Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

14 Samstag, 9. Februar 2002 
KULTUR Liechtensteiner VOLKSBLATT «Das Qnsernonetal/L'Onsernone» im Stadthaus ZÜRICH: Dem Tessiner Onser- nonetal, seiner Bevölkerung und seinen Gästen aus Kunst, Literatur, Architektur, Musik, Philosophie und Psychologie widmet das Stadthaus Zürich eine äusserst abwechslungsrei­ che Ausstellung. Walter Labhart, sf d Sie beleuchtet ein bedeutendes Stück schweizerischer und internationaler Kulturgeschichte und überrascht mit zahlreichen unbekannten Dokumen­ ten hervorragender Persönlichkeiten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhun­ derts. Porträt eines Bergtals Die von Riccardo Carazzetti konzi­ pierte und von Adrian Buchser kon­ trastreich gestaltete Ausstellung ba­ siert grösstenteils auf Leihgaben des Museq Onsemonese in Loco. Zur An­ schaulichkeit der auf zwei Stockwerke verteilten Präsentation des Tessiner Bergtals tragen nebst Fotos von Theo Frey oder Pia Zanetti vor allem Ge­ genstände aus der Strohindustrie, Vo- tivbilder, Rätschen und andere Expo­ nate aus der regionalen Volkskultur bei. Die harten Lebensbedingungen,. Grenzzwischenfälle zur Zeit des Fa­ schismus im benachbarten Italien oder das Schicksal von Emigranten werden ebenso sorgfältig dokumentiert wie Leuenberger zum Lachen LOCARNO: In Locamo ist am Freitag eine Ausstellung mit Karikaturen von Moritz Leuenberger eröffnet worden. Bis am 24. Februar sind humoristische Zeichnungen aus dem vergangenen Präsidentschaftsjahr des Bundesrates zu sehen. Es handelt sich um die vier­ te Karikaturen-Ausstellung im städti­ schen Museum «Casorella» über ein abgelaufenes Präsidentschaftsjahr. 
die Spuren der Christianisierung im Remigiuskult oder die Schönheit der alten Steinböcken. Aline Valangin und die «Barca» Mit der magnetischen Wirkung des nahe gelegenen Monte Veritä oberhalb von Ascona vergleichbar, zog das Dorf Comolagno seit den I930er-Jahren in- und ausländische Kulturschaffende an. Nachdem dort die Psychoanalytike­ rin und Schriftstellerin Aline Valangin (1889-1986), die Frau des Zürcher Staranwalts Wladimir Rosenbaum, den schlösschenartigen Wohnsitz «La Barca» erworben hatte, hielten sich in erster Linie Maler und Dichter in je­ nem gastfreundlichen Haus auf. Neben Emigranten wie Elias Canetti, Ignazio Silone, Ernst Toller und Kurt Tucholsky verkehrten in der »Barca» Max Bill, Max Ernst, Walter Heibig, Rudolf Jakob Humm, Meret Oppen­ heim, Gregor Rabinovitch und Max Terpis. Widerstandsmusik In der «Barca» lebte längere Zeit auch der mit Aline Valangin liierte Komponist Wladimir Vogel. Er schrieb dort mit dem Violinkonzert (1937) die erste Zwölftonkomposition auf schweizerischem Boden und schuf mit dem epischen Oratorium «Thyl Claes, Fils de Kolldraeger» eine der bedeu­ tendsten Widerstandsmusiken in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Nach dem Krieg zogen sich nach Berzona die Schriftsteller Alfred An- dersch und Max. Frisch zurück. Dort liegen sie auch begraben. Am selben Ort lebten zudem die Grafikerin Gisela Andersch und der Typograf Jan Tschichold, ferner der Historiker Golo Mann.'Ihrer Präsenz und deijenigen des Aussenseiters Armand Schulthess, der in Auressio von 1951 bis zu sei­ nem Tod 1972 einen fantastischen Kosmos des Wissens entwickelte, geht die Ausstellung ebenfalls nach. Die Ausstellung ist bis zum 26. April zu sehen. Öffnungszeiten: Mo-Fr von 8-18 Uhr. Führungen nach Anfrage. 
«Die Plankner Polka» aus der Hand des Komponisten Übergabe der Partitur durch Komponist Josef Konecny an Gaston Jehle Der Plankner Vorsteher Gaston Jehle konnte kürzlich aus den Händen des Komponisten Josef Konecny die Partitur • »Plankner Polka»entgegennehmen. Der Kapellmeister und Komponist Jo­ sef Konecny der Blaskapelle Sestka aus dem südmährischen Hodonin, die schon öfters Auftritte in Liechtenstein hatte, hat der Gemeinde Planken eine Polka gewidmet, deren Partitur am 25. Januar 2002 im Restaurant Rössle, Schaan, dem Plankner Vorsteher Gaston Jehle persönlich mit einer Ge­ schenkurkunde überreicht wurde. 
Vorsteher Jehle bedankte sich an die­ sem Abend für dieses Werk beim Kom­ ponisten und den Musikern, die diese Polka mehrere Male aufspielten. Sicht­ lich erfreut über die «gemeindeeigene» PoIJta überreichte der Vorsteher dem Komponisten anschliessend ein Prä­ sent. Der Verein der Freunde der Blaska­ pelle Sestka freut sich, dass Planken 
ein interessantes musikalisches Werk besitzt und bedank! sich auch bei An­ dy Eder, Wirt vom Rössle. Schaan, für die gute Betreuung der Kapelle in sei­ nem Hause. Verein der Freunde der Blasmusikka­ pelle Sestka. Präsident Bruno Schwei­ zer, Nesslau, Aktuar Walter Beck, Schaan TAKINO «Ghost World» Enid ist so was von verdreht, alle Dämonen der Pubertät sitzen ihr im Nacken, Sie findet diese Welt uner­ träglich: nur Dummheit und Un­ zulänglichkeit, wohin der Blick fällt. Was tun? Da gibt es .probate Mittel, vom obsessiven "Kleiderwechsel über boshafte Telefonstreich? und unver­ ständliches Verhalten bis zu den ganz gewöhnlichen Schlüchzanfällen. Ungewöhnlich ist hingegen, wie der Regisseur Terry Zwigoff diesen doch schön oft gesehenen Stoff zu einer fe­ derleichten, rhythmischen Etüde ver­ filmt. Zwigoff hat einen Draht zu der Comic-Welt, d?s hat er schon mit «Crumb»,'einem Porträt des Fritz-The- Cat-Zeichners, bewiesen, und auch jetzt diente ihm ein Comic von Daniel Clowes als Vorlage. Zweidimensional ist an dem Film allerdings gar nichts: messerscharfe Dialoge, brillante Mi­ lieuzeichnung und Schauspielkunst vom Feinsten. Thora Birch macht die infernalische Enid in Jeder Bewegung glaubhaft und wer den unvergleichli­ chen Steve Buscemi als den ver­ klemmten Antiquitäten-Sammler Sey- mour nicht sieht, verpasst eine seltene Köstlichkeit. «Ghost World» ist ein Juwel aus dem amerikanischen Independent Film, das Mann / Frau sich auf keinen Fall ent­ gehen lassen dalfl «Ghost" World» ist von heute Sams­ tag bis Montag Im Programm des Filmclub sFrohsinn im TaKino zu se­ hen. 
«La faute ä Voltaire» Jallel verkauft Früchte in der Metro, Rosen in Restaurants. Doch wenn die Polizei auftaucht, taucht er unter. Er ist einer jener Unsichtbaren, die einst voller Träume und Hoffnung in ein. vermeintliches Eldorado aufgebrochen sind. Jallel ist ein «sans papiers». Als tunesischer Einwanderer ist er nach Paris gekommen. Um eine Aufent­ haltsgenehmigung zu erhalten', gibt er sich als politischer Flüchtling aus Al­ gerien aus. Vorerst endet seine Reise jedoch in einem Wohnheim für Rand­ ständige, die wie er ohne Geld und Ar­ beit sind: Verlierer des Internetzeital­ ters - ohne Perspektive aber voller Träume, voll Lebenslust. In einem Cafö lernt er die schöne Nassera kennen, ei­ ne tunesische Kellnerin, die ihm eine «arrangierte» Hochzelt verspricht. Im letzten Moment verschwindet sie. Für Jallel bricht eine Welt zusammen. Eine neue Reise beginnt, diesmal führt sie in sein Innerstes und er trifft Lucie, ei­ ne junge, scheinbar verlorene Frau, die nicht fähig ist, sich zu integrieren, aber einen ungeheuren Optimismus ausstrahlt. Elodie Bouchez ist Lucie. Sie spielt eine Frau, die nicht so recht weiss, was sie von der Welt will, der das Leben ei­ gentlich alle Möglichkeiten mitgege­ ben hat - Schönheit, Energie, Intelli- . genz - und die sich vielleicht gerade deswegen sträubt, diese Qualitäten einzusetzen. Es ist dieses Pendeln zwi­ schen Lebensbejahung 
und Selbstzer-, Störung, das im Zentrum des Films steht. Und Regisseur Abdellatif Kechi- che bezieht die. Fähigkeit, eine 
berührende, vielschichtige Geschichte zu erzählen, ganz und gar aus der Wirklichkeit der Strassen von Paris, wo sich Immigranten, Nichtsesshafte und andere Nichtprivilegierte trotz al­ ler Widrigkeiten zu einer liebenswer­ ten Gemeinschaft zusammenraufen. «La faute 
ä Voltaire» ist morgen Sonntag um 18 Uhr im Programm des Filmclubs Frohsinn im TaKino zu se­ hen. «The Gift» Im erzkonservativen Süden der USA lebt die junge Witwe Annie Wilson mit ihren drei kleinen Kindern. Cate Blan­ che« verkörpert diese rätselhafte Frau, die in die Zukunft blicken kann. Als ei­ nes Tages ein reiches Mädchen vermisst wird, wenden sich, die Behörden in ihrer Verzweiflung an Annie. Sie vertieft sich in den Fall, nur um zu erkennen, wie gewaltig und gefährlich ihre seherische Gabe tatsächlich ist. 
Eine Twilight Zone des Schreckens eröffnet sich ... «The Gift» ist am Samstag um 22 Uhr im Programm des Filmclubs Froh­ sinn im TaKino zu sehen. «Die andere Hälfte» Der Film erzählt die Geschichte des Frauenstimmrechts aus der Perspekti­ ve der aktiven Frauen und Männer, die über ihre Erfolge und Rückschläge während fast vier Jahrzehnten berich­ ten. «Die andere Hälfte» ist am kommen­ den Dienstag. und Mittwoch jeweils um 20 Uhr im Programm des Film­ clubs Frohsinn im TaKino zu sehen. Filmclub Frohsinn 
6ö HAUS GUTENBERGj MITTE FINDEN VERSÖHNUNG LEBEN ANMELDUNGEN UND AUSKÜNFTE: TEL 388 11 33, FAX 388 11 35 E-Mail:  gutenbergQhaus-gutenberg.il  - Online:  www.haus-gutenberg.li Samstag, 16. Februar, 10.00 bla 16.00 Uhr Bewegte Spiele für die Gruppe Ein Tag mit New Games mit Mag. Alois Hechenberger, Dozent u. Spielpädagoge Samstag, 2. März, 10.30 Uhr, bis Sonntag, 3. März, 16.00 Uhr Wortgöttesdienste gestalten, ja -aber wie? Eine Wochenendhilfe für offene Pfarrer und engagierte Laien mit Prof. M. Studhalter und P. L. Zink Sonntag, 3. März, 19.30 Uhr Bilder aus dem Himalaja-Gebiet Finissage der Fotoausstellung Bruno De Bonl . 
Freitag, 8. März bis Froltag, 15. März, Jeweils von 19.30-21.30 Uhr (joden Abend) Fasten - Zuhause und in Be­ gleitung Ein ambulanter Fastenkurs mit Man- fred Wilhelmi und P. Lud wig Zink Was wir noch bieten: • angenehme Seminarräume • gute Atmosphäre • feines Essen • Übernachtungsmöglichkeiten Für wen? Gruppierungen aus • Wirtschaft • Kirche • Schulen • Vereinen Bilduna im Haus Gutenberg Lustyolfes Lernen ein Leben lang Werden Sie Mitglied im Verein Freunde des Hauses Gutenberg der Bildung willen - Der Freundschaft willen - der Zukunft willen Auskünfte unter Telefon 00423 / 384 11 88 /
	        

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