Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DONNERSTAG, 27. MÄRZ 2003 
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Un EIN STREITBARER LESER 
27 ' IN KÜRZE Sophia und der Löwenkönig BUCHS - Am Samstag, 29. März um 19 Uhr feiert das Stück «Sophia und der Löwenkönig» im Kleintheater «fabriggli» Premiere. Die Kinder der Theaterwerkstatt erarbeiteten aus dem Märchen «Das singen­ de springende Löwcneckerchen» der Gebrü­ der Grimm unter der Regie von Barbara Saluz-Bcck und Brigitte Frei ein farbenfro­ hes und spannendes Theaterstück. Alles wurde mit und von den Kindern erschaffen: Texte, Kulissen. Ideen und zum Teil die Umsetzung der Kostüme, die Tänze und das Plakat. Isabelle Brown, Alessandra Carabs, Vanessa Kobelt, Angela Nigg, Mattia Pellin, Madlaina Saluz, Fabicnne Schvvizer, Max Wellerdieck und Robin Wessner identifizie­ ren sich mit «ihrem Stück» und ihren Rol­ len und freuen sich, endlich vor Publikum auftreten zu dürfen. In einer ca. 45 minüti- gen Reise für Menschen ab fünf Jahren, erzählen die Kinder die Geschichte eines mutigen Mädchens. Sophia, auf der Suche nach ihrem verlorenen Prinzen, trifft auf verzauberte Löwen. Drachen und lässt sich trotz einiger Rückschläge nicht entmutigen. In der Not helfen Sonne, Mond und Wind weiter. Wird sie ihre Liebe finden?-Weitere Aufführungen Sonntag, 30. März um 1 und 17 Uhr, Mittwoch, 2. April um 14 Uhr und Freitag, 4. April um 19 Uhr. Hintritt: Kinder 8 Franken, Erwachsene 10 Franken. Reser­ vation unter Telefon: 081 / 756 66 04 oder im Internet unter:  www.fabriggli.ch (King.) Frantisek Kupka (1871-1957) Eine Retrospektive VADUZ - Frantisek Kupka gilt als einer der Väter der abstrakten Kunst. In Tschechien geboren und in Paris arbeitend, hat er ein sehr eigenwilliges, individuelles Oeuvre erarbeitet. Ähnlich wie Kandinsky oder Mondrian ver­ stand er die Abstraktion als einen Prozess der Vergeistigung, als den Versuch, Kosmos und Geist in eine Form zu bannen. Bei aller Wert­ schätzung, die Frantisek Kupka unter seinen Künstlerkollegen erfahren hat, blieb er lange einem breiteren Publikum eher unbekannt. Dank der im Umfeld der Sanierung des Centre Georges Pompidou initiierten Ausstellungsse­ rie «hors les murs» des Musee National d'Art Moderne wurde es möglich, die ausserordent­ liche Breite und Bedeutung der Bestände die­ ses Museums an Werken Frantisek Kupkas in einer Sonderausstellung aufzuarbeiten. 50 Gemälde und weitere 50 Pastelle, Gouachen, Zeichnungen und Grafiken, ergänzt von zahl­ reichen Dokumenten, wurden dafür ausge­ wählt. Diese Ausstellung, die nach über dreis- sig Jahren die Pariser Bestände wieder gebün­ delt präsentiert, wird im Anschluss an Vaduz auch in Lausanne, Strassburg, Montpellier und Münster zu sehen sein. Sie bietet darüber hin­ aus Anlass zur Publikation neuer wissenschaft­ licher Erkenntnisse im Rahmen einer überar­ beiteten Neuausgabe des Bestandeskataloges von 1966. Die deutschsprachige Ausgabe die­ ses umfangreichen Buches, herausgegeben von Friedemann Malsch, erscheint im Verlag Hatje Cantz, Ostfildern (ca. 240 S., ca. 200 Abb., mit Beiträgen von Pierre Brülle, Brigitte Leal und Friedemann Malsch sowie ausführlichen Kom­ mentaren zu allen Werken, CHF 42.-). Für das Kunstmuseum Liechtenstein ist die Ausstel­ lung «Frantisek Kupka» Teil einer ambitionier- len Ausstellungsreihe, die bedeutende künstle­ rische Leistungen des 20. Jahrhunderts vor­ stellt, deren Komplexität und Individualität in der Vergangenheit noch nicht in ausreichen­ dem Masse bzw. unter dem spezifischen Gesichtspunkt gewürdigt wurden. Nach Otto Freundlich und Paul Klee stellt das Kunstmu­ seum nun mit Frantisek Kupka einen weiteren Meister metaphysischen Denkens vor, dem formalästhetische Lösungen nur im Zusam­ menspiel mit existenziellem Erkenntnisgewinn berechtigt schienen. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des französischen Botschafters in der Schweiz und Liechtenstein, > S. E. M. Jacques Rummelhardt. Eine Ausstel- ; lung der Sammlung des Centre Pompidou, i Musde national d'art moderne, Paris. 
Bewegter Humor «Die Invasion der Pingtiine» BREGENZ - Der «Bregenzer Frühling», das Festival mit internationaler Reputation, zeigt Produktionen vom klassi­ schen bis zum zeitgenössischen Ballett. Nach «Rain» von Anne de Keersmaeker steht jetzt die Choreografie «Die Invasion der Pinguine» von Helena Wald­ mann auf dem Programm. • Geröll Häuser 
- Helena Waldmanns Choreografie Auf der Werkstattbühne des Bre­ genzer Festspiel- und Kongress­ hauses wird am Freitag, 4. April um 20 Uhr «Die Invasion der Pin­ guine» aufgeführt, eine Arbeit, in der Choreografin Helena Wald­ mann in tragikomischer Weise Pa­ rallelen im Verhalten von Pingui­ nen und der menschlichen Gesell­ schaft zeigt. Medienpartner VOLKSBLATT Leben und Sehnsucht Kalte weisse Wände mit blauen Farbelementcn vermitteln Kälte, auf dem Bühnenhintergrund zeigen Videobilder über die arktische Eis- wüste rasende Stürme. In ihrer typisch-schwankenden Fortbewe­ gungsart erscheinen befrackte Pin­ guine, vier männliche, verführt und sie doch auf Abstand haltend von der Pinguin-Dame. Daraus ent­ wickelt sich eine tragikomische Geschichte, denn als Frucht aus der Liaison mit einem der Herren zeigt sich ein überdimensionierter, häss- licher Pinguin, Vorbote einer Umweltvcränderung: Eine 
Hitze-«Die 
Invasion der Pinguinö» von Helena Waldmann beim «Bregenzer Frühling». welle verändert das Leben und die Sehnsüchte der Lebewesen. Helena Waldmann hat, trotz Assoziationen auf den Menschen, in erster Linie die soziale Umgebung der Pingui­ ne studiert und möglichst naturge­ treu auf die Bühne gebracht - zur Bewegung verwandelter Humor in einer Tanztheater-Tierparabel. Dazu erklingt elektronische und Techno-Musik, für die Trixy Cris verantwortlich zeichnet. Inspiriert wurde Helena Waldmann von einer 
wahren Geschichte über die Ansiedlung aggressiver Pinguine in einer kleinen Siedlung am Kap der Guten Hoffnung in Südafrika. Bewegte Körper Helena Waldmann, geboren 1962, studierte Angewandte Thea­ terwissenschaft an der Universität Glessen. Als Regisseurin inszenier­ te eine Vielzahl von Stücken, ver­ gangenes Jahr Homer's Odyssee am Luzerner Theater und die 
«Invasion der Pinguine» am Tanz­ theater Darmstadt. Für 2003 ist in Vorbereitung: «waschen-schnei- den-föhnen» für Luzerntanz ~und «Head Hunter's World Travel» mit der Tanzkompanie Vila Danca aus Salvador de Bahia. Waldmann arbeitet mit bewegten Körpern, lässt dem Zuschauer Raum für individuelle, sinnliche Erfahrung und integriert dabei die visuelle Welt der neuen Medien, ohne Hightech-Spielerei zu sein. Eine streitbare Figur Mathias Gnädinger und Charlotte Heinimann lesen Meienberg im Literaturhaus VADUZ - Der auch in Liechten­ stein bekannte Mathias Gnädin­ ger liest zusammen mit Char­ lotte Heinimann heute, Don­ nerstag, 27. März um 20 Uhr im Literaturhaus (Vaduz, Landstr. 73) ausgesuchte Texte von Nikiaus Meienberg. • Gorolf Haute r ^ Nikiaus Meienberg, 1940 in St. Gallen geboren und 1993 in Zürich durch Selbstmord aus dem Leben geschieden, war ein brillanter Journalist und während 30 Jahren mit seinen Zeitungstexten, Bü­ chern und Filmen eine der kantigs­ ten und streitbarsten Figuren des öffentlichen Lebens in der Schweiz. Scharfzüngig Nikiaus Meienberg erfand die Reportage neu. Er recherchierte nicht nur hartnäckig und genau, durch die Kraft seiner Sprache wurden seine Berichte über die Wirklichkeit zu Literatur. Wie kein Zweiter hat er sich der Öffentlichkeit ausgesetzt. Meien­ berg nannte alle und alles beim Namen. Oft spöttisch und vernich­ tend, manchmal sanft und zurück­ haltend durchleuchtete er das katholische Milieu seiner Jugend: Das asketische Zöglingsleben in der Klosterschule Disentis und das Geschichtsstudium in Freiburg, Zürich und Paris. In Paris, er war 
Charlotte Heinimann und Mathlas .Gnädinger lassen im Literaturhaus in Vaduz die Texte von Nikiaus Meienberg lebendig werden. von dort aus vier Jahre als Korres­ pondent der «Weltwoche» tätig, vollzog sich seine Wandlung vom katholisch-konservativen Junghis­ toriker zum engagierten Kritiker, der sich nicht scheute, mit dem Finger auf die «Oberen» zu zei­ gen. Die bürgerliche Schweiz rea­ gierte auf die scharfzüngige Kritik mit resoluter Ablehnung, Als Mei­ enberg 1976 den Fürst von Liech­ tenstein aufs Korn nahm, erhielt er 
Schreibverbot beim «Tages- Anzeiger», das erst viele Jahre später aufgehoben wurde. Hommage In der «Hommage» lassen Char­ lotte Heinimann und Mathias Gnä­ dinger den Schriftsteller und Jour­ nalisten Meienberg zehn Jahre nach dessen Freitod wieder aufle­ ben. Die ausgewählten-Texte haben nichts von ihrer Aktualität und 
Sprachgewalt verloren. Nach der Schauspielschule Zürich arbeitete Mathias Gnädinger 20 Jahre an deutschen Theatern. Einem breiten Publikum wurde er durch seine Filmtätigkeit bekannt. Er spielte unter anderen im Film «Das Boot ist voll» und im oscargekrönten «Reise der Hoffnung» von Xavier Koller. Neben vielen anderen Aus­ zeichnungen erhielt Mathias Gnä­ dinger 1996 den Hans-Reinhart- Ring, den bedeutendsten Theater­ preis der Schweiz. JA* Schaan /1.iwhti'nMrin Di« Liechtensteinische Landesbank fordert das TaUnderVJugendprogramtR Sa, 29.3., 17 h,1Mlno, Schaan Samarcande Eine Hommage an Reni Magritte für Kinder ab 8 (atven und Erwachsene So, 30.3., 16 
h, Pfarrttrch«, 
Schaan Chorseminar FL HJtodeJ: Judas Matcatykis ^ m,2.4-i 20.09 h, fak; lefiaafi 
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