FREITAG, 21 MÄRZ
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SPLITTER Kein «Wetten, dass...?» HAMBURG - Die beiden US-Amerikane rinnen Lisa-Maria Presley und Kelly Row- land kommen wegen des Irak-Kriegs nicht an die ZDF-Show «Wetten, dass...?» in Luzern. Dafür springt die US-Frau- engruppe Dixie Chicks ein. sagte ein ZDF-Sprecher am Donnerstag auf Anfrage. Die Ent scheidung, ob die Show überhaupt aus gestrahlt werde, soll kurzfristig fallen. Nach Presseberichten sind die drei «Dixie Chicks« in den USA in Ungnade gefallen, weil ihre Lcadsüngerin Natalie Maines sagte, man müsse sich dafür schämen, dass Präsident George W. 'Bush wie sie aus Texas komme. Etliche Radiostationen strichen das Trio darauf von ihrer Liste. Moderator Tho mas Gottschalk (Bild) hatte in der «Bild»- Zeitung angekündigt, «kurzfristig» zu ent scheiden. «Ich bin das letzte Lagerfeuer der Deutschen», sagte er, dennoch könne er nicht einfach sein Programm abspulen, egal, was um ihn herum passiere. Clintons Exgeliebte Lewinsky spielt in TV-Serie mit LOS ANGELES - Die Exgeliebte des früheren US-Präsidenten Bill Clinton, Monica Lewinsky. hat einen Auftritt in der Kuppelshow «Mr. Personality» des US-Sen ders Fox. Ähnlich wie bei «Herzblatt» in der ARD sitzt die Kandidatin hinter einem Sichtschutz, und die Männer stellen ihr Fra gen. Die Affäre Clintons mit der damaligen Praktikantin im Weissen Haus hatte 1998 zu einem Amtsenthebungsverfahren geführt, das für den Präsidenten mit einem Frei- spruch durch den Senat endete. Hochschwangere Zeta-iones singt bei Oscar-Gala LOS ANGELES - Die hochschwangere Schauspielerin Catherine Zeta-Jones (Bild) will bei der Oscar-Ver leihung am Sonntag abend im Duett mit Queen Latifah singen. Die beiden treten mit dem oscar-nominierten Song aus dem Musical «Chicago», «I Move On», auf. Zeta-Jones erwartet ihr zweites Kind mit ihrem Ehe mann Michael Douglas im April. Im Film hat sie den Song mit ihrer Kollegin Renee Zell- weger gesungen. Latifah and Zeta-Jones haben eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerinnen und Zellweger eine als beste Schauspielerin.
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Boden-Luft-Offensive USA nehmen Saddam Husseins Kommandostruktur ins Visier BAGDAD - Luftangriffe in das irakische Machtzentrum und schwerer Artilleriebeschuss entlang der kuwaitischen Gren ze haben nach Angaben der USA den Beginn ihres zweiten Krieges gegen den Irak ge prägt. Am Donnerstagmorgen bombardierten sie einen Ge bäudekomplex in Bagdad, in dem Staatschef Saddam Hus sein und sein engster Zirkel vermutet wurde; am Abend waren nach neuerlichem Luft alarm Explosionen von der Westseite des Tigris zu hören. Dort befindet sich die grösste Palastanlage Saddam Husseins mit der Zentrale des Geheimdienstes. Marschflugkörper wurden auf Stützpunkte der Elitetruppen der Republikanischen Garde abgefeu ert, hiess es. Aus Washingtoner Regierungskreisen verlautete, die Luftangriffe am Abend markierten nicht den Beginn einer Grossoffen sive der Luftstreitkräfte. Im Süden begann am Abend die erste Stufe der angekündigten Inva sion: Artillerie der 3. Infanteriedi vision feuerte entlang der gesamten kuwaitischen Grenze nach Südirak. Das teilte der Divisionskomman deur, Generalmajor Buford Blount. mit. Das Artilleriefeuer wurde von irakischer Seite zunächst nicht erwidert. An der kuwaitischen Seite der Grenze wurden Flammen am Hori zont nahe des irakischen Ölzen- trums von Basra gesichtet. Die Ursache war zunächst nicht bekannt. US-Verteidigungsminister
Start
zu einer neuen Angriffswelle: Der Irak wurde sowohl
aus der Luft als auch am Boden attackiert. Donald Rumsfeld sagte in Wa shington, Irak habe möglicherwei se zwei oder drei Ölquellen in Brand gesetzt. Inmitten der ver stärkten militärischen Angriffe am Abend kam die Warnung von US- Generalstabschef Richard Myers. der Krieg werde möglicherweise nicht schnell vorüber sein - und es werde Tote und Verwundete geben. «Wir betrachten den Kampf nicht als leichte Aufgabe», sagte der General. «Krieg ist gefährlich. Wir werden Verluste haben.» Rumsfeld erklärte unterdessen, die Tage Saddam Husseins seien gezählt. Bush, der am Morgen die Bevölkerung darauf vorbereitet hatte, dass der Krieg «länger dauern
und schwieriger werden könnte als erwartet», traf am Abend (ML/) mit seinen engsten Beratern zusammen. «Wir werden keinen anileren Ausgang akzeptieren als den Sieg», betonte Bush in einer Fernsehansprache. Präsidenten sprecher Ali Fleischer sagte. Bush werde nicht jeden Schrill in dein begonnenen Feldzug kommentie ren. Fr werde sich noch am Don nerstag auch wieder innenpoliti schen Aulgaben zuwenden. Bei den ersten Luftangriffen lim 05.34 Orts/eil (03.34 Uhr MF/) warfen Tarnkappcnbomber des Typs F-l 17 vier 9()()-Kilogramm-Bombcn ab. Ausserdem wurden mehr als drei Dutzend Marschflugkörper des
Typs Tomahawk von Schiffen im Persischen Golf und im Roten Meer abgeschossen. Nach Anga ben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) kam am ersten Kriegstag in Irak mindestens ein Mensch ums Leben, 14 weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Saddam Hussein rief das iraki sche Volk in einer Fernsehanspra che zum Widerstand gegen den «rücksichtslosen kleinen Kriminel len Bush» auf. US-Kreise stuften die Ansprache als authentisch ein. Saddam Husseins ältester Sohn Odai appellierte an die ihm unter stehende Fedajin-Miliz, die Invaso ren zurückzudrängen, meldete die Nachrichtenagentur INA. Krieg treibt Hunderttausende auf Strassen Weltweit fliegen Eier, Batterien und Tomaten auf US-Botschaften KAIRO - Wut über den amerika nischen Angriff und Sorge um die Opfer des Irak-Krieges haben am Donnerstag in vielen Ländern die Menschen auf die Strassen getrieben. Allein in Deutschland waren es 200 000 Demonstranten. Vor allem ame rikanische Botschaften wurden weltweit zu Zielen von Pro testzügen. Auch in der Schweiz gingen Tausende auf die Stras se. Nicht überall blieb es friedlich: In Madrid feuerte die Polizei mit Gummigcschosscn auf Studenten, die eine Hauptstrasse blockierten. In einem Athener Vorort wurde eine Filiale der amerikanischen CitiBank mit einem Brandsatz leicht beschädigt, in Patras warfen Kriegsgegner Eier und Molotow- cocktails in Richtung des US-Kon- sulats. Demonstranten in Kairo gingen mit Steinen und Eisenstan gen auf Sicherheitskräfte los und stürzten Autos um. Mit Wasserwerfern wurden die Protestierenden von der amerikani schen Botschaft fern gehalten. Ihr Zorn richtete sich auch gegen die arabischen Regierungen, die den Golfkrieg nicht verhindert hätten. «Nieder mit den arabischen Füh rern», riefen die Demonstranten. Später versammelten sich abermals rund 5000 Menschen in der Kairo er Innenstadt. Die Polizei setzte Tränengas ein und lies Polizeihun de auf die Demonstranten los. Es gab nach offiziellen Angaben 37
Verletzte. 50 000 meist jugendliche Kriegsgegner zogen am Miitag durch Berlin, abends waren es nochmals knapp 20 000. Überall prangerten die Teilnehmer die USA wegen des aus ihrer Sicht völ kerrechtswidrigen Angriffskriegs an und forderten ein sofortiges Ende der Attacken. Bundespräsi dent Johannes Rau mahnte während des Besuchs in einer Ber liner Schule zu Ausgewogenheit. In Venedig flogen Eier, in Kairo Eisenstangen In Athen protestierten mehr als 100 000 meist junge Menschen vor der US-Botschaft und skandierten
Parolen wie «Nein zum Krieg». Auch in Rom mussic die Polizei die US-Botschaft abriegeln, in Mailand zählte ilie Polizei 45 000 Demonstranten. Am Nachmittag wurden landes weit Unternehmen und Fabriken bestreikt. In Venedig flogen Fier auf das britische Konsulatsgehau- ile. In Barcelona warfen Demon stranten Fier, Tomaten, Batterien und Ziegel auf die Zentrale der Volkspartei von Ministerpräsident Jose Maria Aznar. Rund 5000 Schüler protestierten vor dem Lon doner Parlamentsgebäude gegen den Krieg und die Beteiligung Grossbritanniens. Sic blockierten
die Strassen im Regierungsviertel. Mehr als 40 000 Menschen ver sammelten sich auf der Place de la Concorde in Paris vor der herme tisch abgeriegelten US-Botschaft und skandierten Parolen wie «Nie der mit dem Krieg». Auch in der Schweiz Spontan und weitgehend fried lich verliefen Schülerproteste in der Schweiz: In Bern beteiligten sich 10 000 Jugendliche an einer Kundgebung, in Luzern waren es 8000, in Basel 6000. Vor der abge sperrten US-Botschaft in Bern wurden-Polizisten mit Steinen, Fla schen
und Tomaten beworfen. Auch in der Schweiz demonstrierten gestern Tausende, vor allem Kinder und Jugendliche, gegen den Krieg.