Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
EXTRA Montag, 4. Februar 2002 
25 Was kann 1CH für die Umwelt 1VIessnetz für Permafrost Bäume leiden unter Stress Freiwillige Arbeit mit der Stiftung Bergwaldprojekt 2002 ist das offizielle UNO-Jahr der Berge. Wis­ sen Sie, wovor der Berg­ wald Sie schützt? Wozu brauchen wir überhaupt Schutzwald? Kein Mensch in; der Bergwaldregion würde diesen Satz aus­ sprechen, für ihn ist der Wald zentral. Er weiss, dass «sein» Wald ihn vor Lawinen, Erdrutschen usw. schützt. UND SIE? Brauchen Sie den Berg­ wald auch? Die Antworten finden Sie nicht in der warmen Stube. Das beste Lehrerzimmer ist der Wald sel­ ber. Die Stiftung Bergwaldpro­ jekt bringt Sie direkt in den Wald und stellt Ihhen kompe­ tente Fachpersonen zur Seite, die Ihnen diese Fragen beant­ worten helfen. Handeln statt Worte verlieren! Intensives Er­ leben des Waldes mit allen Sin­ nen, zusammenarbeiten und gemeinsam Spass haben, ist die Devise. Das Ziel? Verstäh'dnis für die Schutzfunktion des Bergwaldes fordern und aufzei­ gen, was jeder 
Einzelne im täg­ lichen Leben tun kann, für den Wald, für sich. Bergwald - Schutz für alle «Bergwald - Schutz für alle». Unter diesem Motto führt die Stiftung Bergwaldprojekt mit Sitz in Trin/GR seit 1987 ein-Jeder 
hat die Möglichkeit, selbst mit anzupacken und wichtige Arbeit ßir den Schutzwald zu leisten. wöchige Arbeitseinsätze für Freiwillige ab 18 Jahren durch. Seither haben 10 000 Men­ schen für uns alle im Bergwald mit angepackt und Taten spre­ chen lassen. Der Bergwald braucht nicht nur nach einem Sturm wie Lothar Pflege. Ar­ beiten im. Wald sind langfristig zu planen, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. In der Schweiz, Deutschland und Österreich führt die Stif­ tung Bcrgwaldprojekt im Jahr 
2002 über 55 Einsatzwochen von März bis November durch. Jeder hat die Möglichkeit, selbst mit anzupacken und wichtige Arbeit für den Schutz­ wald zu leisten^ Von nieman­ dem werden Leistungen ver­ langt, welche sie/er nicht zu er­ bringen vermag. Denn die Ar­ beiten sollen mehr bewirken als . Schwielen an den Händen: Mit­ tels begleiteter Exkursion, Dia- vortrag sowie Treffen mit den Förstern wird-viel Wissenswer­tes 
über den Wald vennittelt. Ziel des Bergwaidprojektes ist, • Verständnis für die Funktion des Waldes zu schaffen. Das •Teamgefühl», die Zufrieden­ heit nach getaner Arbeit, die währschafte Kost und der tiefe Schlaf tragen zu einem unVer- gesslichen Erlebnis bei. Die Teilnahme ist kostenlos, forstli-. che Kenntnisse sind nicht nötig. Die Kosten für Unter­ kunft, Verpflegung sowie Un­ fallversicherung während der 
Arbeit übernimmt die Stiftung Bergwaldprojekt. Die Organisa­ tion finanziert sich in erster Li­ nie 
durch Privatspenden und Mitgliederbeiträge - Spenden­ konto PG 70-2656-6. Informationen und das aktu­ elle Jahresprogramm finden Sie unter  www.bergwaldprojekt.ch   oder Stiftung Bergwaldprojekt, Hauptstrasse 24, CH-7014 Trin, Tel. 081-630 41 45, Fax. 081- 630 41 47, email info@berg- waldprojekt.ch. Permos - Ein Messnetz für Permafrost Glaziologische Untersuchung im Rahmen der weltweiten Klimabeobachtung Ein Messnetz, das die Verän­ derungen des. Permafrostes registriert, soll helfen, künfti­ ge Naturgefahren rechtzeitig zu erkennen. Im Gegensatz zu den Daten aus der systematischen Erfor­ schung der Gletscher seit über 100 Jahren existieren nur we­ nige Messreihen, die sich mit thermischen und mechanischen Veränderungen des Permafros­ tes befassen. Deshalb hat unter Federführung der Glaziölogi- schen Komission der Schweize­ rischen Akademie der Natur­ wissenschaften (SANW) das Monitoringprogramm Permos im Herbst 2000 seinen Pilotbe-' trieb aufgenommen. . - Permos steht für Permafrost Monitoring Switzerländ und umfasst den Teil des Bodens, der ganzjährig gefroren ist. Der alpine Perhiafröst ist ein klima­ gesteuertes 
Phänomen unserer Hochgebirgsregion. Da ein verstärkter Treibhaus- efTekt auch die Permafrostge- biete beeinflusst, ist der Aufbau eines geeigneten Messnetzes von; Bedeutung. Die Tempera­ turen des gefrorenen Boden- und Felsmaterials liegen oft nur wenige Zehntelgrpd unter dem Gefrierpunkt, deshalb rea­ giert der alpine Permafrost sehr 
sensibel auf äussere Verände­ rungen. Mit einer zunehmen­ den Erwärmung können bishe­ rige Permafrostböden zu einem 
Problem werden, da sie beim Auftauen instabil werden. Dies könnte zu mehr Schlamm^ und Geröll-Lawinen sowie Felsstür­zen 
führen. Mit Permos sollen langfristi­ ge Veränderungen im .Hochge­ birge . dokumentiert werden. Der alpine Permafrost ist ein klimagesteiiertes Phänomen unserer Hochgebirgsregion. Ipr Bild der Äletschgletscher. ' " ' 
Folgende Parameter werden dabei erhoben: 9 Temperaturen in Permafrost- Bohrlöchern sowie je nach Si- 
1 tuation horizontale, und verti­ kale Bohrlochdeformationen O 
Temperatur an der; Basis der Schneedecke, Bodenober­ flächentemperatur und Sch'nee- deckenentwicklung. • Luftbilder bilden die Grund­ lage von photogrammetrischen Auswertungen von Blockglet­ schern und dokumentieren die geomorphologischen; hydro-.< logischen und biologischen . Veränderungen in den Per- mafrostgebieten. In den letzten Jahren hat die Erforschung. des Permafrostes als wichtiger Indikator für Um­ weltveränderungen 
an Bedeu-' tung gewonnen. Permos ist im internationalen Rahmen einer ' der ersten Bausteine im Global Terrestrial Network for' Per­ mafrost, \ welches innerhalb des weltweiten Klimabeobach- tungs-Programms im Aufbau begriffen ist. Damit hat die Schweiz mit der Lancierung von Permos einen wichtigen Impuls für die internationale Gebirgs- und Klimaforschung . gegeben. 
 1 ;" Informationen auf dem Inter­ net unter:   www.sanw.ch/exthp/   komglaz/. • ' 
Stress: Bäume verlieren Blätter Den Schweizer Baumkro­ nen geht es seit 1994 trotz jährlicher Schwankungen konstant gleich schlecht Nach wie vor machen gemäss Sanasilya-Bericht 2001 vor allen! der saure Böden und die Klimaverän­ derung den Bäumen zu; schaffen. Gestorben sind 2001 
wie.schon in den Jah­ ren zuvor vier von 1000 Bäumen, wie das Bundes­ amt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) in sei­ nem Sanasilvä-Bericht 2001 schreibt. Dabei hat sich der Borkenkäfer-Befall im Sommer 2001 gemäss den Fachleuten der Eid­ genössischen Forschurigs- anstalt für Wald; Schnee und Landschaft (WSL) noch nicht niedergeschlagen. Die Studienaütoren hatten die Bäume nämlich schon vor dem Auftreten der 
Schäden inspiziert. Da der Bor- . kenkäfer im Sommer 2001 stark Wütete, 
rechnen die Autoren für nächstes Jahr , mit einer höheren Baum- Sterberate. Gestresste Bäume Die.Baum- verlichtüng führen die WSL-Fach- kräfte vor allem auf die beiden Stressfakto­ ren saurer Boden und Luftverschmut­ zung zurück. Einer vön fünf Bäumen oder 18. Pro­ zent hatten im letzten Jahr gemäss Sanasilva-Bericht 2001 eine über 25 Prozent gelichtete Krone. Je nach Alter, NährstdfT- und Wasserverbrauch rea- gierten die Bäume unter­ schiedlich auf die Stress- Faktoren saurer Boden und Klimaveräriderung. 1985 seien die.Kronen der Schweizer Bäume gemäss BUWAL noch gesünder ge­ wesen; Am stärksten betroffen;., waren letztes Jahr die Fichten und Tannen, am wenigsten die Buche. Ein gleiches Bild trafen die Forstfachleute auf den 16 Waldflächen an, auf denen der Bund das Waldökosys- tem langfristig erforscht und regelmässig 
Daten er­ hebt. Unter anderem ver­ suchen die WSL-Fachleute den exakten, bisher noch zuwenig 
bekannten Zu­ sammenhängen zwischen den Umwelteinflüssen und der Verlichtung der Baum- . krönen auf die Spur zu kommen. Dazu untersu- chen.die Forscher unter anderem die chemische Zusammensetzung des Niederschlags und des Wassers im 
Boden. Die Statistik der WSL basiert auf Daten rund 1100 Bäumen, die auf : . einem Netz von 16 mal 16 Kilometern verteilt sind. .
	        

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