Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
INLAND Donnerstag, 
24. Januar 2002 
7 «Ich glaube noch immer an das Gute im Menschen» Anne-Frank-Wanderausstellung von Mai bis Juni 2002 zu Gast in Liechtenstein Vom 27. Mai bis zum 22. Juni 2002 wird die internationale Wanderausstellung «Anne Frank - eine Geschichte für heute» im Gymnasium Vaduz zu sehen sein. «Das Tagebuch der Anne Frank» hat weltweit die Herzen tausender Menschen be­ wegt und steht heute als Sym­ bol für die grausame Rassenpo­ litik Adolf Hitlers im zweiten Weltkrieg. Doris Meie r «Ziel dieser Ausstellung ist es, Jugend­ lichen den Zugang zu Fragen der Ver­ gangenheit zu verschaffen und gleich­ zeitig für diese - nach wie vor aktuel­ len - Themen zu sensibilisieren», er­ klärte Regierungschef-Stellvertreterin Rita Kieber-Beck in der gestrigen Me­ dienkonferenz. Die Bildungsministerin stellt sich vor, dass ganze Schulklas­ sen diese vielfältig und interessant ge­ staltete Ausstellung besuchen. Aber auch Erwachsene sollen die Möglich­ keit erhalten, sich mit einem wichtigen Abschnitt der Zeitgeschichte ausein­ anderzusetzen und Verbindungen zur heutigen Zeit schaffen. Schüler als Ausstellungsexperten Die Ausstellung, welche am Liech­ tensteinischen Gymnasium präsen­ tiert wird, wurde In den Niederlanden als Wanderausstellung konzipiert und 
Anne Frank, beim Schreiben ihres berühmt gewordenen Tagebuches. kann deshalb ohne grossen finanziel­ len Aufwand übernommen werden. Die Kosten von 7500 Franken, welche von der Regierung übernommen wer­ den, beinhalten Transport, Versiche­ rung sowie alle notwendigen Materia­lien 
zur Sicherstellung der Wander­ ausstellung. «Ebenso in den Kosten integriert ist ein spezielles Ausbil­ dungsprogramm für interessierte Schülerinnen und Schüler, die sich als Experten 
zur Ausstellungsbegleitung 
zur Verfügung stellen können», be­ tonte Bildungsministerin Rita Kieber- Beck. Spiegel der Zeit Die Lebensgeschichte Anne Franks zieht sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung. Der Lebensweg von Familie Frank ist ein Spiegel der Zeit vor, während und nach der Nazidikta­ tur. In der Ausstellung werden die Fo­ tos der Familie Frank den historischen Ereignissen gegenübergestellt. Dabei sind die Auswirkungen einer barbari­ schen Politik und das Verhalten Ein­ zelner, die wie Familie Frank systema­ tisch diskriminiert und verfolgt wur­ den, herausgearbeitet. In der Ausstel­ lung lassen sich die verschiedenen Etappen der Lebensgeschichte Anne Franks nachvollziehen. Diesen wurden Themen 
zugeordnet, die damals wie heute Relevanz haben. Sie werden mit Hilfe yon Zeitzeugenporträts vertieft. Symbol des jüdischen Leids Das Tagebuch der Anne Frank hat auch wegen seiner grossen Verbrei­ tung in aller Welt verschiedene Deu­ tungen und Bewertungen erfahren. Für viele Menschen wurde Anne durch ihr Tagebuch zu einem Symbol jüdi­ schen Leids, stellvertretend'für Millio­ nen Menschen, deren Gesichter und Geschichte unbekannt geblieben sind. Andere Menschen, denken bei Anne frank an die Schriftstellerin, die sie nicht werden durfte, doch wohl jeder Leser ist durch ihre Gedanken und Ideen berührt und bestärkt. 
W- f W Biograf ie Anne Frank wurde 1929 in Frankfurt geboren. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialistischen Partei Hitlers sahen Anne Franks jüdische Eltern, Edith und Otto Frank, in Deutschland keine Zukunft mehr für sich und ihre Kinder. Sie flüchten in die Niederlande. Bis zu ihrem elften Lebensjahr wuchs sie unbeschwert In den verhältnismässig sicheren Nie­ derlanden auf. Im Jahr 1940 wurden die Niederlande aber von Deutsch­ land besetzt, und damit war es mit der Sicherheit vorbei. Ihr Leben wur­ de mehr und mehr durch antijüdi­ sche Massnahmen eingeschränkt. Die Lage für Anne Frank und ihre Fami­ lie spitzte sich mit dem Beginn der Deportationen im Jahr 1942 immer mehr zu. Die Familie der datnals 13- Jährigen musste sich im Hinterhaus einer Firma verstecken. In den zwei Jahren, die Anne in diesem Versteck verbrachte, schrieb sie ihr Tagebuch. Im August 1944 wurden die Unterge­ tauchten verhaftet und deportiert. Die Nazis brachten Anne Frank zunächst in die Lager "Westerbork und Ausschwitz und schliesslich ins Lager Bergen-Belsen. Dort .starb sie im Alter von 16 Jahren ein paar Mo­ nate vor dem Ende des Krieges im Jahr 1945 an Typhus. 1947 veröf­ fentlichte ihr Vater ihr Tagebuch. Es wurde zu einem der weltweit meist­ gelesenen Bücher. Liechtenstein finanziert Stelle bei der UNO Junior Professional Officer (JPO) beim UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) in Genf Die Regierung des Fürstentums Liechtenstein hat mit dem UNO- Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) in Genf eine Vereinbarung getroffen, wonach Liechtenstein die Kosten für die Stelle eines «Junior Professional OfTicer» (JPO) über­ nimmt. Beim UNHCR in Genf ist im Verbindungsbüro fUr die Schweiz und Liechtenstein in diesem Zusam­ menhang nun eine Stelle für die Öf­ fentlichkeitsarbeit und Mittelbe- schaffung zu besetzen. Die Stelle ist der direkten Aufsicht bzw. Leitung des Leiters dieses Verbindungsbüros in Genf unterstellt. Aufgaben: Aufbau und Kontaktpflege zu den Medien und Nachrichtenagen­ turen zur Förderung und Verbreitung der Aktivitäten, Prinzipien und Ziele 
des UNHCR; Aufbau und Instandhal­ tung einer aktuellen Datenbank über Personengruppen oder Einzelpersonen, die an Informationen über die Akti­ vitäten des UNHCR interessiert sind; Planung und Durchführung von Kam­ pagnen, Ausstellungen und Aktivitä­ ten mit Gruppen, bspw. NGO's, Univer­ sitäten, Colleges, Schulen, und ande­ ren Institutionen zur Informationsver­ breitung über das UNHCR mit dem Ziel der vermehrten Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit betreffend Flücht­ lingsprobleme; Beantwortung von Me­ dienanfragen durch Interviews oder entsprechende schriftliche Stellun­ gnahmen bzw. «brieflng papers» und entsprechende Beratung von allenfalls involvierten 
Kollegen; Neben der Durchsicht von Informationsquellen zu politischen und anderen, die Akti­vitäten 
des UNHCR möglicherweise betreffenden Entwicklungen sind Presseberichte, Broschüren usw. mit der entsprechenden UNHCR-Termino- logie zum leichten Verständnis der Zielgruppen zu erstellen; Verwalten und Verteilen bzw. Bereitstellen von UNHCR- Publikationen an interessiei 
1- te Institutionen; Entwicklung und Im­ plementierung kreativer und innovati­ ver 
Ideen, um das Interesse der Geber­ länder und anderer Geldgeber an den UNHCR-Hilfsprogrammen anzuregen; Beschaffung von externen Finanzmit­ teln über die systematische Identifizie­ rung 
von Schlüsselpersonen und Gruppierungen innerhalb yon Regie­ rung und Verwaltung, der Geberge­ meinschaft, Privatindustrie sowie der Institutionen, UNO-Agenturen und anderen Organisationen. 
Anforderungen Verlangt wird ein Universitätsab- schluss auf dem Gebiet der Rechts­ wissenschaften (vorzugsweise Spezia­ lisierung im Bereich der Menschen­ rechte und des Menschenrechts­ schutzes), der Internationalen Bezie­ hungen, der Kommunikation, der Po­ litischen Wissenschaften oder des Journalismus. Verlangt sind ausser­ dem eine mindestens dreijährige Be­ rufserfahrung oder durch entspre­ chende Tätigkeiten erworbene gleich­ wertige Kenntnisse und Fähigkeiten; ausgezeichnete Deutschkenntnisse, sehr gute Kenntnisse in Englisch und Französisch in Wort und Schrift; Be­ reitschaft zur Einarbeitung in die Öf­ fentlichkeitsarbeit des UNHCR und in die Mittelbeschaffung für deren Hilfs­programme. 
Die vorgesehene Ausbil­ dung beim UNHCR beinhaltet unter anderem den Erwerb von umfassen­ den Kenntnissen des UNHCR-Man- dats, des Flüchtlingsrechts und der internationalen Schutzprinzipien so­ wie des internationalen humanitären Völkerrechts. Der Stellenantritt erfolgt nach Ver­ einbarung mit dem UNHCR, welches auch für die Auswahl des Kandidaten bzw. der Kandidatin zuständig ist, für eine Mindestdauer von etwa zwei Jah­ ren. Bewerbungen Interessierte können ihre Bewer­ bungsunterlagen bis zum 8. Februar 2002 an das Amt für Auswärtige An­ gelegenheiten, Heiligkreuz 14, 9490 Vaduz senden. 
(paß) Neujahrsempfang in Strassburg Überbringung der Grüsse durch Botschafter Josef Wolf Am 23. Januar fand in Strassburg der traditionelle Neujahrsempfang für das diplomatische Corps statt, zu dem Präfekt Philippe Marland als Vertreter der französischen Regie­ rung eingeladen hatte. Als dienstältestem Botschafter am Ort fiel Liechtensteins Botschafter Josef Wolf auch heuer wieder die Aufgabe zu, dem Gastgeber auf seine Begrüs- sungsworte zu erwidern und die Glück­ wünsche des diplomatischen Corps zu übermitteln. In seiner Rede trug Wolf Gedanken zum friedlichen Miteinander der Völker und Religionsgemeinschaf­ ten vor. Er verwies darauf, dass die Idee des auf Gerechtigkeit und Freiheit des Einzelnen fussenden universellen Frie­ dens, wie sie sowohl von den Vereinten Nationen als auch vom Europarat pro­pagiert 
werde, auf christliche Wurzeln zurückzuführen sei. Er zitierte in die­ sem Zusammenhang verschiedene Bi-belstellen, 
in denen Christus als Frie­ denskönig ohne Prunk und militärische Macht beschrieben wird, als ein 
Herr- Botschqfter Josef Wolf übermittelte die Glückwünsche des diplomatischen Corps. 
scher, der bescheiden und demütig auf einem Esel einzieht. Er betonte die Pflicht der Europäer, ohne jede Über­ heblichkeit - etwa gegenüber dem Is­ lam - Ungerechtigkeit, Lüge, Verbre­ chen, Terrorismus, Machtmissbrauch und Korruption anzuprangern, ver­ trauensbildende Massnahmen ühd den vom Europarat eingeleiteten Dialog der Kulturen und Religionen zu fördern und auf die Einhaltung der Menschen­ rechte auch beim Kampf gegen dtn Terrorismus zu drängen. Strassburg und das Elsass sollten sich nicht nur um kommerzielle Ausstrahlung und touristische Attraktivität bemühen, spndern im Sinne der christlichen und humanistischen Tradition des Elsass als gutes Beispiel friedlichen Miteinand^rs der verschiedenen Gruppen und Natio­ nalitäten vorangehen. 
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 1 Mensch ohne Lachen BALZERS: Vom 25. Januar (ab 18 
i Uhr) bis 27. Januar (bis 16 Uhr) bietet \ das Haus Gutenberg ein Wochenende ] voll Humor und Lebensfreude an. Untier der Leitung von Erika Kunz, j therapeutische Ciownin. Wer kennt! nicht dle alten Welsheiten «Nimm's j mit Humöi» und «Mit einem Lächeln 1 geht • alles besser». Weishelten, die I heute, noch ihre Gültigkeiten , haben, ] aber leider viel zu oft vergessen wer- ;j den. An. diesem' Kurswochenende» j 
sollen sie mit dem Verfahren des'tfel rapeutischen Humors wieder in Etin- 
j nerung gerufen und zu neuem Leben | erweckt werden Gsund bllba - mit] Humor und Lachen. Anmeldungen und -Detailinfos Haus Gutenberg i. 949ß Balzers. Tel. +423 /388 11 
33,1 Fax +42313881135, E-Mail: guten- berg@haus-gutenberg.li , wwwJhaus- ^ i;gutenbeig.lL 
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