Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

1 4 Montag, 
1. Juli 
2002 WM-SPLITTER WM-Telegramm Südiwrea - Türicei^2:X(i:3) World Cup Stadium, .Dacgü(Skor). - 62 000 Zuschauer. - SR Saad Mane (Kuw). - Tore:. 1. Hakan Sükür 0:1. 9. Lee Eul- yong 1:1. 13. Uhan Mansiz 1:2. 32. Ilhan Mansiz 1:3. 93. Song 2:3. Südkorea: Lee Woön-Jae; Song,- 
; Lee. Min-Surig, Hong (46. Kim Tac- Young), Yoo: Park, Lee Eul-Yong {65. Cha Doo-Ri), tee Young-Pyo, Lee Chun-Soo; Ahn, Scol (79 ChoiTae-lIk). Türkei: • Rüstü; Akycl, Alpay, Bülent Korkmaz, ErgilnrÜmlt Davala (76. Okan), Tugay, Bastürk (86. Tayfur), Emrc (41. Ha­ kan Ünsal); Uhan Mansiz, Hakan Sükür. Bemerkungeil; Südkorea ohne Hwang (verletzt), Türkei ohne Hasan Sas (gesperrt). Verwarnungen: 23. Lee Eiil-Yong (Foul). 50.' Tugay (Foul). 84. Rüstü (Reklamieren). WM-Torschützenllste • 1. Ronaldo (Br) 8 Tore; 2. Rivaldo (Br), Miroslav Klose (De) je 5 Tore; 4. Jon Dahl Tomasson (Dä), Christian Vieri (It) je 4 To­ re; 6. Michael Ballack (De), Marc Wilmots (De); Robbie Keane (Irl), Paulcta (Por), Hen­ rik Larsson (Sd), Papa Bouba D!op (Scn), Fernando Morientes (Sp), Raul (Sp), llhan Mansiz (Tür) je 3 Tore, 15. Ronaldlnho (Br), tfonäld Gomez (Costa Rica), Michael Owen (Eng). Junichi Inamoto (Jap), Jarc'd Borget-' ti (Mcx), Nelson Cuevas 
(Par), Henri Cama- ra (Sen), Ahn Jung-Hwan (SKor); Fernando Hierro (Sp), Hasan Sas (Tür), Omit Davala (Tür), Uindon Donovan (USA), Brian Mc- Bride (USA) je 2 Tore. . 
Ein kahnsinniger, Fehler - Tragödie um den Helden Fünf Brasilianer und drei Deutsche im WM- Team 2002 Auch das WM-Team der Sportinfor­ mation Si. spiegelt die Stärkever- hältnlsse der 17. Weltmeisterschaft in Südkorea und Japan. Fünf Spieler aus dem Weltmeisterteam besetzen die wichtigsten Positionen, dazu kommen drei Aktejire von Final- GegnerDeutschland. Die übrigen drei . Plätze werden vom Türken Alpay, vom englischen Verteidiger Rio Ferdinand und vom irischen Stürmer Robbie Keane ein­ genommen. Der Deutsche Bernd Schneider verdiente sich seine späte Berufung im allerletzten Spiel durch eine hervorragende Leistung im Fi­ nal. Auch der Brasilianer Edmilson vermochte, sich im letzten Moment noch in die WM-Auswahl zu spie­ len. Ausschlaggebend war neben seiner starken Defensivleistung nicht zuletzt sein Wundertreffer ge­ gen Costa Rica mittels Scheren­ schlag. Ein .kompletter Füssballer.. Irlands Robbie Keane war bis zum Final der einzige WM-Stürmer ge­ wesen, der den besten WM-Goaüe Oliver Kahn zu bezwingen ver­ mochte. WM?/Jl7S^r- Team i-defSl' 
; Oliver Kahn (Deutschland) - Özalan Äi- pay (Türkei) - Edmilson (Brasilien), Rio Ferdinand (England) - Bernd Schneider' (Deutschland), Michael Ballack (Deutsch­ land),. Ronaldinho (Brasilien) - Roberto Carlos (Brasilien) - Rivaldo. (Brasilien), Robbie Keane (Irland), Ronaldo (Brasilien). Kahn gewinnt Jaschln-Prels Wfe erwartet hat Oliver Kahn die Lew-Jaschin-Trophäe für den besten Torhüter der WM-Endrunde gewön­ nen. Bis zum Final hatte Kahn in sechs Spielen nur ein Tor kassiert. Die Technical Study Gfoup der iFiFA verlieh die nach dem 1990 verstpr- b'enen legendären russischen Goalie LeW Jaschin benannte Auszeich­ nung zum dritten Mal. Kahns Vor­ gänger waren Michel Preud'homme 1994 und Fabien Barthez 1998. 
Nur einen Fehler machte Oliver Kahn während der gesamten Endrunde. Doch das Malheur in der 67. Minute 
entschied den Final gegen Deutschland und für Brasilien. Die deutsche Bild-Zeitung hatte den Titel für die Montagsausgabe wohl schon bereit. «Kahnsinn, wir sind . Weltmeister!» - oäer ähnlich dürfte die ' Schlägzeile gelautet haben, wenn Deutschland . Weltmeister geworden wäre. Kahn hätte es möglich gemacht,. der scheinbar Unbezwingbare, der vor. dem Final In sechs Partien nur einen Treffer kassiert hatte. Doch das Ende ist bekannt. Der Wahnsinn um Torhüter Kahn ging zwar auch in Yokohama weiter, aber eben nicht so, wie es sich die Deut­ schen erhofft hatten. Die Erfolgs-Ge-" schichte um dem besten Torhüter der Welt: mutierte im Final mit einem Schlag zur Tragödie. Minutenlang sass Kahn nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen an den Torpfosten gelehnt auf dem Rasen. Trösten konnte ihn in die­ ser Situation keiner, auch wenn es die gesamte Equipe versuchte. «Immer weiter», schrie er einst seinen Mann-' schafts-Kollegen bei Bayern München zu, um diese zum Erfolg zu treiben. Doch weiter ging es in diesem Moment für Kahn nicht. Fehler wurde zum Verhängnis Kahn wusste, dass er Deutschland auf die Verlierer-Strasse gebracht hat­ te, als er in der 67. Minute einen ün- platzierten Schuss Rivaldos aus 20 Metern nicht, festhalten konnte, und Ronaldo zum 1:0 für den neuen Welt-Kahits 
Fehler brachte Deutschland auf die Verliererstrasse: Auch DFB-Teamchef Rudi Völler konnte den Goalie nach dem verpatzten Finale nicht trösten. meister einschob. Als einer, der sich der Perfektion verschrieben hat, konn­ te sich Kahn in den Stunden nach dem 
Final auch nicht über den zweiten Platz freuen. Bitter sei das, sehr bitter. «Und wenn der einzige Fehler des 
Turniers zur Final- Niederlage fuhrt, dann ist es eigentlich noch zehnmal bitterer.» Vorwürfe machte ihm hinterher aber keiner. Die Kollegen sind sich bewusst, wem sie die Silbermedaille zu verdan­ ken haben., Verteiger Metzelder: «Nur dank Olli sind wir überhaupt in den Final gekommen. Und auch gegen Brasilien hat er uns mit Paraden lange im Spiel gehalten. Der letzte Eindnick ist gewöhnlich bleibend. Bei Kahn trifft dies sicherlich nicht zu. Von der FIFA wurde.der 33- Jährige zu Recht zum besten Torhüter des Turniers gewählt, und in einem halben Jahr könnte' Kahn der erste Goalie werden, der Weltfussballer des Jahres wird. Trost nicht angebracht Es wäre eine Entschädigung für ihn, dem wohl der grosse Erfolg mit der Nationalmannschaft verwehrt bleibt. Vor sechs Jahren stand Kahn beim deutschen EM-Titel noch im Schatten von Andreas Köpke und die erste WM- Endrunde als Stammtorhüter könnte auch seine letzte sein. Denn wer weiss, ob Kahn in vier Jahren bei der nächs­ ten WM im eigenen Land noch dabei ist. Dass er sich bei einem Rencontre mit Kleberson ein Band im Ringfinger der rechten Hand riss, wurde von Kahn . nach der Begegnung kaum themati­ siert. «Jetzt gehe ich ja in die Ferien, da behindert mich der verletzte Finger nicht.» Entschuldigungen für den Pat­ zer Hess er ebenso wenig gelten wie er Trost dafür entgegen nehmen wollte. Aber wenn die physischen und psychi­ schen Wunden dieses Finals • geheilt sind, geht es auch für Kahn bestimmt «weiter». Türkei gewinnt kleines Finale Die ersten drei Tore im Aussenseiterduell fielen innerhalb von 13 Minuten Sportliche Geste: Gemeinsam mit Südkorea Verabschiedenten sich die Türken von den phantastischen Fans, Bereits nach elf Sekunden führte die Türkei am Samstag ini Spiel um Pjatz drei gegen Südkorea mit 1:0. Hakan Sükür war das schnellste Tor der WM-Geschichte geglückt. Am Ende gewann die Türkei das «kleine» WM- Finale gegen Gastgeber Südkorea mit 3:2 und feierte bei ihrer erst zweiten WM-Teilnähme mit dem dritten' Rang den grössten Erfolg ihrer - Fussball-Geschichte. Spiele um den dritten Platz bei einer Weltmeisterschaft haben nicht nur Freunde, doch Kritiker wurden diesmal eines Besseren belehrt. Nach einer Schweigeminute für die Todesopfer des koreanischen Seegefechtes stand schon bald, wieder der Fussball im Mittelpunkt. Den Auftakt mächte Hakan Sükür, der schon nach elf Sekunden für das schnellste Tor in der 72-jährigen WM- Geschichte sorgte. Südkoreas bisher so starker Abwehr-Routinier Myung-Bo 
Hong verlor ausgerechnet in seinem letzten Länderspiel den Ball an Ilhan Mansiz und dessen Vorlage nützte Sükür zu seinem ersten Treffer bei dieser Endrunde. Abwechslungsreiche Partie *. Es war der Startschuss zu einer abwechslungsreichen Partie, bei der beide Mannschaften taktische Zwänge hinten 
anstellten und ihr Heil in der Offensive suchten. Südkorea gelang schon in der neunten Minute durch einen herrlichen Freistpss von Eul- Yong Lee der Ausgleich zum 1:1, aber die Türkei, antwortete schon wenig später mit der neuerlichen Führung. Nach Vorlage von Hakan Sükür traf Il­ han Mansiz ins lange Eck (12,). Flotte Angriffsaktioneh wechselten einander weiter ab, so verhinderte Rüs­ tü mit einer Parade gegen Ahn das 2:2 (21.), dafür schlug erneut llhan zu. Der türkische Torschützenkönig, der durch die Sperre von Hasan Sas in die 
Grundaufstellung gekommen.-war, war mit einem Heber erfolgreich.(32.). Danach mussten auch die Gastgeber, die gegen Italien und Spanien Von Schiedsrichter-Fehlentscheidungen profitiert hatten, erstmals bei dieser WM mit den Referees hadern. Ahns Treffer wurde falschlich wegen Abseits nicht anerkannt (41.). Die ers­ ten 45 Minuten des kleinen Finales waren jedenfalls mit das Beste, was man beim FIFA World Cup 2002 gese­ hen hatte. Nach dem Wechsel mussfen beide Teams dem höhen Tempo der ersten Spielhälfte Tribut zollen. Die Türkei beschränkte sich darauf, das Spiel zu kontrollieren, die Südkoreaner versuch­ ten verzweifelt, den AnschlüsstrefTerzu erzielen, 
liefen sich dabei aber immer wieder in der türkischen Defensive fest. Chancen wie filr Ahn in der 83. Minute waren eher die Ausnahme, der späte Treffer von Song in d<;r Nachspielzeit war nur mehr für die Statistik. 
Auszeichnungen für Südkoreas WM-Helden Südkoreas WM-Helden werden am Dienstag bei einer Feier in Seoul ge-'- ehrt, In Cabrios sollen Trainer Guus Hiddink und die Mannschaft vom Pressezentrum aus quer durch die Stadt zum Rathaus gefahren werden. Dort steigt. fiir die Mitglieder des WM-Vierten eine riesige Party mit Konzerten und Auszeichnungen. 2014 In China Peter Velappan, der Generalsekretär des asiatischen Fussball-Verbandes, will die WM 2014 nach China holen. Er werde darüber bereits im nächs­ ten Monat in Peking Vorgespräche führen, erklärte Velappan in einem Interview mit der japanischen Zei*-' tüng «Asahi Shimbun».. Nach der erfolgreichen WM-Premiere 2002 in Südkorea und Japan rechne er mit guten Chancen für eine zweite WM in Asien in absehbarer Zeit; Bhutan gewann «anderen Final» Wenige Stunden vor dem richtigen WM-Final gewann Bhutan vor 10 000 Zuschauern in der Haupt­ stadt Thinipu' das Spiel der beiden schlechtensten Nationalmannschaf­ ten gegen das. Team der Karibik- Insel Montserrat klar mit 4:0, Bhutan ist das jüngste FIFA-Mitglied und wird in-der Weltrangliste auf Platz 202 geführt; dahinter kommt hur noch Montserrat, für das sich die Hoffnungen auf einen Platz­ tausch fürs erste zerschlagen haben. Die fairste Mannschaft Belgien ist von der FIFA als fairste Mannschaft der WM ausgezeichnet worden. Die im Achtelfinal gegen Brasilien ausgeschiedenen Belgier fingen in vier Spielen sieben gelbe Karten, aber keinen Platzverweis ein.
	        

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