Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
KULTUR Donnerstag, 3. Oktober 2002 35 Wenn schon ein Musical ins Dorf kommt, so wollen wir auch dabei Sein! Dies werden sich die beiden Lehrerinnen Barbara und Silvia Vogt gesagt haben, als sie ihre 24 Schülerinnen und Schüler für das Projekt «Jesus Christ Superstar» zu begeistern begannen. . Nicht nur ein flüchtiger Musicalbe- such, sondern ein intensives Musical- projekt. sollte es werden. Der Funke sprang schnell über; durch Rollcnspie- le. 
Lesen der biblischen Geschichte, Tanzen und Singen kam man den Fi- gurert schnell näher. Die Mädchen be­ geisterten sich für Maria Magdalena und die Tänzerinnen, die Jungen iden­ tifizierten sich lieber mit-Herodes oder Simon, dem Zeloten. Schliesslich Hess es sich der LMC-Präsident Hans Nigg .nicht nehmen f 
die Kinder ins Bühnen­ bild einzuweihen. Die' 5chüler/-innen erkannten: schnell die choreographi­ sche Einteilung der «Guten» (Jesus- : People) und «Bösen» (Mob), interes'- sierten sich für Bühnentechnik und Kostüme und staunten .. . Zuletzt galt es, die Rolle der Musik kennen zu ler­ nen. Über Musikrätsel und Hörbeispie- le Wurde 
das Interesse der Kinder für das Zusammenspiel von Theater und Musik geweckt. Ein Schulbesuch des Dirigenten Jo­ sef "Heinzle rundete das Ganze ab; er verstand es, die Kinder in die Welt des Dirigicrens zu entführen und Fragen aller Art zu beantworten. Dann fehlte nur noch' die Aufführung! Das gut zweistündige S'pckiakel verging wie im Fluge und die Kleinen folgten gebannt der dramatischen Handlung. Ihre Ein­ drücke fassten sie in beachtenswerte Texte und ihre Wünsche, formulierte Larissa in klaren Worten: «Do gorie noch amol!» Maria Magdalena 
Zwei Primarklassen aus Balzers beschäftigen sich mit «Jesus Christ Superstar» sehr gefühlvoll. Sie liebt Jesus. Maria M. hat sich ganz verkrampft, als Jesus ausgepeitscht wurde. Maria M. weinte echt. • ' Von Elisabeth und Charlotte Jesus . 
Bei dem Simontanz hat unsere Leh­ rcnn Silvia mitgemacht. Und die aride­ ren Leute haben auch mitgemacht. Si- .mon kam mit den Bodyguards nach vorne und dann Fingen sie zu tanzen an. Nach dem Tanz hat Simon ejnen Ball wütend auf die römische Seite ge­ knallt. In der Schule haben wir den Si- montanz auch gelernt. Bei der Vor-, Führung haben wir heimlich mitge­ tanzt. Von Mirela und Janine Herodes  ; Jesus hatte eine weisse Hose und ein .weisses Hemd an. Er stritt viel mit Ju­ das. Maria Magdalena tröstete ihn im­ mer. Jesus hatte gute Songs. Als die Leute im Tempel Sachen verkauften und er reinkam, rief er laut:-«Get outl» Jesus hatte 
 ;Maria Magdalena sehr gern. Von Lukas, Pascal und Göktiirk Judas 
Herodes tanzte dumm herum. Man sah von ihrri die Brusthaare. Er hatte eine weisse Jacke mit einer Rose. Er sang lustig. Einmal streckte er die Zunge heraus. •" Von Abimael und Philipp Die Hohen Priester Judas hat Jesus für Geld verraten. Er hatte Angst, weil Jesus das Volk aus: dem Tempel rausgejagt hat. Das Volk war so wütend, dass sie Jesus kreuzi­ gen wollten. Judas sang, dass er ver­ rückt geworden ist. Er warf das Geld auf den Boden und die Apostel nah­ men es. auf und gaben es ihm wieder. Doch er warf es nochmals weg und sagte: Das ist Blutgeld Von Andreas und Benjamin Simon - Tanz Maria Magdaleria hat eine schöne und feine Stimme. Sie hat ein schönes Kleid angehabt. Maria Magdalena ist 
Der Kaiphas ist der höchste jüdische Priester. Er hat-auch eine tiefe Stimme und er hat eine Glatze. Dar Annas hat eine hohe Stimme und gelbe Haare. Er sieht witzig aus. Es hat noch drei an­ dere Priester. Einer hatte eine ganz- strubblige Frisur und einer hatte rote Haare. Alle Priester hatten eine komi­ sche Frisur. Sie.tanzten ganz lustig. Von Larissa und Saskia Die Kranken . Uns hat die Szene mit den Kranken gut gefallen. Die Kranken wollten von Jesus geheilt werden. Dann kamen im­ mer mehr Leute dazu. Jesus heilte ein paar und die Kranken liefen. immer schneller und schneller um ihn herum. Sie schupften Jesus hin.und her. Dann kam Maria Magdalena und sah, dass 
die Kranken Jesus bin und her schupf­ ten. Sie schob die Kranken weg. Von Nancy und Liberata Die Kreuzigung x, 
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te auch gut tanzen. Er musste einmal eine Tänzerin hochheben. Sie haben uns gefallen! Von Johanna und Nicole Das Bühnenbild . Dje Szene mit der Kreuzigung hat uns gefallen. Aber als Maria Magdale­ na heulte, hat es uns nicht mehr gefal­ len. Bevor sie Jesus ans Kreüz geriagelt hatten, peitschten sie ihn 39-mal aus. Wir haben heimlich mitgezählt. • Von Manuel und Joel Die Auferstehung Es war schön, als Jesus auferstanden ist. Dann gingen die Wände auf und dann kam strählendes Licht hervor. Vor der Auferstehung war es auch schön. Die verschiedenen Lichter, nämlich blau, rot, grün und gelb, ha­ ben uns gefallen. Von Alexander und Dominik Die Tänzerinnen . Die Tänzerinnen hatten ganz schöne Kleider an. Sie konnten sehr schön tanzen. Bei einer Szene hatten die Tänzerinnen die gleichen Kleider an. Es war auch ein Tänzer dabei, er konn­Das 
Bühnenbild bestand aus einer jüdischen und einer römischen Seite. Die jüdische Seite war links, die römi­ sche rechts. Die Juden hatten kaputte Holzwände. Die Römer hatjen schöne Mauern aus Marmor. Am Anfang ist ein schönes Bild im Vordergrund. Hin­ ten geht eine 
kleirieTreppe hinauf. Auf beiden Seiten sind Risse in der Mauer und in der Wand. Hinten ist auch noch einmal ein schönes Bild) Von Mathias und Andrin »JESUS CHRIST SUPERSTAR» ' Aufgrund der sehr grossen Nachfra- v ' ge wird es drei weitere Zusatzvor- i : steljungen von «Jesus Christ Super- \ star» geben. Damit möglich viele In-; . teressierte in den; Genuss dieser Mu- 
; ' sical-VorfÜhrung kommen können, j hat sich der Veranstalter entschlös- sen, am 
Freitag, 4. Oktober, um 20 j ; Uhr, mit, der Besetzung .«Star» und ] : am Sonntag, G. Oktober um 17 Uhr, i nochmals in der Besetzung «Star»,-1 ; und am Freitag, 11. Oktober in der j Besetzung «Super» (Premiere Beset- j zung «Super») zusätzliche Vörstel- ' 1 hingen iir den Spielplan aüfzurieh- 
r men. Die begehrten Tickets können; im Vorverkauf unter folgender! • Nummer reseiyiert werden; 384 38 38t oder übers Internet   www.lmc.Ii . \1 Aktuelles Kunstschaffen im Kunstraum Engländerbau «Höhenrausch und Fernsicht» - gesehen von zwölf Kunstschaffenden Wenn zwölf zeitgenössische Künstler ihren Blick und geben Überblick, sie nach dem Gegenstand der Abbildung Siebenteilig ist die Arbeit des im St. nicht an einen Ort, sondern auch über zu einer 
Themen-Ausstellung einge- zeigen Haltung, Einstellung, formulie- bleibt offen und ist auch nur insofern Galler Rheintal lebenden Michael Zell- die Welt hinaus. «Noli me tangere» laden werden, ist eine Vielfalt von ren ihre Beziehurigen zum Berg in ver- relevant, als es darum geht aufzuzei- weger. Mit Bleistift und Farbstift fängt heisst auf deutsch «berühre mich Kunstformen zu erwarten. So prä- schiedenen Techniken und von ver- gen, dass das, was man sieht, nicht er die kühle Mächtigkeit der Felsen nicht», ein Satz aus der Bibelgeschich- sentiert der Verein Tangente iin schiedenen Standpunkten aus.» Be- unbedingt dem entspricht, was es ist.» und den warmen Duft des Südens ein. te, dem «schau mich an» folgt. Thomas Kunstraum Engländerbau in Vaduz trachten wir vier der zwölf Arbeiten, . «Und», so Werner Küster weiter über Zindels Bilder erzählen von Scheu, in der 
Ausstellung und im künstleri- vielleicht auch mit der vorangegarfge- 
Vertikal - Horizontal von Michael Zellweger, «ausgehend von Demut, Vorsicht! die Arbeiten sind ein sehen Wettbewerb «Höhenrausch nen Einleitung.... _ 
Miriam Prantl der spontan erfassten; figürlichen Um- ganz persönlicher Versuch, die monu- uhd Fernsicht» Arbeiten auf Papier, _ , , _ Mit Hilfe eines Koordinatensystems weit lässt sich Michael ?uf Ort und mentalen, figurativen Fresken von in Öl, Stahlstiche, Zeichnungen, 
In- Carol Wyss - Urlandschaft iot et 
die Vorarlberger Künstlerin Mi- Zeit ein, beginnt das Leben, die Verän- Giotto in der Scrovegni-Kapelle von stallationen, und auch Filme - eine Aufnahmen vom Innern des riam Prantl den Raum aus, «ich ver- derung des Lichts, das Singen der Na- Padua von der geometrischen Auffas- Vielfalt der zeitgenössischen Medien menschlichen Schädels in der Arbeit schiebe den Raum, ich führe «Dirnen- tur, das Sein in Wächheit z;u erspüren, sung Giottos in Abstraktion zu brin- zur Darstellung der Ideen. , als Stahlradierung sind der Beitrag sionale Shifts» aus, ich entwickle da- Und der Stift in- seiner Hand wird gen. Der Bündner Künstler Thomas von der in Liechtenstein und Löndon durch eine Seh-Strategie und versu- schliesslich getrieben vom" Einssein Zindel zeigt aus der Serie von rund 50 Im 
Einleitungstextdes zur Ausstellung arbeitenden Künstlerin. In einem Text chcj so einen Pol. zwischen der mit dem Ort, das Figurative zuneh- Bildern fünf Arbeiten; seine 'spröde «Höhenrausch 
und Fernsicht» erschie- zu Carol Wyss steht: «...In den Arbei- Schwerkraft und der Schwerelosigkeit mend. überdeckend und auflösend.» Malerei mit verhaltenen Farben er- nenen Katalöges schreibt die Tangen- ten von Carol Wyss geht es um Muster, zu finden. Aus zwei Dimensionen er- Faszinierend ist nicht nur für Michael zählt vom Atem, von der Geometrie te: «Kunst kann widerspiegeln, sie Strukturen und Formen, um Zyklen scheint ein illusionistischer Raum, der Zellweger das "Wechselspiel von Ruhe der Fläche. kann Anstösse geben und Seismo- deS Werdens und Vergehens und um oft ähnlich einer..Landschaft eine und Spannung, Tag und Nacht; Hell Höhenrausch; und Fernsicht! Die graph sein, 
sie kann 
Unbewusstes ins Prozesse der Wandlung... Abstraktion Fernsicht erlaubt. Die Koordinaten und Dunkel - alles eben in diesen Ber- Ausstellung - ein Beitrag der 
Tangen- Bewusstsein rücken. Seit Jahrtausen- ist ein wesentlicher Anspruch von Ca- von Höhe und Seite oder «Weite» er- gen. te zum internationalen Jahr der Berge den gehen 
Visionssucheride auf Berg- rol. Wyss. Ohne die formale Herkunft jauben uns, diesen Raum auszudeh- ^ 2002 - ist noch bis 20. Oktober im gipfel, um dort dem 
Himmel nah und leugnen zu wollen, Soll die Abstrakti- nen, bis ins Unendliche visuell zu erle- 
Thomas Zindel: Noli me Kunstraum Engländerbau Vaduz je­ der Alltagsgebundenheit fern zu sein, on so weit führen, dass sie den Werken ben...» Betrachtet man den grossen 
tangere weils am Dienstag von 10 bis 20 Uhr um die Quelle von 
Inspiration und Ge- einen grössefen und mehrdeutigen In- Print von Miriam Prantl, sieht man die . Berge - eine Wucht direkt vor uns; sowie von Mittwoch bis Sonntag von fühlen zu spüren. Die eingeladenen terpretationsspielraum lässt und Vor- «Weite», geniesst die eigene Art der Berggipfel - Orte der Rühe, der Ein- 10 bis 17 Uhr zu sehen; Montag ist ge­ Künstlerinnen und Künstler leihen uns - dergründigkeit vermeidet... die Frage «Fernsicht» in den Koordinaten! samkeit und der Stille; Femsicht - schlössen. •
	        

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