Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MITTWOCH, 26. MÄRZ 2003 
VOLKS | LA/IDTCPU A CT 
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Ol/nMr I BCV MIT VERLUST 
12 KOMPAKT Daniel Vasella verlässt Credit Suisse Group ZÜRICH - Daniel Vasclla (Bild) hat ent­ schieden. auf den 25. April au* dem Ver­ waltungsrat der Credit Suisse Group zurückzu­ treten. Der Vize­ präsident der CS- Geschäftsleitung, Hans-Ulrich Doc- rig. wird zur Wahl in den Verwal- tungsrat (VR) vor­ geschlagen. «Ich gehe, weil ich denke, dass die CSG unter der neuen Führung gute Fortschritte macht», wird Vasella in einer Mitteilung von Novartis am Dienstag zitiert. Sechs Jahre stellten eine adäquate Zeit Tür die Mitarbeit als VR bei der Credit Suisse dar. Der CS-Verwaltungsrat schlägt der Gene­ ralversammlung vom 25. April ausserdem vor, Walter Kielholz für die Amtsdauer von drei Jahren als Präsident wiederzuwählen, wie die CS Group in einem Communique weiter mitteilte. Kielhol/ ist seit dem l. Januar 2003 VR-Präsident der CS Group. Weiter beantrage der VR die Ausschüttung einer Dividende von 0.10 Fr. pro Aktie. Die Auszahlung soll am 2. Mai 2003 erfolgen. Anträge von Aktionären lägen keine vor. Die Credit Suisse Group (CSG) ist im letz­ ten Jahr so tief in die roten Zahlen abge­ stürzt wie noch nie zuvor. Der Finanzkon­ zern musste einen Verlust von 3,3 Mrd. Fr. hinnehmen nach einem Gewinn von 1,6 Mrd. Fr. im Vorjahr. Um zu sparen, werden 1250 Stellen gestrichen. Vorarlberger Gebietskranken­ kasse auf Talfahrt BREGENZ - Die Talfahrt der Vorarlberger Gebielskrankenkasse (VGKK) setzt sich fort. Nach dem Verlust von 23.2 Mio. Fran­ ken im Jahr 2002 droht ein neuer Minusre­ kord von 24,5 Mio. Franken, wie die VGKK am Dienstag mitteilte. Diese Verluste seien zwar noch durch Rücklagen gedeckt, aber auch diese gehen ständig zurück, hiess es. Per Jahresende werden die VGKK-Reserven auf nur noch rund 72.5 Mio. Franken geschrumpft sein. Konjunkturbedingt waren 2002 die Beitragseinnahmen der pflichtver­ sicherten Erwerbstätigen geringer ausgefal­ len als prognostiziert. Die Einnahmen stie­ gen nur um 1.4 Prozent. Auch die steigende Arbeitslosigkeit bedeutet weniger Einnah­ men für die Krankenkasse. Die Kosten im Heilmittelbereich sind 2002 um 9,9 Prozent gestiegen. Den Ärzten soll nun ein elektro­ nisches Heilmittelverzeichnis zur Verfügung gestellt werden. Das heisst, der Arzt kann die jeweils kostengünstigsten Medikamente ohne langes Nachblättern vom Bildschirm abrufen. Damit wird den Ärzten die Einhal­ tung der Richtlinie über die ökonomische Verschreibweise leichter fallen, meinte VGKK-Präsident. Wieland Reiner. Wer sich nicht daran halle, werde mit einer Meldung an die Ärztekammer rechnen müssen. Der­ zeit müssen Ärzte die Kosten der Software von rund 320 Franken selbst tragen, Ver­ handlungen über einen Zuschuss seitens der VGKK laufen. Logiernächtezahlen im Kurort Bad Ragaz leicht gesunken BAD RAGAZ - Erstmals seit sieben Jahren sind im Jahr 2002 die Logiernächte im bedeutendsten st. gallischen Ferienort Bad Ragaz gesunken. Die Übernachtungen gin­ gen um 3,7 Prozent auf 310 122 und die Güsteankünfte um 
1,6 Prozent auf 67 220 zurück. Gemäss Jahresbericht von Bad Ragaz Tourismus verlor die Hotellerie, die in 20 Betrieben 1117 Betten aufweist, mit 219 750 Übernachtungen 8956 oder 3,9 Pro­ zent. Die Bettenauslastung stieg um 1 auf schweizerisch hohe 53 Prozent. 
Swiss steckt in Turbulenzen Kapitalschnitt beantragt - Weiterer Personalabbau nicht ausgeschlossen BASEL - Die Fluggesellschaft Swiss steckt ein Jahr nach dem Start in argen Turbulenzen. Nach einem Verlust von knapp einer Milliarde Franken will sich Swiss mit einem Kapital­ schnitt Luft verschaffen. Ver­ waltungsratspräsident Bouw stellte einen weiteren Perso­ nalabbau in Aussicht. Die Reak­ tionen waren gespalten. «Die Luftfahrtindustrie hat in den vergangenen beiden Jahren einen Einbruch in nie geahnten Ausmas­ sen erlitten», sagte Pieter Bouw am Dienstag an der Bilanzmedienkon­ ferenz in Basel. Für den Milliar- dcnvcrlust im ersten Flugjahr seien aber nicht nur die externen Bedin­ gungen, sondern auch hausge­ machte Probleme verantwortlich. Bis zur «Destination excellence», wie es die Swiss-Wcrbung ver­ spricht. sei es noch ein weiter und harter Weg. Nach dem bereits angekündigten Abbau von 1000 Stellen stellte Bouw weitere Abbauschritte in Aussicht. lnsbe : sondere bei einem langen und schwierigen Irak-Krieg miissten weitere Massnahmen ergriffen werden. Bei einem Umsatz, von 4,278 Mil­ liarden Franken erlitt Swiss 2002 einen Verlust von 980 Millionen Franken. Dies sei zwar besser als im Business-Plan vorgesehen, aber eben doch ein «substanzieller Ver­ lust», sagte Konzernchef Andnf Dose. Belastet wurde das Ergebnis durch Sonderkosten von 322 Millio­ nen Franken. Der Aufbau des inter­ kontinentalen Streckennetzes und die Markeneinführung schlugen dabei mit 180 Millionen Franken zu 
Weiterer Personalabbau nicht ausgeschlossen: Swiss-Verwaltungsrats-Präsident Pieter Bouw. Buche. Die Business-Class-Lounge am Basier Flughafen und der Flug­ zeugpark wurden um 107 Millionen Franken abgeschrieben. Ohne die Sonderkosten resultierte ein Verlust von 658 Millionen Franken, wobei allein im vierten Quartal ein Minus von annähernd 400 Millionen anfiel. Seit November seien die Pas- sagierzahlen 
regelrecht eingebro­ chen. sagte Dose. Bei einem Aktien­ kapital von 2,627 Milliarden schrumpfte das Eigenkapital um 
621 Millionen auf 1,709 Milliarden Franken. Angesichts der absehbaren Fortsetzung des Kapitalabflusses will Swiss mit einem Kapitalschnitt die Gefahr einer Unterdeckung abwenden. Dies wäre dann gege­ ben, wenn das Netto-Eigenkapital unter die Hälfte des Aktienkapitals absinken würde. Den Aktionären wird deshalb auf die Generalver­ sammlung vom 6. Mai beantragt, der Nennwert der Aktie von 50 auf 32 Franken zu senken. 
Der Ausblick für das laufende Jahr fiel düster aus. Vom Ziel einer ausgeglichenen Rechnung hat Swiss bereits Abschied genom­ men. eine genaue Prognose wollte Dose aber nicht abgeben. Da auf der Ertragsseite keine Verbesse­ rungen zu erwarten seien, werde der Hebel bei den Kosten ange­ setzt. Bis Ende Jahr will Swiss ins­ gesamt 600 Millionen Franken sparen, 130 Millionen seien bereits realisiert. BCV mit 1,2 Milliarden Jahresverlust Kosten laut Direktion wieder im Griff LAUSANNE - Die Waadtländer Kantonalbank (BCV) weist wegen erhöhter Rückstellungen für 2002 einen Verlust von 1,2 Milliarden Franken aus. Der Bruttogewinn sank im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent auf 320 Millionen Franken. Die Kosten seien wieder im Griff und die Erträge zufrieden stel­ lend, hiess es am Dienstag in Lausanne. Die BCV habe dank der letztes Jahr gelallten Entscheidung, ihre Bilanz durch erhöhte Rückstellungen und Eigenmittel zu sanieren, wieder eine solide Finanzbasis, sagte der neue BCV-Generaldirektor Ale­ xandre Zeller vor den Medien. Die Eigenmittel der BCV beliefen sich Ende 2002 auf mehr als 2,3 Milli­ arden, die Rückstellungen auf 2,4 Milliarden Franken. Die Bilanz­ summe ging vor allem wegen der beabsichtigten Reduktion der Inter- bankgeschäfte um 959,4 Millionen auf 25,03 Milliarden Franken zurück. Weiter reduzierte sich der Bruttogewinn der Gruppe im Ver­ gleich zum Vorjahr leicht um 3 Prozent auf 320 Millionen Fran­ ken. Auf der Passivseite betrugen die Kundeneinlagen und langfristigen Anleihen per Ende 2002 insgesamt 27,2 Milliarden Franken, ein Pro­ zent weniger als im Vorjahr. Zeller bewertete den Rückgang bei den Spareinlagen um zwei Prozent auf 
8,34 Milliarden als relativ moderat und versicherte, dass der Kunden­ stamm nicht geschrumpft sei. Für 2003 vorsichtig Die BCV bleibt für das laufende Jahr vorsichtig. «Die Konjunktur sollte uns dieses Jahr aber keine Überraschungen bereiten», sagte Zeller. Das letzte Jahr habe gezeigt, dass die Gruppe fähig sei, einen soliden Cash-flow zu erwirtschaf­ ten, auch wenn das Umfeld schwie­ rig bleibe. Für 2003 soll wieder ein 
Nettogewinn erwirtschaftet wer­ den. Die kurzfristigen internen Massnahmen betreffend die Risi­ ken- und Kostendämmung sowie die Organisation der Bank sollten es erlauben, dieses Ziel trotz der immer noch schwierigen Lage von Konjunktur und Finanzmärkten zu erreichen. «Wir haben aus der Ver­ gangenheit gelernt», sagte der neue Chef der Division Unternehmen Jean-Fran^'ois Schwarz. Die BCV wolle sich auf ihre Kernkompeten- zen konzentrieren, eine aktive Kre­ditpolitik 
betreiben und die Risiken genauer prüfen. Das Kerngeschäft der BCV blieben weiterhin die waadtlündischen KMU. Diese Kategorie umfasse rund 13 000 Kunden mit Krediten im Umfang von 9,5 Milliarden Franken. Die Lohnsumme für die Generaldirek- tion der BCV betrug 2002 total 6,3 Millionen Franken. Der Kanton Waadt hatte im Herbst 2002 einer Rekapitalisie- rung der Bank im Umfang von 1,25 Milliarden Franken zugestimmt. Die Waadtländer Kantonalbank hat laut Generaldirektor Alexandre Zeller wieder eine solide Rnanzbasls.
	        

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