Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 3. MAI 2003 VOLKS I 
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2002 BLATT I I IM LAIM L/ NACHRICHTEN 
3 NACHRICHTEN Luxemburgischer Schatz- und Justizminister zu Besuch VADUZ - Im Rahmen des Europaforums in Vaduz wird der luxemburgische Schatz- und Justizminister am Dienstag, den 6. Mai in Liechtenstein weilen. Im Rahmen dieses Aufenthalts wird Luc Frieden von Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein auf Schloss Vaduz empfangen. Anschliessend wird er zu einem Arbeitsgespräch mit Regierungschef Otmar Haslcr und Regie- rungschef-Stcllvertretcrin Rita Kicber-Beck im Regierungsgebäudc zusammentreffen. Zum Europaforum wird der Schatz- und Justizminister während seines Bcsuchcs im Vaduzer-Saal einen Vortrag halten zum Thema «Der EU-Zinsstcuerkompromiss - eine Bewertung aus luxemburgischer Sicht». (pafi) Benefiz-Konzert in Schaan SCHAAN - Am 26. April 1986 ereignete sich der weltweit grösste Atomunfall im Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine. Drei Millionen Ukrainer leben in der noch heute strahlenbelastcten Region. Die UNO stellte fest: Die Kinder in diesen Regionen erkranken um 30 bis 60 Prozent häufiger als in strahlenunbelastetcn Gebieten. Sie leiden an Lungen- und Magenkrebs, Erkrankungen des Blutkreislaufs, Knochen- und Muskcl- krankheiten sowie bösartigen Tumoren. Besonders bösartig ist der Schilddrüsen- krebs, der in der hochbelasteten Region 300- mal häufiger ist. Nur starke Medikamente und regelmässig vitaminreiches Essen kön­ nen den Kindern helfen. Das christliche Hilfswerk für Osteuropa «Pro Adelphos» hilft diesen Kindern und Familien. Es sorgt heute in der Ukraine mit Lebensmitteln und Medikamenten für 8400 Kinder und 300 Familien. Damit diese Hilfe gewährleistet werden kann, braucht es immer wieder Spenden. Am 6. Mai Findet deshalb in der Pfarrkirche St. Laurentius zu Schaan ein Benefiz-Konzert mit ukrainischer Folklore für diese Kinder und Familien statt, zu dem wir alle Interessierten herzlich einladen. Eine Gruppe von' sechs Frauen aus der Ukraine singt und spielt auf der Bandura, einem traditionellen ukrainischen Saitenin­ strument. Die Musikerinnen haben am staat­ lichen Kulturinstitut in Rivne Gesang und Bandura studiert. Pfarrei Schaan ANZEIGE HOLZ-PARK AG Im alten Riet 102 • FL-9494 Schaan T+423-232 06 66 • F 232 06 68 •e-mail:, contact@holzpark.com . 
«Weichen sind richtig gestellt» Wie Regierungschef Otmar Hasler die Landesrechnung 2002 bewertet VADUZ - «Es zeigt, dass die Weichen für eine positive Ent­ wicklung des Staatshaushalts grundsätzlich richtig gestellt sind», sagt Regierungschef Otmar Hasler zur Landesrech­ nung 2002, die wegen der Kurs­ einbrüche an den Börsen mit einem Minus abschloss. «Martin frommal t Volksblatt: Sie haben Mitte Woche die Landesrcchnung 2002 vorgestellt: Sind Sie mit dem Abschluss zufrieden? Otmar Hasler: Angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes bin ich mit dem Ergebnis der Landcsrcchnung 2002 zufrier den. Leider hat uns der massive Kurscinbruch an den Börsen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Betrachtet man nur die STRICH DURCH RECHNUNG eigentliche Staatstätigkeit ohne Vermögensbewirtschaftung, so 1 schliesst die laufende Rechnung mit einem Ertragsüberschuss von 31 Mio. Franken und auch die Gesamtrechnung schreibt schwarze Zahlen. Angesichts des Rückgangs der Steuereinnahmen von 7 Pro­ zent im vergangenen Jahr ist dies ein beachtliches Resultat. Es zeigt, dass die Weichen für eine positive Entwicklung des Staatshaushalts grundsätzlich richtig gestellt sind. Wie beurteilen Sie die Ausgaben­ entwicklung? Die laufenden Ausgaben des Landes sind im vergangenen Jahr noch um 2,7 Prozent angestiegen. Vergleicht man mit den Jahren 1999 und 2000 als die 
Zuwachsra- AUSG AB EN WACHSTUM STARK REDUZIERT ten jeweils über 10 Prozent lagen, so zeigt sich, dass es der Regierung innert kurzer Zeit gelun­ gen 
ist, das Ausgabcnwachstum auf ein langfristig verträgliches Mass zu senken. Teuerungsberei- nigt liegt das Wachstum der laufen­ den Ausgaben damit unter 2 Pro­ zent. Und der Investitionshaushalt? Im Investitionshaushalt kam es aufgrund zeitlicher Verzögerungen von Hochbau- und EDV-Projekten zu deutlich geringeren Ausgaben als im Vorjahr. Erhöht haben sich hingegen die Investitionsbeiträge an Gemeinden und Private. Gene­ rell ist es das Ziel der Regierung, in Zeiten geringerer privater Investi­ tionen das staatliche Investitions­ volumen nicht zu reduzieren, um einen Beitrag zu einer möglichst stabilen wirtschaftlichen Entwick­ lung zu leisten. Haben sich die Einnahmen im erwarteten Ausmass reduziert? Die staatlichen Einnahmen haben sich im vergangegen Jahr noch etwas stärker zurückgebildet, als wir dies budgetiert hatten. Trotz der vielen Unsicherheitsfaktoren im Budgetierungszeitpunkt war es allerdings gelungen, die 
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L>' «Betrachtet man nur die eigentliche Staatstätigkeit ohne VermögensbBwIrtschaftung, so schliesst die laufende Rechnung mit einem Ertragsüberschuss von 31 Mio. Franken und auch die Gesamtrechnung schreibt schwarze Zahlen»; Regierungschef Otmar Hasler. menentwicklung auf 2 Prozent genau einzuschätzen. Dies ent­ spricht einer hohen. Zielgenauig­ keit. Insgesamt bcliefcn sich die laufenden Einnahmen im vergan­ genen Jahr auf rund 777 Mio. Fran­ ken. Im Jahr 2001 hatten die 
Ein- 49 MILLIONEN WE­ NIGER EINNAHMEN nahmen noch 825 Mio. Franken betragen, weshalb insgesamt ein Einnahinenrückgang von rund 49 Mio. Franken zu verzeichnen war. Besonders stark haben sich hier die Mindereinnahmen bei der Kapital- und Ertragssteuer sowie bei den, Stempelabgaben ausgewirkt.. Er­ giebigste Stcuerart war im ver­ gangenen jähr die Mehrwertsteuer mit 170 Mio. Franken. Auch hier kam es allerdings zu einem Ein­ nahmenrückgang von rund 8 Mio. Franken. Aus der externen Bewirtschaf­ tung des Finanzvermögens erga­ ben sich im vergangenen 'Jähr Nettovermögensverluste von 78 Mio. Franken: Ein schmerzliches Ergebnis... Diese Verluste sind auch deshalb 
allzu tief, er liegt allerdings unter dem Benchmark. Die Regierung hat das Anlagekonzept im vergan-. genen Jahr deshalb einer kritischen Überprüfung unterziehen lasseh und eine Neuausrichtung der Ver­ mögensbewirtschaftung auf An­ fang 2003 vorgenommen. Trotz der schwierigen Märktentwicklung im ersten Quartal haben die exter­ nen Vermögensverwalter nun ins­ gesamt eine bessere Performance als der Benchmark erwirtschaftet, was zumindest als positives Zei­ chen gewertet werden kann. Für eine Zwischenanalyse des neuen Anlagekonzeptes ist es allerdings noch zu früh. Bei der Beurteilung der Ergebnisse der 
Vermögensbe- ANLAGEKONZEPT NEU AUSGERICHTET wirtschaftung im vergangenen Jahr muss man sich aueh vor Augen hal­ ten, dass die Marktentwicklung insgesamt sehr schlecht war. So fielen z. B. die Aktienkurse der Börsen weltweit um 33 Prozent, die Aktien Schweiz fielen um 26 Prozent. Kursübertreibungen frü­ herer Jahre wurden hier zumindest zum Teil wieder kompensiert. Prozentuale Zuwachsraten laufende Ausgaben (eigentliche Staatslätigkeit / ohne externe Vermogens-venvaltung) 20  T 1J 10 
13 2 K 
i ' ' * ! . i • " " • I : • . • 1 74 
. j ^ . 3 7 % , ...mj - —, .1- , —1 1997 1998 
1999 
2000 2001 200. besonders schmerzlich, weil sie zu einem Defizit in der an sich positi­ ven Landesrechnung geführt haben. Insgesamt ergab sich eine Minusperformance von 6,8 Pro­ zent. Vergleicht man mit den Ergebnissen anderer institutionel­ ler Anleger, ist dieser Wert nicht 
Wie präsentiert sich die Landes­ rechnung Im Vergleich mit den Eckwerten des Finanzleitbildes? Klammert man das Ergebnis der Vermögensbewirtschaftung als ausserordentlichen Faktor aus der Betrachtung zunächst aus, zeigt sich, dass vier von fünf Eckwerten 
erfüllt werden konnten: ein 
positi- VLER VON FÜNF ECKWERTE ERFÜLLT ves Ergebnis der laufenden Rech­ nung, Selbstfinanzierungsgrad der Nettoinvestitiönen von mehr als 90 Prozent, Deckungsgrad der Ver­ bindlichkeiten von mehr als 420 Prozent und Reserven von mehr als einem Jahresaufwand der laufen­ den Ausgaben. Hingegen war es angesichts der hohen Minderein­ nahmen von 49 Mio. Franken nicht möglich, einen Ausgabenrückgang in ebendieser Höhe zu realisieren, wie dies der Eckwert 2 des Finanz­ leitbildes vorschreiben würde. Bezieht man das Ergebnis derVer­ mögensbewirtschaft mit ein, 
erfüllt die Landesrcchnung 2002 noch die beiden Eckwerte, welche die Ver­ mögenssituation bzw. die Reser­ venhöhe betreffen. Lassen sich schon Aussagen zur Entwicklung der Ausgaben und Einnahmen im laufenden Jahr machen? Für eine Einschätzung der Ein­ nahmenentwicklung ist es zum jet­ zigen Zeitpunkt noch zu früh. Was die Ausgabenentwicklung anbe­ trifft, so zeigt sich, dass sich wich­ tige Positionen im 1. Quartal bud­ getkonform entwickelt haben und eher leicht tiefer lagen. Der 
Perso- LAGE WEITER STABILISIERT nalbestand konnte ebenfalls weit­ gehend stabilisiert werden, er lag Ende März 2003 praktisch auf der­ selben Höhe wie Ende März 2002. Diese Ausgabenentwicklung ist für mich ein Zeichen, dass die Finanz­ politik der 
Regierung auf dem rich­ tigen Weg ist. Es gilt weiterhin auf tiefe Zuwachsraten bei den laufen­ den Ausgaben zu achten, um mittelfristig die Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen wieder schliessen zu können.
	        

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