Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT Samstag, 26. Oktober 2002 
21 Karrieren-Ende für Paul Accola? Vaduz empfangt Nachzügler Winterthur FCB: Sieg nicht ausgeschlossen Neue Herausforderung für Eishockey-Cracks Geheimfavoritin Heeb-Batliner Auch Marco Büchel und Achim Vogt fiebern dem Weltcup-Auftakt in Sölden entgegen Mit dem Riesenslalom der Damen beginnt heute Samstag in Sölden der alpi­ ne Weltcupwinter 2002/03. Und obwohl Birgit Heeb- Batliner mit einem Top- Ten-Platz zufrieden wäre, zählt sie für die Konkurrenz zu den Geheimfavoritin­ nen. Morgen Sonntag stei­ gen die Herren ebenfalls mit einem Riesenslalom in die neue Rennsaison ein. Marco Büchel und Achim Vogt haben dabei dasselbe Ziel: Qualifikation für den 2. Lauf. Heinz Zöchbauer aus Sölden Sich selbst hat Birgit Heeb-Bat­ liner einen Top-Ten-Platz als Ziel für das erste Saisonrennen gesetzt. Doch die Konkurrenz traut der Maurerin einiges mehr zu und die Vorjahrssicge- rin Michaela Dorfmeister sieht sie neben Sonja Nef als härteste Gegnerin. «Die Heeb soll sehr gut drauf sein, hört man», so die österreichische Gesamt­ weltcupsiegerin in einem Inter­ view. Aber auch mit Alexandra Meissnitzer 
- sie konnte end­ lich wieder nonnal trainieren, bei den Zeitläufen hat man ge­ sehen, dass sie den Anschluss wieder geschafft hat - der Kroatin Janica Kostelic und der Schwedin 
Anja Pürson dürfte zu rechnen sein. Dass sie sich gut fühlt, daraus macht die LSV-Läuferin kein Geheimnis: «Konditionen habe ich sehr gut gearbeitet und auch das Material ist gut abge­ stimmt.» 
Liechtensteins Riesenslalom-Ass Birgit Heeb-Batliner ist bei der Konkurrenz hoch im Kurs. Die Tatsache, dass sie bei den Trainingsläufen ihren Schwei­ zer Kolleginnen regelmässig ei­ ne Sekunde abgenommen hat, will sie gar nicht gross erwäh­ nen. Und auch als Sonja Nef mit dabei war, konnte sie sich gegen die sympathische Eidge­ nossin abwechslungsweise durchsetzen. Reif für einen Sieg Doch auf den ersten Welt­ cupsieg angesprochen, gibt sich Heeb-Batliner, die in ihrer Kar- riere4)ereits 21 Mal in den Top- Ten klassiert war (davon sieben Mal als Vierte) betont 
vorsich­ Fiebern dem Weltcup-Auftakt entgegen: von links Chef alpin Klaus Büchel, Marco Büchel und LSV-Präsident Stefan Dürr. 
tig und nur lachend ist ihr zu entlocken: «Eigentlich wäre ich wirklich reif dafür.» Die technisch schwere Piste mit dem supersteilen Hang (71 Prozent Gefalle) in Sölden kommt ihr entgegen. «Diese Wo­ che hat es zwar noch geschneit doch die Verantwortlichen ha­ ben mit Wasser gearbeitet und die Wettervorschau stimmt auch. Ich rechne mit einer har­ ten Piste und das mag ich.» Büchel mit bescheidenen Erwartungen Mit einem neuen Gefühl geht Marco Büchel ins Rennen. Die letzten Jahre gehörte der Balz- ner zu den besten sieben Rie­ senslalom-Spezialisten der Welt und hatte den Vorteil einer gut­ en Startnummer. Doch die letz­ te, total verpatzte Saison, Hess Büchel auf Rang 46 in der Welt­ rangliste abrutschen und so muss er am Sonntag mit einer Nummer um die 40 an den Start. Daher haben sich auch seine Erwartungen relativiert. «Primär muss ich mich für den zweiten Lauf qualifizieren, so Weltcuppunkte sammeln und schauen, dass ich wieder weiter nach vorne komme.» Von Sicherheitsdenken und taktischem Agieren will er da- • bei nichts wissen und von Be­ ginn an «voll Gas geben». «Sonst läuft gar nichts - ich muss attackieren.» Dabei hofft 
er, dass die Strecke hält und faire Bedingungen bietet. Neue Technik, neues Material Trainiert hat Büchel, der am 4. November seinen 31. Ge­ burtstag feiert, sehr gut und mit seinen Rückenproblemen hat er leben gelernt. «Es wird nicht besser wenn ich jammere und zwischen den Toren behindern sie mich nicht.» Zudem schwärmt er von seinen neuen Ski-Ausrüster Head und wer ihn beim Training beobachtet, dem fällt noch etwas auf: Die Technik hat sich verändert. «Ich fahre mit der Hüfte und dem Oberkörper weiter nach vorne gebeugt.» Zu den Topfavoriten zählt neben Bode Miller, der im Trai­ ning 
einen phantastischen Ein­ druck hinterliess, Michael von Grünigen, natürlich wie jedes Jahr die Österreicher Stephan Eberharter, Benni Raich und Co, die Norweger Lasse Kjus, Kjetil-Andre Aamodt sowie der Schweizer 
Didier Cuche. Als Geheimtipp nennt Marco Büchel den Amerikaner Erik Schlopy. «Ich habe ihn beob­ achtet und seine Technik hat mich fasziniert.» Bei Vogt stimmt alles Qualifikation für den zweiten Lauf und damit Weltcuppunkte sammeln, ist auch das Ziel für 
Achim Vogt. Sichtlich merkt man dem Balzner, der 1989 sei­ nen ersten Weltcup-Einsatz hatte, an, dass er wieder richtig Spass am Rennfahren hat. Die gute und endlich verletzungs­ freie Vorbereitung krönte er mit der Qualifikation fiir Sölden. «Es stimmt einfach alles: Bei meiner neuen Skifirma Stöckli fühle ich mich pudelwohl, kon­ ditioneil habe ich gut gearbei­ tet und die Form stimmt auch.» Doch mit nur einfach dabei sein gibt sich Vogt nicht zu­ frieden. «Ich will mich fiir den zweiten Durchgang qualifizie­ ren und dann weiter nach vor­ ne blicken., Nach den Ausschei­ dungsläufen wäre dies dann der zweite Schritt, den ich mir vorgenommen habe, denn dann könnte ich auch bei den Überseerennen teilnehmen.» Entgegen dem letzten Jahr, als er die letzten Tage vor dem Auftakt mit den Schweizern mittrainierte und Vergleichs­ möglichkeiten hatte, fehlen ihm diese heuer. «Das macht mir nicht, viel aus, zudem konnte ich mich mit Markus Ganahl messen und der lag bei den Schweizern recht gut im Rennen. Ich aber habe Markus geschlagen...» Dank und Daumendrücken Wie auch die beiden anderen LSV-Läufer kann Vogt auf die Unterstützung seines Fanclubs zählen und der ist ihm beson­ ders wichtig. «Ich habe den besten Fänclub überhaupt, denn sie haben auch in all den schlechten Jahren zu mir ge­ halten und es wäre schön, wenn ich ihnen am Sonntag et­ was zurückzahlen kann.» Am Samstag drückt er aber zuerst, wie auch Marco Büchel, Birgit Heeb-Batliner vor Ort die Daumen. Programm Samstag, 26. Oktober: Riesensla­ lom Frauen (09.45/12.30 Uhr). Sonntag: 27. Oktober: Riesensla­ lom Männer (09.45/12.30). Startliste Damen Sölden. Startliste Weltcup-Rie­ senslalom Frauen (Startzeiten 09.45/12.30 Uhr): 1 Allison Fortsyth (Ka). 2 Stina Hofgard Nilsen (No). 3 Michaela Dorfmeister (ö). 4 Andrine Flemmen (No). 5 Sonja Nef (Sz). 6 Karen Putzer (Ii). 7 At\ja Pätson (Sd). 8 Birgit Heeb-Batliner (Lie). 9 Maria Jose Rienda Contreras (Sp). 10 Janica Kostciic (Kro). 1 Anna Ottosson (Sdj. 12 Tanja Poutiainen (Fi). 13 Alexand­ ra Meissnitzer (ö). 14 Tina Maze (Sin). 15 Liiian Kummer (Sz). Mehr auf Seite 22 . 
ElfrFragenan Birgit Heeb-Batliner Was nervt Sie am Ski-Welt­ cup? Birgit' Heeb-Batliner: Dass meistens einige schnel­ ler als ich sind. Sie sind allelne aUf dem Mars. Was vermissen Sie? Meinen Mann, meine Fa­ milie, Freunde, natürlich den Schnee, Mauren und ein Rückflugticket. Wer ist Ihr Lieblings- Schauspieler? Hugh Grant im Film Not- ting Hill. Bei . was werden Sie schwach? Wenn mir jemand Gum- mibärchen anbietet, kann ich kaum nein sagen. Wenn mor­ gen die Welt unter­ geht, möchte Ich noch mal ••• Skifahren und alles und alle zu­ sammen­ packen 
und zum Mond fliegen. Möchten Sie einmal Kinder und wenn ja, wie viele? Klar, und wenn möglich eine ganze Fussball-Mann- schaft. Was mögen Sie an sich selbst überhaupt nicht? Wenn ich Pickel habe. (Nach Zuruf von Lillian Kummer.) Was schätzen Sie an Ihrem Mann Alexander? Einfach alles - er soll ge­ nau so bleiben, wie er ist. Ergänzen Sie: Liechten­ stein Ist... Ein wunderschönes Land, meine Heimat - ich möchte in keinem anderen Land le­ ben. Wenn Sie zaubern könn­ ten, würden Sie... Journalisten mit lästigen Fragen wegzaubern. Wer hat Sle zuletzt so rich­ tig zum lachen gebracht und warum? Sie mit Ihren Fragen. Heinz Zöchbauer Weltcup-Splitter Rossignol erstmals im Austrfan Ski Pool Französische Revolution im Austrian Ski Pool. Erstmals hat der französische Ski-Produzent Rossignol die Aufnahme in den Ski 
Pool geschafft. Der franzö­ sische Ski-Gigant Rossignol, der bereits die Siegerski für Al­ berto Tomba produzierte, hat nach jahrelangen Streitereien mit dem ÖSV endlich die Auf­ nahme in den Austrian Ski Pool 'geschafft ^nd darf damit auch 
die österreichischen Winter­ sport-Asse mit französischem Skirüstzeug ausstatten. 
(HeZ) Kommen und Gehen Nach der für einige Läufer eher durchwachsenen Saison probieren es einige jetzt mit neuem Material. LSV-Ass Mar­ co Büchel wechselte von Stöck­ li zu Head, Achim Vogt von Rossignol zu Stöckli, Didier Cu­ che von Rossignol zu Atomie und der Norweger Lasse Kjus von Atomic zu Dynastar. Bei den Österreichern probieren es Rainer Schönf^der (von Ato­mic 
zu Fischer), Christian May­ er (von Atomic zu Völkl) und Peter Rzehak (von Fischer zu Salomon) mit neuem Material. Prominentester Umsteiger ist aber wohl US-Boy Bode Miller, der Fischer Good-bye sagte und ab sofort für Rossignol an den Start geht. (HeZ) Herminator will zur WM Hermann Maier scheint wie­ der Hoffnung zu schöpfen. In einem Interview gab er als neu­ es Ziel an, bei der Ski-WM in St. Moritz an den Start gehen zu wollen. In ^en Augen des 
Herminators lodert wieder das altbekannte Feuer, auch wenn er sich verbal noch etwas schaumgebremst gibt: «Die WM wäre ein grosses Ziel, allerdings müsste ich vorher halbwegs schmerzfrei Ski fahren können. Die Beschwerden müssten sich in Grenzen halten», so der er­ folgsverwöhnte Österreicher. Im gleichen Atemzug gab Maier aber auch zu, dass es sich noch bis März ziehen könnte, bis die Verletzung 
endgültig ausgeheilt sein könnte. In diesem Fall würde Maier auch die WM in St. Moritz verpassen. 
(HeZ) 
Heeb soll sehr gut sein Die beiden Top-Favoriten in Sölden, Stephan Eberharter und Michaela Dorfmeister sehen die Konkurrenz unverändert. We-t der Eberharter (er nennt die beiden Norweger Aamodt und Kjus sowie Miller, Cuche) noch Michaela Dorfmeister («Die Heeb soll neben Nef sehr gut sein») fallen vor Sölden neue Namen ein. 
(HeZ) Wieder 7,4 Millionen Preisgeld im Weltcup - Trotz der wirtschaftlichen an­ gespannten Lage erden im al­pinen 
Weltcup wie im Voijahr 7,4 Millionen Franken Prejsgeld ausgerichtet. Erstmals werden sogar an zwei Orten für die bes­ ten drei im Training Prämien bezahlt. 4,1 Millionen Franken der Gesamtsumme entfallen auf die Männer-Rennen, 3,3 auf je­ ne der Frauen, bei denen sämt­ liche Rennen mit dem regle- • mentarisch vorgeschriebenen Minimum von 100 000 Franken dotiert sind. Bei den Männern gehen wie üblich die italieni­ schen Veranstalter von Val Gar- . dena und Alta Badia über das Preisgeld-Minimum hifjfius. '*)
	        

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