Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
EXTRA Samstag, 9. Februar 2002 
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Operation gegen Fettsucht Fitnesstipp: Stretching zu Zweit Ecstasy ist für Frauen noch schädlicher Gesundheits-News «Operation als letzte Chance gegen Fettsucht» Mit Abnäher am Magen weniger essen - Kasse zahlt Eingriff nicht STUTTGART: Diäten, Ku­ ren, Therapien - trotz al­ ler Massnahmen schaffen es viele Übergewichtige nicht, ihr Gewicht wirk­ lich dauerhaft zu reduzie­ ren. Für solch schwer Fettsüchtige ist eine Ope­ ration die letzte Chance auf ein halbwegs norma­ les Leben. Petw Sciler/A P Die Chirurgische Klinik in Stuttgart-Bad Cannstatt ist ei­ nes von vier deutschen chirur­ gischen Zentren, in denen Übergewichtige Hiifc finden. Das Prinzip der Operation: Der obere Teil des Magens, an dem die Sättigungsrezeptoren sit­ zen, wird durch eine Art «Ab­ näher» vom unteren Teil ge­ trennt, nur ein enger Durchlass bleibt. «Durch die Operation sind die Patienten einfach schneller satt - 
schon ein Fruchtzwcrg reicht ihnen für eine Mahlzeit aus. So Können sie im Laufe eines Jah­ res ihr Gewicht meist um etwa ein Drittel reduzieren», erklärt Alois Hornung, Facharzt für Bauchchirurgie an der Klinik Bad Cannstatt. Zwei Verfahren Zwei erprobte Verfahren wendet man hier an: bei der «vertikalen Gastroplastik nach Mason» wird die Bauchdecke ganz geöffnet, beim «Gastric Bending» reichen einige kleine Schnitte in die Bauchdecke, durch diese eingeführte Sonden ermöglichen die eigentliche 
Die Operation ermöglicht Sehwerst-Übergewichtigen ein neues Leben. Denn Übergewichtige haben viele Probleme, die sich ein Normalgewichtiger kaum vorstellen kann. (Bild: Wodicka) Magenoperation. Vom neuen Vormagen zum eigentlichen Magen bleibt nur ein kleiner Durchgang - so wird unmässi- ges Essen anatomisch unmög­ lich. Nach nur fünf bis zwölf Tagen sind die Patienten wieder fit - und das Abnehmen kann beginnen. Die Operation ermöglicht Schwerst-Übergewichtigen ein neues Leben. Denn Übergewich­ tige haben viele Probleme, die sich ein Normalgewichtiger 
kaum vorstellen kann: «Manche können sich die Schuhe nicht mehr selbst binden, in normalen Stühlen zu sitzen ist ihnen oft unmöglich - jedes Kilo weniger Gewicht bedeutet da mehr Le­ bensqualität» betont Hornung. Nicht psychische Sucht wird behandelt Die eigentliche psychische Sucht nach Essen könne man mit der Operation zwar nicht behandeln, doch der 
verklei­nerte 
Magen zwinge die Patien­ ten ganz einfach dazu, ihr Ess­ verhalten umzustellen. Das Ri­ siko der Operation schätzt Hor­ nung als harmlos ein im Ver­ gleich zu den Nebenwirkungen dauerhaften Übergewichts: «Statistisch gesehen verringert jedes Kilo Übergewicht die Le­ benserwartung um. drei Mona­ te», erklärt er. Für Übergewicht und seine Folgen - sei es Schlaganfall, Diabetes, Herzinfarkt, or­thopädische 
Probleme oder Bluthochdruck - geben seiner Einschätzung nach die Kran­ kenkassen jährlich etwa 80 Millionen Mark aus. Die Ma* genoperation allerdings be­ zahlen die Kassen nicht ohne weiteres: Die Operation gehört nicht zum grundsätzlichen Leistungskatalog der Kranken­ kassen, jeder Einzelfall muss erst, beantragt und geprüft werden. Erfolgsquote von 90 Prozent Zwischen 150 und 200 Pati­ enten werden jährlich in Stuttgart-Bad Cannstatt ope­ riert, alle sind extrem Überge- ' wichtige, bei denen sämtliche anderen Therapien versagt ha­ ben. In 90 Prozent der Fälle zeige die Operation ganz deut­ lichen Erfolg, sagt Hornung. Allerdings müssten die Pati­ enten auch bereit sein, ihr Ess­ verhalten grundsätzlich um­ zustellen und sich in Zukunft gesünder zu ernähren. Der Arzt mahnt deshalb: «Wer münter weiter Süssigkei- ten futtert, eben nur besser verteilt auf kleinere Portionen, wird natürlich auch nach der Operation nicht so viel abneh­ men, wie möglich wäre.» Auch der Abnäher im Magen erspart den Patienten also nicht die Änderung ihrer Lebensum­ stände und den Kampf gegen die Esssucht - aber er kann ei­ ne letzte Chance auf Besse­ rung sein und die Möglichkeit, endlich wieder Lebensqualität und neues Selbstwertgefiihl zu erreichen. http://www.kbc-intern.de Stretching zu Zweit Fitnesstipp von Monika Roher: Mehr Beweglichkeit für die Beine Diese Übung dehnt die hintere Muskulatur an den Oberschen­ keln. Die Kniekehlen, die Arm­ gelenke sowie die ganze Wir­ belsäle werden mit ihrer Hilfe schonend entspartnt. . Übrigens ist diese Übung eine grosse Herausforderung für das 
Gleichgewicht. Setzen Sie sich auf den Boden. Fassen Sie die gestreckten Arme Ihres Part­ ners. Nun heben Sie langsam mit Ihrem Partner dieBeine ge­ gen die Decke bis sich die Fus- sohlen berühren. Behalten Sie diese Stellung dreissig Sekun­den 
lang ein. Danach die Beine gut ausschütteln.. Bei Fragen können Sie sich an das Seminar für Bewegung, Atmung und Entspannung, Monika Rohrer, Schaan unter der Telefonnummer 232 36 25 wenden. 
Ecstasy greift Frauen noch mehr an Grössere Schäden an weiblichem Gehirn LONDON: Die Designer-Droge Ecstasy schädigt offenbar Frauen" stärker als Männer. Nach starkem Konsum der Modedroge leiden die Gehirn­ zellen von Frauen weitaus mehr, wie eine im Wissen­ schaftsmagazin «The Lancet» vorgestellte Studie ergab. - Experten räumten aber ein, dass noch umfassendere Untersu­ chungen nötig seien, um das Er­ gebnis zu bestätigen. . Die Forscher aus den Nieder­ landen untersuchten Aufnah­ men des Gehirns von Menschen, die im Laufe ihres Lebens bereits mindestens 50 Ecstasy-Tabletten konsumierthaben. Sie stellten fest, dass bei Frauen offenbar wesentlich -mehr Gehirnzellen abgestorben waren. 
Als Ver- gleichsgruppen wurden auch Personen ohne Ecstasy-Konsum herangezogen sowie solche, die bislang weniger als 50 Tabletten einnahmen oder die ihren Kon­sum 
. vor längerem eingestellt hatten. Insgesamt wurden 69 Personen untersucht. In vorheri­ gen Studien war bereits festge­ stellt worden, dass Ecstasy Ge­ hirnzellen zum Absterben bringt, die Serotonin absondern - ein hormonähnlicher Stoff, der Stimmung, Gefühle, Schlaf und Appetit beeinflusst. In der jüngs­ ten Untersuchung. fanden die. Wissenschaftler nun bei den weiblichen Ecstasy-Konsumen-. ten geringere Konzentrationen von Serotonin-Transportem. Ein solcher fehlender Trans­ porter bedeute den Tod der Zelle, erklärte die Autorin der Studie, Liesbeth Reneman von der Uni­ versität in Amsterdam. Bei den Männern wurde kein Rückgang der betreffenden Strukturen ent­ deckt. Dass die Transporter gera­ de bei Frauen auffallen, kann nach Angaben der Wissen­ schaftler daran liegen dass das weibliche Hormon Ostrogen an ihrer Steuerung beteiligt ist 
Psychotherapie für Säuglinge Neue neurobiologische For­ schungsergebnisse .bestäti­ gen, was die empirischen Erfahrungen schon lange wissen Hessen: Die Säug­ lings- und Kleinkindzeit hat prägende Bedeutung für die körperliehe, seelische und soziale Entwicklung jedes Menschen - das ist Inzwi­ schen allgemein anerkannte Tatsache. Unterschiedlichste Spiegelungs-, 
Austausch­ und Kommunikationspro­ zesse zwischen Eltern 
und Kind gestalten von Anfang an die Individualentwjk- klung, gleichzeitig die Ent­ wicklung der Familie, im weiteren Verlauf das Umfeld des Kindes und Jugendli­ chen bis hin ins Erwachse­ nenalter. Akupunktur- Studie viel­ versprechend BOCHUM: Akupunktur scheint bei der Behandlung chronischer Schmerzen meist wirksam zu sein und keine unerwünschten Neben- effekte zu zeigen. Das ist das erste Zwischenergebnis der weltweit grössten medi­ zinischen Studie-über diese traditionelle Methode der chinesischen Heilkunst, das von der Ruhr-Universität Bochum veröffentlicht wurde. 
• Jetzt sollen .zusätzliche Tests beginnen, in denen die. Wirksamkeit herkömmlicher Schmerztherapien mit ver­ schiedenen Akupunkturme- thoden verglichen wird. Die bejden «gerac» 
(german aeupuneture trials) genann­ ten Teilstudien wurden im Oktober 2000 von Ärzte- • schaft und Krankenkassen gestartet. Federführend ist die Abteilung für Medizini­ sche Informatik, Biometrie und Epidemiologie von Pro­ fessor Hans-Joachim Tram­ pisch an der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Univer­ sität. . » Teddys gefährden die Gesundheit LONDON: Stofftiere in den Wartezimmern von Ärzten sind nach Überzeugung neuseeländischer Forscher ein Gesundheitsrisiko für Kinder. 
Die Wissenschaftler . hätten herausgefunden, dass die Stofftiere häufig mit Krankheitserregern behaftet seien, berichtete die Fach­ zeitschrift «British Journal of General Practice» in ihrer neuesten Ausgabe. Kinder mit ansteckenden' . Krankenheiten nähmen Spielzeuge gerne in den Mund und gäben so die In­ fektion möglicherweise' wei­ ter. Bei Stofftieren sei diese • Gefahr besonders gross, da sie schwer zu desinfizieren seien, berichtete das For­ scherteam der Christchurch School of 
Medicine.
	        

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