Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

MITTWOCH, 6. NOVEMBER 2002 BLATT 
I INTERNATIONAL DEVtages™ 
5 24 IN KÜRZE Ol aus «Blücher»-Wrack bedroht Oslofjord OSLO - Das Wrack des 1940 versenkten deutschen Kriegsschiffs «Blücher» bedroht die Umwelt in Norwegen: Am Wrack scieh Risse entdeckt worden, die zu einem Ausein- anderbrechen des Schiffskörpers führen könnten, hiess es am Dienstag. Austretendes Ol könnte das Gebiet verseuchen, sagte ein Vertreter der norwegischen Umweltbehürde. Der Zerfall des Wracks schreite offenbar schneller voran als erwartet; es könnte schon sehr bald in zwei Teile auseinander brechen. Der schwere Kreuzer «Blücher» liegt seit 62 Jahren in 90 Meter Tiefe im Oslofjord. An Bord sollen sich noch 20 bis 30 Tonnen Öl befinden, nachdem der grösste Teil 1994 abgepumpt worden war. Vier Tote bei Absturz von Militärjet in Indien NEU-DELHI - Beim Absturz eines Militär­ jets sind am Dienstag in Nordindien min­ destens vier Hausbewohner ums Leben gekommen und zwölf verletzt worden. Die Maschine habe kurz nach dem Start vom Luftwaffenstützpunkt in Ambala Feuer gefangen und sei auf mehrere Häuser am Rande der Stadt gestürzt, teilte ein Polizci- sprecher mit. Der Pilot habe sich mit dem Schleudersitz retten können. Zwei Häuser gerieten in Brand. Mädchen von Rottweilern getötet WARSCHAU - Drei Röttweilcr-Hunde haben in diner Kleinstadt bei Danzig ein sie­ benjähriges Mädchen angegriffen und getö­ tet. Das Mädchen betrat auf der Suche nach seiner Mutter den Hof eines Hauses in Wejherowo, auf dem sich die Hunde in einem Gehege befanden. Die Mutter befand sich nach Polizeiangaben vom Dienstag mit zwei Männern im Inneren des Hauses. Dem Hundehalter, der sich zum Zeitpunkt des Vorfalls im Ausland aufhielt, droht eine Haftstrafe bis zu fünf Jahren. Der Zaun des Geheges sei für die Hunde zu niedrig gewe­ sen, sagte ein Polizeisprecher. Festnahmen in Frankreich PARIS - Sieben Monate nach dem Tenoran­ schlag auf die Synagoge von Djerba mit 19 Toten sind in Frankreich acht Verdächtige festgenommen worden. Darunter waren nach Justizangaben der Bruder und die Eltern des mutmasslichen Attentäters, des Tunesiers Nizar Naouar. Bei Durchsuchungen im Grossraum Lyon stellten die Behörden Dokumente sicher, die in direkter Beziehung mit dem Anschlag stehen könnten, wie das Innenministerium mitteilte. Nach Erdbeben in Mittelitalien immer mehr Obdachlose • CAMPOBASSO - Eiseskälte und Unwetter machen den Menschen im italienischen Erd­ bebengebiet zu schaffen. Die Zahl der Obdachlosen ist mittlerweile auf 10 000 angestiegen. In dem am schlimmsten betrof­ fenen Dorf San Giuliano di Puglia ging am Dienstag ein Hagelschauer nieder. In der Nacht näherten sich die Temperaturen dem Nullpunkt. Nach dem Beben am vergange­ nen Donnerstag war zunächst von 3500 Obdachlosen die Rede gewesen, später von 5000. 
CIA-Rakete auf Auto? CIA-Drohne feuerte angeblich auf Fahrzeug in Jemen SANAÄ - Mit dem tödlichen Raketenangriff auf sechs mut­ massliche El-Kaida-Mitglieder soll der US-Geheimdienst CIA erstmals direkt bei einer Anti- Terror-Aktion in Jemen aktiv geworden sein. Unter den Opfern war auch ein von den USA gesuchter Mann. Der Fernsehsender CNN berichte­ te, ein unbemanntes CIÄ-Flugzeug habe eine Hellfire-Rakcte auf das Auto der Männer abgefeuert. Unter den Opfern des Angriffs war nach Angaben des jemeniti­ schen Innenministeriums auch der mutmassliche Terrorist Ali Kaid Sunian el Harithi, genannt Abu Ali, den die USA für einen der Draht­ zieher des Anschlags auf das Kriegsschiff «USS Cole» vor zwei Jahren halten. Damals waren im jemenitischen Hafen Aden 17 US- Soldaten getötet worden. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bezeichnete es «als sehr gute Sache», sollte Abu Ali tatsäch­ lich «aus dem Geschäft» sein. Eine Verwicklung der USA wollte Rumsfeld nicht bestätigen. Die CIA lehnte eine Stellungnahme ab- Die unbemannte US-Drohne hatte laut NBC News das Auto am Sonntag in der Provinz Marib 200 . Kilometer östlich der Hauptstadt Sanaa aufgespürt und eine Zeit lang observiert, bevor sie die Rake-i 
^ .it> Ein unbemanntes CIA-Flugzeug hat anscheinend eine Hellfiro-Raketo auf das Auto der Verdächtigen abgefeuert te abfeuerte. Nach dem Einschlag seien noch mehrere Explosionen zu hören gewesen. Dies werde als Hinweis gewertet, dass sich Sprengstoff in dem Auto befunden habe. Der Sendet 
- ABC berichtete, eine Drohne vom Typ Predator habe den 
Angriff ausgeführt. Die fünf weite­ ren Toten sollen enge Gefolgsleute Abu Alis sein. Die USA verdächti­ gen Abu Ali, als Leibwächter von Osama bin Laden gedient zu haben und zudem einer der Statthalter des Extremistenführers in Jemen gewe­ sen zu sein. 
Rumsfeld sagte, es gebe keinen Zweifel, dass die El Kaida abgele­ gene Regionen in Jemen als Ver­ steck und Übungsgebiet nutze. Die US-Regierung arbeite mit der jemenitischen Regierung bei der Terrorismus-Bekiimpfung zusam­ men. «Falke» Netanjahu wird Ausseriminister Regierungskrise in Israel - Neuwahlen Anfang 2003 JERUSALEM - Nur eine Woche nach dem Zusammenbruch der Grossen Koalition hat Israels Premier Ariel Scharon am Dienstag Neuwahlen ausge­ schrieben. Er gab damit die Bemühungen um die Bildung einer rechts-religiösen Koali­ tionsregierung auf. Zugleich berief er mit Benjamin Netanjahu einen weiteren «Falken» in die Übergangsregierung, der für seine harte Haltung gegenüber den Palästinensern bekannt ist. Bereits am Montag hatte das Parlament die Ernennung von Ex-Generalstabs­ chef Schaul Mofas zum Verteidi­ gungsminister gebilligt. Die linke Arbeitspartei hatte die Koalition vor Wochenfrist verlassen. Die 
Benjamin Netanjahu wird neuer israelischer Aussenmlnlster. 
Regierung verfügte darauf nur noch über 55 von 120 Parlaments­ sitzen. Vergeblich bemühte sich Scharon darauf um eine rechts-reli- giöäe Koalition. Ajn Dienstagmor­ gen genehmigte Präsident Mosche Katzav den Antrag Scharons auf Auflösung des im Mai 1999 gewählten Parlaments. Neuwahlen seien «nicht das, was unser Land jetzt braucht», räumte Scharon ein. Die Entwicklungen hätten ihn jedoch dazu gezwungen, «die ver­ antwortlichste und am wenigsten schädliche Entscheidung» zu tref­ fen. Die Pläne für eine rechts-reli- giöse Koalition scheiterten offen­ bar auch an den USA. Diese sind darum bemüht, eine Eskalation des Konfliktes zu verhindern. Türkei auf EU-Kurs Gemeinsame Linie der Parteien ANKARA - Der türkische Wahl­ sieger Recep Tayylp Erdogan geht zusammen mit der Opposi­ tion auf EU-Kurs: Die Regie­ rungspartei AKP und die Voiks- partel CHP wollen sich gemein­ sam für die Aufnahme Beitritts­ verhandlungen mit der EU ein­ setzen. Ein Termin für den Beginn der Ver­ handlungen soll noch vor dem EU-, Gipfeltreffen im Dezember festste­ hen. Die Türkei erwarte, dass in Kopenhagen das «erwünschte Ergebnis» erzielt werde, sagte Erdogan am Dienstag in Ankara. Gleich nach der Wahl hatte er angekündigt, dass er den EU-Bei- trittsprozess beschleunigen wolle. Der CHP-Vorsitzende Deniz 
Baykal bekräftigte, dass der geplante EU-Beitritt «keine Ange­ legenheit der Regierung, sondern der ganzen Türkei» sei. Die Türkei habe das «Recht» auf einen Ver­ handlungstermin. Die AKP hatte bei der Parla­ mentswahl am Sonntag die absolu­ te Mehrheit der 550 Mandate erzielt. Die CHP verfügt nach den vorläufigen Ergebnissen als einzi­ ge Oppositionspartei über 178 Abgeordnete. Diesen Wahlausgang will auch die türkische Militär­ führung respektieren. «Das Ergeb­ nis entspricht dem Wunsch unseres Volkes und das achte ich», sagte Generalsstabschef Hilmi Özkök am Dienstag bei einem Besuch in den USA. 
Tonnenweise Asche Aufräumen nach Vulkanausbruch QUITO - Nach dem Ausbruch des Vulkans Reventador In Ecuador sind bis Dienstag ein Mann getötet ünd etwa 200 Menschen schwer verletzt wor­ den. Sie stürzten bei Reini­ gungsarbelten von Haus­ dächern. Auf die Hauptstadt Quito gingen seit Sonntag mehr als eine Million Tonnen Asche nieder. Die Schulen waren weiterhin geschlossen, aber zahlreiche Büros und Fabriken nahmen die Arbeit wieder auf. Mehr als 1000 Helfer versuchten unterdessen, die Landebahn des internationalen Flughafens mit Besen zu säubern. Der Flughafen werde noch etwa vier Tage geschlossen bleiben, hiess es. 
In der ganzen Stadt waren Anwohner und Helfer mit Besen und Schaufel unterwegs. In Staub­ wolken gehüllt fegten sie die graue Masse zusammen und füllten sie in Plastikbeutel ab. Die Millionen- Stadt 
Quito wurde bereits öfters von Vulkanausbrüchen heimge­ sucht. Zuletzt war das öffentliche Leben im November 1999 im Ascheregen des Vulkans Gagua Pichincha erstickt. Der 105 Kilo­ meter östlich von Quito gelegene Vulkan Reventador war am Sonn­ tag ausgebrochen und hatte Äsche und Rauch bis in eine Höhe von 16 Kilometern Höhe geschleudert. Der Vulkan ist 4800 Meter hoch und seit langem aktiv. Zuletzt war er im April 1976 ausgebrochen.
	        

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