Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

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T-' ' • ' KULTUR " • Freitag, 4. Oktober 2002 
17 m Eine nächtliche Reise durch die Museumslahdschaft unserer Region Nach dem Erfolg vergangenes Jahr, findet auch dieses Jahr (am 5. Oktober) die vom ORF initiierte lange Nacht der Mu­ seen statt. Landesdirektor ORF Vorarlberg Dr. Wolfgang Burt­ scher sagte: «Erfreulicherweise werfen wir auch diesmal einen Blick über die Grenze zum liechtensteinischen Kunstmuse­ um in Vaduz.» Gerolf Hause r . Eine nächtliche Erkundungsreise durch die Museumslandschaft. steht am Samstag, den 5. Oktober auf dem Programm. Das Kunstmuseum Liech­ tenstein und über 200 Museen in ganz Österreich haben an diesem Tag bis 1. Uhr nachts geöffnet und bieten damit unkonventionelle und grenzüber­ schreitende Expeditionen zu Kunst­ werken. Grosse und kleine Museen Das . Kunstmuseum Liechtenstein beteiligt sich bereits zum zweiten Mal und wird ein spezielles Rahmenpro­ gramm anbieten. Von Vaduz können die Besucher/Binnen zudem im Halbe- Stünden-Takt zu den Museen in Vor­ arlberg gelangen. Neu in diesem Jahr ist die Bus-Expressverbindung zwi­ schen Vaduz und Bregenz. Das Ange­ bot reicht u.a. in Bregenz yom spek­ takulären Kunsthaus, dem Vorarlber­ ger Landesmuseum, dem Künstler- haus Palais Thum und Taxis, in Dornbirn der Galerie c.art, dem Moh- . reri-Braukeller und Stadtmuseum, in Feldkirch dem Palais Liechtenstein, der Johanncskirche, dem Heimatmu­ seum Schauenburg bis zu kleinen An der «Lange« Nacht der Museen» beteiligt sich auch wieder das Kunstmuseum Liechtenstein. 
Museen im Montafon oder im Klos­ tertal. Dialog der Gegensätze Das Kunstmuseum Vaduz bietet mit dem Express-Busservice Vaduz-Bre- genz während der Langen Nacht der Museen nicht nur die Verbindung zu Vorarlberg, sondern ein eigenes inte­ ressantes Programm (siehe Kasten). Das- Kunstmuseum ist ein Museum für in­ ternationale Kunst und besitzt eine ei­ gene Kunstsammlung. Diese Samm­ lung setzt Mitte des 19. Jahrhunderts ein und reicht bis in die heutige Zeit. Sie bildet somit den Anschluss an die weltberühmten Privatsammlungen des Fürsten von Liechtenstein, die mit der thematischen Ausstellung «Götter wandelten einst... Antiker,Mythos im Spiegel alter Meister aus den Samm­ lungen des Fürsten von Liechtenstein» im Kunstmuseum Liechtenstein zu Gast sind. Bei der Präsientation der Sammlung des Museums spielt der Dialog der Gegensätze und Nachbar­ schaften zwischen den Kunstwerken eine entscheidende Rolle. Das Programm des Kunstmuseums: • 18 Uhr:Türöffnung . • 19, 20, 21,: 23 Uhr; Führungen durchs Kunstmuseum ; , '! • .19 Uhr: Filmvorführung «Eiger- 1 Nordwand live» von SF DRS/SWR • • 22 Ühn Filmvorführung«Elger-1 Nordwand live» : • • v ••v'j 
 :-J • 22.30 Uhn Lesung mit .Mathias \ Ospelt,. Stefan, Becker and Jürgen i Sehremser - • 1 Uhr: Ende der Langen Nacht der; Museen Was hat Liechtenstein mit Berlin zu tun? Mehr als man glaubt, zumindest im Bereich Kunst. Da gibt es z.B. die Verbindung zur Lithografie-Werk­ statt in Berlin-Treptow, mit einem seit Jahren lebendigen künstlerischen Austausch und gegenseitigen Besu­ chen und Ausstellungen,." unterstützt auch vom Treptower Kulturamt und Liechtensteiner Kulturbeirat. Gerolf Häuse r Aus den Kontakten der Lithowerkstatt zu österreichischen Künstlern ent­ stand die Verbindung zu Evelyne Ber- mann, die dann in Berlin-Treptow ih­ re Arbeiten zeigte; 1998 und 2000 zeigten Berliner Künstler ihre Arbeiten in Liechtenstein; Beatrice Kaufmann, ; Kalkstein aus dem bayrischen Soln- hofen dient seit-rund 200 Jahren als Druekträger für die Lithografie. Die­ ses Flachdruckverfahren verdankt . sich der elementaren Erscheinung, dass Wasser und Fett sich abstossen. Die mit Tusche oder .Fettkreide auf den Stein aufgetragene. Zeichnung wirkt wasserabstossend. Dadurch werden - nach Feuchten der gesam- I ten Oberfläche des Steins - nur die t 
mit der Zeichnung versehenen Stel­ len von der Druckfarbe eingeförbt. ( Diese kann mit Hilfe, von Pressen i auf das Papier abgegeben werden, : wobei im direkten Drückverfahren i ein Spiegelbild entsteht. Sehr irüh schon haben führende Künstler aus i ganz Europa Zugang zu dieser • Druckart gefunden. Unter ihrem j Einfluss hat sich die Lithografie zu ! einer eigenständigen grafischen i Kunstform entwickelt. ; - ? "' 
Wenn Steine drucken können Die Verbindung der Lithografiewerkstatt Berlin mit Liechtenstein Marco Eberle, Stefan Sude und Brigit­ te Hasler arbeiteten in Berlin, Werner Marxer und Elisabeth Kaufmann wer­ den es noch tun - ein Ende ist, zum Glück, nicht abzusehen, d.h. es ist ein lebendiges und harmonisches Ver­ knüpfen der Liechtensteiner und Berli­ ner «Kulturfäden». Wir besuchten die Lithowerkstatt in Berlin-Treptow und sprachen dort mit Martin Lötz und Henry Ruck. Martin Lötz: Die Anfange der «Werkstatt Künstlerische Lithographie Berlin» gehen zurück in die Zeit, als Treptow noch ein Bezirk |n Ostberlin war. Der Leiter der Werkstatt, Michael Dieckmann, entdeckte damals in ei­ nem Büroraum der Treptower Verwal­tung 
eine 90 Jahre alte gusseiserne Steindruckpresse, die dort als Akten­ ablage diente.- Zusammen mit' Druck­ fachleuten wurde sie wieder funkti­ onstüchtig gemacht. So entstand An­ fang der 90er, mit Unterstützung des Kulturamtes Treptow und der damali­ gen Leiterin Doris Thyrolph, die Werk­ statt, in der wir die Technik nicht nur nutzen, sondern das Wissen, inzwi­ schen als Teil der Volkshochschule, auch vermitteln. Heute haben wir zwei ca. 100 Jahre alte Pressen, die per. Hand bedient werden müssen und eine, etwas neuere hydraulische Druckpres­ se. Durch die grosszügige Unterstüt­ zung des Kulturamts Treptow haben- wir ausserdem auch eine Hochdruck­enden» 
für gestresstc Menschen, aber auch Kurse für neue Druckgrafik 
usw. Die Bandbreite der Werkstatt ist sehr gross. Der Schwerpunkt liegt"aber bei der Lithografie. Martin Lötz: Steine sind ein Stück Natur, die sich je nach Temperatur und Feuchtigkeit verändern. Da muss man manchmal zu der Einsicht kommen,. dass der Stein heute einfach nicht will. Ganz anders übrigens die .Gastfreund- * schaft der Liechtensteiner. Wir sind immer willkommen und werden herz­ lich empfangen. Henry Ruck: Und natürlich freuen wir uns immer, wenn Liechtensteiner, zu uns kommen, Jetzt war. gerade die in Gamprin lebende Künstlerin Brigit­ te Hasler einige Zeit hier und hat an der Kunstedition «Scheitelstunde» ge­ arbeitet. Das ist ein Mappenwerk, be­ stehend aus 15 Gedichten von ihr und 13 Grafiken des Berliner Künstlers Frank Zucht, die in unserer Werkstatt Treptow hergestellt wurden. . ANZEIGE Martin Lötz (links) und Henry Ruck in der Lithowerkstatt Berlin-Treptow an der über 100 Jahre alten Lithografie-Presse. 
i und eine Radierpresse, um im Bereich Tiefdruck arbeiten zu können. Heute haben viele junge Künstler, die von der Hochschule kommen, aber auch Künstler, die sich für diese Verfahren interessieren, bei uns die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln. Dafür bie­ ten wir in der Werkstatt Kurse an und betreuen sie individuell. Henry Ruck: Das ist im Laufe der Jahre so gewachsen. Z. B. haben viele Jugendliche aus den Schulen ihre Pro­ jektwochen bei uns gemacht. Dann gibt es Kurse filr Leute, die ihr Studi­ um erst beginnen und für solche, die" an die Kunst überhaupt herangeführt werden wollen, Kurse für Kinder oder die «Meditativen 
Steindruck-Wochen-j 
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