Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT Mittwoch, 6. Februar 2002 1 3 FCV: Keine Verpflichtung von Kalle Riedle Olympia: 78 Entscheidungen an zehn Orten Formel 1: Frische Farben für die Equipe Volleyball-Tabellenparade Liechtenstein Emil Hoch hat in dreijähriger Arbeit im Hinblick auf Olympia ein optimales Umfeld geschaffen Noch nie zuvor in der Ge­ schichte der Teilnahme nordischer Skisportler aus Liechtenstein an Olympi­ schen Winterspielen bot sich eine derart gute Aus­ gangslage, nie zuvor er­ reichte Resultate zu erzie­ len. Dank dem Verständ­ nis, dem Support und dem finanziellen Aufwand al­ ler Beteiligten konnte für Markus Hasler und Ste­ phan Kunz ein Umfeld ge­ schaffen werden, das bald einmal als optimal einge­ stuft werden muss. Des­ halb stellt Coach Emil Hoch vor dem Beginn der Winterspiele kategorisch fest: «Jetzt gibt es keine Ausreden mehr.» Toni Nnl/Ii aus Saldier Hollow Für den Tricsner stellen die Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City den Höhepunkt seines Wirkens dar. Dieser ürossanlass stand im Mittelpunkt der Zielsetzung, als er vor drei Jahren vom Liech­ tensteiner Ski-Verband (LSV) verpflichtet wurde. Bei seiner Aufgabe hat sich Emil Hoch nicht immer wohl gefühlt. Lr stiess auf Widerstand, er eckte mit seinen Wünschen und For­ derungen an, er könnte nie in einem diplomatischen Korps mitarbeiten. Heutzutage geht seine Rede etwas anders: «Wir haben viel erreicht. Mit zwei Serviceleuten und einer Phy­ siotherapeutin können wir den Athleten bieten, was für sie nötig ist und was ihnen erlaubt, Spitzenergebnisse zu erzielen.» Unverhofftes Lob Emil Hoch spricht von einer idealen Vorbereitung. Beinahe traut man seinen Ohren nicht, mit welchem Respekt er von den zuständigen Organen spricht, die das Trainingslager in Sun Valley und die Mitnah­ me dreier Betreuer nach Salt Lake City möglich gemacht ha­ ben. Hinzu kommt die ausge­ zeichnete Unterkunft im Hause von Paul Reber an der Swiss Farm Road in Midway, wo die Liechtensteiner sogleich nach ihrer Ankunft die Landesfahne gehisst haben. Dass ihm bei allfalligcn Er­ folgen ein wesentlicher Teil zu­Truiner 
hmil Hoch (oben) hatßir seine Schützlinge Stephan Kunz (links) und Markus Haslcr ein op­ timales Umfeld geschaffen. kommt, verneint Hoch: «Es sind die Athleten, die laufen müs­ sen. • Aber er gibt immerhin zu, dass es ihm taugt, wenn die Er­ gebnisse stimmen. Weiter: «Im Sport kann man nichts erzwin­ gen, weder im Guten noch im Schlechten. Aber jetzt müssen die beiden Liechtensteiner das für sie geschaffene Umfeld pro­ fessionell nützen.» Nur an den nackten Resulta­ ten sehe man die Fortschritte der Athleten, aber kaum, was dahinter steckt. .So lautet die Antwort Hochs auf die Frage, welche Fortschritte Markus Hasler und Stephan Kunz in der Zeit seines Wirkens erzielt ha­ ben. Die Argumentation des Trainers ist nicht von der Hand zu weisen. Haslcr hat aus sei­ nem Tief gefunden, Kunz we­ gen Verletzungen und Krank­ heiten beinahe zwei Jahre ver­ loren. Emil Hoch: «Ich kann 
den Athleten nur sagen, wo sie ein Manko haben und woran sie arbeiten müssen. Ansonst liegt es an mir, ihnen ein Um­ feld zu schaffen, das ihnen die optimale Ausübung ihres Sports ermöglicht. Sonst kön­ nen sie wenig erreichen, denn es nützt nichts, wenn sie bei­ spielsweise 30 Stunden auf Schnee trainieren sollten, und ich verschaffe ihnen dazu nicht die Möglichkeit.» Keine Absprache Im Kraftbereich hätten seine beiden Athleten zugelegt, und im Skating wisse man, wie es gehe, so die Feststellung von Emil Hoch. Stephan Kunz müs­ se nun beweisen, wo er jetzt stehe. Es gebe verheissungsvol- le Ansatzpunkte aus dem Trai­ ning. Es sei aber auch nicht zu übersehen, dass er noch nicht so weit sei wie vor drei Jahren, 
sind gut drauf. Mühlegg, Elofs- son, HöfTmann, Björndalen, Alsgaard, zwei bis drei Russen und die Italiener bilden die ers­ te Garde. Dann folgt die nächs­ te Gruppe, der ich auch meine beiden Athleten zuordne.» Has­ lcr wird das Massenstartrennen aus etwa 15. Position in Angriff nehmen können. Kunz aus dem Bereich 
des 25. bis 30. Start­ platzes. Der Coach: «Diese Aus­ gangslage stellt keinen Nachteil dar. Auf dieser Strecke kann man überholen. Voraussetzung ist lediglich, dass ein Athlet et­ was drauf hat.» Eine Absprache zur Zusammenarbeit Hasler/ Kunz gibt es nicht, und Zurufe des Coaches zur Taktik werden spärlich bleiben: «Im Prinzip muss ein Läufer wissen, was er zu tun hat.» Hoch über Elofsson Bereits werden Spekulatio­ nen angestellt, ob Per Elofsson der erste Langläufer sein wird, der bei Olympischen Winter­ spielen mehr als drei Goldme­ daillen gewinnt. Emil Hoch winkt entschieden ab: «Der Schwede ist zwar Favorit für die 30 km und für das Verfol- gungsstartrennen. Aber in der Staffel haben die Schweden ge­ gen die Norweger und die Rus­ sen keine Chance. Im Sprint wird Elofsson nicht vörnedabei sein, und über die in der klassi­ schen Technik zu laufenden 15 und 50 km vermag er nicht mit den Spezialisten mitzuhalten.» als er den Weltcup als Gesamt- Siebenter abschloss. Unter­ schiedliche Ansichten gibt es anscheinend, welche Ziele an­ zuvisieren sind. Kunz legt mehr Wert auf regelmässige Klassierungen, Hoch ist eine Topten-Klassie- rung wichtiger, auch wenn da­ rauf wieder «Absacken folgen. Der Coach: «Ab einem gewissen Niveau zählt nur noch ein Spit­ zenergebnis.» Wenigstens ein Resultat un­ ter den ersten zehn würde Emil Hoch' Genugtuung verschaffen. Es würde eine Leistung darstel­ len, die bisher noch nie von ei­ nem Langläufer aus Liechten­ stein bei Olympia erzielt wurde. Aber auch mit drei Klassierun­ gen unter den ersten 15 wäre er zufrieden. Stellt sich ein sol­ ches Ergebnis schon am Sams­ tag ein? Hoch: «Der 30er wird hart. Aber Hasler und Kunz 
Mit einem leichten Schmun­ zeln hat Emil Hoch zur Kenntnis genommen, dass weiterhin allerlei Vermutun­ gen über sein berufliche Zu­ kunft die Kunde machen. Der Triesner hält sich nach wie vor bedeckt, weil er vor und während den Olympischen Winterspielen keine Unruhe haben will. Doch in absehbarer Zeit wird Hoch seine Karten auf­ decken müssen. «Wir Athle­ ten möchten auch langsam , wissen, wo wir stehen und wie es weiter geht. Einen neuen Trainer kann man nicht verpflichten, wenn alle schon ein Angebot angenom­ men haben», stellt Stephan Kunz zu diesem Thema fest. 
FL-Flagge gehisst Nun kann man schon von der Ferne sehen, in welchem Haus die Liechtensteiner Mannschaft untergebracht ist. Seit gestern hängt näm­ lich die Liechtensteiner Lan­ desfahne am Wohnhaus im olympischen Dorf. Um die Identifikation zum eigenen Team noch zu unterstrei­ chen, hat Chef de Mission Alex Hermann an jeder Zimmertür einen Liechten- stein-Kleber angebracht. Prinzessin Nora in Salt Lake eingetroffen Gestern erlebte auch das Liechtensteiner IOC-Mit­ glied, I. D. Prinzessin Nora (Bild), ihren ersten Tag in Salt Lake City. Obwohl das Tagesprogramm ein straffes Protokoll vorgibt, liess es sich die Prinzessin nicht nehmen, vom Chef de Mis­ sion Alex Hermann persön­ lich die neuesten Infos zum Stand der Dinge aus liech- tensteiner Sicht einzuholen. Büchel und Hasler gut angekommen Marco Büchel (Ii) und Jür­ gen Hasler sind planmässig in Salt Lake City angekom­ men. Am Flughafen wurden sie vom Chef de Mission Alex Hermann abgeholt. Beide sind guter Dinge und nach der 
Ankunft ging es direkt mit dem Schweizer Team weiter zu den Olym­ pia-Vorbereitungen. Gelingt Per Elofsson in Salt Lake City der grosse Coup? Der schwedische Ausnahme- Langläufer ist in Soldier Hol­ low der grosse Favorit, dem bei seiner zweiten Olympia- Teilnahme mehrere Medail­ lengewinne zugetraut wer­ den. Bei den Frauen sind die Augen auf die Klassikerin Bente Skari (No) sowie auf die Russinnen gerichtet. Toni Nötzli Per Elofsson gilt als der weitbe­ ste Skater. Der Schwede hat zu­dem 
in der klassischen Technik enorme Fortschritte gemacht. Deshalb ist der zweifache Welt­ meister von Lahti haushoher Favorit jn jenen Wettkämpfen, die in der freien Technik oder mit Verfolgungsstart ausgetra­ gen werden. Eine Goldmedaille Elofssons würde eine Phase von 14 Jahren ohne schwedi­ schen Langläufer auf der obers­ ten Stufe des olympischen Podestes beenden. 1988 in Cal- gaiy war der legendäre Gunde Svan Olympiasieger über 50 km geworden. 
Über 30 km mit Massenstart werden Johann Mühlegg (Sp) und Christian Hoffmann (Ö) Elofssons wichtigste Gegner sein. Mit Interesse wird man das Experiment des Biathleten Ole-Einar Björndalen verfol­ gen. Der Norweger startet über 30 km und will als erster Win­ tersportler 
der, Geschichte an den gleichen Spielen sowohl im Biathlon wie im Langlauf eine Medajlle gewinnen. Ren­ nen mit Massenstart figurieren erstmals im olympischen Pror gramm. * 
Im Diago.nalstil präsentiert sich die Ausgangslage etwas anders. Sofern sie sich nicht schon im Weltcup aufgerieben haben, werden die Norweger eine domihierende Rolle spie­ len. An den norwegischen Meisterschaften wurde es aller­dings 
als Zeichen des fehlen­ den Nachwuchses, dass der be­ reits 34 Jahre alte Kristen Skjeldal dominierte. Die Esten Andrus Vperpalu und Jaak Mae sowie die von MichailTwanow angeführten Russen werden in der klassischen Technik eben­ falls zu beachten sein. Erstes Gold für Bente? Wie Elofsson hat auch Bente Skari noch nie olympisches Gold gewonnen. Doch die Aus­ sichten . stehen gut, dass die Norwegerin dieses Manko be­ heben kann. Im Verlaufe der letzten vier Jahre hat sie sich 
zur dominierenden Klassisch- Läuferin entwickelt, bei der im Weltcup Klassierungen abseits des Podests eine seltene Aus­ nahme bildeten. Die Norwege­ rinnen werden voraussichtlich die einzigen sein, welche die Russinnen in der Staffel von der Fortsetzung ihres Olympia- Siegeszugs abhalten können. Larissa Lasutina,' Julia Tsche- palowa und Olga Danilowa sind die stärksten Russinnen. Es sind lauter altbekannte Na­ men r was aufzeigt, dass auch in Russland der Nachwuchs Probleme hat, an die Spitze vorzustossen.
	        

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