Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 12. APRIL 2003 VOLKS I IMI A IVin KOPF DER WOCHE BLATT 
I IIMLMIMU IM GESPRACH MIT RALF OEHRI 
13 KOPF DER WOCHE NACHRICHTEN Palmbuschen binden SCHAAN - Heute Samstag, 12. April, von 14 bis 16 Uhr besteht im Gemeinschafts- zentrum Resch die Möglichkeit, Palmbu­ schen zu binden. Das Palmcnbindcn ist eine alte Tradition. Die Palmen verehrte man schon in der Antike als heilige Bäume und später wurden sie zum Siegeszeichen Christi. Viele Menschen erwarteten mit grosser Sehnsucht den Messias und Retter. Als nun Jesus kurz vor dem grossen Erinne- rungsfest Israels an die Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei in die Stadt Jerusa­ lem einzog, eilten sie herbei und trugen Palmzweige in den Händen. Sie jubelten Jesus wie einem grossen König voll Freude zu. Zur Erinnerung an diesen Einzug feiern wir in Schaan den Morgen des Palmsonn­ tags wie folgt: 9.10 Uhr in der Kirche St. Pete.r: Palmsegnung und Verlesen des Evan­ geliums vom Einzug Jesu in Jerusalem. 9.20 Uhr Palmprozession zur Pfarrkirche St. Laurentius begleitet durch die Harmonie­ musik Schaan. 9.30 Uhr Festgottesdienst zum Palmsonntag mit der Leidensgeschich­ te Jesu. Wir freuen uns, wenn viele Kinder und Jugendliche mit dem Team vom Resch und Helfern aus der Pfarrei zusammen die Palmbuschen zur feierlichen Palmsegnung und -prozession vom Sonntag vorbereiten. Auch die Kinder aus Planken sind herzlich dazu eingeladen. (Eing.) Sinkende Chancen der Jugend bei der Job-Suche? TRIIiSEN - In der neuesten Statistik über die Arbeitslosigkeit in Liechtenstein, die am * Mittwoch dieser Woche veröffentlicht wurde, meldet das Amt für Volkswirtschaft einen Anstieg der Zahl arbeitsloser Frauen und Männer auf über 500 Personen. Das sind 150 mehr, als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres, und sogar 246 mehr, als im März 2001. Gleichzeitig ist die Zahl der von den Arbeitgebern gemeldeten offenen Stellen zwischen Ende Februar und Ende März 2003 von 42 auf 26 zurückgegangen. Auch die Jugend ist in Bezug auf Lehrstellen von dieser wirtschaftlichen Ent­ wicklung betroffen. Nach einer Information der Berufsberatungsstelle suchen noch 32 Schüler eine Lehrstelle, obwohl mehr als 100 Lehrstellen noch unbesetzt sind. Was steckt hinter den statistischen Aussa­ gen, die sich aus der Sicht des Laien teils widersprüchlich lesen? Welche - Menschen sind von der Erwerbslosigkeit betroffen und welche Alterklassen oder Berufe? Wie kann es sein, dass 32 Schüler noch keinen Ausbil­ dungsplatz haben, wenn auf der anderen Seite über 100 freie Lehrstellen gemeldet sind? Diese und andere Fragen stehen im Ram­ penlicht, der Diskussionsrunde von Radio L, morgen Sonntag, 13. April 2003. Als Gäste haben zugesagt: Jürg Bartsch, Fach- bcreichsleiter für Arbeitsvermittlung beim Amt für Volkswirtschaft, und der Leiter der Berufsberatungsstelle, Dr. Karl Jehle. Die Diskussion beginnt wie jeden Sonntag kurz nach den 11-Uhr-Nachrichten auf Radio L. Theater FC-Bühne SCHAAN - Ab sofort sind für das Theater­ stück «Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett» am Samstag, den 26 April, Mittwoch, den 30. April und Samstag, den 3. Mai der Schaaner FC-Bühne Karten erhältlich. Diese können während der Geschäftszeit (Dienstag bis Samstag) bei der Buchbinde­ rei Matt und bei A. Fehr Schuh und Sport, Schaan, bezogen werden. Telefonische Reservierungen sind nicht möglich. Der Kartenvorverkauf ist unbe­ dingt zu empfehlen. Es lädt ein: Fuss- ballclub Schaan und die' Schaaner FC- Bühne. (Eing.) 
Die Sache mit der Zeit Ralf Oehri versucht täglich, einiges unter einen Hut zu bringen - und schafft es Ralf Oehri ist Student, spielt Fussball, liebt das Tanzen mit seiner Freundin und in seiner WG ist er der einzige, der sel­ ber wäscht. Und irgendwie bringt er alles unter einen Hut. • Cornelia Hafer «Manchmal braucht es schon etwas Geschick, damit ich zeitlich alles unter einen Hut bringe. Aber ir­ gendwie geht es immer.» Ein Grin­ sen macht sich breit auf Ralf Och- ris Gesicht. Auch für unseren Ge- sprächstermin hats zwei, drei SMS im voraus gebraucht. Heute Freitag nun hats geklappt. Nach den Schul­ stunden, «so um 15.30 Uhr». Und vor dem Fussballtraining, «um 17 Uhr niuss ich wieder los». Gestresst wirkt er deshalb aber nicht, der junge Ruggellcr. Und irgendwie scheint er es zu mögen, gleichzeitig auf vielen verschiedenen Hochzei­ ten tanzen zu können. «Mein Studi­ um in Wädenswil macht mir gros­ sen Spass, der Sport ist für mich ein wichtiger Ausgleich, bei der Familie kann ich auftanken und meine Freundin bedeutet mir sehr viel.» Das Interesse am Studium Wenn Ralf Oehri erzählt, kann er kaum still sitzen. Es scheint, als ob es nichts geben würde, das ihn nicht interessiert. Und sein grösstes Interesse liegt im Moment in sei­ nem Studium zum Betriebsökonom in Facility Management. «Die Viel­ falt der Unterrichtsthemen, von Gcbäudetechnik bis Ernährung, von Kommunikation und Pcrsonal- führung bis hin zu Projektmanage­ ment, spricht mich sehr an. Wir werden zu Generalisten ausgebil­ det, was uns die Möglichkeit zur späteren Spezialisierung offen lässt», schwärmt er und sagt lachend: «Eigentlich war es ein Zufall, dass ich mich für diesen Weg entschieden habe. Ursprüng­ lich wollte ich Ernährungsberater werden und ich hatte auch schon zwei Spitalpraktikas absolviert. 
• '-fi \ , "•>v « . , - TS???!? • •" 'ftf * . %v \ ,sV . Ralf Oehri: «Manchmal braucht es schon etwas Geschick, damit ich zeit­ lich alles unter einen Hut bringe. Aber irgendwie geht es immer.» Dann hat mir mein Bruder von die­ sem Studium erzählt. Und ich hab mich dafür eingeschrieben.» Dass er diesen Schritt noch nie bereut hat, muss er nicht sagen. Das ist zu spüren. Und schon erzählt er von Zukunftsplänen, die er irgendwann umsetzen wird. «Ich kann mir gut vorstellen, im Gesundheitswesen eine Stelle zu finden. Ein Traum wäre es auch, bei der Fussball-EM 
2008 mitzuarbeiten. Oder noch­ mals ins Ausland zu gehen und in Nord- oder Südamerika bei Auf­ bauarbeiten Hand anzulegen.» Der Traum vom Ausland Jetzt leuchten Ralf Oehris Augen noch heller. Der Stein im Ohr fun­ kelt noch farbiger. Die Stimme wird noch leidenschaftlicher. Und er sagt: «Die Zeit in Kalifornien 
war genial.» Vor ein paar Jahren war der damals frisch diplomierte Bäcker-Konditor nämlich schon einmal ausgezogen, um die Welt zu erobern. An der amerikanischen Westküste lernte er Englisch, trai­ nierte junge Fussballtalente und hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Diese Erfahrung hat ihn geprägt. «Bei uns zu Hause war es wichtig, dass wir zu selbststän- digen Menschen erzogen wurden. Erst im Ausland wurde mir aber so richtig bewusst, was für ein Geschenk das ist.» Die Leidenschaft für das Leben Erneut lacht Ralf Oehri. Wieder rutscht er unruhig auf dem grünen Stuhl vor meinem Bürofenster hin und her. Dann sagt er: «Das kommt mir auch jetzt wieder zugute. Ich wohne nämlich mit zwei Kollegen zusammen und bin der einzige, der selber wäscht.» Jetzt lachen wir beide und dann erzählt der junge Student von seiner Wohnsituation in Pfäffikon. Und wieder ist sie deutlich zu spüren, diese unstillba­ re Leidenschaft für das Leben. Und für die kleinen Dinge im Alltag. «Wir haben zusammen Fussball gespielt und jeder hat eine Woh­ nung gesucht. Dann haben wir uns für eine WG entschieden. Zuerst probeweise für ein Jahr. Zwi­ schenzeitlich sind es drei gewor­ den. Wir harmonieren gut, denn je­ der von uns hat seine Aufgabe und keiner darf dem 
andern das letzte Joghurt aus dem Kühlschrank weg­ essen.» Ralf Oehri erzählts, ein Grinsen auf den Lippen, fröhlich die Stimme, entspannt der Körper- und doch ist da auch etwas, das sei­ nem Ausdruck Kraft und Energie verleiht. Und er sagt: «Ich verstehe nicht, dass es Leute gibt, die bis 30 zu Hause wohnen. Irgendwann muss man doch auf eigenen Beinen stehen und selber Verantwortung übernehmen. Er schaut auf die Uhr und sagt: «Ich muss los, es ist 17 Uhr.» Und irgendwie schafft er es auch heute, alles unter einen Hut zu bringen. IM GESPRÄCH MIT RALF OEHRI Ralf Oehri über... ... Onkel- und Göttiprivilegien: Die Kinder meiner Brüder bedeu­ ten mir sehr viel. Es ist schön, Onkel und Götti zu sein. Bei ihnen vergesse ich auch alle meine All­ tagssorgen und kann immer wieder Kraft und Energie tanken. Kinder sind allgemein offen und ganz ehr­ lich und das schätze ich sehr. ... das eigene Bett: Ich besuche meine Eltern oft und gern. Es macht mir Spass, mit ihnen zu dis­ kutieren und sie zu sehen. Es kommt aber sehr selten vor, dass ich bei ihnen in Ruggell übernach­ te. Ich zieh mein eigenes Bett in Pfäffikon vor! ... den FC Chur: Wir sind eine gute Mannschaft und es macht Spass, in Chur zu spielen. Nicht immer ist es aber einfach, Stu­ dium und Fussball verbinden zu 
rfk können, da immer auch noch eine Autofahrt dazwischen liegt. Ich versuche aber trotzdem, bei jedem 
Training dabei zu sein, denn das bin ich meinen Teamkollegen schuldig. ... Teletext: Ich bin ein absoluter Teletext-Junkie! Ohne diese Ein­ richtung könnt ich nicht sein, denn dort erfahr ich alles über das Welt­ geschehen und die Sportresultate. Ich bin teletextsüchtig und nerv damit meine WG-Kumpels, ohne dass ich eigentlich will! .. . das Fernsehkästchen: Mein nächstes Fernsehgerät kauf ich ohne das Kästchen. Dann kann ich nämlich nicht ständig im Teletext herumschmökern und alle rund um mich herum auf die Palme bringen. •. . . 6 Uhr morgens: Wenn ich einen gefüllten Tag vor mir habe, steh ich gern früh auf und.trainier morgens um 6 Uhr. Ich geh dann entweder ins Krafttraining oder jogge durch die Gegend. 
... Marathon: Ich kann mir gut vorstellen, dass ich irgend wann einmal einen Marathon laufen werde. Je länger, je mehr ziehe ich Einzelsportarten dem Fussball vor, denn dann kann ich wann und wo ich will trainieren. ...die Schweiz: Ich habe mich gut eingelebt in der Schweiz und lebe gerne hier. Ich bin schnell in Zürich und da meine Freundin und ich gerne tanzen, sind wir oft in der Stadt. Ausserdem gefällt es mir in der Region um den Zürichsee wirklich sehr gut. . . . Liechtenstein: Ich komme immer gerne auf Besuch, entweder zu meiner Familie oder zu meinen zwei besten Freunden in Schaan. Zurückkehren möchte ich aber vor­ läufig nicht, denn die Kleinheit des Landes engt mich ein und ich schätze den Freiraum in " der Schweiz.
	        

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