Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

SAMSTAG, 30. NOVEMBER 2002  V0 
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U INITIATIVEN DER REGIERUNG •••O Vision Drei Fragen an Regierungs­ chef Otmar Hasler Der Wirtschaftsstandort Liechtenstein verzeichnet unverändert ein starkes" Arbeitsplatzwachstum, was zunehmend zu einer Übernutzung führt: Bereitet Ihnen diese Entwicklung nicht auch Sorge? ich gehe davon aus. dass sich der Finanz- dicnstleistungsscktor mehr und'mehr in Richtung umfassende Dienstleistungen ent­ wickeln wird. Hierfür, aber genauso sehr für die anderen Wirtschaftszweige, ist die Ver­ fügbarkeit qualitativ hochstehender Fach­ kräfte in ausreichendem Auslasse eine Vor : PRIMÄR AUF QUALITATI­ VES WACHSTUM SETZEN aussctzung.'Und weil die Staaten um uns herum nicht stillstehen werden, muss sich auch unsere Wirtschaft weiterentwickeln, wollen wir unseren Lebensstandard halten. Von daher muss uns ein Spagat zwischen einem'ökologischen Umgang mit unseren .Ressourcen und der Natur auf der einen Seile und attraktiven Rahmenbedingungen für die verschiedenen Wirtschaftszweige auf der anderen Seite gelingen. Dies kann bei­ spielsweise dadurch erreicht werden, dass wir primär auf qualitatives Wachstum und weniger auf quantitatives Wachstum setzen. Was ist Ihre Vision vom Wirtschaftsstan- dort Liechtenstein? Der Wirtschaftsstandort Liechtenstein muss weiterhin auf seine Stärke der Diversi­ fikation der Wirtschaftszweige setzen. Allerdings glaube ich, dass noch gfosses Potential in der Ausschöpfung von Synergi­ en und in der Optimierung 
sektorübergrei- OPTIMIKRUNG S E K T Q R Ü BE R G R EIFE NI) E R PROBLEMLÖSUNGEN fender Problemlösungen steckt. Für einen kleinen Staat wie Liechtenstein sind hoch qualifizierte Fachkräfte ganz besonders wichtig. Ein attraktives Ausbildurigsangebot kann dieser 
Forderung gerecht werden und stellt somit indirekt auch eine hohe Innova­ tionskraft des Landes sicher. • ' Im Wahlkampf haben Sie sich für ein Kompetenzzentrum zur" Beratung inno­ vativer Unternehmer ausgesprochen: Wie sieht es diesbezüglich aus? Das Ressort Wirtschaft- wird sich dieser Fragen annehmen. Mit Hansjörg Frick steht ein Regierungsrat an der Spitze dieses Res­ sorts, der aus der Wirtschaft kommt und auch das internationale Geschäft sehr gut kennt. Nebst guten steuerlichen und 
infra- KOMPE TENZZENTRUM FÜR KMU strukturellen Rahmenbedingungen ist es wichtig, ein Kompetenzzentrum zu" schaf­ fen, das das notwendige Know-how gerade für Klein- und MittelunterneTimen zur Ver­ fügung stellt. 
Regierungschef Otmar Hasler zu den Initiativen in der Wirtschaftspolitik VADUZ- Die Regierong hat ver­ schiedene wirtschaftspolitische Initiativen gestartet, um den Wirlschaftsstandort Liechten- stein zu sichern und auszubau­ en. Regierungschef Otmar Has­ ler zu Initiativen und Visionen. • Martin frofflnrelt Volksblatt: Was versprechen Sie sich von der Arbeitsgruppe «Neupositionierung Finanzplatz Liechtenstein»? . Otmar Hasler: Verschiedene 
1 externe Entwicklungen über' die. letzten Jahre hinweg haben -den Druck auf ,d.cn Firianzdicnstlcis- ' tungsplatz Liechtenstein 
- nachhal- • tig erhöht/Liechtenstein kann und darf diese Entwicklungen nicht . ignorieren. Im Gegenteil: nur durch eine proaktive Auseinander­ setzung wird es uns gelingen, not­ wendige Massnahmen frühzeitig, . jedoch nicht unüberlegt, zu erken­ nen und zu ergreifen. Da sich die externen Rahtnenbedingungcn fortlaufend ändern, können keine Perspektiven und Konzepte ent­ wickelt werden, welche über viele Jahre hinweg in unveränderter Form Gültigkeit haben. Dennoch ist es das primäre Ziel der Arbeits­ gruppe, eine Vision inr Sinne eines Leitbildes mit längerfristiger Aus­ richtung für den Finanzdienstleis- tungsplatz Liechtenstein zu formu­ lieren. Natürlich muss im Rahmen . der Arbeiten auch aufgezeigt wer­ den, welche Wege im' Sinne von Strategien eingeschlagen werden müssen, damit diese Vision erreicht werden kann.- Persönlich bin ich. fest davon überzeugt, dass die aktuelle-Situation als Herausforde­ rung und dafnit auch als Chance für Liechtenstein zu verstehen ist! Wie setzt sich diese Arbeitsgrup­ pe zusammen? Für mich war von Anfang an klar, dass dieser Herausforderung nur durch eine gemeinsame Anstrengung der Privatwirtschaft und des Staates entsprochen wer­ den kann. Deshalb setzt sich der Steuerungsausschuss unter meinem Vorsitz zusammen aus: Regierungs­ rat Ernst Walch, den Präsidenten WIRTSCHAFTS­ KOMPETENZ AN EINEM TISCH der Treuhändervereinigung, des Bankenverbandes, des Versiche- rungsverbahdes, des Anlagefonds- Verbandes 
und der Rechlsanwalts- kammer sowie Mitgliedern der Verwaltung. Das Kernteam üm- fasst ebenfalls Vertreter aus dem Finanzdienistleistungssektor und aus der Verwaltung. Aus meiner Sicht ist es bereits ein erster Erfolg dieser Initiative, dass es gelungen ist, die Vertreter aus allen genann­ ten Bereichen an einen Tisch zu bringen, um sich Uber den Firianz- dienstleistungsplatz' Liechtenstein gemeinsam Gedanken zu machen. Damit kann insbesondere auch eine bessere Koordination und ein ziel­ gerichteter Informationsaustausch mit bestehenden Arbeitsghippcn sichergestellt wenden. Egal ob FATF", OECD oder EU: Fast immer ist nur vom Finanz- platz die Rede: Warum ist die 
«Grosses Potential In der Optimierung sektoriibergrelfender Problemlösungen»: Regierungschef Otmar Hasler. Arbeitsgruppe nur auf: den Finanzplatz reduziert? ' - Die Regierung ist sich sehr wohl bewusst, dass die wirtschaftliche Diversifikation eine der zentralen Stärken Liechtensteins darstellt. Dennoch wurde eine Fökussierung auf den Finanzdienstleistungsplatz VISION FÜR WIRT- SCHAFTSSTANDÖRT vorgenommen, vorwiegend aus zweierlei Gründen: zum einen ist aufgrund der eingangs erwähnten Veränderungen, speziell in diesem Sektor, eine klafe Vision gerade in diesen Zeiten sehr wichtig, damit alle Kräfte auf ein gemeinsames Ziel hin ausgerichtet Werden kön­ nen; zum anderen wollten wir die Komplexität durch , eine themati­ sche Erweiterung nicht zusätzlich •erhöhen und damit_ auch auf die zeitlich eingeschränkten Perso- nalressoürcen Rücksicht nehmen. Dennoch ist es das erklärte Ziel der Arbeitsgruppe, Perspektiven für den Finanzdienstleistungssektor zu entwickeln, welche sich nahtlos in eine übergeordnete Vision für den Wirlschaftsstandort Liechtenstein einbinden lassen. Diesbezüglich sind ebenfalls Initiativen im Gange, welche mit der Arbeits­ gruppe «Neupositionierung Fi­ nanzplatz Liechtenstein» eng abge­ stimmt werden. Das Projekt ist auf neun Monate ausgerichtet: Wann sollen erste konkrete Ideen vorliegen und wiq ist das weitere -Vorgehen? Erste Ergebnisse im Sinne der Stärken und Schwächen sowie der Chancen und Risiken des liechten­ steinischen . Finanzdienstleistüngs- platzes liegen bereits vor und dien- . ten der Arbeitsgruppe vorwiegend dazu, nicht aufgrund aktuell brir santcr Themen den Fokus vorzeitig zu stark einzugrenzen, sondern basierend auf einer gesamtheitli- chen Analyse die zentralen The­ mengebiete zu identifizieren. Diese 
Themengebiete sind Zwischenzeit-. lieh spezifiziert -jyprden und die Arbeitsgruppe ist dabei, die Bear­ beitung der- einzelnen Themen, auch unter zusätzlichem Miteinbe­ zog nationalen und internationalen Fachwissens, zu initiieren. Mit ersten konkreten Vorschlägen' ist im kommenden Jahr zu rechnen. Wo liegen denn Ihrer Meinung . nach die Zukunftschanben des Finanzplatzes Liechtenstein? ;. Liechtenstein ali> Finanzdienst- . leistungsplatz ist eine politisch und wirtschaftlich Sichere Plüttforfn für die Lösung zentraler Vermögens­ fragen hinsichtlich. Schutz, 
Nach- ERSTE VORSCHLÄGE IM NÄCHSTEN JAHR folgercgelung und Vermehrung von Kapital. Liechtensteins Chance liegt darin, sich durch bestens qua­ lifizierte Arbeitskräfte, Innovation und Nachhaltigkcit in den Kunden­ beziehungen zu einem internatio­ nal anerkannten, und führenden Finanzdienstleistungsplptz mit höchsten Standards in bezug auf 
Qualität und Professionalität in der geratung und in der Problemlö­ sung zu entwickeln. Auch zeichnet sich Liechtenstein durch eine 
ver- BEITRAG ZUM STEUERSUBSTRAT gleichsweise hohe Flexibilität aus, gefördert durch die überschaubaren Verhältnisse. Im Landtag wurde mehrfach geäussert,-dass neue Steuersub­ strate generiert werden mUsstcn: Ist diese auch eine Aufgabenstel­ lung für die eingesetzte Arbeits­ gruppe? - Nicht direkt, aber je besser und zukunftsgerichteter; der Finanz- dienstleistungsplatz ist, . desto sicherer und grösser kann sein Bei­ träg zum Steüersubstrat sein. . Es ist aber durchaus richtig, dass das Projekt auf den ganzen .Wirt­ schaftsbereich ausgeweitet werden •muss. Es ist jedoch wichtig, dass wir insgesamt die Rahmenbedin- gungen für Unternehmen mit hohem Qualitätsstandard schaffen und erhalten. ANznr.n (1 o I d s c h m 1 e d ——7-——• 
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