Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

DIENSTAG, 31. DEZEMBER 2002 
Ä¥?l INTERNATIONAL ÄSIs 20 \ IN KÜRZE Grosszügiger Lottogewinner HURRICANE - Zu Beginn des Gottesdienstes bat Pfarrer C.T. Mathews aus Hurricane im US-Staat West Virginia die Kirchgänger um Spenden für die Vorrats­ kammer der Kirche. Später meldete sich ein Mitglied seiner Gemeinde und erklärte, er wolle mehr als Nudeln und Käse geben. Der Pfarrer werde einen Scheck über 334 000 Dollar (322 000 Euro) bekommen, sagte Andrew Whittaker. Und das ist erst der" Anfang: Whittaker, der vergangene Woche den Lotto-Jackpot geknackt hatte, will der Kirche ein Zehntel des Gewinns abgeben. Insgesamt 17 Millionen Dollar möchte der 55-jährige Bauunternehmer spenden, und zwar an drei verschiedene Pfarreien. «Meine oberste Priorität ist, West Virginia zu hel­ fen», sagte Whittaker. Mit 314.9 Millionen Dollar hatte er den grössten Gewinn erzielt, der je auf einen einzelnen Tippschein entfiel. Whittaker entschied, sich den Gewinn nicht über einen Zeitraum von 30 Jahren verteilt, sondern in einem Betrag auszahlen zu las­ sen. Er erhält damit 170 Miljionen Dollar, von denen ihm nach Abzug von Steuern 113,4 Millionen bleiben. Ölteppich erreicht französische Gewässer MADRID - Ein grosser Ölteppich aus dem gesunkenen Tanker «Prestige» hat am Mon­ tag französische Gewässer erreicht. Der Schlick von bis zu zehn Metern Durchmes­ ser trieb 120 Kilometer vor dem spanischen Estaca de Bares und 333 Kilometer vor der französischen Atlantikküste, wie der stell­ vertretende spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy mitteilte. Ein Wechsel der Windrichtung könne die Ansammlung Dut­ zender kleinerer Ölflecken jedoch jederzeit zurück nach Spanien treiben. Die «Presti­ ge», die am 19. November sechs Tage nach ihrer Havarie rund 200 Kilometer vor Spani­ en gesunken war, hatte ursprünglich 77 000 Tonnen Schweröl geladen. Davon befinden sich schätzungsweise noch 50000 Tonnen in den Tanks des Tankers, der in rund 3500 Metern Tiefe liegt. Bislang wurden wurden in seinem Rumpf 26 Lecks entdeckt, von denen erst fünf abgedichtet werden konnten. Touristin am Great Barrier Reef von Hai angefallen CANBERRA - Vor der australischen Küste ist eine niederländische Touristin beim Schnorcheln von einem Hai angegriffen worden. Die 18-Jährige befand sich am Montag nach Angaben einer Krankenhaus­ sprecherin in Cairns in stabilem Zustand. Die Urlaubcrin, die sich am Sonntag mit anderen Touristen im Staat Queensland auf einem Tagesausflug zum Great Barrier Reef befand, erlitt bei dem Angriff tiefe Fleischwundcn im linken Arm. Ihrer Beschreibung zufolge handelte es sich bei dem Tier um einen Hammerhai. Haiforscher Richard Fitzpatrick sagte zu dem Vorfall im australischen Rundfunk, Hammerhaie träfen selten auf Menschen, seien aber nicht scheu. «Normalerweise beissen sie einfach, stellen fest, dass sie etwas Falsches erwischt haben und lassen die Person wieder los.» Urlauber überleben in Rio Sturz aus achtem Stockwerk RIO - Zwei amerikanische Urlauber haben in Brasilien einen Sturz aus dem achten Stock eines Appartementhauses überlebt. Die Männer erlitten mehrere Knochen- brüche, ihre Verletzungen waren jedoch nicht lebensbedrohlich, wie die Polizei am Montag in Rio de Janeiro mitteilte. Die 29 und 34 Jahren alten Touristen fielen vom Balkon einer Wohnung auf die Markise eines Restaurants, die den Sturz abfing. Die Ursache des Unfalls im Stadtteil lpanema war zunächst unklar. Nach Angaben der Polizei war möglicherweise Alkohol im Spiel. 
Unter Terrorverdacht Angestellter am Pariser Flughafen verhaftet - Bombe und Waffe versteckt PARIS - Der französische Grenzschutz hat am Flughafen Charles de Gaulle einen Ange­ stellten unter Terrorverdacht festgenommen. Der gebürtige Algerier hatte in seinem Auto eine einsatzbereite Bombe sowie eine Maschinenpistole versteckt. Die Grenzbeamten nahmen den Kofferträger bereits am Samstag­ abend in Paris fest, wie die Polizei am Montag mitteilte. Ein Passant war auf ihn und seine verdächtige Auto-Ladung aufmerksam gewor­ den. Der 27-Jährige verweigerte jede Aussage. Die Ermittler gingen jedoch davon aus, dass er einen Anschlag verüben wollte. Er arbei­ tete in der Gepäckabteilung des wichtigsten Pariser Flughafens und hatte Zugang zu Spcrrbereichen in der Nähe der Flugzeuge sowie zum Gepäck der Passagiere. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung im nordöstlichen Pariser Vorort Bondy nahmen die Ermittler auch seinen. Vater, zwei Brüder und einen wei­ teren Verdächtigen fest. Alle fünf Männer befinden sich nach Polizei­ angaben in Gewahrsam, wo sie von 
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 ; ' 1 ' Der französische Grenzschutz nahm am Pariser Flughafen einen unter Terrorverdacht stehenen Mann fest. Anti-Terror-Spezialisten verhört werden. Im Wagen des Flughafen- angcstellten befanden sich ins­ gesamt fünf Packungen Plas­ tiksprengstoff, zwei Zünder,. eine Pistole und eine Maschinenpistole. . Der 27-Jährige war dem französi­ schen Geheimdienst unbekannt. Allerdings war er vor Jahren ein­ mal wegen Sachbeschädigung auf­gefallen. 
Die Ermittler erklärten am Montag, es gebe bisher keine Hinweise auf ein mögliches Anschlagsziel. Auch wurde nicht völlig ausgeschlossen,  dass.es  sich um Waffenschmuggel handelte. Den internationalen Flughafen Roissy nutzen täglich rund 100 000 Passagiere. In Roissy war es vor einem Jahr dem Briten Richard 
Reid, dem so genannte Schulibom- ber gelungen, an Bord einer Maschine nach Miami zu gelan­ gen. Er hatte in seiner Schuhsohle Sprengstoff versteckt. Seit Mitte Dezember nahmen die Fahnder in Frankreich acht Islamisten fest, die im Verdacht stehen, Verbindun­ gen zum El-Kaida-Netzwerk von Osama bin Laden zu haben. Neuer kenianischer Präsident vereidigt Mwai KibakYVerspricht transparente und gerechte Regierungsführung NAIROBI - Mit der Vereidigung von Oppositionsführer Mwai Kibaki zum Präsidenten hat in Kenia eine neue Ära der Politik begonnen. Vor Hunderttausen­ den jubelnden Anhängern ge­ lobte der 71 Jahre alte Wahlsie­ ger am Montag, seinem Land gerecht und furchtlos zu dienen und Fehler der Vorgängerregie- rung wieder gutzumachen. «Ich übernehme ein Land, das von Jahren der Misswirtschaft und Unfähigkeit schwer gezeichnet ist», sagte der Wirtschaftswissen­ schaftler Kibaki bei der Übergabe­ zeremonie in einem Park der Hauptstadt Nairobi. «Es hat eine tiefe Spaltung zwischen dem Volk und jiet Regierung gegeben.» Kibaki Vorgänger Daniel arap Moi, der 24 Jahre lang die Macht hielt, wurde mit Pfiffen und Buh­ rufen empfangen. Mois Amtszeit 
Mwai Kibaki ist gestern als neuer Präsident Kenias vereidigt worden. wurde von massiven Korruptions- ten Wirtschaftskrise seit der Unab- vorwürfen überschattet. Kenia hängigkeit von Grossbritannien kämpft derzeit mit seiner sclnvers- 1963. 
Die Wähler hätten ihn gebeten, das Land aus dem Tief zu holen, sagte Kibaki. «Und das werde ich tun.» Er versprach eine "innovative, transparente und aufgeschlossene Regierungsführung. Mit der Machtübernahme Kibakis ging die Ära der seit der Unabhängigkeit regierenden KANU-Partei Mois zu Ende. UN-Generalsekretär Kofi Annan gratulierte Kibaki zum Wahlsieg und sicherte anhaltende Unterstüt­ zung 
der Vereinten Nationen zu. Kibaki, der als Kandidat der Nationalen Regenbogenkoalition angetreten war, erhielt nach vor­ läufigen Ergebnissen 63 Prozent der Stimmen. Der Regierungsbe­ werber Uhuru Kenyatta - Sohn des ersten 
kenianischen Präsidenten Jomo Kenyatta - konnte lediglich 30 Prozent der Stimmen verbu- . chen. Uber 80 Tote Zahl der Toten in Grosny gestiegen GROSNY - Drei Tage nach dem verheerenden Bombenanschlag auf 
das Regierungsgebäude in der tschetschenischen Haupt­ stadt Grosny hat sich die Zahl der Todesopier auf mindestens 83 erhöht. Unter Berufung auf die moskau- treue Regierung der Kaukasusre­ publik berichtete der Fernsehsen­ der ORT am Montag weiter von nunmehr rund 160 Verletzten. Unterdessen begann in der Region eine dreitägige Staatstrauer. Davon sind auch alle 
offiziellen Neujahrs- feiern betroffen. Die~Gewalt hielt auch am Mon­ tag an. Zwei russische Soldaten wurden auf einem Markt in Grosny erschossen, wie die Sicherheits­ kräfte mitteilten. Die Angreifer hätten fliehen können. Ein tsche­tschenischer 
Polizist und ein russi­ scher Kollege seien ferner bei einer Mincnexplosion getötet worden. Für die Opfer des Anschlags vom Freitag kündigte die russische Regierung ein Soforthilfepro- gramin für die Opfer und deren Angehörige an. Demnach sollen die Familien der Getöteten je 100000 Rubel (rund 3100 Euro) erhalten. Die Schwerverletzten bekommen 50 000 Rubel, die Leichtverletzten 15 000. Der russische Präsident Wladi­ mir Putin bekräftigte am Montag, der Anschlag werde das Bemühen um eine politische Stabilisierung Tschetscheniens nicht untergraben. Selbstmordattentäter hatten am Freitagnachmittag zwei mit Sprengstoff beladene Lastwagen in den Regierungskomplex gerammt. 
Attentat in Drei US-Missionare 
Je erscl 
men hossen SANAA - Ein mutmasslicher muslimischer Fundamentalist hat am Montag in einem Missi­ onskrankenhaus in Jemen drei amerikanische Missionare erschossen. Ein vierter wurde lebensgefährlich verletzt. Der mutmassliche Täter wurde nach Angaben von Sicherheitsbe­ amten kurze Zeit später festgenom­ men. Die Klinik in Dschibla, rund 200 Kilometer südlich der Haupt­ stadt Sanaa, wird von Baptisten betrieben. Den Angaben zufolge hatte der Täter beim Betreten des Krankenhauses ein halbautomati­ sches Gewehr so unter seiner Jacke versteckt, als trüge er ein kleines Kind. Er eröffnete plötzlich das Feuer auf den Direktor der Klinik, eine Verwaltungsangestellte und eine Ärztin, die in einer Konferenz 
zusammensassen. Die drei wurden mit Kopfschüssen niedergestreckt, sie waren .auf der Stelle tot. Der Angreifer, dessen Name mit Ali Abdul Rasak el Kamel angegeben wurde, lief dann zur Apotheke der Klinik und schoss auf den Apothe­ ker. 
Dieser wurde in den Bauch getroffen. Er ringe mit dem Tod, hiess es. Der 60-jährige Klinikdi­ rektor William Koehn aus Arling- ton in Texas stand nach Angaben des Missionsdienstes der Baptisten kurz vor dem Ruhestand. Er arbei­ tete seit 28 Jahren in dem Kranken­ haus. Im Verhör sagte der 30 Jahre alte mutmassliche Attentäter der Polizei, er habe die Tat gemeinsam mit Ali ei Dscharallah geplant. Dscharallah hatte am Samstag einen führenden Oppositionspoliti­ ker erschossen.
	        

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