Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DIENSTAG, 25. MÄRZ 2003 VOLKS I 
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A IVin INTERVIEW MIT HANSJÖRG FRICK BLATT I 
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U NACHRICHTEN IN KÜRZE 
3 IN KÜRZE «echo» - Räume für Spannung und Wärme VADUZ - Heute ist der bekannte Schweizer Architekt Eraldo Consolascio an der Fach­ hochschule Liechtenstein. Der gebürtige Tcssiner war Gastdozent an der ETH Zürich und bei anderen renommierten Hochschulen als Architekturkritiker tätig. An der Fach- hochschulc Liechtenstein wird er Diplomar­ beiten begutachten und um 18 Uhr im Rah­ men eines öffentlich zugänglichen Vortrags über seine eigenen Projekte referieren. Im Anschluss an den Vortrag eröffnet Eraldo Consolascio seine Ausstellung «echo», Räume für Spannung und Wärme, die bis zum 3. Mai im Foyer der Hochschule (Mon­ tag bis Samstag von 8.30 bis 18 Uhr) frei zugänglich ist. (Eing.) Die Fachhochschule Liechtenstein zeigt Arbeiten des Architekturbüros Betrix & Con­ solascio. ßOplus - das Liechtensteiner Senioren Magazin VADUZ - Die erste Ausgabe 2003 von 60plus gehl Anfang dieser Woche an alle Bewohnerinnen und Bewohner in Liechten­ stein, die 60 und mehr Jahre alt sind. Die Märzausgabe umfasst ein breites Spektrum an Beitragen und bietet auf 36 Seiten inter­ essante Informationen und Unterhaltung. Die Themen: Gesundheitslipps, Fitness im Alter, Porträt der Triesner «Linden»-Wirtin Luzia Kindle, Beitrag von Wilfried Kauf­ mann, Balzers. iiber Gedankensplitter im Vorfrühling, Interviews mit dem Altvorste­ her Franz Meier aus Eschen und mit dem Jungvorsteher Gaston Jehle aus Planken, Humor, Brauchtum und viele andere Beiträ­ ge. 60plus erscheint viermal im Jahr und wird im Jahre 2003 den Seniorinnen und Senioren des Landes gratis zugestellt. Interessierte Personen oder Institutionen können die Märzausgabe bei «60plus - das Liechtensteiner Senioren Magazin», Land­ strasse 105, Vaduz, Telefon: 352 30 50 oder per E-mail: seniorenmagazinCn'lak.li bezie­ hen. (Eing.) Fasten - zu Hause und in Begleitung BALZERS - Der ambulante Fastenkurs vom 28. März bis zum 4. April im Haus Gu­ tenberg bedeutet, dass die Teilnehmer/-innen tagsüber aktiv sind, sei es zu Hause oder im Beruf, und sich dann am Abend von 19.30 bis 21.30 Uhr zum Fasten treffen. Der Fastenkurs findet unter der Leitung von Sonja Hemmerle, Heilpraktikerin, und Pater Ludwig Zink, der weit über die Landesgren­ zen hinaus als einfühlsamer Fastenbeglciter bekannt ist, statt. Der ambulante Fastenkurs beginnt mit einem so genannten Ein­ führungsabend, an dem es einen ersten Gesprächsaustausch gibt und der durch inhaltliche Ergänzungen abgerundet wird. Fasten ist aus medizinischer Sicht im Wesentlichen ein Umstellen von der äusse­ ren auf die innere Ernährung. Der Körper baut «vergiftete» Zellen und Gewebe ab. Eine profunde Selbstreinigung in allen Organbereichen beginnt, es kommt zu einer Entschlackung und Genesung des Körpers. Krankes schwindet, Gesundes bleibt. Die Fastenden lernen auch, wie man nach dem Fasten wieder stufenweise zu den «norma­ len» Essgewohnheiten zurückkehrt. Detailin­ fos und Anmeldungen: Haus Gutenberg, Bal­ zers, Tel. 00423 / 388 11 33, Fax 00423 / 388 11 35  (www.haus-gutenberg.li ).  (Eing.) 
«Kein einseitiges Paket» Interview mit Gesundheitsminister Hansjörg Frick zur Krankengesetzesrevision «Das Massnahmenpaket kann überhaupt nicht als einseitig bezeichnet werden und nimmt ebenfalls die Krankenkassen in die Pflicht», kontert Gesund­ heitsminister Hansjörg Frick den Anschuldigungen der Ärzte­ schaft. Diese kritisierten, dass die geplante Revision des Kran­ kenversicherungsgesetzes nur auf Kosten der Arzte ginge. • Doris Meier Volksblatt: Eine von der Regie­ rung eingesetzte Arbeitsgruppe hat im letzten Sommer unter dem Einbezug der Arzte ein Konzept für eine Neufassung des Krankenversicherungsgesetzes vorgelegt. Dieses Konzept wurde aber komplett vom Ressort Gesundheit überarbeitet. Ver­ schiedene Punkte, die den Ärzten wichtig schienen, wurden nicht mehr berücksichtigL Weshalb ist es zu diesem Schritt gekommen? Regierungsrat Hansjörg Frick: Auf der Basis des Schlussberichtes der Arbeitsgruppe, welcher noch keine klare Vorlage darstellte, wurde die Detailausarbeitung des Entwurfes der Gesetzesanpassun­ gen in Angriff genommen. Zu die­ sem Zweck wurde die Gruppe ver­ kleinert. Während dieser Konkreti­ sierung tauchten neue Schwierig­ keiten auf, für welche eine Lösung gefunden werden musstc. Bei­ spielsweise hat im Vernehmlas- sungsbericht das Hausarztsystem, wie im Arbeitsgruppenbericht vor­ gesehen, keinen Eingang gefunden, da sich erst in der Detailausarbei­ tung ergeben hat, dass damit das gesamte System (Hausarzt, kontra­ hierte und nicht kontrahierte Ärzte) sehr kompliziert und vor allem administrativ aufwendig gewesen wäre. Daher wurde die Bcdarfspla- nung Hausarztsystem fallen gelas­ sen. Solch eine Planung soll künf­ tig für alle kontrahierten Ärzte (nur MIT HAUSARZT- SVSTKM ZU KOMPLIZIERT diese können zu 100 Prozent über die obligatorische Krankenpflege­ versicherung (OKP) abrechnen) zur Anwendung gelangen. Das Hausarztsystem war überhaupt nicht dazu konzipiert, neu hinzu­ kommende Ärzte vom OKP- Bereteh aüszuschliessen, denn mit der Berufszulassung erhielten bis­ her die Ärzte auch die Zulassung zur OKP. Daran hätte das Hausarzt­ system überhaupt nichts geändert. Erst die vorgeschlagene Aufhebung des Kontrahierungszwanges würde dies gesetzlich erlauben. Das Hausarztsystcm hat diesbezüglich nicht versagt, da es für dies nie aus­ gelegt war. Die Ärzteschaft wurde über die neuen Punkte des vorgesehenen Systems immer wieder orientiert und es wurde dies auch mit ihnen diskutiert. Es bestand keine Absicht die Vorlage vom Sinn her anders aufzuziehen, als der Arbeitsgruppenbericht dies dar­ stellte. Jedoch verlangte die genauere Betrachtung eine Abän­ derung. Wieso wurde der Jahresbericht 
Gesundheitsminister Hansjörg Frick: «Das heutige Niveau wird in keiner Weise angegriffen.» mit den aktuellen Zahlen zum Hausarztsystem nicht abgewar­ tet? Wenn die Regierung die aktuel­ len Zahlen des Hausarztsystems abgewartet hätte, dann bestünde heute noch keine Vorlage. Im Sinne des Erhalts unseres qualitativ hoch­ stehenden Gesundheitswesens für die gesamte Bevölkerung, welches ebenfalls auch finanzierbar sein sollte, entschloss sich die Regie­ rung im Jahr 2001 einzugreifen und legte dem Landtag den Gcset- zesvorschlag über befristete Sofortmassnahmen im Gesund­ heitswesen vor. Im März 2003 folgte dessen Verlängerung bis SLARTI INANZIKRUNG MUSSTE STÄNDIG ERHÖHT WERDEN Ende 2003, mit welcher ein Zulas­ sungsstopp für die Erteilung von Konzessionen verfügt wird. In die­ ser Zeit wurden die heute sich in der Vernehmlassung befindenden Vorlagen erarbeitet. Bis heute liegen keine Zahlen zum Hausarztsystem vor, mit wel­ chen klare Rückschlüsse auf des­ sen Erfolg gezogen werden hätten können. Was aber ganz klar ist, dafis die Startfinanzierung des Staates für das Hausarztsystem ständig erhöht werden musste und sich zu einer Dauerfinanzierung herauskristallisierte. Die Ärzte kritisieren, dass sich das Massnahmenpaket vor allem gegen ihren Uerufsstand richtet. Weshalb werden nicht auch die Krankenkassen, Heilanstalten und die Apotheken in die Pflicht genommen, dies obwohl in diesen Bereichen die höchsten Kosten­ steigerungen festzustellen sind? Das Massnahmenpaket kann überhaupt nicht als einseitig bezeichnet werden und nimmt ebenfalls die Krankenkassen in die Pflicht. Für diese wurde insbeson­ dere die Kontrollpflicht verstärkt und zudem ist in der Vorlage auch eine klare Bestimmung betreffend Verwaltungsaufwand der Kranken­ kassen neu dazugekommen. Ange­ sichts des weiteren sprunghaften Anstiegs der Kosten im Gesund­ heitsbereich wird es ernsthafter 
Bemühungen bedürfen, um wirksa­ me Massnahmen einzuleiten, wel­ che sowohl für die Versicherten als auch für die öffentliche Hand zur Dämpfung des Kostenanstieges führen. Dabei muss zweifellos die gesamte Palette der Leistungen geprüft und das geltende System der Finanzierung hinterfragt wer­ den. Der Gesamtaufwand in der obli­ gatorischen Krankenpflegeversi­ cherung ist von 1996 bis zum Jahr 2001 von 61,1 Millionen auf 90,1 Millionen Franken angestiegen, das ist eine Zunahme von über 47 Prozent. Im Vergleich dazu sind in der Schweiz von 1997 bis 2000 die Kosten der obligatorischen Kran­ kenpflege um rund 20 Prozent angestiegen. Im gleichen Zeitraum sind die Arztkosten um 28 Prozent ange­ stiegen, Medikamentenkosten gar um über 71 Prozent. Auch die Zahl der konzessionierten Ärzte ist um 70 Prozent gestiegen. Der Kosten­ anstieg muss somit mit der steigen­ den Anzahl konzessionierter Ärzte KOSTENANSTIEG PARALLEL ZU STEIGENDER ANZAHL ÄRZTE in Verbindung gebracht werden, insbesondere wenn man in Betracht zieht, dass die Anzahl versicherter Personen von 1996 bis 2001 nur geringfügig zugenommen hat. Auch die Erkrankungsfälle pro Ver­ sicherten haben zugenommen und zwar von 2,8 (1996) auf 3,7 (2000). Dies muss vornehmlich mit der zunehmenden Ärztedichte und mit der angebotsinduzierten Nachfrage in Verbindung gebracht werden. Die Heilanstalten befinden sich, abgesehen vom Landesspital, aus­ serhalb unseres Einflussbereiches. Damit Liechtensteiner Patienten zu günstigeren Konditionen, also wie kantonseigene Patienten behandelt werden, werden laufend Gespräche geführt und Verträge erneuert und neu abgeschlossen. Was die Erhöhung des Verwal- tungsaüfwandes bei den Kranken­ kassen betrifft, dafür ist hauptsäch­ lich der vor drei Jahren durchgeführ­ te Systemwechsel verantwortlich. 
Sie haben vorher angesprochen, dass die Anzahl der Ärzte in den letzten Jahren massiv zugenom­ men hat. Hier wollen Sie die Not­ bremse ziehen. Die Ärzteschaft gibt allerdings zu bedenken, dass eine Limitierung der Ärztezahl nur erreicht werden kann, wenn die Entscheidung über die Zulas­ sungsbewilligung nicht angefoch­ ten 
werden kann. Wie will dies die Regierung handhaben? Die vorliegende Vorlage sieht vor, dass allen heute tätigen Ärzten ein Vertrag angeboten und die Anzahl künftig über eine Bedarfs­ planung geregelt wird. Die Beden­ ken der Ärzteschaft betreffend der Anfechtung der Zulassungsent­ scheidung nimmt' dia Regierung im Namen dieses Vernehmlas- sungsprozesses gerne auf und wird entsprechende Abklärungen tref­ fen." Des Weiteren wird von den Ärz­ ten kritisiert, dass die Regierung künftig entscheidend in die Gestaltung des Tarfies und der Tarifstruktur eingreifen will. Die Ärzteschaft befürchtet in diesem Zusammenhang einen Qualitäts­ verlust der medizinischen Versor­ gung. Nimmt die Regierung dies zugunsten eines günstigeren Gesundheitssystems in Kauf? Das heutige Qualitätsniveau wird in keiner Weise angegriffen. Es ist die Pflicht des Staates, Kosten zu kontrollieren. Aus diesem Grund soll ebenfalls eine" Bedarfsplanung für kostspielige grosse technisch apparative Geräte erstellt werden. Die vorliegende Vorlage gibt der Regierung die Möglichkeit einzu­ greifen, um Feinabstimmungen vor­ zunehmen und wenn notwendig die MÖGLICHKEIT EINZUGREIFEN Tarifstrukturen anzupassen. Die Betonung liegt dabei bei «können». Zu denken ist vor allem an Anpas­ sungen an die Strukturen in der Schweiz. Femer beabsichtigt die Regierung nicht die Auflösung der Praxisapo­ theken. Diese werden al s sehr wert­ voll erachtet Allerdings soll damit nicht der Gewinn des Arztes erheb­ lich gesteigert werden.
	        

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