Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 15. FEBRUAR 2003 
VOLKS! 
||V|| AJVin KOPF DER WOCHE BLATT I i l>l LM IM 
V NACHRICHTEN AUS DEM LAND 
9 BRIEFMARKEN Briefmarken-Sammlerhock BENDERN - Wir laden alle Briefmarken­ freunde des LPHV und auch interessierte Nichtmitglieder, zu unserem Briefmarken­ treffen am Dienstag, den 18. Februar ein. Wir treffen uns um 19.30 Uhr im Deutschen Rhein in Bendern. Wir freuen uns auf Ihr zahlreiches Erscheinen zu unserem Aukti- ons-, Tausch- und Diskussionsabend. Bitte beachten Sie auch unsere neuen Intemet- Seiten im Internet:  ( www.lphv.li .)  (Eing.) GIPFELTREFFEN Umsatz zum Croissant Mit diesem Geschäftskonzept will BNI- Business Network Int. ein für Europa neues Instrument zur Kundengewinnung auch in der Schweiz und in Liechtenstein einführen. Die Idee hatte Dr. Ivan Misner/ USA vor 18 Jahren. Auf wöchentlichen Treffen sollen sich Unternehmer und Vertriebsprofis aus unterschiedlichen Branchen so gut kennen lernen, dass sie sich gegenseitig weiteremp­ fehlen können: Jeder Unternehmer hat eini­ ge hundert Kontakte und erhält Anfragen aus dem Bekannten- oder Kundenkreis, die er selbst nicht bedienen kann. Ganz egal, ob es um einen «Web-Designer oder einen besonders guten Handwerker» geht, erklärt Ina von Koenig, Regionaldirektorin von BNI, was sie strukturierte Mund- zu Mund-Propaganda> nennt. Heute gibt es weltweit 54 000 BNI-Mitglieder und 2700 Arbeits-Gruppen. Dabei wurden 2,5 Mio. Empfehlungen ausgetauscht mit einem dar­ aus resultierenden Geschüftsvolumen von mehr als 1,3 Milliarden Franken. Das Wachstum 2001/2002 betrug bei BNI 20 %. Sobald 12 - 15 Teilnehmer bei BNI ein­ geschrieben sind startet die erste Gruppe in , Sevelen und/oder Triesen am Dienstag oder Donnerstag. Weitere Gruppen sind geplant. Um 7 Uhr treffen sich die Mitglieder zum gemeinsamen Frühstück. Die 90 Minuten­ dauernde Veranstaltung unterliegt strengen Regeln. Jeder Teilnehmer darf exakt eine Minute über sein Geschäft sprechen. Einer der Teilnehmer, der so genannte Headliner, bekommt 10 Minuten Redezeit, um sich und sein Unternehmen vorzustellen. Um die •, Mitgliedschaft attraktiv zu machen, gibt es einen Konkurrenzausschluss. So kann nur jeweils ein Teilnehmer aus einer Branche in das Netzwerk eintreten. Um schwarze Scha­ fe fernzuhalten, muss jedes Mitglied zwei Referenzen beibringen. Bis Ende 2003 will Ina von Koenig mindestens 10 Gruppen'in Liechtenstein und in der Ostschweiz auf­ bauen. Interessenten sind herzlich eingela­ den zur ersten Informationsveranstaltung am 18. Februar um 18 Uhr bei der Firma WILA Leuchten AG, Bahnweg Nord 16 in Sevelen. (Empfang ab 17:30 Uhr) Um Voranmeldung wird gebeten unter der Telefonnummer: 079 423 00 07. Weitere Informationen erhalten Sie unter Telefon: (00423) 39 31 18 oder per E-Mail: ina@bni.com und im Internet unter: (www.bni-europe.com/schweiz ).  .(Eing.) SENIORENFASNACHT >; «Die goldenen 30er-Jahre» v MAUREN - Am kommenden Mittwoch, 19. i Februar,'um 14.30 Uhr, findet im Gemeinde- ] saal Mauren die Fasnachtsunterhaltung für unsere Seniorinnen und Senioren statt. Zu die- ' • sem gemütlichen Nachmittag sind alle Jung- f gebliebenen von Mauren und Schaanwald ab £ 60 Jahren ganz herzlich eingeladen: Bei i Musik, Tanz und Gesang wollen wir ein paar i frohe und unbeschwerte Stunden miteinander r verbringen. Unterhaltende Beiträge sind natür- | lieh sehr willkommen. Für Speis und Trank ist | bestens gesorgt. Wer eine Fahrgelegenheit | wünscht, melde sich bei Rita Meier, Telefon: ( 373 19 35; Wir freuen uns auf zahlreichen | Besuch. Pfarreirat Mauren-Schaanwald 
KOPF 
DER WOCHE Spass muss es machen Aicke Nentwig kam aus Ostdeutschland über Westdeutschland ins Malbun Alcke Nentwig ist in Ost­ deutschland aufgewachsen. Als die 
Mauer fiel, ging er in den Westen. Und heute ist der 30- Jährige Eismeister im Malbun. • Cornelia Hoter Es ist kurz vor sechs in Malbun. Die Dunkelheit breitet sich lang­ sam über die Bergspitzen aus. Kalt ists und klar. Die Sterne leuchten und weit oben auf der Skipiste erspäh ich einen kleinen rot-blin- kenden Punkt. Das Pistenfahrzeug walzt den Schnee zu einem Tep­ pich zurecht und von hier unten siehts aus, als ob der Weg direkt zu den Sternen führen würde. Das interessiert die vier Eishockeyspie­ ler auf dem kleinen Natureisfeld nicht. Sie konzentrieren sich auf das Spiel mit dem kleinen, schwarzen Puck. Mein Winken erwidern sie nur ganz zaghaft und kurz. Ich geh weiter auf das Haus_ des Eismeisters zu und beim öff­ nen der Tür hör ich, wie einer der vier Spieler sagt: «Frag Aicke, ob das Eis auf dem grossen Feld okay ist.» «Ihr könnts probieren», er- tönts da schon aus dem Haus. «EINS WAR KLAR: DORT WILL ICH HIN» Und dann steht er vor mir, der Eismeister, gross, kräftig und mit einem unverkennbaren Ossi-Dia­ lekt. «Willst du was Warmes?», fragt er mit fröhlicher Stimme und schon ist er in der Küche ver­ schwunden. Ich hör ihn mit Pfanne und Tassen hantieren und schau mich in seinem Reich um. An den Wänden hängen einzelne Zeich­ nungen - Kindergeschenke, denk ich mir. Auf Fotos sind Erinnerun­ gen von Parties festgehalten. Ob Aicke wohl auch irgendwo drauf ist? Ich setz mich auf eine Bank und erst jetzt wird mir klar, was mich so einengt in diesem Raum: Vor den Fenstern hat es haufenwei­ se Schnee, der die Sicht nach 
Alcke Nentwig: «Es gefällt mir, mein eigener Chef zu sein .. draussen versperrt. «Bitte, hier ist_- dein Tee.» Mit einem Mal kommt Licht und Leben in den karg einge­ richteten Raum. Ohne lang nach­ fragen zu müssen, erzählt Aicke Nentwig: «Eigentlich ist es purer Zufall, dass ich hier bin. Ich hab im Femsehen einen Beitrag über die Liechtensteiner Fussball-National- elf gesehen, nachdem sie Aserbaid­ schan besiegt hat.» Jetzt lacht der Eismeister und sagt: «Der Beitrag dauerte nur zwanzig Minuten, aber ich hatte das Gefühl, alles Uber Liechtenstein zu wissen. Und eins war ganz klar: Dort will,ich hin!» Das war vor vier Jahren. Und seither lebt er in Liechtenstein. Und eingelebt hat er sich schnell. «Hier ist alles viel persönlicher und nichts 
so anonym wie in Deutsch­ land. Das hat Vor- und Nachteile, aber für mich überwiegt das Gute.» Wenn Aicke Nentwig erzählt, ent­ stehen Bilder. Es sind Geschichten aus dem Leben. Aus seinem Leben. Zum Teil sind sie farbig, andre sind schwarz-weiss, auch Grautöne kommen vor. Vieles hat er schon gemacht. Und gesehen. Genau so vieles oder vielleicht noch ein biss­ chen mehr 
hat der 30-Jährige auf seinem Zukuriftsplan. Und dabei ist etwas besonders wichtig: «Es muss Spass machen, das, was ich 
mach. Sonst ist nichts schön.» Wenn Aicke Nentwig erzählt, entstehen kaum Pausen, auch wenn er seine 
Worte vorsichtig auswählt. Nichts kommt gedankenlos über seine Lippen. Er steht mit beiden Beinen im Leben und dies nicht nur seiner kräftigen Statur wegen. «Ich bin in Leipzig mit dem Sozi­ alismus aufgewachsen. Dann fiel die Mauer, und ich ging in den Westen und hab den Kapitalismus kennengelernt. Und heute versuch ich, von beidem das Beste rauszu­ nehmen.» Dieser Anfang war nicht 
einfach. «Die Umstellung vom Osten in den Westen war schwie­ rig. Bei uns hat man dir immer auf die Schultern geklopft, wenn du was gut gemacht hast und wars nicht gut, hast du nichts gehört. Im Westen wars genau umgekehrt, da hat dir jeder gesagt, wenns nicht gut war und wenn mal was gut war, hast du nichts gehört.» EINE SCHWIERIGE UMSTELLUNG Aicke Nentwig schmunzelt zwar, in seiner Stimme aber liegt etwas, das verrät, dass dieser neue Abschnitt zugleich auch ein Ein­ schnitt in seinem Leben war. «Ich hatte gerade meine Lehre als LandwirtabgeschIossen,derStu-- dienplatz war gesichert und von einem Tag zum nächsten war alles anders.» Neu und unbekannt war es für ihn, den Ossi aus Leipzig. Und so wurde aus dem angehen- 'den Studenten erneut ein Lehrling. Zum Einzelhandelskaufmann und zum Kellner liess er sich ausbil-- den. Heute ist er Malbuner Eis­ meister und er sagt: «Es gefällt mir, mein eigener Chef zu sein, denn es muss Spass machen, das, was ich mach. Sonst ist nichts schön.» denn es muss Spass machen, das, was ich mach.» IM 
GESPRÄCH 
MIT AICKE 
NENTWIG Aicke Nentwig über... ... handgeschriebene Briefe: Ich hab mich im Alpenhotel für eine Stelle beworben und bekam dar­ aufhin einen handgeschriebenen Brief von Elsie Vögeli zurück. Da hab ich gewusst: Dorthin geh ich! ... das Eislaufen: Als Eismeister musst du eislaufen können! Ich hab fleissig geübt, bevor ich den Job angetreten hab. Am meisten Spass macht es mir, wenn ich mit Kindern Hockey spielen kann. ... das Eis: Ich lerne täglich etwas Neues über die Arbeit mit dem Eis. Es gibt viel zu tun, will man einen guten Eisplatz haben. Mich motiviert es aber, wenn ich die leuchtenden Kinderaugen sehe und das ehrliche Kinderlachen höre. Ich freue mich, dass ich dafür einen Beitrag leisten kann. 
... das Skifahren: Das hab ich hier in Malbun gelernt. Es macht mir riesigen Spass und die Leute sagen, ich hätte einen ganz eige­ nen Stil... ... ein Stück Land in Portugal: Noch steht zwar kein Haus darauf, ein Stück Land gehört aber mir. Irgendwann werde ich auch etwas bauen. Und mein Traum ist es, irgendwann in ein paar Jahren einen Teil des Jahres in Portugal nichtstuend verbringen zu können. ... die portugiesische Sprache: Bisher sprech ich nur Deutsch und Englisch.  Damit.bin  ich auch übe­ rall in der Welt rumgekommen, doch jetzt hab ich angefangen, portugiesisch zu lernen. Neben Portugal steht nämlich auch Brasi­ lien auf 
meiner Reiseliste. ... das Reisen: Ich war schon für 
längere Zeit in Indien, hab in Spa­ nien und Italien gearbeitet und irgendwann möchte ich' nach Tibet, aufs Dach der Welt, Nepal und Mexiko. ... das SeSshaft-werden: Das kann ich mir im Moment gar nicht vorstellen, obwohl es mir hier in Liechtenstein beispielsweise sehr gut gefallt. Ich liebe es, immer wieder weiterziehen zu können. Neue Orte zu sehen und anderen Menschen zu begegnen. ... gute Freunde: Sie sind zu Hause in Deutschland und sehr wichtig für mich. Ich weiss, dass sie immer auf mich warten und für mich da sind, auch wenn ich mich immer wieder davon- bzw. aufma­ che und weiterziehe. , ..9 
eine Sicherheit: Die hab ich in meiner Mutter. Ich seh sie zwar 
nur einmal pro Jahr, aber sie weiss immer, wo ich bin und wies mir geht. Und wenn mir mal die Euros ausgehen, kann ich sie anrufen ... ... die Ruhe: Sie bedeutet mir sehr viel und ich such sie auch immer wieder, obwohl ich gern mit Freunden zusammen bin und Menschen um mich herum brauch. ... die Natur: Farbige Blumen, klare Bergsicht, verschneite Tan­ nen, ein Bier mit Freunden am Lagerfeuer, in der Wiese liegen und Zeitung lesen - all das bedeu­ tet 
für mich das Leben! ... Landwirt, Einzelhandels­ kaufmann, Kellner, Eismeister: Das bin alles ich und zur Zeit geniesse ich es, an einem Ort zu sein, wo sich Menschen treffen und vergnügen können. Das ist schön. Und macht Spass.
	        

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