Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
SPORT Donnerstag, 3. Oktober 2002 27 eine Nicole Klingler startet als erste Liechtensteinerin beim Ironman Hawaii Sie gehen an die Grenzen ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit. Und die Zuschauer stellen sich die Frage: «Warum tut sich je­ mand diese Quälerei an?». Ein­ mal mehr wird am 19. 
Oktober der legendäre Ironman in Kai- lua-Kona auf Hawaii die Mas­ sen faszinieren. Zum ersten Mal startet unter den 1500 
«Eisen­ frauen» und «Eisenmännern» aus 50 
Ländern auf der pazifi­ schen Insel die Maurerin Nicole Klingler beim berühmtesten Langstrecken-Triathlon der Welt. ; Mit Nicole Klingler sprach .  '  Heinz Zöchbaue r Sind Sie verrückt? Nein. Warum sollte ich verrückt sein? Naja, vielleicht schon ein bis­ schen. Muss man nicht etwas verrückt sein, um seinen Körper den Strapa­ zen von 3,86 km Schwimmen Im Meer, 180 km auf dem Rad und 42,195 km Laufen auszusetzen? O.k. - so gesehen doch etwas. Aber ich trainiere das ganze Jahr und bin gut vorbereitet auf diese lange Distanz. Geb.: 10. Juni 1980. Wohnort: Mauren . Lebensmotto: If you can dream it, yoü can do it! . Hobby: Kino, Lesen, Essen gehen Humor:'wichtig, kann auch über mich lachen Ziele: möchte Ärztin werden und an cier Olympiade in Athen teilnehmen Aberglaube: ich glaube an meine Stärke, nicht an Maskottchen Liechtenstein: Heimat, klein Freunde: sehr wichtig Geld: macht das 
Leben nicht glück­ licher, aber manchmal einfacher 
In der Volksblatt-Redaktion sprach Nicole Klingler gestern über ihr grossen Vorhaben, den Ironman Hawaii. Der Ironman Hawaii gilt als einer der härtesten Sportbewerbe der Welt, wie bereitet man sich darauf vor? Vor meinem ersten Ironman in Zürich (21. Juli 2002) habe ich wöchentlich bis 30 Stunden trainiert. Und jetzt nach dieser iängen Saison, in der ich viele Wettkämpfc bestritt; habe ich 
den Umfang etwas reduziert und komme so auf etwa 3 Stunden pro Tag. Was spielt sich bei einer solchen Be­ lastung physisch und psychisch ab? Nach fünf Stunden schmerzt' der ganze Körper. Das Wichtigste ist je­ doch die mentale Verfassung. Mit einer' Stunde Schwimmen fängt alies-an - das geht noch. Nach zwei Stunden Radfahren spürt man den Rücken, dann die Füsse. In der Folge wechseln sich die Phasen zwischen Schmerz und dem 
Gefühl «es geht super» ab. Es ist also ein ständiges Auf und Ab, bei dem man sich immer neu motivieren muss. Nach sechs Stunden Rad fahren folgt 
das Laufen, bei dem die ersten sechs Kilometer ziemlich hart sind, aber ir­ gendwann geht es dann wieder gut. Es ist einfach eine irrsinnige Herausfor­ derung, 
- Von Extremsportlern hört man oft, dass man irgendwann den Körper nicht mehr spürt und man nur noch In Trance läuft. Das Gefühl kenne ich weniger. Früher oder später tut einem einfach alles weh und man ist froh, wenn es. fertig ist. Ich nehme den Körper ziem­ lich bewusst wahr und spüre, ob ich noch zulegen kann oder ob ich langsa­ mer gehen 
muss. (st es eine gewisse Art der Sucht? Als Sucht würde ich ein Rennen nicht bezeichnen. Klar im Ziel ist es ein super Gefühl, wenn man so einen Wettkampf überstanden hat. Wenn überhaupt, dann trifft Sucht, am ehe­ sten im Training zu. Nach einem stres­sigen 
Tag geht man eine Stunde laufen und man fühlt sich besser. An das kann man sich gewöhnen. Sind sie auch Im Privatleben so hart zu sich? Im Medizintudium muss man hart zu sich sein. Ansonsten bin ich eine ganz normale junge Frau. 
Geht Ihr Sport, gerade für Sie als an­ gehende Ärztin, nicht weit über den Begriff «gesunder Sport» hinaus? Darüber lässt sich streiten. Klar, ein solches Rennen ist nicht gesund. Eine Woche lang kann man-nicht laufen, und ist fix und fertig. Aber ich mache dies zwei-, dreimal im Jahr und lebe ansonsten sehr gesund. Ich trainiere viel, aber in einem vernünftigen Rah­ men. Wie sind sie überhaupt zu dieser Sportart gekommen? Seit meinem siebten Lebensjahr ma­ che ich Leichtathletik. Mit 15, 16 Jah­ ren wollte ich nicht nur mehr laufen und habe zusätzlich mit Rad fahren begonnen. Irgendwann kam dann der erste Triathlon und es hat Spass ge­ macht. Der Virus hat mich erwischt. Wo liegen nun Ihre Stärken, im Schwimmen, Laufen oder Rad fahren? Ganz sicher im Laufen, das Schwim­ men liegt mir nicht so. \ Mit welchen Zielen reisen Sie nun nach Hawaii? Bei meiner ersten Teilnahme wi|l ich einfach nur durchkommen. Ich Weiss noch nicht, wie ich mit der Hitze und dem starken Wind zurechtkommen werde. Wenn ich sehe, dass es gut läuft, weirde ich Gas geben. Ich bin ei- . ner der Jüngsten und will Erfahrungen sammeln. Vielleicht schaut es in drei Jahren anders aus. Wie finanzleren Sie Ihre Leiden­ schaft? Gerade Hawaii ist sehr teuer. Einen Teil habe ich mit meinem Halbtagsjob verdient und .den Rest übernehmen Sponsoren.' An dieser Stelle möchte Ich mich herzlich bedanken bei Dr.Dr. Bat- liner, First Advisoiy Group, ITM, Ar­ gus, Federer Augenoptik und Forwar- der Line Logistik. Zudem unterstützen mich meine Eltern, mein Vater beglei- , tet mich als Betreuer. Geschichteund,Siegerliste des lronman Hawaii Geschichte Ausgerechnet auf Hawaii (Big Island), der grössten und heissesten der Ha­ waii-Inseln, finden die Ironman Tri­ athlon Worldchampionships über die unendlichen Distanzen von 3,86 km .Meeresschwimmen 180 km Rad fah­ ren und 42,195 km Marathonlauf statt. Man muss nicht unbedingt Ha­ waii-Finisher sein, um in den Bann des Ironman zu geraten. Der Kampf gegen den inneren Schweinehund ist nicht alles, was den Ironman zum bedeutendsten Triathr Ion auf der Welt macht. Der Ironman - eine «Lektion in Sa­ chen Demut» oder schlicht «das gröss- te sportliche Ereignis», so haben ihn zwei der grössten Athleten genannt, nämlich Mark Allen und Erin Baker. Am Anfang dieser sportlichen He­ rausforderung war eigentlich ein Streit. Der Marineoffizier John Collins stritt sich Ende 1977 mit einigen Offi­ zieren in einer Bar auf Hawaii den Kopf darüber heiss, wer denn nun der härteste Ausdauersportler sei, der Schwimmer, der Radfahrer oder der 
Läufer. Diese Diskussion vollzog sich vor dem Hintergrund der drei auf der Insel Ohahu jährlich stattfindenden Ausdauerwettkämpfe. Dem 3,86 km Rough Water Swim von Waikiki, dem 180,2 
km Around Ohahu Bike Race und dem 42,195 km Marathonlauf von Honolulu. Eine damals wahnwitzig anmuten­ de Idee, nämlich die Kombination der drei Disziplinen, sollte darüber ent­ scheiden, wer der härteste Ausdauer­ sportler also der Ausdauerkönig schlechthin sei. Die Idee vom Ironman (Eisenmann) war geboren. Die Sieger von 1990 - 2001 Die Siegerlisten des IRONMAN Ha­ waii tragen vielen grosse Namen aus dem Triathlon-Sport. Mark Allen war der Seriensieger in den ersten fünf Jahren des vergangenen Jahres, eben­ so wie Paula Newby-Fraser bei den Frauen. Die Bestzeiten werden von Luc Van Lierde (1996) mit 8:04:08 und Paula 
Newby-Fraser (1992) mit.8:55;28 ge­ halten. Männer 2001: Tim DeBoom 08.31.17 . 2000: Peter Reid 08:21:01 1999: Luc Van Lierde 8:17:17 1998: Peter Reid 8:24:20 1997: Thomas Hellriegel 8:33:01 1996: Luc Van Lierde 8:04:08 1995: Mark Allen 8:20:34 " 1994: Greg Welch 8:20:27 1993: Mark Allen 8:07:45 1.992: 
Mark Allen 8:09:08 1991: Mark Allen 8:16:32 1990: Mark Allen 8:28:17 Frauen 2001: Natascha Badmann 09.28.38 2000: Natascha Badmann 09:26:17 1999: Lori 
Bowden 9:13:02 •1998: Natascha Badmann 9:24:16 1997: Heather Fuhr 9:31:43 1996: Paula Newby-Fraser 9:06:49 1995: Karen Smyers 9:16:46 1994: Paula Newby-Fraser 9:20:14 1993: Paula Newby-Fraser 8:58:23 • 1992: Paula Newby-Fraser 8:55:28- 1991: Paula Newby-Fraser 9:07:52 1990: Erin Baker 9:13:42 
y l.iechtensleincr VOLKSBLATT Gewinnen Sie einen Flug von Sunshine Holidays und dem Liechtensteiner Volksblatt für 2 Personen inkl. Über­ nachtung und 2 Eintrittskarten zum EM-Qualifikations­ spiel England - Liechtenstein Schreiben Sie IhrenTipp für die kommenden EM-Qualifikati­ onsspiele auf eine Postkarte. (ProTipp muss eine Postkarte eingesandt werden) Slowakei - England Einsendeschluss 11. Oktober (Poststempel) Türkei - Liechtenstein Einsendeschluss 14. Oktober (Poststempel) Senden Sie die Postkarte an folgende Adresse: Liechtensteiner Volksblatt EM-Quiz Feldkircher Strasse 5 9494 SCHAAN Unter al.lqn richtigen Einsendungen wird am 17. Oktober 2002 der Gewinner gezogen. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt. REISEFIEBER IST HEILBAÄ , FL-9494 Schaan, Landstrasse 58, Tbl: 00423/239 77 00 Über diesen Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt Der Rechtsweg tat ausgeschlossen. 
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