Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

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Samstag 14. September 2002 Fr. 1.20 Sa Mit amtlichen Publikationen • 1 24. Jahrgang, Nr.210 
VERBUND ISÖDOSTSCHWUZ ein CiPRA-Jahres- fachtagung SCHAAN: Umwcltministcr Alois Ospclt begrüsste ges­ tern im Schaaner Rathaus- saai die Teilnehmer der CIPRA-Jahresfachtagung. Er blickte dabei auf 
die ver­ gangenen 30 Jahre Umwclt- politik zurück. Seite 7 Auf das Brot kommt es an FIT Et TOP: Fast Food ist ein Spiegel unserer Gesellschaft. Mit zunehmender Mobilität und wachsender 
Anzahl Single-Haushalte steigt auch der Bedarf, sich aus­ wärts zu verpflegen. Imbiss­ theken, Fast-Food-Ketten und 
Bäckereien haben Hochkonjunktur. Seite 33 Buchstaben- seuche-Verdacht CHUR: lm.Bündnerland sorgt nach der Anapiasmo­ se die Buchstabenscuche IBR für Aufregung. Auf ei­ nem Hof wurde eine Kuh IBR-positiv getestet und soll abgetan werden. Zehn Höfe wurden 
am Freitag wegen IBR-Verdachts vor­ sorglich gesperrt. Alle hat­ ten Kontakt mit dem Churer Viehhändler Mehli, wo ebenfalls IBR nachgewiesen wurde. Letzte Seite ANZEIGE SELE +4232399090 www.selepersonal.li 
Emotionale Kontroverse im Landtag zum weiteren Weg in der Verfässungsfrage Das Traktandum «Infor­ mation der Regierung zur Verfassung» geriet einmal mehr zu einem emotiona­ len Schlagabtausch. Der Antrag von Peter Spren- • ger (VU), von der Regie­ rung eine zweite Lesung der Regierungsvorlage zu verlangen,. wurde vom Landtag mit 13 zu 12 Stimmen abgelehnt. Martin Frommel t Während der über zweistündi­ gen Debatte gingen die Emotio­ nen gestern Mittag im Landtag teilweise wieder einmal sehr hoch. Es ging sogar so weit, dass Peter Sprenger den Re- gierungsmitgliedern fehlendes Ehrgefühl zum Vorwurf machte und dem FBP-Abgeordneten Johannes Kaiser drohte, diesen vor den Vermittler zu zitieren, wenn er ihn noch einmal als Verfassungsgegner bezeichnen würde. Dieser sagte, die Volks- rechte seien in Gefahr, weil die Verfassungsgegner die Volks­ abstimmung mittels Beschwer­ de von vornherein zu verhin­ dern versuchten. Landtagspräsi- dent Klaus Wanger sah sich gar zu einem Ordnungsaufruf an die Adresse von Sprenger veranlasst, weil dieser dem Staatsoberhaupt vorwarf, er säe Zwietracht. Zweite Lesung? Der grosse Streitpunkt: Macht es Sinn, dass der Land­ tag über eine, zweite Lesung quasi einen Gegenvorschlag zu der angekündigten Volksiriitia- tive 
ausarbeitet, von dem man weiss, dass er die Zustimmung 
Unterschiedliche Meinungen über den weiieren Weg: Regierungschef Otmar Hasler (links) und VU- Fraktionssprecher Peter Sprenger. (Bilder: Paul Trümmer) des einen Trägers der Staatsge­ walt nicht findet? Nach Ansicht der FBP-Fraktion würde dieses Parallelszenario nur noch mehr Verunsicherung schaffen. Da­ gegen forderte Peter Sprenger mit Vehemenz: «Die Vorlage muss im Landtag bleiben und ist ungeachtet der Initiative zu Ende zu beraten!» Aus diesem Grund . beantragte- er eine namentliche Abstimmung darüber, von der Regierung zu verlangen, die Vorlage nicht zurückzuziehen, sondern in zweiter Lesung weiter zu. be­handeln. 
Die 13 FBP-Abgeord­ neten befanden, dass dies in Respektierung der Zuständig­ keit der Institutionen Sache der Regierung und nicht des Land­ tags sei. Die elf VU- sowie die FL-Abgeordnete waren anderer Meinung. Entscheid über Beschwerde Hinsichtlich der nächsten Schritte sagte Regierungschef Otmar Hasler, die Regierung werde .voraussichtlich nächste Woche über die gegen die ange­ meldete Volksinitiative 
einge- Baron Eduard von Falz-Fein würdig geehrt IOC-Präsident Jacques Rogge zu Besuch in Liechtenstein Die Tatsache, dass das Kalen­ derblatt gestern Freitag, den 13. 
anzeigte, störte an diesem denkwürdigen Sporttag wohl niemanden, denn es gab eini­ ges zu feiern. Der IOC-Präsi- dent Jacques Rogge besuchte anlässlich des 10. Geburtstages des Liechtensteinischen Olym­ pischen Sportverbandes (LOSV) unser Land. Im Rahmen des hohen Besuches wurde der Sportpionier Baron Eduard von Falz-Fein für 
seine Verdienste im Sport geehrt und durfte zu­ gleich Gratulationen zum 90. Geburtstag entgegennehmen. Der gestrige Anlass war Anzie­ hungspunkt für Vertreter aus Sport, Politik und Wirtschaft. Der Besuch Rogges wurde mit einem Empfang a\if Schloss Vaduz abgerundet. Unser Bild zeigt: v. I. LOSV-Präsident Leo Kranz, ^Geburtstagskind» Ba­ ron Eduard von Falz-Fein und IOC-Präsident Jacques Rogge. Seiten 23 und 24 
KOMMENTAR Ob die Regierung eine Vorla­ ge zurückzieht, ist - so sieht es die Gewaltenteilung vor - nicht Sache des Landtags, sondern der Regierung. Dass die FBP-Fraktion folglich den Antrag von VU-Frakti- onssprecher Sprenger ab­ lehnte, hat vor allem mit dem Respekt vor den Institu­ tionen zu tun. Dass es die Opposition geschlossen an­ ders sah, erstaunt. . Erschreckt hat gestern aber etwas anderes: dass man einander im Landtag neuer­ dings mit dem Gang vor das Gericht droht. Der Abgeord- reichte Abstimmungsbeschwer­ de entscheiden: «Von dieser Ent­ scheidung hängt das weitere Vorgehen und der Zeitplan ab.» Gemäss Volksrechtegesetz hat die Regierung die Initiative einer Vorprüfung zu unterzie­ hen und dem Landtag einen entsprechenden Bericht vorzu­ legen. Bis jetzt wird davon aus­ gegangen, dass der Landtag sich in der Oktober-Sitzung da­ mit befassen wird und danach mit dem Sammeln der 1500 nötigen Unterschriften gestartet werden kann. Seite 3 
nete Alois Beck sprach von einem «Tiefpunkt in der par­ lamentarischen 
Arbeit». Ein Landtag, in dem die Volks­ vertreter nicht mehr mitein­ ander können und ein Volk, dem das Recht auf eine Volksabstimmung per Ge­ richt verwehrt werden soll: Was noch mehr? Die Regierung hat in Respektierung der dualen Staatsform eine• Konsenslö­ sung zwischen Volk und Fürst angestrebt. Eine solche wurde über den anfangs viel geschmähten Weg der Regie­ rungsvorlage zwischen Fürs­ tenhaus und Landtagskom­ mission gefunden. Ob dieser Konsens reicht oder nicht, darüber kann oder besser ge­ sagt soll man diskutieren. Natürlich könnte der Landtag die Konsenslösung über, eine 2. Lesung quasi als Gegenvorschlag zu dem als Volksinitiative angemel­ deten Konsens entwickeln. Klar ist, dass der Souverän Fürst diesem die Zustim­ mung verweigern wird/ Dann darf das Volk den hoch theoretischen Verfas- sungsstreit alleine fort­ führen. Und der Fürst darf dann gemäss bestehender Verfassung weiterhin mit uneingeschränktem Notrdeht regieren, alleine die Regie­ rung entlassen und misslie- bige Beamte und Richter mit seinem absoluten Veto ab­ lehnen. Ob das die bessere Alternative, ist, mag jeder selbst beurteilen. Martin Frommelt Rot-Grün geht in Führung BERLIN: Eine Woche vor der Bundestagswahl sind die Chancen von SPD und Grünen auf einen Sieg ge­ stiegen. In Umfragen drei führender Meinungsfor­ schungsinstitute schaffte Rot-Grün erstmals in diesem Jahr eine Mehrheit. Seite 40
	        

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