Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

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-Dienstag 
27. August 2002 Fr. 1.20 Redaktion und Verlag: Feldkirchcr Strasse 5, FL-9494 Schaan Telefon +423 237 51 51 Fax Redaktion +423 237 51 55 Mail Redaktion:  rcdaktion@voIksblatt.li Fax Inserate +423 237 51 66 Mall Inserate:  inserate@volksblatt.li Internet:   http://www.volksblatt.il Mit amtlichen Publikationen • 124. Jahrgang, Nr. 194 
VERBUND/SODOSTSCHWCIZ DIENSTAG LED goes Africa Die Berichte über Afrika sind meist geprägt von Kri­ sen. Die Berichte prägen auch unser Afrika-Bild. Das Bild 
vom «schwarzen» Kon­ tinent. Der liechtensteini­ sche Entwicklungsdienst LED organisiert im Septem­ ber zusammen mit anderen Veranstaltern einen Afrika- Monat mit verschiedensten Angeboten. Seite 5 Unter Wert geschlagen RAD: Manuel Hermann (rechts) durfte sich an der Bahn-WM in Melbourne im Punkterennen beweisen, doch es sollte 
leider nicht sein Tag sein. Zu allem Übel stürzte er anfangs der letz­ ten Runde auch noch und musste das Rennen ohne Zähler beenden. Dennoch war er im Americaine-Ren- nen zusammen mit Tobias Walch (links) wieder am Start. Das FL-Duo belegte dabei in der Endabrechnung Platz 12. Seite 15 Notschlachtung angeordnet CHUR: Ein Bündner Vieh­ händler muss seinen ganzen Bestand von 300 
Tieren notschlachten lassen. Der Kantonstierarzt ordnete am Montag die Massnahme an. Der Grossteil der Herde lei­ det an Anapiasmose, einem für Menschen ungefährli­ chen Blutparasiten. 26 
Tiere sind bisher eingegangen. Bereits 
verkaufte Rinder müssen überprüft werden. Letzte Seite 
00 «Jahrhundertprojekt» berücksichtigt potentielle Verkehrsströme des Jahres 2040 Wie Verkehrsministerin Rita Kieber-Beck letzte Woche bekanntgab, eva- luiert ihr Ressort derzeit ein alternatives strassen- unabhängiges Verkehrs­ mittel. Heute nimmt sie in einem Volksblatt-Inter­ view dazu sowie zu weite­ ren Fragen der Verkehrs­ politik Stellung. Martin Frommel t Mit innovativen Lösungen möchte die Verkehrsministerin neue Wege beschreiten und da­ mit den absehbaren endgülti­ gen Verkehrskollaps in Liech­ tenstein verhindern. Dazu muss laut Rita Kieber-Beck für den öffentlichen Verkehr jedoch ein alternatives Verkehrsmittel zur Verfügung stehen, das mindes­ tens so attraktiv ist wie der In- dividualverkehr. Grosse Hoff­nungen 
setzt die zuständige Regierungsrätin auf das in der Evaluation befindliche «Jahr­ hundertprojekt». Dieses berück­ sichtigt bereits die potentiellen Verkehrsströme des Jahres 2040. Bis im Spätherbst soll ein wesentlicher Teil der Evaluati­ on abgeschlossen sein, danach soll die Bevölkerung umgehend informiert und miteinbezogen werden. Keine Transitspange Was den Bau neuer Strassen betrifft, zeigt sich die Verkehre­ ministerin offen für wichtige Projekte, denn Öffentlicher Verkehr kann laut Aussage der Verkehrsministerin nicht durch Verteufelung des Individual- verkehrs schmackhaft gemacht werden. Rita Kieber-Beck: «Die Tunnelvariante (Schwabbrün­ nen) steht.weiterhin zur Dis­ kussion. Diese werden wir im kommenden Jahr weiter verfol-Mit 
einem *Jahrhundertprojekt> soll der Verkehrskollaps in Liech­ tenstein verhindert werden. (Archivbild) gen. Ebenso beschäftigen wir uns mit Umfahrungsstrassen einzelner Gemeinden mit einem gleichzeitigen Rückbau der be­ stehenden Infrastruktur. So können wir die Lebensqualität 
im Dorf steigern. Klar festhal­ ten möchte ich aber, dass wir keine Transitspange zwischen Österreich und der Schweiz durch das Unterländer Riet bauen werden.» Seite 3 . . t Hoher Besuch in Vaduz Arbeitsbesuch des deutschen Bundespräsidenten Johannes Rau Der deutsche Bundespräsident Johannes Rau stattet Liech­ tenstein heute einen Arbeits­ besuch ab. Es sind Gespräche mit Fürst Hans-Adam IL, Re­ gierungschef Otmar Hasler und weiteren Vertretern der Regierung sowie mit den Mit­ gliedern der Aussenpoliti- schen Kommission de9 Land­ tags vorgesehen. Martin Frömmelt Der 71-jährige Bundespräsident Rau wird von seiner Frau Chris­ tina sowie einer deutschen De­ legation unter der Leitung von Botschafter Reinhard Hilger, begleitet. An Gesprächsstoff wird es nicht mangeln. So dürften vor allem die Bemühungen im Bereich des Finanzplatzes, die IGH-Klage Liechtensteins gegen Deutsch­ land oder auch die liechtenstei­ nische Hilfe für die deutschen 
Hochwassergebiete Agenda stehen. 
in der Weilt heute in Vaduz: Bundespräsident Johannes Rau. 
Vom Landesvater zum Bundespräsidenten Johannes Rau wurde am 23. Mai 1999 von der Bundesver­ sammlung in Berlin zum Nach­ folger Roman Herzogs in das Amt des Bundespräsidenten der Bundesrepublik * Deutschland gewählt. Damit wuride eine lan­ ge 
politische Laufbahn gekrönt. Von 1-978 bis 1998 war Rau Mi­ nisterpräsident von Nordrhein- Westfalen, des bevölkerungs­ reichsten Landes der Bundesre­ publik. 
1987 ging er als Kanz­ lerkandidat der SPD ins Ren­ nen, konnte sich jedoch gegen Amtsinhaber Helmut Kohl nicht durchsetzen. 1998, nach insgesamt zwanzig Jahren an der Spitze des Bundeslandes, trat Johannes Rau, sowohl als «Landesvater» als auch als Vor­ sitzender der nordrhein-west- falischen SPD zurück. Machtkampf in der FPÖ eskaliert Streit zwischen Parteichefin Riess-Passer und Vorgänger Jörg Haider spitzt sich zu WIEN: Der Machtkampf in­ nerhalb der in Österreich mitregierenden «Freiheitli­ chen» (FPÖ) hat sich gestern Montag weiter zugespitzt. Die FPÖ-Vorsitzende Susanr ne Riess-Passer 
streitet sich mit ihrem Vorgänger und Widersacher Jörg Haider. Am Montag bildeten sich deutlich Lager. Während die FPÖ-Minister und das politi­ sche FPÖ-Management der Parteichefin den Rücken 
stärkten, erhielt Haider Zu­ stimmung von einigen FPÖ- Landesorganisationen. «Ich stehe voll und ganz hinter Riess-Passer», versicherte Fi­ nanzminister Karl-Heinz Grasser von den «Freiheitli­ chen» am Montag in Wien. Wenn Österreichs Vizekanzle­ rin ihren Platz räumen 
müsse, werde er ebenfalls zurücktre­ ten. Auch der FPÖ-Fraktions- chef 
im Parlament, Peter Wes­ tenthaler, hat seine politische Zukunft ausdrücklich mit 
Riess-Passer verknüpft. Der FPÖ-Generalsekretär Karl Schweitzer erteilte Haiders Überlegungen nach einem Sonderparteitag eine klare Absage und schlug sich auf die Seite seiner Parteichefin. Zustimmung für die von Haider geforderte steuerliche' Entlastung kleiner Einkom­ men kam von der FPÖ des Bundeslandes Kärnten, wo Haider Landeshauptmann ist. Die Entlastung war von der Regierung unter Österreichs 
Kanzler Wolfgäng Schüssel wegen der Hochwasserschä­ den abgesagt worden. Die ur­ sprünglich geplante Steuerre­ form müsse unverzüglich um­ gesetzt werden, verlangte der Kärntner Parteichef Martin Strutz in Klagenfurt. Sollte Riess-Passer von dieser ur­ sprünglichen FPÖ-Linie ab­ weichen, müsse ein Sonder­ parteitag diese Frage klären. Auch die FPÖ Niederöster­ reichs und Wiens schlug sich auf die Seite Haiders. 
KOMMENTAR Eigentlich paradox, dass ein Thema, wie die Schaffung von Ruhezonen, so viel Lärm nach sich ziehen kann. Und dennoch: An der Gretchen­ frage, ob und wo diese Ru­ hezonen filr Wildtiere ge­ schaffen werden ' sollen brach nun ein offener Kon­ flikt zwischen Vertretern der Jägerschafi und dem Leiter des Amtes ßr Wald, Natur und Landschaft auf. Den neutralen Beobachter, der sich zum Sachthema selbst kein Urteil anmassen will, beschleicht dabei vor allem ein Gefühl: Hier werden die Büchsen geladen, um alte Rechnungen zu begleichen. Jägerlatein Bei allem Respekt vor der unersetzlichen und wichti­ gen Funktion der Jäger muss man aber konzidieren, dass sich einige Vertreter nicht nur in der Wortwahl son­ dern auch zumindest in ei­ nem Sachpunkt•, etwas zu weit aus dem Hochsitz hin­ aus gelehnt haben. Den Vor­ wurf, man sei bei der Ausar­ beitung 
der Verordnung übergangen worden, konnte gestern der zuständige Re­ gierungsrat Alois Ospelt entkräften. Denn noch ist ja nichts entschieden - der Jagdbeirat kann sich jetzt ausgiebig mit dem Entwurf befassen und seine Einwän­ de und Argumente auf den Tisch legen. Vernehmlas­ sung nennt sich so was. Dass der von Seiten der VU gebetsmühlenartig wieder­ holte Pseudovorwurf vom *fehlenden Einbezug breiter gesellschaftlicher und politi­ scher Kreise» wieder mal ein Schlag' ins Wasser ist, sei wieder einmal festgehalten. Augenzwinkernd darf noch notiert werden, dass ein Jäger-Streit selbstredend publizistische 
Fehlschüsse nach sich zieht. Die Hallali- Aussage des *Vaterlands», bei dem Entwurf handle es sich um einen äAlleingang des Amtsleiters», darf ge-, trost in das blumige Reich des Jägerlateins eingeordnet werden. Wolfgang Zechner Verbot der Baskenpartei MADRID: Knapp 24 Jahre nach ihrer Gründung ist die ETA- nahe Baskenpartei Batasuna vbn" der spanischen Justiz mit. sofortiger Wirkung verboten worden. Die Partei muss zunächst drei Jahre lang alle Aktivitäten einstellen. Nach einem Beschluss des Er­ mittlungsrichters Baltasar Gar­ zin muss die als politischer Arm der Separatisten-Organisation ETA geltende Partei ihre Büros und BürgertrefTs schliessen, ihr gesamtes .Vermögen wird einge­ zogen.
	        

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