Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

20 Mittwoch, 23. Oktober 2002 
LETZTE SEITE Liechtensteiner VOLKSBLATT Sittiche als Opfer- gäbe für ündner LINDAU: Die Polizei ist in Lindau seltsamen Vorgän­ gen auf den Grund gekom­ men: Monatelang hatte man in der 
Stadt am Bodensee über kleine Kartbns gerät­ selt, die wieaus dem Nichts immer wieder an einem schmiedeeisernen Gartentor hingen. Der Hausbesitzer, der 
im Februar dieses Jahres die erste Schachtel geöffnet und einen loten Wellensit- tich darin gefunden hatte, vermutete zunächst eine Art Tierkörperbeseitigung eines trauernden Vogcllicbhabers. Nachbarn gaben ihnen ei­ nen Hinweis auf 
eine «skur­ ril gekleidete» Frau. Ermit­ telt wurde eine 50-jährige Lindauerin, die erklärte, die toten Vögel seien eine Art Opfergabe für den deut­ schen Schlagersänger Pat­ rick Lindner. Durch ihn würden sie «die Wieder­ auferstehung erfahren». Cüiristina Aguilera gerne provokant MÜNCHEN: Der Popsänge­ rin Christina Aguilera kommt der Rummel um ihren provokanten Auftritt, im Video zu ihrer Single «Dirrty» gerade recht: «Ich will anders sein, rebellisch, provokant. Madonna ist mein grosses Vorbild, und die war in meinem Alter noch .ganz anders drauf», sagte die 21-jährige Ameri­ kanerin dem Jugendmaga- zin «YAM!» 
Sic verteidigte das Video gegen Kritik amerikanischer Fernsehsen­ der: «Der Clip 
ist sehr sexy, hat einige anrüchige Stel­ len, aber das Dirrty-Video ist'genauso, wie ich es ha­ ben wollte. Sittenwächter interessieren mich nicht. Ich bin happy, und 
der Clip ist bestimmt*kein Porno», zi­ tierte das Blatt die Sängerin. Boris Becker ab heute vor Gericht MÜNCHEN: Boris Becker muss sich ab heute wegen Verdachts der Steuerhinter­ ziehung vor dem Landge­ richt München verantwor­ ten. Der 34-jährige Tennis­ star ist angeklagt, dem Fi­ nanzamt zwischen 1991 und 1993 fast 1,6 Millionen Euro vorenthalten zu haben. Er habe in Monaco einen Scheinwohnsitz unterhalten, in Wirklichkeit aber in München gelebt. Mit Span­ nung wird erwartet, ob Becker ein Geständnis able­ gen wird in der Hoffnung auf einen kurzen Prozess und eine Bewährungsstrafe. Wegen des riesigen Medien­ andrangs wird die Verhand­ lung in den grossen Sehwurgerichtssaal verlegt. Dem Vernehmen 
nach soll . Becker nach Verlesung der Anklage eine persönliche Erklärung abgeben. 
Heckenschütze schlägt ein 13. Mal zu 35-Jähriger an Bushaltestelle in Montgomery erschossen - Serienmörder droht mit Angriff auf Schulen • ASPEN HILL: Der "un­ heimliche Heckenschütze von Washington hat of­ fenbar ein 13. Mal zuge­ schlagen und dabei aber­ mals einen Menschen getötet. Am Dienstag wurde an einer Bushalte­ stelle im Bezirk Montgo­ mery ein 35 Jahre alter Busfahrer niedergeschos­ sen. Er starb nach Polizei­ angaben im Krankenhaus. Die Polizei ging davon aus, dass es sich um ein weiteres Verbre­ chen des berüchtigten Serien­ mörders handelte, der damit in diesem Monat vermutlich zehn Menschen getötet und drei ver­ letzt hat. In der Umgebung des Tatorts in Montgomery hat er Anfang Oktober auch seine ers-' ten sechs Opfer angeschossen. Wie Polizcisprecherin Nancy Dcmme mitteilte, fiel der Schuss gegen 6.00 Uhr früh (12.00 MESZ) an einem Bus­ parkplatz an der Hauptverkehrs- strasse Connecticut Avenue. 
Auch gestern wieder das gleiche Bild: Der Heckenschiitze schlägt zu und die Ermittler sind ratlos. Das Opfer wurde in die Brust Johnson, Vater von zwei Kin- Fahndung auf. In der gesamten getroffen und mit dem Ret- dem, war seit zehn Jahren beim Umgebung rund 24 Kilometer tungshubschrauberinein Kran- Bezirk Montgomery angestellt. nördlich von Washington wur- kenhaus gebracht. Conrad Die Polizei nahm sofort die den Strassensperren errichtet, l Archäologe will Hinweis auf Jesus entdeckt haben Ossarium aus dem Jahr 63 - Inschrift: «Jakob, Sohn von Joseph, Bruder von Jesus» WASHINGTON: Ein französi­ scher Wissenschaftler hat auf einer Gebeinurne aus dem ers­ ten Jahrhundert nach eigenen Angaben möglicherweise ei­ nen der ältesten archäologi­ schen Hinweise auf Jesus Christus entdeckt. Auf dem vermutlich rund 1940 Jahre alten Ossarium steht in , aramäischer Sprache «Jakob, Sohn von Joseph, Bruder von Jesus», wie das Fachmagazin Biblical Archaeology Review schreibt. Die Berichte über den Fund des Archäologen Andre Lemaire dürften in Fachkreisen 
eine lang anhaltende Debatte auslösen. Die offene Frage ist, ob es sich bei dem in der In­ schrift • erwähnten Jesus tatsächlich um Jesus von Naza- reth handelt. Sowohl Jesus als auch Jakob und Joseph waren in der Zeit, aus der die Urne stammt - vermutlich das Jahr 63 - durchaus gebräuchliche Namen. Ungewöhnlich aller­ dings sei, dass sowohl der Vater als auch der Bruder eines Ver­ storbenen auf dem Ossarium er­ wähnt wurden, erklärte Lemai­ re. Es seijiurein weiteres derar­ tiges Beispiel bekannt. Dies spreche dafür, dass es sich bei 
dem Bruder um eine bekannte Persönlichkeit gehandelt habe. Der Überlieferung zufolge wur­ de Jesus' Bruder Jakob im Jahr 62 nach Christus gesteinigt. Das Fachmagazin berichtete weiter, zwei israelische Wissenschaft­ ler hätten die Inschrift auf der Gebeinurne untersucht und sei­ en zu dem Schluss gekommen, dass die Kiste antik sei und es keinen Hinweis auf eine Mani­ pulation gebe. Darüber hinaus seien Ossarien nur in der Zeit zwischen 20 vor und 70 nach Christus gebräuchlich gewesen, erklärte Lemaire. Nicht bekannt wurde, woher das Ossarium Kampf gegen Kinderporaografie optimieren Die Schweizer Justizministerin Metzler eröffnet Interpol-Spezialistentagung THUN: Der Kampf gegen Kin- derpornografie im Internet soll optimiert werden. Dies sagte Justizministerin Metzler zur Eröffnung der Interpol- Speziaiistentagung am Diens­ tag in Thun. Erstmals nehmen auch 
zwei BAP-Vertreter in der Interpol-Internet-Gruppe Einsitz. Nach den Worten von Bundes- rätin Ruth Metzler werden der­ zeit die organisatorischen, per­ sonellen und rechtlichen Rah-r menbedingungen diskutiert, um inskünftig Fälle wie die Operation «Genesis» gemeinsam mit den Kantonen noch effizi­ enter bewältigen zu können. Ei­ ne Optimierung sei nötig, sagte die Justizministerin. Denkbar sei auch, dass der Bund die Kompetenzen in grossen Fällen 
übernehme. Die Analyse der Aktion und auch die parlamen­ tarischen Vorstösse 
würden ge­ prüft und analysiert. «Daraus werden wir Schlussfolgerungen 
ziehen und nötigenfalls auch weitere Massnahmen ergrei­ fen», sagte sie. Die Gesetze müssten immer wieder neu hin­ terfragt und angepasst werden. Kinder stehen den Tagungs-Teilnehmern in Thun Spalier. 
Obwohl es noch keine verlässlichen Zahlen über den Schweizer Kinderpornografie- markt gebe, dürfe die Situation nicht unterschätzt 
werden. Die Zahl der rund 1100 «Landslide»- Kunden, die in die Operation «Gensis» involviert seien, er­ schüttere sie. Beim zweiten Ge­ danken sei ihr jedoch klar ge­ worden, dass es sich dabei nur um einen kleinen Teil des grossen kinderpornografisehen Sumpfes handeln könne." 1992, in den Anfängen des Internets, habe es noch elf Verurteilungen wegen harter Pornografle gege­ ben. 1998 seien es bereits 794 gewesen und 1999 wieder 441, sagte Metzler. Gemäss dem Kinderhilfswerk Unicef werden weltweit jährlich eine Million Kinder zu porftografisehen Pro­ duktionen gezwungen. 
Polizeihubschrauber kreisten über dem Gebiet. Die Beamten durchkämmten eine nahe gele­ genes Wohn-und Waldgebiet. In dem am letzten Tatort in Ashland gefundene Nachricht habe eine Information enthal­ ten, die die Polizei als vage Drohung gegen Kinder inter­ pretiert habe, hiess es in Ermitt­ lungskreisen. Offenbar deswe­ gen seien sämtliche Schulen in der Umgebung der Stadt Rich- mond geschlossen worden, be­ richteten die Tageszeitungen «Los Angeles Times» und «Rich- mond Times-Dispatch» am Dienstag. Von dem Unterrichts­ ausfall waren mehr als 200 000 Schüler betroffen. Die gefundene Nachricht sei «sehr umfangreich» und in schlechtem Englisch formuliert gewesen, schrieb die «Los An­ geles Times» unter Berufung auf die Bundespolizei FBI. Ein Ermittler berichtete der Nachrichtenagentur AP, das Schreiben vermittle den Ein­ druck, dass es dem Täter um Geld gehe. stammt. Der derzeitige Besitzer habe die Urne nach eigenen Angaben vor 15 Jahren von ei­ nem arabischen Antiquitäten­ händler in Jerusalem gekauft, sagte Hershel Shanks, der He­ rausgeber des Biblical Archaeo­ logy Review, und räumte zu­ gleich ein: «So etwas Aufsehen­ erregendes, Welterschütterndes wirft natürlich Fragen nach der Authentizität auf.» So wurden auch schon die ersten Zweifel an Lemaires Entdeckung laut. Sie sei «zu perfekt», gab etwa Robert Eisenmann von der Cali­ fornia State University in Long Beach zu bedenken. 
PARIS: Ausgerechnet in der von der französischen Regie­ rung ausgerufenen «Woche der Verkehrssicherheit» sind drei Polizisten in einem Fahr­ zeug des Innenministeriums' mit Tempo 209 auf der Auto­ bahn geblitzt worden. Wie «Le Monde» am Dienstag berich­ tete, waren die drei Personen­ schützer am Freitag 79 Stun­ denkilometer schneller zwi­ schen Nantes und Paris unter­ wegs als erlaubt. Dem Fahrer wurde umgehend für zwei Monate der Führerschein ent­ zogen. Neben einer Geldbusse von 763 Euro droht ihm ein Disziplinarverfahren. Der Po­ lizist könne nicht mit Nach­ sicht rechnen, schrieb die Zei­ tung. Innenminister Nicolas Sarkozy wolle darauf achten, dass dieser Beamte bestraft werde. In Frankreich werden sonst zahlreiche Vergehen ge­ gen die Strassenverkehrsord- nung nach Intervention von Politikern unter den Teppich gekehrt. Zu viele Tiger in den Zoos KUALA LUMPUR: Malaysische Tierschützer wollen. den vom Aussterben bedrohten einhei­ mischen Tigern eigene Schutz­ gebiete einrichten. Auf diese Weise könnten die Tiger aus ihren überfüllten Käfigen in den Zoos des Landes befreit werden. Malaysia hat Probleme mit seinen Grosskatzen: 
Ange­ sichts ihres immer kleiner wer­ denden Lebensraums und dem damit einhergehenden Sehwund ihrer natürlichen Nahrung fallen Tiger immer häufiger Menschen an.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.