Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DIENSTAG, 15. APRIL 2003 VOLKS I 
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IVin MEDIENFÖRDERUNG BLATT I lIVLMIllL/ MEDIENKOMMISSION NACHRICHTEN Sittlichkeitsdelikt MAUREN - Am Sonntag, den 13. April, näherte sich ein unbekannter Täter um ca. 4.50 Uhr einem Mehrfamilienhaus. Die Bewohnerin wurde durch verdächtige Geräusche aufmerksam und versuchte auf der Terrasse Nachschau zu halten. Der über­ raschte Exhibitionist schlug die Frau gegen die Terrassentüre und verletzte sie, bevor er den Tatort fluchtartig verliess. Signalement des Täters: Helle kurze Haare, schlank, ca. 180 cm gross. (Ipfl) Fünf Autos krachten ineinander VADUZ - Auf der Landstrasse ereignete sich am 11. April um ca. 12.15 Uhr. ein Auf­ fahrunfall mit fünf beteiligten Personenwa­ gen. An den Autos entstand zum Teil erheb­ licher Sachschaden. Personen, die den Unfallhcrgang beobachteten und sachdienli­ che Hinweise liefern können, werden gebe­ ten, sich bei der Landespolizei unter Telefon 236 71 11 zu melden. (Ipfl) Verfassungsfrage stärkt Liechtenstein Die Regierung hat mit Amtsantritt im April 2001 die Gespräche in der Verfassungsfrage mit dem Fürstenhaus, dem Landtag und in zahlreichen Veranstaltungen mit der Bevölke­ rung aufgenommen. Mitte März dieses Jah­ res gaben die Stimmbürgerinnen und Stimm­ bürger ein äusserst klares Votum für eine wei­ terhin duale Staatsform und damit ein mar­ kantes Bekenntnis zum Fürstenhaus ab. Die überaus deutliche Annahme der Fiirs- teninitiative ist ein Entscheid des Volkes, der mit einer Stimmbeteiligung von 8S.7 Pro­ zent sehr breit abgestützt ist. Seit der EWR- Abstimmung im Jahre 1992 gingen nie mehr so viele Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner an die Urne, damals waren" es 88 Prozent. Liechtenstein ist damit auf dem Wege, seine Stärke durch die innenpo­ litische Beruhigung zu festigen und das Ansehen nach aussen wiederum zu steigern. Umfrage bestätigt Ergebnis Die Internet-Meinungsumfrage des Medienbureau Oehri & Kaiser AG, Eschen bestätigte dieses Ergebnis mit 83.8 
 c/r. Diese Umfrage ist natürlich nicht repräsentativ, da das Internet nicht jedem zugänglich ist. Die Internet-Umfrage des Medienbureau lautete: «Glauben Sic, dass nach dem deut­ lichen Abstimmungsergebnis zur Verfas- sungsfrage Ruhe in die Landspolitik einkeh­ ren wird ?» 83.8 % beantworteten diese Frage mit JA und 16.2 
 r/c mit NEIN. (Eing.) F 
125 c;;; 
JAHRE VOLKS BLÄFT Ereignisse der letzten 125 Jahre FRAUEN LEBEN LÄNGER 
1 VADUZ, 30. Juli 1977 - Es ist allgemein bekannt, dass die Lebenserwartung der Frauen in den meisten europäischen Län­ dern höher ist, als jene der Männer. Wie der nun kürzlich erschienenen Statistik über die Lebensdauer der Einwohner unseres Landes zu entnehmen ist, trifft dies eindeutig auch für Liechtenstein zu. So betrug die durch­ schnittliche Lebensdauer des Herrn Liech­ tensteiner im Jahre 1975 genau 64 Jahre und 362 Tage, also knapp 65 Jahre. Demgegen­ über überlebte ihn die Frau Liechtensteine­ rin ganz erheblich und zwar um acht Jahre. Die durchschnittliche Lebensdauer unserer Frauen betrug 1975 genau 73 Jahre. Die Lebenserwartung sowohl der Männer wie der Frauen in unserem Lahde ist seit 1970 übrigens kontinuierlich angestiegen. Morgen: Jugendherberge 
An der Wurzel anpacken Informationsveranstaltung der Medienkommission gestern in Vaduz VADUZ - Einig waren sich Medi­ enverantwortliche und Medien- kommission der Regierung gestern, dass die Förderung der Weiterbildung weiter forciert werden soll. Nicht einig war man sich über die Qualität einer Medienumfrage in Liech­ tenstein. «Martin Frommel t 20 vorwiegend leitende Medien- schaffende folgten der Einladung der Medienkommission zu diesem Meinungsaustausch und zeigten damit, dass diese Art Dialog durch­ aus geschätzt wird. Im Rahmen des im November 1999 in Kraft getre­ tenen Medienförderungsgesetzes . hat die Medienkommission derzeit jährlich gut eine Million Franken als ordentliche Förderungsmittel zur Verfügung. An der Wurcel anpacken Wie Präsident Michael Bieder­ mann aus Mauren sagte, sieht die Strategie der Kommission vor, die Mittel der ordentlichen Medienför- derung vor allem für die Aus- und Weiterbildung der Medienschaf­ fenden einzusetzen. Die Kommis­ sion sei der Auflassung, dass es schwierig sei, die Qualität von Beiträgen im Nachhinein zu ber- werten. Sic seien deshalb zur Ansicht gelangt, dass man die jour­ nalistische Qualität an der Wurzel anpacken müsse, so Biedermann. In der Diskussion mit den Medien­ verantwortlichen zeigte sich, dass dieser Ansatz durchwegs begrüsst 
Mitglieder der Medienkommission im Dialog mit den Medien (v.l.): Michaela Braun, Vizepräsident Daniel Qua­ derer, Präsident Michael Biedermann, Daniela Clavadetscher und Günther Hagen. wird, und dass es verschiedene gemeinsame Ansatzpunkte gibt. Reglementsänderung Die Medienkommission infor­ mierte ausserdem über eine Regle­ mentsänderung des Einreichungs- verfahrens der ordentlichen Medienförderung. Der bisherige Eingabetermin 1. Mai wurde aus Praktikabilitätsgründen auf den 30. Oktober verlegt. 
«Jahrmarktveranstaltung» Umstritten waren die als Vor­ abinformation vorgestellten Ergeb­ nisse eines Forschungsprojektes, das letztes Jahr unter allen Medien- schaffenden durchgeführt wurde und dieses Jahr abgeschlossen wer­ den soll. Die Medienverantwortlir chen stiessen sich vor allem an den Aussagen, dass Liechtensteiner Journalisten eine «deutlich tiefere Schulbildung» als in der Schweiz 
hätten und dass die Berufsbildung tiefer sei. Vaterland-Verleger Rein­ hard Walser kritisierte, diese Umfrage sei eine «Jahrmarktveran­ staltung» und hätte mit einer quali­ fizierten Journalistenanalyse «sehr wenig zu tun». Grund: Drei Viertel der Befragten seien keine profes­ sionellen Journalisten, so dass dies «ein völlig verzerrtes Bild» gebe. Dies Meinung wurde auch von anderen Medienexperten geteilt. «Diese Probleme sind jetzt gelöst» Michael Biedermann, Präsident der Medienkommission, nimmt Stellung VADUZ - Die Querelen früherer Tage sind vorbei. Unter der neuen Führung von Präsident Michael Biedermann und Vize Daniel Quaderer wird in dür Medienkommission der Regie­ rung seit Dezember 2001 gut zusammengearbeitet. Michael Biedermann über die bisherige Arbeit, über Medienförderung und über seinen persönlichen Wunsch an die Medien. «Marlin Frömmel t Volksblatt: Bei der letzten Medienkommission kam es zu Irritationen in der Zusammenar­ beit mit der Regierung: Wie sieht es diesbezüglich aus? Michael Biedermann: Diese Probleme sind jetzt gelöst. Wir haben durch die Neuzusammenset­ zung ein gutes Klima und ein strukturiertes Vorgehen, das von. den Kommissionsmilgliedcrn akzeptiert und geschätzt wird. Was hat die Medienkommission gemacht? Wichtig ist für mich, dass wir den Dialog mit den Medien gesuch t haben, so konnten wir jetzt schon die zweite Informationsver- anstaltung durchführen. Dann haben wir auch eine Strate­ gie dahingehend festgelegt, aufzu­ zeigen, was uns wichtig ist und wie wir innerhalb dieses Gesetzes diese Strategie interpretieren. Aus dieser Strategie ist ein Bereich die Aus- und Weiterbildung, die wir jetzt 
anpacken. Eine andere Pendenz, die wir mit einer Reglementsände­ rung erledigen konnten, war die nicht sinnvolle Förder-Eingabe im Mai mit Beurteilung im Oktober. Sie haben erwähnt, dass die Kommission den Dialog mit den Medien sucht: Was nehmen Sie konkret von der gestrigen Veran­ staltung mit? Wir haben festgestellt, dass es doch gemeinsame Ansatzpunkte und die Bereitschaft gibt, dass man gewisse Ausbildungen, die alle Medien glcich betreffen, gemein­ sam anpacken könnte. Dieses Thema könnte man durchaus wei­ terführen, ohne dass die unterneh­ merische Eigenständigkeit der Medien selbst damit eingeschränkt wird. Wir möchten die Situation im Herbst noch einmal analysieren, wie die Medienförderungsanträge bezüglich Weiterbildung ausgestal­ ten sind. Dann könnte man einen Weg suchen, dass die Medien sich hinsichtlich Weitcrbildungsmög- lichkeiten zusammenschlicssen. Was gibt es Neues in Sachen Medienförderung? Das Gesetz selbst bleibt ja beste­ hen, deshalb gibt es von daher nicht sehr viel Neues. Neu in dem Sinne ist die neue Ausrichtung, dass wir die Aus- und Weiterbil­ dung stärker fördern wollen und somit auch die Medien selbst mehr ermuntern möchten, dass konzep­ tionell ausgebildet wird. Zudem haben wir auch gesehen, dass die 
Praktikabilität, die Eingabe bereits im Mai zu machen, nicht sinnvoll • ist. Das haben wir nun auf den spät möglichsten Termin geändert, nämlich auf Ende Oktober des Ein­ gabejahres. Hand aufs Herz: Ist das Medien­ förderungsgesetz nicht revisions­ bedürftig? Dieses Gesetz ist in der Tat revi­ sionsbedürftig. Man muss mehr differenzieren und das Gesetz in «Durch die Kleinheit ist die ganze Medienarheit in Liechtenstein viel schwieriger als In einem anderen Staat»: Michael Biedermann, Prä­ sident der Medienkommission der Regierung. 
einen wirklich interdisziplinären Kontext stellen und es mit den ver­ schiedenen Seiten in einem nächs­ ten Schritt weiterentwickeln. Es hat viele Punkte, die zum Teil gar nicht anwendbar sind; das müsste künftig sicher anders formuliert werden. Gibt es dazu schon konkrete Pläne? Das ist natürlich Sache des Res­ sorts, dem ich hier natürlich nicht vorgreifen will. Wir haben zwar schon Gespräche geführt, konkrete Pläne gibt es aber noch nicht. Wir möchten in dieser Mandatsperiode aus der Sicht der Medienkommissi­ on einfach den Spielraum des bestehenden Gesetzes und Regle­ ments soweit ausnützen, als dies uns möglich ist. ' Was ist Ihr Wunsch beziehungs­ weise Ihr Ziel betreffend die Medien in Liechtenstein? Durch die Kleinheit ist die ganze Medienarbeit in Liechtenstein viel schwieriger als in einem anderen Staat. Deshalb wünsche ich, dass man gegenseitige Auffassungen im Meinurigsbildungsprozess gelten lässt. Man hat ja zuletzt in der Verfas- sungsdiskussion festgestellt, dass man teilweise gar nicht mehr dis­ kutieren konnte mit den Leuten. Man sollte die unterschiedlichen Standpunkte respektieren und ver­ suchen, das Gemeinsame heraus­ zustreichen.
	        

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