Liechtensteiner VOLKSBLATT
SPORT Freitag, 16. August 2002
1 7 Saisonvorbereitungen laufen auf Hochtouren Taktik statt Tempo im 800-m-Lauf? Hermann Maier wieder verletzt Bayern souverän - ManU in Rücklage Spedition lässt LRV-Team hängen Liechtensteiner Bahn-WM-Mannschaft musste in Melbourne vier Tage auf Velos warten Entgegen allen Verspre chungen war die interna tionale Spedition Danzas nicht in der Lage, die Velos von Liechtensteins Bahn- WM-Teilnehmern Manuel Hermann und Tobias Walch termingerecht dem LRV-Team in Melbourne auszuhändigen. Dadurch gingen den Rad-Assen ei nige wertvolle Trainings tage verloren und Trainer Sigi Hermann sprach gar von einem «Skandal». Heinz Zöchbaue r Liechtensteins Rad-WM-Mann- schaft ist letzten Freitag zu den am 21. August beginnenden Junioren-Bahn-Weltmeister- schaften nach Melbourne (Aust ralien) abgereist, um sich opti mal auf die Bewerbe vorzube reiten. Doch anstatt dem erfor derlichen spezifischen Training war unser Team in den Fitness raum verbannt. «Es ist unglaublich, was hier alles passiert ist. Laut der Firma Danzas heilten
uns unsere Velos letzten Sonntag, spätestens je doch am Montag in Melbourne ausgehändigt
werden sollen. Bekommen haben wir sie nun, aber nur wegen eigenem Enga gement, am Donnerstag. Somit haben wir wertvolle Trainings tage
verloren. Und das Schlimmste ist, dass sich von Danzas kein Mensch um unsere Angelegenheit gekümmert
Vor der Abreise nach Melbourne hatte Liechtensteins WM-Team noch gut lachen. In Australien mus steit die Nachwtichsfahrer Manuel Hermann und Toblas Walch mit ihrem Trainer Sigi Hermann (v. I.) vier Tage länger als versprochen auf Ihre Velos warten und konnten
somit nicht planmässlg trainieren. hat», ärgerte sich Sigi Her mann. Leere Versprechungen Hermann hat die Velos.seiner Jungs und vorn einzigen Schweizer Teilnehmer, dem EM-Siebten Gregory Devaud, am 7. August der Spedition Danzas in Buchs übergeben, Danzas mit dem Transport der Fahrräder nach Melbourne beauftragt
und dabei wurde ihm versprochen, dass die Velos spätestens am 12. August den Sportlern übergeben werden. «Als die Velos am Montag noch Immer nicht eingetroffen waren, haben wir uns unzilhll- ge Male mit Danzas In Verbin dung gesetzt, doch von den zu ständigen Personen konnte uns nie jemand Auskunft geben und zurückgerufen wurden wir
auch nie», so der überaus ver zürnte LRV-Tralner. Die erste Spur Am 14. August dann die erste Spur der Rennräder: Ins Hotel der liechtensteinisch/schweizeri schen Delegation gelangte ein Fax von den australischen Zoll behörden mit dem Hinwels, dass zwei
Pakete ohne richtige Hln- haitsdeklaration eingetroffen
waren. «Danzas hat die Velos nicht richtig deklariert. Als Weltspedltlon hätten sie wissen müssen, welch harte Einfuhrbe stimmungen in Australien herr schen und das alles, was sich In den Paketen befindet, bis ins De tail angeführt werden muss. Dies haben sie sträflich versäumt und so wollte man uns das Material wegen
den Quarantänebestim mungen nicht aushändigen.» Unermüdlicher Einsatz Erst nach über sechs Stunden verhandeln und den ständigen Hinwelsen von Sigi Hermann und dem Schweizer National trainer Markus Nagel, dass die Athleten die Rüder für die WM- Vorbereitungen unbedingt brauchen, wurde das Material von den Zöllnern freigegeben. «Während all der Zeit hat uns von Danzas kein Mensch ge holfen - das finde ich einfach skandalös. Meine Jungs, die sich intensiv auf die WM vor bereitet haben, waren schon völlig am Boden zerstört. Nun werden wir aus den denkbar schlechten Voraussetzungen das Beste machen und wenigs tens noch die letzten Trainings tage so gut wie möglich nüt zen», informierte Hermann. Von der Firma Danzas hat der Trainer erstmals nach der Entgegennahme der Velos wie der gehört. «Gestern meinte ein Mitarbeiter, dass nun doch alles gut ausgegangen sei...» Für eine Stellungnahme war von Danzas gestern niemand zu erreichen. Die neuen Europameister als Herausforderer Heute «Weltklasse Zürich» mit 16 Jahres-Weltbesten Die Zahlen und Namen auf dem Papier sind imposant,, und das pulsierende Leben der Athleten, die dahinterstecken, wird filnf Tage nach Abschluss der Leichtathletik-EM für att raktive Wettkümpfe und Duel le sorgen: «Weltklasse Zürich» verspricht neue Highlights. Silbergewinner Andrö Bucher wie in München gegen Euro pameister Wilson Kipketer (Dä), dazu die Besten vom Rest der Welt: Der 800-m-Lauf allein verspricht, den Letzigrund am Freitagabend In einen Hexen kessel zu verwandeln. Dazu fordern zahlreiche neue Europameister die Nummern 1 der Weit: Dwain Chambers (Gb) über 100 m gegen Maurice Greene (USA), Alberto Garcia (Sp) und der EM-Zwelte Dieter Baumann (De) über 5000 m ge gen Salah Hissou (Mar), Stepha ne Diagana (Fr) gegen Felix Sanchez (Dom), Alexander Averbukh (Isr) und die deut schen Stabspringer gegen Jeff Hartwig (USA), 200-m-Euro- pameisterin Muriel Hurtls (Fr) über 100 m gegen Marion Jones (USA), Ole^Ja Zyklna (Russ) über 400 m gegen Ana Guevara (Mex), Jolanda Ceplak (Slk) über 800 m gegen Maria Mutola, Gloiy Alozie (Sp) über 100 m
Hürden gegen Gall Dcvers (USA) sowie Mirella Manjani-Tzellli (Grie) im Speerwerfen gegen Os- leydis Menendez (Kuba). Zu speziellen EM-Revanchen kommt es Im Dreisprung zwi schen dem neuen Titelträger Christian Olsson (Sd) und Alt meister Jonathan Edwards (Gb) und bei
den Frauen über 3000 m mit 5000-m-Europamelste- rin Marta Domlnguez (Sp) und der EM-Zweiten Sonja O'Sulli- van (Gb). Treibt Bernard Lagat (Ken) den Jahres-Weltbesten Hicham El Güerroiij (Mar) über 1500 m gar zum Weltrekord? Noch ein Quintett im Jackpot-Rennen Ungeschlagen mit Anspruch auf einen Anteil am Jackpot von 50 kg Gold sind nach den ersten vier Golden-League- Meetlngs noch fünf Athleten: El GuerrotiJ (1500 m), Sanchez (400 m Hürden), Jones (J00 m), Guevara (400 m) und Devers (100 m Hürden). Sie alle siegten In Oslo, Paris, Rom und Mo naco. Jetzt müssen sie nur noch in Zürich, Brüssel (30. August) und Berlin (6. September) ge winnen.» 15 frisch gebackene Euro pameister, J3 neue Afrika-Mei ster, 13 kürzliche Common wealth-Sieger treffen im
Letzl-Elnes
der vielen Mega-Duelle bellii «Weltklasse Zürich»: Eu ropameister Dwain Chambers (Bild) fordert heute über 100 m Weltmeister Maurice Greene,
grund auf die Cr6me der US- Athleten, die sich wlihrend drei Wochen zu Hause auf den Be ginn des zweiten internationalen Saisonblocks vorbereitet haben. . 67 Prozent der Teilneh mer sind Top Tens Das Teilriehmerfeld von «Weltklasse Zürich» umfasst im Welteren 21 Weltmeister von Edmonton 2001, 10 Olympia sieger von Sydney 2000, 6 Weltrekordhalter und 16 Jah resweltbeste, aufgeteilt In 18 Dlszplinen - mit wenigen Aus nahmen das Beste, das die Leichtathletik derzeit zu bieten hat. «67 Prozent unserer Teil nehmer sind aktuelle Top-Ten- Athleten, in mehreren Events haben wir 9 der 10 Weltbesten im Einsatz», konnte Athleten- Verpflichterin Barbara Brenn wald verkünden. Zu den Abwesenden gehören die 100-m-Jahresweltbeste Schanna Plntusewltsch. (Ukr), die nächste Woche in London erstmals In dieser Saison auf die 2002 ungeschlagene US-Olym- plaslegerin Marion Jones an tritt, die verletzte 100-m-Euro- pameisterin Ekaterinl Thanou (Grie) sowie die erkrankten Nils Schumann (800-m-Qlymplasle- ger und EM-Drltter), Süreyya Ayhan (Tür), die am Sonntag *
überraschend den 1500-m-EM- Titel gewann, 1500-m-Euro- pameister Mehdl Baala (Fr) und die britische 10 000-m-Euro- pameisterin Paula Radcliffe (Marathon-Vorbereitung). Jones will 10,70 laufen Gut gelaunt und ausgeruht kündigte Olympiasiegerin Ma rlon Jones am Mittwoch eine mögliche 100-m-Slegerzelt von 10,70
bis 10,72 an, «wenn das Wetter gut ist und ich einen guten Start erwische». 10,84 lief sie vor vier Wochen In Mo naco, Plntusewltsch danach Jahresbestzeit mit 10,83, Zum 6. Mal ist Jones In Zürich da bei, einmal (1997) unterlag sie In 10,97 gegen Merlene Ottey (Jam, 10,96). Doch die Golden- League-Wertung steht, für sie nicht Im Vordergrund: «Ich lau fe
nicht für den Jackpot, ich laufe, um Rennen zu gewinnen. Und Ich werde diesmal sehr schnell sein.» Plntusewltsch sei selber schuld, dass sie nicht an diesem «most Important mee- tlng» startet. Sie hoffe, dass es bald zum Duell und zur WM- Revanche gegen die Ukrainerin kommt, deren Verpflichtung an Ihren Gagenforderungen nicht nur In Zürich scheiterte. Mehr auf Seite 19
Ziel erreicht RAD: Spannende Rennen trotz Dauerregen prägten die Gerzensee-Rundfahrt 2002 In Kirchdorf. Liechten stein war in der Kategorie Junioren von Dimltri Wohl- wend (Bild) vertreten. Vom Start weg konnte sich der Fahrer des RV Mauren an der Spitze festsetzen. «Ich wollte In keine Stürze ver wickelt werden und so war es meine Taktik, gleich vor ne mitzufahren.» Die Taktik des LRV-Nach- wuehsathleten ging dann auch bis zum letzten Schlussanstieg in der sieb ten Runde voll auf und alles sah nach einem absoluten Spitzenplatz aus. «Leider hat meine Kraft nicht mehr genügt, Ich bin richtig ein gebrochen und konnte ein fach nicht mehr», sagte Wohlwend, der als 27. die Ziellinie überquerte und sei ne selbst gesteckte Rang vorgabe aber dennoch er reichte; «Da Ich seit einem Monat, in dem ich zwei Wochen richtig pausiert ha be, keinen Bewerb mehr
ge fahren bin, habe ich mir Platz 30 als Ziel gesetzt und dieses habe Ich erreicht. So gesehen, darf ich nicht ganz unzufrieden sein.» Gerzensee-Rundfah^ Junioren: 1. Sieger Prlmln Lang (VC PfaiTnau) 2:31:18; 2. Nicolas Hartmann (VC Altkirch} 2:31:27; 3. Thomas Frei (VC Pfnffnau) 2:31:32; Ferner: 27. Di mltri Wohlwend (RV Mauren) 2:33:33, (71 klassiert). Coughlln mit neuem Weltrekord SCHWIMMEN: Nathalle Coughlln Ist an, den US- Meisterschaften In Fort Lau- derdale Über 100 m Rücken als erste Frau unter einer Minute geblieben. Die 20- Jährige Kallfornierin schlug in 59,58 an und verbesserte damit die acht Jahre alte Bestmarke der Chinesin Chlhong He um 0,58 Sekun den. US-Mel sterechaften, 2. Tag, 3, Tag. Männer. 50 m Crawl: 1. Jason lczak 22,34. - 200 m Bruit: 1. Brendan Hansen 2:13,05. - 200 m Dellln: ), Mi chael Phclps 1:54,06. Frauen. 50 m Crawl: l. Haley Copc 25,48. - 200 m Crawl: 1. Natalie Coughlln 1:58,20. - 200 m Delfln: 1. Mary Dcscenza 2:09,89. - 100 m Rückcn: 1. Na thalle Coughlln 59,58 (WR), - 200 m Lagen: 1. Maggie Bowen 2:14,07. . 'V
