Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

•Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT Samstag, 12. Oktober 2002 
21 Squash: Herren unterliegen Zypern 2:3 Nicole Klingler ist für den Ironman bereit McLaren-Fahrer deutlich voraus 'Ii SV: Folgt der zweite Streich im Tessin? zum Liechtensteins EM-Qualifikätionsgegner Türkei gehört zu den stärksten Mannschaften Europas Keine europäische Fuss­ ballnation hat in den letz­ ten zehn Jahren solch grosse Fortschritte erlebt wie die Türkqi. Der einsti­ ge . Aussenseiter und: Punktelieferant ist heute sogar für die weitbesten Teams ein seriöser Gegner. Das Volksblatt hat Liech­ tensteins kommenden Ausscheidungsgegner (16. Oktober, 20.30 Uhr) unter die Lupe genommen. Heinz Zöchbaue r . Es ist gar nicht so lange her, als die Türken in der Qualifikation für die EM 1988 ohne Sieg und mit lediglich zwei Zählern ab­ geschlagen den letzten Platz in der Gruppe belegten; und dabei noch eine OrB-Niederlage ge­ gen England hinnehmen muss- ten. Heute dagegen, ist die Mannschaft von Teamchcf Se- nol Günes (50) WM-Dritter und das topgesetzte Team in der EM Qualifikafionsgruppe 7 - vor England, der Slowakei, Maze­ donien und Liechtenstein- Obwohl Fussball in der Tür- keischon immer die populärste Sportart 
war und obwohl die Fans aus Istanbul, Ankara, Iz- mir, Trabzon und aus dem Rest des ehemaligen Osmariischen Reiches zu den leidenschaft­ lichsten Fussballfans auf der Welt zählen, spielten die Tür­ ken auf.der internationalen Szene zumeist nur eine unter­ geordnete Rolle. Bis zu den 90er Jahren konnten sie ledig­ lich auf eine einzige WM-Teil- nahmc zurückblicken (Schweiz 1954),' während es ihnen nie gelang sich für eine EM-End- runde zu qualifizieren. 
Das türkische Team ist gut eingespielt und der Stamm der Mannschaft spielt bereits mehrere Jahre zusammen. sehe Spieler unter Vertrag zu- Türkei, Costa Rica, China), das nehmen. Mit .der Zeit stieg das Niveau der heimischen Liga, und als sich-die Türkei für die Euro 96 in England qualifizier­ te, war es klar, dass auch die Nationalmannschaft nicht mehr länger als Aussenseiter auf der internationalen Szene betrachtet werden durfte. Nationalspieler in den besten Ligen der Welt Der Fortschritt ging weiter, vor allem nachdem auch die bes­ ten türkischen Spieler zu star­ ken Vereinen in denTop-Ligen von Italien, Spanien, England und Deutschland wechselten.. Nun ist es keine Überraschung mehr, wenn sich die Türkei für eine WM- oder' EM-Endrunde qualifiziert. Dies gelang 1996, Hasan Sas. (rechts) zählte zu den Lichlgestahen bei der WM. Steigendes Niveau Jedoch, nicht zuletzt auf­ grund der politischen und wirt­ schaftlichen Änderungen, ha­ ben sich aiich die Verhältnisse im türkischen Fussball Schritt für Schritt zum Besseren ge­ wendet. Es begann mit der Ver­ pflichtung ausländischer Trai­ ner; vorwiegend aus dem ehe­ maligen Jugoslawien, Deutsch­ land und England. Später er­ laubte es die bessere finanzielle Situation Top-Klubs wie Gala- tasäray, Fernerbahce und Be- siktas Istanbul, auch ausläpdi-für 
die EM in England; dies ge­ lang erneut 2000 für die EM in Holland und Belgien, wo die Türken bis ins Viertelfinale vor- stiessen 
(aus einer schweren Gruppe mit Italien, Schweden und der Heimmannschaft Belgi­ en); und nun erneut für die WM Korea/Japan 2002.' Schon die Tatsache, dass man sich erstmals seit-48 Jahren für eine WM-Endrunde qualifiziert hatte, wurde als grosser Erfolg gefeiert. Trotzdem'wollte man sich damit nicht zufrieden ge­ ben. Zumindest ein zweiter. Platz in der Gruppe C (Brasilien, 
Weiterkommen bis ins Achtelfi­ nal, eventuell sogar ein Vorstoss ins Viertelfinale, waren vor dem asiatischen Abenteuer die Ziele und Wünsche der Türken. Erwartungen übertroffen Letztendlich übertraf die spielstarke und taktisch diszip­ linierte türkische Auswahl so­ gar die höchsten Erwartungen und feierte mit dem 3. Platz den grössten Erfolg in der Ge­ schichte des türkischen Fuss­ balls. Mit Ausnahme der zwei­ ten Halbzeit im Match gegen Costa Rica (1:1) boten die Tür­ ken starke Leistungen und be­ stätigten jene Meinungen wo­ nach dies die beste türkische Mannschaft aller Zeiten ist. Be­ reits im ersten Spiel gegen Bra­ silien (1:2) zeigte das Team von Coach Senol Günes - in den 70er Jahren türkischer Team­ torwart - eine eindrucksvolle Leistung und hätte sich ein Un­ entschieden verdient. Nach dem routiniert herausgespielten 3:0 gegen China folgte der 1:0- Sieg 
gegen die erfolgshungri­ gen Hausherren Japan; in ei­ nem Spiel, in dem die Türken nie'in Gefahr waren -es zu v.er^ lieren. Im Viertelfinale folgte das Duell gegen die Sensations­ mannschaft Senegal. Obwohl die Partie nach 90 Minuten 0:0 endete und die Türken erst nach einem Golden Goal von Ersatzstürmer Ilhan Mansiz den Sieg sicherstellten, boten Bülent Korkmaz, Hasan Sas, Yildiray Bastürk und Co. im Nagai Stadion von Osaka eine ausgezeichnete Leistung, kon­ trollierten das Spiel, vergaben mehrere grosse Torchancen, und hätten das Match bereits in der regulären Spielzeit klar für sich entscheiden können. Wer danach dachte, dass die Türken nach der Platzierung ins Halbfinal mit ihren Ambitionen am Ende - waren, hatte sich getäuscht. Denn auch in der Semifinal-Begegnung mit Fa­ vorit Brasilien gaben sie erneut einen ebenbürtigen Gegner ab und unterlagen nur knapp mit 
sehaft Tugay Kerimoglu (31/Blackbum Rovers), Ümit Davala (28/AC Mailand), die' grosse Zukunftshoffnung Emre Belözoglu 
(2l/lnter Mailand), Bayer-Leverkusen-Spielmacher Yildiray Bastürk (23) 
sowie die zurückhängende Spitze Hasan Sas (25/Galatasaray) bein­ druckten nicht nur in spieleri­ scher, sondern auch in läuferi­ scher und kämpferischer Hin­ sicht. Das war nicht immer un­ bedingt die Stärke der Türken. Und -wenn Kapitän und'Tor- 
0:1; Schliesslich wurde der grossartige WM-Auftritt mit ei­ nem- j^Triumph gegen Gast­ geber Südkorea, im Spiel um den 3. Platz, abgerundet. Spielerisch bei den Besten Diese türkische Mannschaft der Kader soll, bis auf einige kleine Änderungen, auch während der EM-Qyalifikation unverändert bleiben - hat viele Stärken. Das Team ist gut ein­ gespielt, der Stamm der Mann­ schaft spielt bereits mehrere Jahre zusammen. Die türki-. Jäger Hakan Sükür (30/AC Pär-, sehen Spieler verfügen über ei- ma), der in 
80 Länderspielen 37 Treffer erzielte, bei der. WM nicht völlig ausser Form gewe­ sen wäre, hätten die Türken auch im Angriff wohl ,weitaus gefahrlicher und vor allem effi­ zienter agiert. Ersatzstürmer Il­ han Mansiz (26/Besiktas 
Istan­ bul) hat sich jedenfalls mit Auftritten voller Selbstvertrau­ en und mit drei Toren (eines gegen Senegal, zwei gegen Korea) für die EM-Qualifikati- on, bestens empfohlen. Eines ist gewiss. Das grossar­ tige Abschneiden bei der WM bedeutet für den türkischen Fussball einen weitere« Antrieb. 
ne grosse internationale Erfah­ rung, sowohl mit der National­ mannschaft als auch dank der Champions-League-Teilnahmen • .von Galatasaray Istanbul (UE- FA-Cup-Sieger 2000) sowie Fernerbahce Istanbul. In spielerischer und technischer Hinsicht zählen sie zu den stärks­ ten Mannschaften Europas; mit dem Unterschied zu vergangenen Zeiten, dass nun die individuelle Klasse in den Dienst des Mann­ schaftsspiels gestellt wird. Mit Teamchef Senol Günes, der seit seinem Amtsantritt im Sommer 2000 in den türkischen Medien oft auch unfair kritisiert wurde, haben die Türken einen Trainer, der die Mannschaft nicht nur tak­ tisch hervorragend eingestellt hat, sondern der es auch versteht, die temperamentvolle Truppe um den grossen Star Hakan Sükür zu ei­ nem eingeschworenen Kollektiv zu formen. Mit Rüstü Recber (29/Femerbahce) verfugen die Türken über einen Weltklasse- Torhüter, an dem auch die engli­ schen Premier-League-Top-Klubs Arsenal und Manchester United Interesse zeigten (angebliche Ab­ lösesumme 7,6 Millionen Euro). Auch der Abwehr um die beiden zentralen 
Verteidiger Alpay Öz- qlan (29/Aston Villa) und Bülent Korkmaz ( 33/Galatasaray Istan­ bul) gebühren für die Leistungen in Südkorea und Japan Höchst­ noten. • Glanzstück Mittelfeld . Ohne jeden Zweifel jedoch, war das Mittelfeld das Glänz-' stück dieser türkischen Mann- ' <1 
. Tor: Rüstü Recber. (Verein: Feinerbähce/Nati-Spiele: 72/Tore: 0), Omer . Catkik ; (Gaziantraps- por/8/0),.Zafer Ozgul (MKE Änka- . ragucu/2/0). Verteidigung: Fehmi Alpay özalan (Aston Villä/69/4),' Ümit'' özat (Fernerbahce/J 7/0), Emre Asik (Galatasaray/19/2), Bülent Korkmaz (Galatasaray/76/3), Ha-' kan Ünsal (Gälatasaray/31/0), Fa- " tlh Akycl (Femtrbahce/45/0),iümjt. Davala (GaIatasnray/33/3). - Mittelfeld: Yildiray Bastürk (Bayer Lcvefkusen/22/1), Tayfur Havutcu (Besiktas/43/6), Nihat Kahvecl (Real Socledad/15/2), Tu­ gay Kerimoglu (Blackbum Ro-- , vere/78/2), Ergün Pcnbe (Galatasa- ray/26/0), Emre Belözoglu (Inter Milan/19/2), Okan Bumk (Inter Milan/29/4), Mustafa Kemal Izzet (Lcicestcr Citiy SC/22/1). Angriff: llhan Mansiz (Besik* tas/13/5), Arif Erdem (Galatasa- ray/56/11), Hasan Gökhan Sas (Galatasaray/21/2), Cihan Haspo- latli (Galatasaray/2/1), Niyazi Ser-. . hat Akin (Femerbahcc/2/1). 
Jan Zelezny am Rücken operiert LEICHTATHLETIK: Der drei­ fache Speerwurf-Olympia­ sieger Jan Zelqzny ist in Prag erfolgreich am Rücken operiert worden. Grund für den Eingriff beim Tschechen war ein Überbeinen einem Wirbel, das dem 36-jähri- gen Weltrekordhaltef stän- • dig Schmerzen verursachte. Ob Zelezny im nächsten Jahr an den WM in Paris an -den Start gehen wird,.ist gemäss tschechischen Pres­ seberichten noch unklar. jSein grosses Ziel bleibt der vierte Olympiasieg hinter­ einander, den er 2004 in Athen anstreben will., Alle WM-Biutkon- trollen negativ RADr Der Internationale Verband (UClj hat am Frei­ tag im Rahmen der WM in Zolder (Be) 29 Fahrer aus Deutschland, Luxemburg, Dänemark, Holland und Schweden einer Blutkontrol- le unterzogen. Alle Test- er­ gaben negative Resultate. Batistuta kündigte Transfer an FUSSBALL: Der argentini­ sche Stürmerstar Gabriel Batistuta (Bild) hat einen Transfer nach England an­ gekündigt. «Batigol» will aber seinen bis Saisonende laufenden Vertrag mit der AS Roma erfüllen. Als neuer Arbeitgeber kommt Chelsea in Frage, wo der Italiener Claudio Ranieri als Manager fungiert. Myllylä plant Comeback SKI NORDISCH: Der finni­ sche Langläufer Mika Mylly- lä, der bei den Nordischen Weltmeisterschaften 2001 in Latiti wie fünf seiner Land- • leute des Dopings überführt worden war, plant sein Co-, meback fiir das Frühjahr 2003. Die zweijährige Sperre des Olympiasiegers von 
1998 (30 km) endet am 21. Febru­ ar 2003, die WM in Predazzo (It) beginnt am 18. Februar. Für das 50-km-Rennen vom 1. März kommt der 33-jähri­ ge Finne mangels Qualifika­ tionsmöglichkeiten aber kaum in Frage. Seinen eisten Start plant der Finne am ers­ ten Tag nach Beendigung der Sperre bei einem 60-km- Rennen in Lahti. r V
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.