Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLÄTT 
WIRTSCHAFT Donnerstag, 18. Juli 2002 
1 5 Kurs noch nicht bestimmt Keine 100 Tage Schonfrist für neuen Telekom-Vorsteher - Neuer Chef aus dem Ausland? BONN: Der neue Telekom-Chef Helmut Sihler will in den nächsten Wochen einen scharfen Konsolidierungskurs steuern. Wie dies im Einzelnen aussehen soll, wird Unternehmenskreisen zufolge.erst noch beraten. Der 72-Jährige, der für sechs Mona­ te än der Konzernspitze bleiben und bis dahin helfen soll, einen Topmanager als Nachfolger zu finden, werde nicht die übliche Schonzeit von 100 Tagen be­ kommen, hiess es, «aber ein paar Tage braucht er schon». Für Sihler, der sich ausdrücklich auch selbst als Interimslösung bezeichnete, muss es zunächst vor allem darum ge­ hen, über die bisherigen Pläne hinaus deutlichere Anstrengungen zum Ab­ bau der Schulden von rund 67 Milliar­ den Euro vorzuweisen. Die hohe Ver­ schuldung wird mit verantwortlich ge­ macht für den Absturz der T-Aktie in den vergangenen Monaten. Internationale Suche wird gestartet Zugleich muss Sihler zusammen mit Aufsichtsratschef Hans-Dietrich Winkhaus einen «richtigen» Nachfol­ ger für den am Dienstag offenbar auch für' den Aufsichtsrat überraschend zurückgetretenen Roh Sommer finden. Das könne durchaus ein Spitzenmana- gcr aus dem Ausland werden, erklärte Winkhaus noch am Dienstagabend.'Es solle eine internationale Suche gestar-If., 
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  1 1 Übcrgangschcf Helmut Sihler kündigte unmittelbar nach seiner Berufung einen radikalen Konsolidierungskurs an. Wie dieser jedoch genau aussieht, steht noch nicht fest. (Bild: Keystone) tet werden. Mangels konkreter Infor­ mationen über die nächsten Schritte der neuen Konzernführung ist der Spe­ kulation ein weites Feld geöffnet. In den vergangenen Tagen hatte es Mel­ dungen unter anderem über einen möglichen Verkauf des kleinen nieder­ ländischen Mobilfunkunternchmens Ben gegeben, das die Telekom-Tochter 
T-Mobile erst vor kurzem übernom­ men hatte. Solche Überlegungen spie­ gelten einen Stand'von einigen Wo­ chen wider, hiess es am Mittwoch in Bonn. Alle solchen Modelle würden jetzt zunächst erneut geprüft. Auch die Diskussion, den Mita'rbei- terstand von derzeit rund 255 000 in den kommenden Jahren um etwa «Grössenwahnsinnig» Letzter Sabena-Chef sagt vor dem Untersuchungsausschuss aus BRÜSSEL:. Christoph Müller, der letz­ te Sabena-Chef, hat gestern vor einer parlamentarischen Untersuchungs­ kommission in Brüssel die Pleite der belgischen Fluggesellschaft mit der «viel zu riskanten Wachstumsstrate- gie» erklärt. «Der Kauf von 34 Airbus-Maschinen kann ich nur als grössenwahnsinnig bezeichnen. So etwas habe ich nie zu­ vor gesehen», sagte der unter Eid aus­ sagende Müller. Der Deutsche Sabena- Chef machte keine Schuldzuweisun­ gen an Einzelpersonen. Falscher Eindruck Er drückte vielmehr «sein Erstaunen» darüber aus, als er den wahren Ge­ sundheitszustand der Gesellschaft er­ kannt.habe. «Ich war bei meinem An­ tritt überzeugt, dass sich die Sabena erholt hat und sich auf dem richtigen Weg befindet. Dieser Eindruck war völlig falsch, wie ich später erkennen musste», sagte Müller weiter. Als sich die finanzielle Situation ab 1998 rapi­ de verschlechtert habe, habe er mehr­mals 
eindringlich eine Rekapitalisie- rung der Gesellschaft gefordert, um ei­ nen Konkurs zu vermeiden. Zudem ha­ be er versucht, die Kaufverträge für die neue Airbus-Flotte teilweise rückgän­ gig zu machen, um die ohnehin schon überdotierte Fluggesellschaft nicht noch weiter aufzublasen. • Wiederholt versicherte der 40-jähri­ ge Müller, dass er nicht über die Kom­ petenzen verfügt habe, um nach seiner Überzeugung handeln zu können. Er prangerte insbesondere die Wachs­ tumsstrategie an, die in den 90er-Jah- ren . von Unternehmensberatern ent­ wickelt und an «mehrere Fluggesell­ schaften verkauft» worden sei. «Sabe­ na ist dabei keine Ausnahme gewesen. Mindestens zehn europäische Flugge­ sellschaften haben das gleiche Credo übernommen», versicherte Müller. . Zu ehrgeizige Pläne Als einen eindeutigen Fehler be­ zeichnete der ehemalige Sabena-Chef die Bestellung von 34 Airbus-Maschi­ nen im Jahr 1997. Schon nur das Ti- ming sei falsch gewesen. Denn wenn MehrSchadendurch verandertes Klima ZÜRICH: In einer neuen Studiewarnt der Schweizer Rückversicherer Swiss Re vor den Folgen der globalen Kli­ maveränderung. Es stelle sich nicht die Frage, ob wir uns darauf einstel­ len, sondern wann und wie, schreiben die Verfasser. Die gestern publizierte Studie «Chancen und Risiken der Kilmaänderung» zeigt auf, dass sich die Diskussion um Klimäphänomene nicht auf medienwirksame Extremer­ eignisse beschränken darf. Wenig auffällige Verschiebungen der Mittel­ werte könnte die Schäden einer Na­ turkatastrophe sogar übertreffen. So habe etwa zwischen November 1994 und Oktober 1.995 in Wales und England eine um 1,5 Grad erhöhte Durchschnittstemperatur durch Ern­ teausfalle, Gebäudeabsenkungen u.a. zu Schäden von insgesamt 1,5 Mrd. 
Pfund geführt. Zwar stehen, laut der : Studie umfangreiche Messdaten und Klimamodelle zur Verfügung. Eine zuverlässige Prognose über die künf­ tige Wetterentwicklung sei trotzdem nicht möglich. Die Gesellschaft habe sich nicht mehr die Frage zu stellen, ob sie sich an verändertes Wetterge- schehen anzupassen habe, sondern wann, woran und wie. Der Rückversicherer fordert eine doppelte Strategie: Einerseits sei durch eine Reduktion der menschli­ chen Eingriffe in das Klimasystem ei­ ne 
Beschleunigung der Klimaerwär­ mung zu verhindern. Sonst werde ei­ ne Situation erreicht, an die sich der Mensch nicht mehr anpassen könne. Andererseits müsse sich die Gesell­ schaft vorausschauend auf das än­ dernde Wettergeschehen einstellen. 
22 000 Stellen zu senken, hat bereits vor dem Abgang des Telekom-Vorsit­ zenden Ron Sommer eine Rolle ge­ spielt. Dies sei bereits in den gerade abgeschlossenen Tarifverhandlungen erörtert.worden, erklärte ein Unterneh­ menssprecher. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und ver.di- Gewerkschafter Rüdiger Schulze be­ tonte am Dienstagabend nach der Ent­ scheidung des Aufsichtsrates, es werde keinen Kahlschlag bei der Telekom ge­ ben; Personalabbau werde sozialver- -träglich abgewickelt. Flirt mit US-Mpbilfiinkgesellschaften Neue Hinweise auf Überlegungen,, das Engagement in den USA neu zu ordnen, gab Sihler noch am Abend, kurz nach seiner Wahl an die Spitze der Telekom. Der Kauf des US-Mobil- funkunternehmens VoiceStream für 34 Milliarden Euro ist eine der Entschei­ dungen, die Sommer jetzt als Fehler vorgeworfen Worden waren. Sihler sagte, alle Alternativen in den USA würden sehr sorgfältig erwogen. Es sei beruhigend, dass VoiceStream Markt­ anteile gewinne. Das schliesse aber ei­ ne Lösung nicht aus, die VoiceStream schneller in die Gewinnzone führen würde. 
Neue Geschäftsleitung SCH/WVN: In der Verwaltungsratsit- zung der CapitalLeben Versicherung AG vom 20. Juni 2002 wurden Herr Dipl.Vw. Markus Hetzer und Herr Dr. Alexander T. Skreiner mit Wirkung per 1. Juli als neue Mitglieder in die Ge­ schäftsleitung aufgenommen und Herr. Mag. Klaus Ostertag. als Vorsitzender der Geschäftsleitung . bestellt. Heh 
- Dipl.Vw. Markus Hetzer ist v.a. für Be­ reiche Finanzen und Rechnungswesen zuständig. Herr 
Dr. Alexander T. Skrei­ ner ist bereits seit mehreren Jahren im Unternehmen im Bereich Vertrieb tätig und 
wird auch in seiner neuen. Funktion als Geschäftsleilungsmit-' glied primär, für den Vertrieb verant­ wortlich sein. .Herr Werner Meissl schied per 1. Juli 2002 auf eigenen Wunsch aus dem Unternehmen aus, um sich in der Selbstständigkeit neuen Aufgaben zu widmen. Weniger Gewinn ZÜRICH: Die in der Vakuumtechnik tätige Inficon-Gruppe. hat im zweiten Quartal 2002 einen Gewinn von 65 000 Dollar erzielt. Im gleichen Quartal des Vorjahres hatte der Ge­ winn noch 3,2 Mio. Dollar betragen. Wie Inficon gestern in einem Commu- nique weiter mitteilte, stieg dagegen der Umsatz von 30,8 Mio! Dollar auf 33,4 Mio. Dollar. VERWALTUNGS- U AKTIENGES w w w. v p b 
ND PRIVAT-BANK ELtSCHAFT ank.com' VP Bank Fondssparkonto •dieser Kauf tatsächlich zustande ge­ kommen wäre, hätten sich mehr Pilo­ ten in der Umschulung als in der Luft befunden. 
Zur Frage, ob die Swissair die Sabena ausgehöhlt habe, sagte Müller: «Es deutet nichts daraufhin. Es wäre auch nicht möglich gewesen. Ich kann im Gegenteil versichern, dass die Swissair enorme technologische Kom­ petenzen in die Sabena investiert hat.» Christoph Müller, vorher Vizepräsident bei der deutschen Lufthansa, ist 1999 im Alter von 37 Jahren in die Sabena eingetreten. Ein Jahr später löste er den Schweizer Paul Reutlinger an der. Spitze der nationalen belgischen Flug­ gesellschaft ab. Die am 15. Januar 2002 ins Leben gerufene parlamentarische Untersu­ chungskommission analysiert die Gründe des am 7. November.2001 ver­ hängten Sabena-Konkurses. Sie unter­ sucht 
die Geschäftsperiode 1975 bis 2001 und insbesondere die Sabena- Verwaltung durch'die Swissair von 1995 bis Oktober 2001. Die SAirGroup kontrollierte bis zu diesem Zeitpunkt 49,5 Prozent der Sabena-Anteile. Buchhalterinnen verdienen weniger ZÜRICH: Buchhalterinnen in der Schweiz haben im laufenden Jahr rund 20 Prozent weniger verdieht als ihre männlichen Kollegen. Liegt das Jahressalär .diplomierter Buchhalter und Controller bei 174 500, verdienen gleich ausgebildete Frauen 34 100 Franken weniger, wie aus der gestern veröffentlichten Gehaltserhebung 2002 des Schweizer Verbandes für Controlling, Rechnungslegung und Rechnungswesen, veb.ch, hervorgeht. Keine sachlichen Gründe Vergleiche auf denselben Hierar- chiestufen und in den gleichen Alters­ gruppen zeigten sogar bis 25 Prozent tiefere Frauenlöhne. Sachliche Gründe gebe 
es für diese Ungleichheit nicht, schreibt der Verband. 
Schweizer Franken Euro' US Dollar Japanische 
Yen Festgeldanlagen In CHF 
4% 5% 4% 2% 17.7.2002 Mindestbetrag CHF 100 000- Laufzeit 3 Monate Laufzeit . 6 Monate Laufzeit 12 Monate Auswahl verzinster Konti 
0.375% 0.500% 0.750% Sparkonto CHF . Jugendsparkonto CHF Alterssparkonto CHF Euro-Konto Kassenobllnatlonen 
11/4 % 1 3/4 % 1 5/8% 11/4 % Mindeststückelung CHF. 1000 - 2 Jahre - . 1.875% 3 Jahre 2.125 % 4 Jahre 2.250% 5 Jahre 2.500% 6 Jahre • 2.750% „VP Bank Titel" 
7 Jahre 8 Jahre 9 Jahre 10 Jahre 
2.750% 2.875% 3.000% 3.000 % 17.7.2002 (16.00 h) VP Bank-Inhaber VP Bank-Namen Wechselkurse 
CHF CHF 
229.00 22.65 17.7.2002 Noten Kaut Verkauf USD 1.410 1.510 GBP 2.215 2.355 EUR 
. 1.438 1.498 Devisen 
Kauf Verkauf EUR 1.455 
1.478 ... profitieren Sie von diesem günstigen Wechselkurs auch am VP Bancomat. Edelmetallpreis e  . 17,7.2002 Kauf Verkauf Gold 1kg CHF 14 724.— 14 974.— Gold 1 Unze USD- 316.45 319.45 Silber 1kg CHF • 226.20 241.20 9490 Vaduz • Im Zontrum • Tel. +423/Z35 66 5 5
	        

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