Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 19. APRIL 2003 
VOLKS I 
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KULTUR MACHT BLATT I l\UL IUR 
DAS LEBEN REICH 
33 KULTURTIPPS Gerolf Hauser Kulturjournalist Neue Dimension DORNBIRN - Er ist nicht allein mit seiner Liebe zu Jiini Hendrix. Aber ihm gelingt es, Hendrix-Songs zü einem eigenständigen Sound umzugestalten. Die Rede ist vom Gitarristen Nguyen Le. Er wird, zusammen mit Assistan Dembele (voc), Michel Allbo (b) und Karim Ziad (dr), am Freitag, 25. 4. um 20.30 Uhr im Spielboden in Dornbirn zeigen, wie seine Beschäftigung mit Jazz und Rock und mit der Musik seiner vietna­ mesischen Vorfahren zu einem unverwech­ selbaren Stil führt. Die Hendrix-Klassiker verlieren nichts von ihren ursprünglichen Qualitäten, sondern gewinnen dank Nguyen Les Kreativität eine zusätzliche musikali­ sche Dimension. «Roger and Me» SCHAAN - Mit seinem ersten Film hat Michael Moore bereits Filmgeschichte geschrieben. Selbst arbeitslos geworden, nimmt er darin den Chef von General Motors, Roger Smith, ins Visier, nachdem GM Ende der Achtzigcrjahre ihre Werke in Moores Heimatstadt Flint trotz hoher Gewinne geschlossen und 30 000 Arbeits­ plätze gestrichen hatten. Moore begleitet das Sterben seiner Stadt mit der Kamera, nachdem die Produktion in das Billiglohn­ land Mexiko verlagert wurde. «Roger and Me» im TaKino: 19. 4., 22 Uhr. «Japon» SCHAAN - «Japon», das preisgekrönte Erstlingswerk des 1971 geborenen Carlos Reygadas, ist wohl der atypischste latein­ amerikanische Film, den man sich vorstel­ len kann. Er ist von einer meditativen Beschaulichkeit, die das Klischee der allge­ genwärtigen Latino-Fröhlichkeit widerlegt. Gedreht im Gebiet von Metztitian, einer gottverlassenen Gegend zwischen Veracruz und Hidalgo, schwelgt «Japon» in langen Einstellungen in einer Canyon-Landschaft von halluzinativer Schönheit, um abwech­ selnd dazu Kamerafahrten über endlose Abgründe zu zelebrieren. «Japon» im TaKi­ no: 19., 20. und 21.4., jeweils 20 Uhr. 
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Ein extremes Werk «Die tote Stadt», Oper von Erich Wolf gang Korngold ZÜRICH - Es ist ein in jeder Hin­ sicht extremes Werk, mit dem der 23-jährige Erich Wolfgang Korngold 1920 die musikalische Welt 
in Aufregung versetzte. Am selben Tag in Hamburg und Köln uraufgeführt, erlebte «Die tote Stadt» einen Sensationser­ folg und wurde rasch von ande­ ren Häusern nachgespielt, so auch in Zürich im November 1922. «Gero» Häuse r Seither war es in Zürich nicht mehr zu hören, wie es denn Uberhaupt nach Korngolds Weggang nach Hollywood still um diesen Kompo­ nisten wurde. Erst in letzter Zeit gelangt diese, seine dritte Oper, die höchste Anforderungen an alle Mitwirkenden stellt, wieder häufi­ ger in die Spielpläne. Psychologische Fallstudie Mit einem riesigen Klangapparat, dessen Besetzung an Mahlers Orchester der «Sinfonie der Tau­ send» erinnert, realisierte Korngold einen Stoff, der in seiner und seines Vaters, des Librettisten, Gestaltung von der Vorlage des belgischen Dichters Georges Rodenbach mitten in das Wien Sigmund Freuds führt. Es ist die regelrechte psychologische Fallstudie des aus dem seelischen Gleichgewicht geratenen Helden der Geschichte, 
in dem Sehnsucht nach Leben mit der selbstauferlegten Restriktion gegenüber dem Tod kämpfen. Den grössten Raum nimmt eine Traumsequenz ein. Für den musikalischen Leiter Franz 
Das Opernhaus Zürich zeigt «Die tote Stadt», Oper in drei Bildern von Erich Wolfgang Korngold. Weiser-Möst liegt der Hauptreiz die­ ser Partitur in dem Raffinement der Instrumentation, den schillernden Farben, die nie Selbstzweck sind, sondern ganz im Dienst der psycho­ logisch ausgefeilten Dramatik ste­ hen. Diese szenisch erlebbar zu machen, liegt in Händen des Regis­ seurs Sven-Eric Bechtolf, der wieder zusammen mit Bühnenbildner Rolf Glittenberg und Kostümbildncrin Marianne Glittenberg arbeitet. Das Bühnenbild fängt den düstersten Eindruck, den die «Kirche des Gewesenen» vermitteln soll. Höllische Partie In den beiden Hauptpartien stel­ len sich Emily Magee (Marie) und Norbert Schmittberg (Paul) zum ersten Mal in Zürich Vor. Die junge amerikanische Sopranistin singt u.a. regelmässig an der Deutschen 
Staatsoper Berlin, der Chicago Lyric Opera, in Florenz, Paris sowie bei den Festspielen in Oran­ ge und den Bayreuther Festspielen. Der aus Köln 
gebürtige Tenor Nor­ bert Schmittberg wurde schon drei- . mal 
mit der äusserst schwierig zu besetzenden Partie («die höllisch-, stc Tenorpartie der Opernlitcratur». sagt Franz Weiser-Möst) des Paul betraut. Cornelia Katlisch als Bri- gitta. Olaf Bär in der Doppelrolle von Frank und Fritz sowie die Interpreten der Theatertruppe - Elizabeth Rae Magnuson, Heidi Zehnder, Boguslaw Bidzinski und Volker Vogel - sind allesamt in Rollendebüts zu erleben. Oper Zürich: Korngolds «Die tote Stadt». Im April: 19. (19 Uhr), 23. (19.30 Uhr), 26. (20 Uhr), 29. (19.30 Uhr) und 3. Mai, 19 Uhr. Vorverkauf Tel. 0041 1 268 66 66. KULTURKALENDER Theater 
SAMSTAG, 19. 4. Kino Brcßcnz, Festspielhaus: Brcgcnzcr Früh­ ling, 20 Uhr: «Die Idioten» Zürich, Schauspiel, Pfauen. 20 Uhr: Die Kopien Musi k Zürich, Oper, 19 Uhr: Korngolds Die tote Stadt Chur, Werkstatt, 21.30 Uhr: Rap mit Greis Kin o Schaan, TaKino, 20 Uhr: Japon: 22 Uhr: Roger and Me 
.Schaan, TaKino, 20 Uhr: Japon DIENSTAG, 22. 4. 
gende, Zürcher Ballett. Kino Schaan, TaKino, 20 Uhr: Elscwhcre Theater Musik 
SONNTAG, 20. 4. Feldkirch, Dom, 9.30 Uhr: Messe in B von Franz. Schubert (Cornelia Rheinberger, Sopran) Bad Ragaz, Kursaal, 17 Uhr: Rossella Redoglia (Sopran), Aldo Bertolo (Tenor), Umberto Finazzi (Klavier) St. Gerold, Propstci, 17 Uhr: Osterkonzert Kin o Schaan, TaKino, 18 Uhr: Punch Drunk Love; 20 Uhr: Japon 
SC. (»allen. Thealer, 19.30 Uhr: Die Vagina Monologe Zürich, Schauspiel, Pfauen, 20 Uhr: Rich­ ard III. Musi k  ' Bregenz, Festspielhaus, 19.30 Uhr: Kon­ zertfassung der Oper «Der Graf von Glei­ chen» (Schubcrt) Kin o Schaan, TaKino, 20 Uhr: Punch Drunk Love MITTWOCH, 23.4. 
FREITAG, 25. 4. Theater Theater Theater 
MONTAG, 21. 4. 
St. Gallen, Theater, 19.30 Uhr: Die Vagina Monologe Zürich, Schauspiel, 20 Uhr: Apres soleil Musi k Zürich, Oper. 19.30 Uhr: Korngolds Die lote Stadl DONNERSTAG, 24, 4. Theater Zürich, Schauspiel, Pfauen, 20 Uhr: Die Kopien; Schiffbau, 18 Uhr: Apres soleil Musi k Fcldkirch, Montforthaus, 19.30 Uhr: Kon­ zertfassung der Oper «Der Graf von Glei­ chen» (Schubcrt) St. Gerold, Propstci, 17 Uhr: Val Reno Dixieband Tan z  ' Zürich, Oper, 19.30 Uhr: Allcgro brillante, Zürcher Ballett 
Brcgenz, Kornmarkt, 20 Uhr: Über allen Gipfeln ist Ruh (Th. Bernhard) St. Gallen, Theater, 19.30 Uhr: Die Vagina Monologe Zürich, Schauspicl„Pfaucn, 19 Uhr: Trauer muss Elcktra tragen; Schiffbau, 20 Uhr: Apres soleil Musi k St. Gallen, Thealer, 20 Uhr: Sinfonickon- zert Tan z i_ Zürich, Oper, 19.30 Uhr: Igor/Josephsle-Brcgcnz, 
Kornmarkt, 20 Uhr: Über allen Gipfeln ist Ruh (Th. Bernhard); Probcbüh- nc, 20 Uhr: Bartsch. Kindermörder St, Gallen, Theater, 20.15 Uhr: Die Troe­ rinnen Zürich, Schauspiel, Pfauen, 19 Uhr: Trauer muss Elcktra tragen Musi k Dornbirn, Spielbodcn, 20.30 Uhr: Nguyen Le: The Jimi Hendrix Projcct Zürich, 
Oper, Rossinis II Barbiere di Sivig- lia St. Gallen, Theater, 20 Uhr: Sinfonickon- zert Lustenau, Jazzhuus, 21 Uhr: Lynne Arriale Trio Rankweil, Altes Kino, 20 Uhr. Hank Shiz- zoe & Loose Gravcl Tan z  ' Bregenz, Festspielhaus, 20 Uhr: «Les Noces Canlata» (Atcrballetto) Diverse s Schaan, TaK, 17 Uhr: Fotoclub Spectral zeigt seine besten Bilder Kabaret t Rankwcil, Altes Kino. 20.15 Uhr: Hans FUssIcr Fcldkirch, Saumarkt, 20.15 Uhr: BOA BOA, Schrüges Musikkabarett aus Wien - eine musikalische Verführung Ifln o  - Schaan, TaKino, 20 Uhr: Atanarjuat-Thc Fast Runner 
KUNST Universum und Erde FELDKIRCH - «Über das Unendliche, das Universum und die Welten» ist der Titel der Installation von Arno "Egger in der Feldkircher Johanneskirche, in der er Bilder des Universums und des aktuellen Zeitgesche­ hens, für das der Mensch verant­ wortlich ist, gegenüberstellt. Eine Brücke zwischen diesen Polaritäten stellt die Musik dar, das Adagio g-MolI von Tomaso Albinoni. Ging es zu Zeiten von Giordano Bruno darum, dass sich die Menschen an das helio­ zentrische 
Weltbild gewöhnen mussten, so sei heute eine neue Denkkultur nötig, ein neues Ausbalancieren des Wertewan­ dels. Der Mensch solle nicht versuchen, Gott zu spielen. «Und genau darauf möchte ich mit meiner Installation verwei­ sen.»' Bis 10. Mai, Öffnungszeiten: Di bis Fr: 10-12 und 15-18 Uhr, Sa 10-16 Uhr. Do 18-21 Uhr. AUSSTELLUNGEN Vaduz, Kunstmuseum: Franti- sek Kupka Vaduz, Galerie am Lindenplatz: Francois Morellet Vaduz, 
Kunstraum Engländer­ bau: Hanna Roeckle Vaduz, 
Evang. Kirche Eben­ holz: Grafiken von Brigitte Has­ ler Ncndeln, Galerie Altesse: Kunst aus 11 Nationen Nendeln, Kirche St. Sebastian: Art Peace, Arbeiten aus dem Heiligen Land der Künstler­ gruppe Quadrus St. Gallen, Kunsthalle: Alex­ andra Mir «Welcome back to earth Bregenz, Kunsthaus: Gerhard Merz «Fragmente» Grabs, Spitalrestaurant: Ger­ trud Tkavc-Tomasek Werdenberg, Städtli: Wolfram Kaiser (bis 21. 4.) Bregenz, Galerie Lisa Hämmer- le: Christine Weber «weak end» Chur, Galerie Planaterra (Migros Klubschule): Rend DUsel, modulare Bilder und Objekte (ab 24.4.) Feldkirch, Johanneskirche: Über das Unendliche, das Uni­ versum und die Welten, Installa­ tion von Arno Egger //Mi • / 
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