Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
EXTRA Samstag, 17. August 2002 
29 Frauenherzen schlagen anders Hormon zur Fettsucht-Bekämpfung entdeckt Der Furo ist besser als der US-Cent Buchtipp: Nahrungsergänzung NÄCHRICHTEN Buchtipp: Nah­ rungsergänzung Menschen in Industriestaa­ ten sehen sich heute einem Problem gegenüber, welches früheren Generationen so gut wie unbekannt war: Durch die mehrheitlich sit­ zende Tätigkeit und den ste­ ten Rückgang der physi­ schen Arbeitsleistung hat sich deren Energiebedarf in den letzten Jahrzehnten im­ mer mehr zurückgebildet. Umgekehrt ist der Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Ami­ nosäuren, Enzymen nicht etwa zurückgegangen, son­ dern eher noch gewachsen - nicht zuletzt aufgrund der Belastungen, welchen sich der moderne Mensch aus­ setzt. Parallel zu dieser Ent­ wicklung ist jedoch der Ge­ halt der industriell herge­ stellten Nahrung an solchen Substanzen immer geringer geworden. Viele Menschen leiden an Unterversorgung. Selbst bei sogenannt «aus­ gewogener Ernährung» ist es heute manchen Betroffe­ nen nicht mehr möglich, ei­ nen Versorgungsgrad zu er­ reichen, der ausreichend ist. Deshalb sind Nahrungser- gängzungsmittel zu einem Thema geworden. Aber, ob diese ein Ausweg sind, zeigt Beat Roggen in seinem Buch. ijwhningMrgfliuungsmmel - |Mode-Ef«che)nung oder " ' Wag'zu besserer Gesund hott - " 'und längerem Laben? Per iww imtitrtm . / fllNvitltippNminm • " • Ml Eunifi« und , r ; Ja PRK-Edition: *Nahrungs- ergänzungmittel - Mode- Erscheinung oder Weg zu besserer Gesundheit und längerem Leben»?, Beat Roggen, 38.50 Franken. Rauchverbot in New York NEW YORK: Der Zigaretten­ konsum soll in allen Bars und Restaurants von New York nach dem Willen des Bürgermeisters Michael Bloomberg verboten wer­ den. Das derzeit geltende Rauchverbot für Lokale mit über 35 Sitzgelegenheiten soll nach Angaben der Stadtverwaltung vom Frei­ tag auch auf rund 13 000 kleinere Gaststätten ausge­ dehnt werden. Die New Yor­ ker Verwaltung will dem Stadtrat nächste Woche ei­ nen entsprechenden Antrag zukommen lassen. Der Stadtrat muss das Gesetzes­ vorhaben dann beschlies- sen. Im vergangenen Monat hatte die New Yorker Res­ taurantvereinigung ihren lang 
anhaltenden Wider­ stand gegen das geltende Rauchverbot aufgegeben. Umfragen hatten ergeben, dass die 
Gäste damit einver­ standen waren. 
Frauenherzen schlagen anders infra-Veranstaltungszyklus «Frau und Gesundheit» - Nächster Termin am 29. August Wussten Sie, dass . neun­ mal mehr Frauen an Herz-Kreislauferkrankun- gen sterben 
als an Brust­ krebs? Am 29. August, 19.30 Uhr, findet in Schaan ein Informations- abend «Frau Et Herz» im Rahmen des infra-Veran­ staltungszyklus statt. Wenn von Herz-Kreislauf- Krankheiten gesprochen wird, denkt man vor allem an Män­ ner. Dabei ist jede zweite Frau davon betroffen. Erleidet eine Frau einen Herzinfarkt, sind wir überrascht, denn Herzbe­ schwerden gelten immer noch als Männersache. Lange Zeit hat sich die Herzmedizin auf die Männer konzentriert. Seit einigen Jahren ist bekannt, dass diese Erkrankungen auch bei Frauen zu einer beträchtli­ chen Einbusse an Lebensqua­ lität führen. In der Vergangen­ heit wurde angenommen, dass das Frauenherz weniger ge­ fährdet sei, als das der Männer. Deswegen wurden Frauen bei Beschwerden auch weniger umfassend untersucht und be­ handelt. Gefährliche Verharmlosung Frauen klagen auch häufig über andere Symptome als im Lehrbuch beschrieben, z.B. über ein 
BekJemmungsgefühl im Brustbereich, über starke Mü­ digkeit und Schwäche. Diese werden aber oft nicht einer be­ drohlichen Herzerkrankung zu­geordnet, 
sondern als harmlose Beschwerden wie Magenbren­ nen, Erkältung, Muskelver­ spannung oder auch als Wech­ seljahrbeschwerden abgetan. Auch bei diagnostischen Tests, wie beim Belastungs-EKG, ver­ hält sich das Herz der Frau oft­ mals anders als das des Man­ nes. Wie man weiss, ist die um­ gehende Einlieferung ins Spital bei einem Herzinfarkt lebens­ wichtig. Dies wird natürlich durch die oben angeführten Gründe nicht selten verpasst. Dadurch haben Frauen von Anfang an ungünstige Progno­ sen. In den jungen und mittle­ ren Altersgruppen sind es vor allem die Männer, die unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Frauen sind bis zum fünften Lebensjahrzehnt weni­ gerbetroffen. Danach steigt die Krankheitshäufigkeit aber deutlich. Das hängt mit den Veränderungen im weiblichen Hormonhaushalt zusammen. Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Oestrogene einen Schutzeffckt auf die Gefässe ausüben. Dies erklärt auch, warum Arteriosklerose und ihre Folgeerkrankungen vor allem nach der Menopause bedeut­ sam werden. Risikofaktoren Wichtige Risikofaktoren für eine Herz-Kreislauf-Erkran­ kung sind: Rauchen, erhöhter Blutdruck, erhöhte Cholesterin­ werte, Zuckerkrankheit, Über­ gewicht, Bewegungsmangel, Stress, Alter und Vererbung. 
Wenn von Herz-Kreislauf-Krankheiten gesprochen wird, denkt man vor allem an Männer. Dabei ist jede zweite Frau davon betroffen. (Bild: Paul Trümmer) Natürlich spielt es eine Rolle, wie vielen dieser krankma­ chenden Einflüsse das Herz und die Gefässe ausgesetzt werden. Durch eine gesunde Lebens­ und Ernährungsweise lassen sich einige dieser Risikofakto­ ren ausschalten. Am Vortragsabend im Frei­ zeitzentrum Resch in Schaan 
wird Cristina De Biasio kurz die Anatomie des Herzens erklären. Sie wird über Symptome und Risikofaktoren informieren. Wir werden auch erfahren, was Frau zur Vorbeugung von Herz und Kreislauf-Erkrankungen tun kann und welche Einflüsse die Wechseljahre und die Ernährung haben können. 
Cristina De Biasio ist diplo- 'mierte Krankenschwester AKP und Berufsschullehrerin für Pflegeberufe., Nach mehijähri- ger pflegerischer Tätigkeit mit Herz-Patientinnen arbeitet sie heute als Lehrerin an der Schu­ le für Gesundheits- und Kran­ kenpflege am Kantonsspital St. Gallen und Pflegeberaterin. Hormon entdeckt Ende der Fettsucht in Aussicht Das Verlangen nach Extrapor­ tionen bei Tische könnte schon bald mit Hilfe eines körpereigenen Hormons ge­ stoppt werden. Britische und amerikanische Wissenschaftler haben die Sub­ stanz PPY3-36 isoliert, das dem Gehirn Sättigung signalisiert, so dass der damit geimpfte Mensch weniger isst. Wie das britische Magazin «Nature» in seiner jüngsten Ausgabe be­ richtet, gilt diese Entdeckung als möglicher Durchbruch im Kampf gegen die Fettsucht. Al­ lerdings wurden bislang erst wenige Tests durchgeführt. Das kurzlebige Hormon PPY3-36 wird von Darmzellen ausgeschieden. Sein Spiegel im menschlichen Körper steigt nach jeder Mahlzeit an und kontrolliert damit das Hunger­ gefühl. Wissenschaftler am Im­ perial College in London sowie an der Medizinischen Univer­ sität von Oregon fanden nun heraus, dass Injektionen mit diesem Hormon den Appetit nachhaltig zügeln können. Dies wurde zunächst an Mäusen überprüft und dann an insge­ samt zwölf normalgewichtigen Personen, die entweder das Hormon oder ein Placebo er­hielten. 
Die mit PPY3-36 be­ handelten Testpersonen assen bei einem anschliessenden Bü­ fett-Empfang ein Drittel weni­ ger als sonst, wie die Untersu­ chungen ergaben. Sie fühlten sich auch über die nächsten zwölf Stunden hinweg weniger hungrig, so dass sie auf Snacks oder Naschereien zwi­ schendurch verzichteten. Dies könnte den Wissenschaftlern zufolge entscheidend sein für eine wirksame Bekämpfung von Übergewicht und Fettsucht und der damit verbundenen Krankheiten wie Herz-Kreis­ lauf-Probleme, Schlaganfälle, Diabetes und Krebs. Der Neurobiologe Roger Co- ne aus Oregon merkte aller­ dings kritisch an, dass die Mög­ lichkeit einer langfristigen Be­ handlung mit PPY3-36 erst noch getestet werden müsse. Ob der Appetit mit Hormonin­ jektionen auf Dauer und ohne schädliche Nebenwirkungen gezügelt werden könne, sei eher fraglich. Gleichwohl wa­ ren sich die Wissenschaftler darin einig, dass die Ent­ deckung von Hormonen zur potenziellen Gewichtskontrolle schon an sich einen entschei­ denden Fortschritt in der Ernährungsmedizin markiert. 
Euro ist besser als US-Cent Die neue Währung ist für den Magen weniger schädlich Wenn Kinder eine Euro-Mün­ ze verschlucken, müssen El­ tern andfcrs als beim US-Cent in der Regel keine dramati­ schen Folgen fürchten. Die neue Währung ist fiir den Ma­ gen weniger schädlich. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie Münchner Kindermedi­ ziner, über die das «Deutsche Ärzteblatt» in seiner aktuellen Ausgabe berichtet. Der Euro ist demnach im Gegensatz zum US-Cent widerstandsfähig ge­ nug, um ein paar Tage relativ unversehrt im Magen eines Kindes zu überstehen. Die Münzen bekommen im Gegen­ satz zur US-Währung keine scharfen Kanten und sondern wenig Gifte ab. Geld oft in Kindermägen Die Erkenntnis der Münchner Ärzte ist nicht unwichtig: Dem Bericht zufolge landet kein an­ derer Fremdkörper so oft im Kindermagen wie Geld. Den­ noch sind auch verschluckte Euro-Münzen nicht völlig harmlos. Deshalb sollten Mün­ zen nach einer Woche beim Arzt "per Endoskopie entfernt werden, wenn das Kind sie dann immer noch nicht ausge­ schieden hat. 
Wenn Kinder eine Euro-Münze 
verschlucken, sind die Folgen we­ niger dramatisch als beim US-Cent. (Bild: Paul Trümmer) Für ihre Studie legten die Mün­ chner Wissenschaftler 14 Euro- Münzen im Wert von einem Cent bis zwei Euro sieben Tage in Salzsäure. Dabei beobachte­ ten sie die Veränderungen der Geldstücke. Dem Bericht zufol­ ge entstanden weder «scharfe Kanten» an den Rändern des Euro, noch setzten die Münzen «wesentliche Mengen» giftiger Metallverbindungen frei. Die kleinste US-Münze wird gemäss Studien durch Ma­gensäure 
binnen weniger Tage massiv beschädigt und für Kin­ dermägen gefährlich. Unter an­ derem entstanden bei Tests am US-Cent scharfe Kanten. Die Geldstücke gaben zudem bis zu acht Prozent ihres Gewichts als giftiges Zinkchlorid ab. , Das Fazit Ärzte: Auch aus medizinischer Sicht gebe es «gute Gründe für den Euro». Das Verschlucken sollte aber trotzdem wenn möglich ver­ hindert werden..
	        

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