Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 29. MÄRZ 2003 VOLKS I IIVII AMn WTO-DOHA-RUNDE BLATT I I IM LM IM 
U VERANSTALTUNGEN 
3 VERANSTALTUNGEN Benefizkonzert «Indienhilfe» heute im Vaduzersaal VADUZ - FürBcsuchcrdcs Benefizkonzer­ tes stehen in der Marktplatzgarage beschränkt Parkplätze zur Verfügung, Die Besucherinncn und Besucher werden gebe­ ten. 
möglichst Fahrgemeinschaften zu bil­ den oder öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Das Konzert beginnt programm- gemäss um 17 Uhr. Die Indienhilfswerke und die Künstler freuen sich auf zahlreiche Teilnahme und ein genussvollcs Musik- und Gesangscrlehnis. (Eing.) Die Konzepte hinter der PISA-Studie VADUZ - Im Foyer des liechtensteinischen Gymnasiums findet am Montag lim 19 Uhr ein Vortrag von Prof. Dr. Michael Neubrand, ein Mitglied des Deutschen PISA-Konsorti- ums, zum Thema statt. Mit der PISA-Unter- suchung 2000 verbindet man in der Regel das mässige Abschneiden unserer Schulen, also eher negative Schlagzeilen. Die zweite PISA-Erhebung. mit Schwerpunkt Mathe­ matik, findet bekanntlich im Zeitraum April-Mai dieses Jahres statt. Eine solche Studie erfüllt aber nur dann ihren Zweck, wenn Zielsetzung und zugrunde liegende Ideen aufgegriffen und in den Schulen ilmgesetzt werden. Prof. Dr. Michael Neu­ brand wird in seinem Vortrag die Konzepte der Studie schildern und Hinweise zum Ver­ ständnis der Ergebnisse und der erforderli­ chen Massnahmen geben. (Eing.) Musikalische Gestaltung der Gottesdienste TRIESEN - Das Pfarramt Tricsen legt immer wieder grossen Wert auf die schöne Gestaltung der Liturgie mit Instrumental- oder .Chormusik. Die Gottesdienste in der Pfarrkirche Trie- sen von heute, Samstag, den 29. März, 19 Uhr und morgen, Sonntag, den 30. März, 10 Uhr werden vom Familienensemble. From­ melt mit Helga Frommelt, Violine, Josef Frommelt, Klarinette und Altflöte, Bettina Eberle-Frommelt, Cello, und Stefan From­ melt, Cembalo und Orgel, musikalisch mit­ gestaltet. Zur Ausschmückung der Liturgie werden Werke von Johann Christian Bach, Georg Philipp Telemann, Johann Joachim Quantz und Jan Vanhal gespielt werden. (Eing.) Spass am PC in Kleingruppen VADUZ - Erleben Sie einen sanften Ein­ stieg in die Computerwelt. Unsere Kurse finden in Kleingruppen bis max. 5 Personen statt und werden massgeschneidert nach Ihren Bedürfnissen. Für alle Altersgruppen! O Intemetkurs: 03.04. / 10.04.2003, 9.00- 11.00 Uhr ® PC-Einführungskurs: 08.05. / 15.05.2003 8.30 - 11.00 Uhr @ PC-Aufbaukurs: 05.06. / 12.06.2003 8.30-11.00 Uhr Bitte rufen Sie uns an: Telefon 237 65 65, Kontakt- und Beratungsstelle Alter, Becka- gässli 6, 9490 Vaduz. Meditation des Tanzes BALZERS - Frühlingserwachen heisst es am Samstag, den 5. April im Haus Guten­ berg, unter der Leitung der dipl. Tanz- und Bewegungstherapeutin Anna Maria Baldauf. Tanzend und schreitend um die Mitte lassen wir uns von der Musik berühren, kosten die Fülle der Bewegungen und Gebärden aus, schenken die Aufmerk­ samkeit, unserem Sein und erleben gemein­ sam lebendige und ruhige, kraftvolle und sinnliche Augenblicke. Detailinfos und Anmeldungen: Haus Gut­ enberg, 9496 Balzers, Tel. +423/388 11 33, Fax +423/ 388 11 35, www.haus-guten- berg.li. 
Der Druck nimmt zu Vortrag: Chancen der Liberalisierung von Dienstleistungen und Landwirtschaft VADUZ - «WTO-Doha-Runde: Gefahr oder Chance für das Fürstentum Liechtenstein» ist der Titel eines Vortrages am 3. April um 19 Uhr in der Fach­ hochschule Liechtenstein In Vaduz. Referent ist Botschafter Luzius Wasescha, Schweizer Chefunterhändler bei der Welt­ handelsorganisation WT0. Bei der Doha-Runde der WTO geht es um die weltweite Liberalisie­ rung des Handels und der Dienstleistungen, wozu die Finanzdienstleistungen zählen. Ein Interview mit Liechtensteins Botschafter in Genf, Norbert Frfck. • Kornella Pteltte r Volksblatt: Herr Botschafter, in Doha, der Hauptstadt des Emi­ rats Katar, war im November 2001 der Start für die laufende WTO-Verhandlungsrunde. Was sind die Inhalte dieser Runde, die bis 1. Januar 2005 abge­ schlossen sein soll? Botschafter Norbert Frick: Der Zeitrahmen ist ehrgeizig. Beim 5. WTO-Ministertreffen im Septem­ ber in Cancun, Mexiko, wollen die WTO-Länder Zwischenbilanz zie­ hen. Zurzeit stehen zwei wichtige Termine an. Erstens müssen die WTO-Mitglieder ihre Angebote für die weitere Liberalisierung der Dienstleistungen einreichen. Auf dieser Basis finden dann die eigentlichen Verhandlungen statt. Zweitens ist Ende März auch der Stichtag für die weitere Liberalisie­ rung des Agrarhandcls. Doch lie­ gen die Vorstellungen der WTO- Mitglieder teilweise sehr weit aus­ einander. Und es ist sehr wahr­ scheinlich, dass der 31. März als Termin für die Verabschiedung der Modalitäten nicht eingehalten wer­ den kann. Wie sieht das Angebot aus, das Liechtenstein zur Liberalisie­ rung der Dienstleistungen einrei­ chen will? Liechtenstein hat sich ja mit sei­ nem WTO-Bcitritt 1995 zu weite­ ren Liberalisierungsschritten ver­ pflichtet. Auch im grenzüber­ schreitenden Dienstleistungsbe­ reich. Im letzten Jahr konnten die WTO-Mitglieder konkrete Begeh­ ren an andere Mitglieder richten. Solche Begehren hat auch Liech­ tenstein erhalten. GEBEN UND NEHMEN Das Angebot der Regierung an die anderen Mitglieder ist in Liech­ tenstein breit abgestützt. Alle betroffenen Verbände haben dazu eng mit der Regierung zusammen­ gearbeitet. 
Nun verhandelt das liechtensteinische Verhand- lungsteam bilateral mit den ande­ ren WTO-Mitgliedem. Verhand­ lungen sind immer ein Geben und Nehmen. Die Landwirtschaft steht bei der WTO-Doha-Runde auch zur Diskussion. Was kommt da auf Liechtenstein zu? Das Thema ist am härtesten umstritten in Genf: die Liberalisie­ rung des Agrarhandels. Grosse Agrarexportliinder wie die USA, 
«Oer Druck auf Liechtenstein wird sich in Zukunft verstärken im multilateralen Bereich», sagt Norbert Frick, Botschafter Liechtensteins in Genf. Australien, Neuseeland, Argentini­ en wollen den Handel mit Agrar- produkten mit dem Handel mit Industrieprodukten gleichstellen. Das bedeutet, sie wollen Zölle und Stützungen im Inland abschaffen. Für die Schweiz, Liechtenstein, die EU und andere Länder heisst das die Bedrohung der Kernelemente der Agrarpolitik. GRUPPE GLEICHGESINNTER Liechtenstein schliesst sich daher der Schweiz an und setzt sich für eine nachhaltige und multifunk­ tionale Landwirtschaft ein. Diese Variante lasst nur beschränkten Spielraum für eine weitere Öff­ nung der Agrarmärkte. Und er setzt eine vorsichtige Liberalisierung voraus. Allerdings: Der Druck der Grossen ist gross. Ohne Konzessio­ nen im Agrarbereich sind kaum Fortschritte in Sicht. Welchen Einfluss hat Liechten­ stein auf die Schweiz bei den Ver­ handlungen um Zollschutz und Agrarpolitik? Die Schweiz und Liechtenstein sind seit über 80 Jahren im Zollver­ trag wirtschaftlich eng miteinander verbunden. So liegen die Verhand­ lungen 
über Zölle und Importbe­ stimmungen in der Kompetenz der Schweiz. 
Ausschliesslich. Bei den Agrarvcrhandlungen geht es aber auch beispielsweise um Direktsub­ ventionen. Da unterstützt 
Liechten­ stein eine Gruppe, die für die Direktsubventionen kämpft. Vor­ ausgesetzt, die Direktsubventionen wirken nicht handelsverzerrend. Zu der Gruppe gehört auch die Schweiz. Botschafter Wasescha, Delegierter für Handelsverträge beim Staatssekretariat für Wirt­ schaft der Schweiz SECO, ist da einer der prominenten Unterhänd­ ler. Er ist der Sprecher dieser Grup­ pe «Gleichgesinnter». Gibt es auch Bereiche, in denen Liechtenstein ganz autonom ver­ handelt? Die Bereiche Dienstleistungen und die Investitionen - so weit sie die WTO regelt - verhandelt Liechtenstein selbständig. Auch 
das Öffentliche Beschaffungswesen und das Geistige Eigentum sind eigenständige liechtensteinische Verhandlungsbereiche. Bei der lau­ fenden WTO-Doha-Runde geht es ja wesentlich um die Liberalisie­ rung von Dienstleistungen.. Das verhandelt Liechtenstein völlig autonom. Die Schweiz verhandelt für Liechtenstein über Themen wie den Marktzugang für Industriegüter oder das WTO-Regelwerk. Die WTO, die World Trade Organization, zu deutsch Welt­ handelsorganisation, hat sich die Aufgabe gestellt, weltweit den freien Handel zu fördern Tür eine optimale Nutzung von ökonomi­ schen Ressourcen. Ziel ist, den Lebensstandard, die Beschäfti­ gung und das Realeinkommen in der Welt zu steigern. MEHR CHANCE ALS GEFAHR Also Ziele zum Wohl der Welt­ gesellschaft. Vorläufer der WTO war das Gatt, das allgemeine Zoll- und Handelsabkommen, das 1947 abgeschlossen wurde. Die breite Öffentlichkeit nimmt die WTO aber kaum zur Kennt­ nis. Haben Sie eine Erklärung? Das mag verschiedene Gründe haben. Einmal hat die Schweiz für Liechtenstein verhandelt in den frühen Runden zur Liberalisierung des Handels. Im Rahmen des Gatt. Da ging es um den Handel mit Industrieprodukten. Zum anderen gingen die Verpflichtungen beim EWR-Beitritt viel weiter als beim WTO-Beitritt. Freilich wird sich 
der Druck auf Liechtenstein in Zukunft verstärken im multilatera­ len Bereich. Ich sehe diese weitere Öffnung eher als Chance denn als Gefahr. Und darüber wird ja auch Botschafter Wasescha am 3. April an der Fachhochschule Liechten­ stein sprechen. Die liechtensteinische Regierung hat Luzius Wasescha eingeladen, über diese Chancen zu informie­ ren? Als kleines, export- und auslands- orientiertes Land hat Liechtenstein ein vitales Interesse an verläss- lichcn Spielregeln für die Aussen- wirtschaft. Viele Fragen verhandelt die Schweiz für Liechtenstein mit. Darüber 
wird Botschafter Wase­ scha berichten. Ein wichtiger Punkt der Regierung ist, gute Rah­ menbedingungen für die liechten­ steinische Wirtschaft zu schaffen. Teil davon ist, gute Bedingungen für den Zugang zu den ausländi­ schen Märkten zu schaffen. Und der Zugang zu den Märkten ausser­ halb des EWR werden in der WTO ausgehandelt. Ein Wort noch zu Botschafter Wasescha? Luzius Wasescha leitet nicht nur die Schweizer Delegation bei der WTO. Er gilt in der Schweiz als einer der profiliertesten Kenner der internationalen Wirtschafts- und. Handelsdiplomatie. Sein Vortrag wird eine Reihe von Menschen, Kreisen und Branchen interessie­ ren, die von der WTO-Doha-Runde direkt betroffen sind. Dazu gehören Dienstleistungs- und Finanzdienst­ leistungsgewerbe, das 
Gewerbe all­ gemein, freie Berufe, die Industrie, aber auch die Landwirtschaft. AN/I 
;K;I : Hochschule live! 1. bis 4. April'03 Info-Tag Samstcig, 5. April'03 F a i; hhuc HI 
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