. Es werden nicht nur die schulischen Leistungen be­ rücksichtigt, sondern es fliesst auch Sozialkompetenz und Arbeitsver­ halten mit ein.» Allerdings bemän­ gelt Renate Marxer, dass die Eltern nichts Schriftliches mehr in die Hand bekommen, sondern nur noch mittels Elterngesprächen informiert würden. Arnold Kind bestätigte, dass dieses Problem beim Schulamt bekannt sei. Es sei derzeit den Schulen überlassen, ob sie ein schriftliches Portfolio abgeben wol­ len oder nicht. Ob dieses System in absehbarer Zeit geändert wird, konnte Kind jedoch nicht sagen. Eltern skeptisch Auch andere Eltern, die wir auf dem Schulhof der Primarschule Resch in Schaan befragten, stan­ den dem Beurteilungssystem skep­ tisch gegenüber. «Mir gefällt das System der ganzheitlichen Beurteil Iung grundsätzlich schon, aber ich finde ab der dritten Klasse wäre ei­ ne Einstufung nach Noten auch ge­ fragt», meint Renate Frommelt. «Das System, wie es jetzt ist, geht nicht nahtlos ins nächste System über, da ja, die weiterführenden Schulen benotet sind», kritisiert sie. Carmen Dolzer betont, dass Noten ftlr Kinder und Eltern eine gute Standortbestimmung wären. Auch Schüler würden zum.Teil die Notengebung begrüssen: «Ich fin­ de Noten gut. Dann muss man viel lernen, damit man eine gute Note bekommt», meint beispielsweise die Schülerin Desiree Schreiber. Einigung auf EU-Zinsbesteuerung Zinssteuei^Richtlinie nach 14 Jahren Seilziehen angenommen Steuerflucht auch in der Schweiz eingeführt werden: Über die Kern­ elemente eines künftigen Abkom­ mens war zwischen Bundesrat 
LÜXEMBURB - Die EU-Finanzmi- nister haben nach 14-jährigem Streit die Zinssteuer-Richtlinie verabschiedet. Zuvor einigten sie sich mit Italieh auf einen Kompromiss zu den Milchquo­ ten. Nun soll auch das Zinssteu­ er-Abkommen mit der Schweiz unter Dach kommen. «Wir haben das Steuerpaket formal angenommen», sagte der griechi­ sche Finanzminister Nikos Christo- doulakis am Ende des Finanzmi­ nisterrats der Europäischen Union (EU) vom Dienstag in Luxemburg. Vorausgegangen war eine Verstän­ digung mit Italien, das zuletzt wegen Milchquoten-Fragen die Zinsbesteuerung blockiert hatte. Italien hatte Zugeständnisse für 
seine Milchbauern verlangt, die wegen überschrittener EU-Milch­ quoten mit 650 Mio. Euro in der Kreide stehen: Die Schuldentil­ gung sollte zinsfrei auf 30 Jahre gestundet werden. Die EU sagte nun eine Frist von 14 Jahren zu und will eine entsprechende Ausnahme vom Staatshilfe-Verbot gewähren. Darauf konnte das Steuerpaket ver­ abschiedet werden, das in der EU während 14 Jahren umstritten und zu teils heftigen Debatten auch mit der Schweiz geführt hatte. Christo- doulakis sprach von einem «zentra­ len gesetzgeberischen Durch­ bruch». Laut EU-Kommissar Frits Bolkestein zeigt es, dass die EU «am Ende, dorthin gelangt, wo sie sein will». Das Steuerpaket umfasst neben 
der Zinssteuerrichtlinie einen Massnahmenkodex gegen schäd­ lichen Wettbewerb in der Unter­ nehmensbesteuerung und eine Richtlinie zur Steuerbefreiung bei grenzüberschreitenden Zinszahlun­ gen innerhalb von Konzemen. Bei der Zinsbesteuerung sieht es ein Koexistenzmodell vor. Demnach führen die EU-Staaten ab 2005 un­ ter sich einen automatischen Infor­ mationsaustausch über Zinserträge von EU-Bürgem im Ausland ein. Belgien, Luxemburg und Öster­ reich können die Besteuerung statt­ dessen mit einer Quellensteuer si­ chern, die bis 2011 stufenweise auf 35 Prozent angehoben werden soll. Diese Quellensteuer erlaubt die Wahrung des Bankkündengeheim- nisses und soll zur Vermeidung von 
Kaspar Villiger und Vertretern von EU-Kommission und griechischem EU-Vorsitz im März eine Einigung gefunden worden. Den Abkom­ mensentwurf haben die Finanzmi­ nister nun am Dienstag genehmigt. Vor dem Abschluss drohen indes weitere Debatten. Auch Liechtenstein Inzwischen will die Europäische Union Zinssteuer-Abkommen mit weiteren europäischen Staaten vor­ anbringen. Diese, darunter Liech­ tenstein und Monaco, haben bisher den Ausgang der Ausmarchung mit der Schweiz abgewartet. ( 
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