Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

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0 Liechtensteiner 
Freitag 16. August 2002 Fr. 1.20 VQLKSBLATT Mit amtlichen Publikationen • 1 24. Jahrgang, Nr.185 
VIRBUND I SODOSTSCHWEIZ Im Zeichen der Verfassung S.D. Landesfiirst Hans-Adam II. am gestrigen Staatsakt: «Jetzt muss das Volk entscheiden» 
FREITAG Wenn die Masken fallen BREGENZ: «Eigentlich bin ich eine total gestörte Per­ sönlichkeit...», heisst es in •Celebration» des englischen Dramatikers Harold Pinter, dessen Text von 
den Ab­ gründen unserer von der Jagd nach Geld bestimmten Gesellschaft handelt. Seite 10 Spedition lässf LRV-Team hängen RAD: Entgegen allen Ver­ sprechungen war die inter­ nationale Spedition Danzas nicht in 
der Lage, die Velos von Liechtensteins Bahn- WM-Teilnehmern Manuel Hermann und 
Tobias Walch termingerecht dem LRV- Team in Melbourne aus­ zuhändigen. Dadurch gin­ gen den Rad-Assen einige wertvolle Trainingstage 
ver­ loren und Trainer Sigi Her­ mann (Bild) sprach gar von einem «Skandal». Seite 17 Europameister als Herausforderer LEICHTATHLETIK: Die Zah­ len und Namen auf dem Pa­ pier sind imposant und das pulsierende Leben der Athle­ ten, die dahinter stecken, wird fünf Tage nach Ab- schluss der Leichtathletik- EM für attraktive Wettkamp­ fe und Duelle sorgen: «Welt­ klasse Zürich» verspricht neue Highlights. Seite 17 REKLAME 
Die Zuversicht, die belas­ tende Verfassungsdiskus­ sion in absehbarer Zeit zu einem guten Ende bringen zu können, bestimmte ges­ tern die Stimmung beim Festakt zum Staatsfeiertag auf der Schlosswiese. Martin Frommel t Nach Einschätzung des Landes­ fürsten fanden «noch nie so viele Leute» den Weg zu Feld­ messe und Apöro. Gemäss Schlossverwaltung waren sämt­ liche 
bereitgestellten 7500 Pet- flaschen, 900 Liter Bier, 7500 Sandwiches und 500 kg Obst innert kurzer Zeit weg. Volk muss entscheiden In seiner Ansprache zum Staatsfeiertag strich S. D. Lan­ desfürst Hans-Adam H. hervor, dass jetzt das Volk entscheiden müsse: «Natürlich steht es je­ dem Mensehen frei, die Staats­ form und den mit der Verfas­ sungskommission ausgearbei­ teten Verfassungsvorschlag ab­ zulehnen. Diese Menschen müssen aber ihrerseits den Wunsch des Fürstenhauses res­ pektieren, das den Verfassungs­ streit um die Monarchie nicht mehr fortsetzen möchte.» Lesen und vergleichen Selbstverständlich werde das Fürstenhaus eine negative Ent­ scheidung respektieren, sagte der Monarch: «Es wird dann Aufgabe jener Persönlichkeiten und Gruppen sein, die die bestehende Staatsform und den Verfassungsvorschlag ableh­ nen, dem Volk für dieses Land einen neuen Weg aufzuzeigen.» Der Landesfürst rief dazu auf, 
Die vom Landesßrsienpaar angeführte firstHche Familie gestern nach dem Staatsakt. (P. Trümmer) den jetzigen Vorschlag mit der bestehenden Verfassung zu ver­ gleichen: «Wer die bestehende Verfassung mit dem Vcrfas- sungsvorschlag vergleicht, wird schnell feststellen, dass der Fürst auf eine Reihe von Rech­ ten verzichtet, um den demo­ kratischen Rechtsstaat zu stär­ ken, allerdings unter Beibehal­ tung unserer Staatsform.» Doch Dreiviertelmehrheit? Wer weiterhin an der be­ währten Staatsform und am Fürstentum Liechtenstein fest­ halten will, sollte von seinen demokratischen Rechten Ge­ brauch machen und die Verfas­ sungsinitiative unterschreiben, 
sagte der Landesfürst: «Mögli­ cherweise wird eine grosse Zahl von Unterschriften schliesslich noch jene Abgeordneten Über­ zeugen, die bis jetzt gezögert haben, dem Verfassungsvor­ schlag zuzustimmen. Es wäre sicher begrüssenswert, wenn auch der Landtag mit der benötigten Dreiviertelmehrheit den Verfassungsänderungen jseine Zustimmung erteilt.» Herausforderungen Landtagspräsjdent Klaus Wanger nahm die schwierige wirtschaftliche Lage als Aus­ gangspunkt seiner Ansprache: «Ich bin überzeugt, dass wir in naher Zukunft mit nachhalti­gen 
strukturellen Veränderun­ gen in einigen Wirtschaftszwei­ gen konfrontiert werden.» Die Mentalität der Trägheit müsse nun durch Visionen und Taten­ drang ersetzt werden, sagte Wanger: «Visionen, die uns in einem veränderten wirtschaftli­ chen 
Umfeld den mittel- und langfristigen Weg aufzeigen, mit dem Ziel, eine prosperieren­ de Wirtschaft zu erhalten.» Damoklesschwert Angesichts der existentiellen Herausforderungen hänge der nach wie vor schwelende Ver­ fassungskonflikt «wie ein Da­ moklesschwert über uns und überschattet und schwächt in 
hohem Masse die staatlichen Organe in Ihrem Handeln», sagte Klaus Wanger. Der Landtags­ präsident rief alle auf, «den neu publizierten Verfassungsände­ rungsvorschlag in der Gegen­ überstellung mit der bestehen­ den Verfassung von 1921 kritisch zu beurteilen. Ich bin überzeugt, dass Sie dann feststellen wer­ den, dass dieser Verfassungsän­ derungsvorschlag wesentliche Verbesserungen enthält». Dank und Respekt Befürwortern und Gegnern des Verfassungsänderungsvor­ schlages dankte Wanger fiir das Engagement, das zu der not­ wendigen Meinungsbildung und Entscheidungsfindung in der Bevölkerung beiträgt: «Be­ sonders danken möchte ich aber all jenen, die sich dafür einset-. zen, dass trotz gegensätzlicher Auffassungen in dieser Angele­ genheit 
wir uns in den kom­ menden Monaten mit Fairness begegnen und das Verbindende und nicht das Trennende in den Vordergrund stellen.» «Angenehm sachlich» Regierungschef Otmar Hasler äusserte sich sehr beeindruckt von beiden Ansprachen: «Beide Ansprachen haben aufgezeigt, wie sehr es allen am Herzen liegt, jetzt zu einer Lösung zu kommen, zu der möglichst viele Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner stehen können.» Landtagsvizepräsident Peter Wolff bezeichnete die Anspra­ che des Landesfürsten «als an­ genehm sachlich». Die Rede von Landtagspräsident Klaus Wan­ ger beurteilte Wolff als «eine gute Ansprache mit weltgehend bemerkenswerten Aussagen». Seiten 3 bis 7 Dramatischer Wettlauf mit der Zeit Zweite grosse Flutwelle rollt von Tschechien nach Ostdeutschland - Aufatmen in Prag Uiilmoi littb ndfl dipl Inn«nd«koiol«ui I ttmiethoii« 3tH • II !ul«fn : Ifleloit 
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DRESDEN/PRAG: Der Kampf gegen die Jahrhundertflut wird z;u einem dramatischen Wettlauf mit der Zeit: Die zweite grosse Flutwelle rollte am Donnerstag von Tschechi­ en auf Ostdeutschland zu. Dort sind mehr als 100 000 Menschen auf der Flucht vor den Wassermassen. Bundes­ kanzler Gerhard Schröder sprach von einer nationalen Katastrophe. Aufatmen dage? gen in Prag: Der Pegel der Moldau ging deutlich zurück. Dennoch konnte noch nicht überall Entwarnung gegeben werden. In der slowakischen Hauptstadt Bratislava wurde ein Pegelstand wie zuletzt vor 500 Jahren erwartet. In zahlreichen ostdeutschen Landkreisen und Städten riefen die Behörden Katastrophen­ alarm aus. Nahe Bitterfeld brach auf einer Breite von 500 
Metern ein Damm unter dem Druck des Hochwassers der Mulde. «Das Wasser läuft auf 
die Stadt zu. Bitterfeld muss komplett geräumt werden», sagte Innenminister Klaus 
Jezi- Die zweite grosse Flutwelle rollte gestern von Tschechien attf Ost­ deutschland zu. 
orsky. Der lokale Krisenstab be- schloss am Abend aber, die Evakuierung bis mindestens Freitagnachmittag hinauszuzö­ gern und dib Fluten der Mulde in einen alten Tagebau zu leiten. In Dresden erreichte die Elbe am Abend einen historischen Pegel von 8,35 Metern. Bis Freitagmorgen wurde mit 8,70 Metern der höchste Stand seit 1845 erwartet. Pausenlos eva­ kuierten die 3000 Rettungskräf­ te Gebäude in den gefährdeten Gebieten. Bislang mussten rund 23 000 Menschen In Sachsen ihre Häuser verlassen. Vor aku­ ter Lebensgefahr warnten die Dresdner Behörden die Anwoh­ ner im Stadtteil Gohlis, wo eben­ falls ein Dammbruch drohte. Als besonders gefährdet gilt auch Magdeburg, wo bis Sams­ tag 20 000 Menschen Ihre Wohnungen In den Stadtteilen östlich der Elbe verlassen müs­ sen. Selten 27 und 32 
Neue Probleme für Swiss BERN: Die Fluggesellschaft Swiss hat bei Piloten-Prüfun- gen nichtautorlslerte Experten eingesetzt. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) entzog deshalb 50 Piloten, laut Aero- pers aus dem ehemaligen Cross- air-Stab, die Berechtigung für den Flugzeugtyp Embraer 150. Swiss spricht von einem forma­ len Fehler. Nach bisherigem Kenntnisstand haben drei Ex­ perten zwischen vergangenem März und Mitte Juli unberech­ tigterweise 
Prüfungen und Wiederholungskurse für den Flugzeugtyp Embraer 145 ab­ genommen. Zwar waren die Experten als Instruktoren und Prüfungsexperten zugelassen, jedoch nicht explizit für diesen Flugzeugtyp. Absicht oder si­ cherheitsrelevantes Verhalten scheint gemäss BAZL nicht vorzuliegen. «Wir waren aber etwas betrübt, dass so etwas geschieht bei der Swiss», sagte BAZL-Direktor Auer. Seite 15
	        

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