Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

"12 Montag, 1. Juli 2002 
KULTUR Liechtensteiner VOLKSBLATT B-Day-Party in Buchs Ausgelassene Stimmung Am-Freitag feierten House-, Trance- und Progressivefans den 19. Ge­ burtstag von DJ Chilli alias Johannes . IHc in der Disco Millennium in Buchs. "Zahlreiche DJs, unter anderem : auch Wavetraxx, heizten den . Party­ gästen bis zum nächsten Morgen mächtig ein. Jennifer Häsler . Bei. «The hardest und longest B-Day- Party» kamen vor allem House-, Tran­ ce* und Prögressivefans "auf ihre Kos­ ten. Insgesamt zehn DJs . heizten den Gästen abwechslungsweise ein, darun­ ter^ auch das «Geburtstagskind» DJ Chilli alias Johannes lllic", der am 24. Juni neunzehn Jahre alt wurde,- Bei dieseih Aufgebot an bekannten DJs waren die 20 Franken (inkl. Getränke­ bon) fast geschenkt! Trance und Progressive . DJ Dave 03 (FL - Bronx, Rauch, Hub­ raum, Igüana) empfing die Gäste und wurde dann von DJ Kevin Klein (ZH - Nautilus 2001) abgelöst. Späterfolgten DJ 
Nesh Martin und DJ Pimp (ZH - Barock, Space -2000, Unicum, Servia Tour) sowie DJ Massuro Takashi (SG - Bronx, Kränzlin, Rauch, Poolbaar). Zu fortgeschrittener Stunde wurde die Musik etwas härter, Trance-'und Por- gressive standen auf dem Programm. Der Anfang machte DJ Chilli selber. Er hat bereits in mehreren bekannten Locätlons wie Bronx, Infrontmusic, D- Lite und 
Contrast YU gespielt. Auf sei­ ner Homepage  www.djchilli.eom kann man mehr über ihn erfahren. Später zeigten DJ Re-Äctive Vs. Jervis (SG - Arena, Kränzlin) und DJ Bill Delaney (A - Infrontmusic, Notronic, Dubcoast Musik 
(USA) was sie können. Der ab­ solute Star-DJ des Abends war Wave­ traxx (SG - Drizxly Ree, Fogarej). Danach heizten auch DJ Helix (SH 
 u • Thaiti, K303 Club Miami, Club Okla­ homa) sowie DJ A.F.-Scream (SG - Newcomer von Silver Projects) den Partygästen noch bis in die frühen Morgenstünden ein. Für die Danceani­ mation während des Abends sorgten «The Angels» aus St. 
Gallen.- Wie steht es um die Zu­ kunft unserer Bildung? "VADUZ: War die «Pisa-Studie» ein Schock, der lähmt oder eine Erkennt­ nis, die anspornt? Wie steht es mit dem Stellenwert der Fremdsprachen? Verkommt die Schule.zu einem Markt­ platz fiir Reformen, und welche Bil­ dung braucht die Wirtschaft? Über diese und weitere Themen diskutieren . heute Montag, 1. Juli, von 19 bis 20 Uhr im Radio-Ri-Studio in Vaduz der St. Galler Bildungminister Hans Ulrich Stöckling, der ehemalige 
Liechtenstei­ ner Bildungsministcr Hans Brunhart und Arnold Kind vom Liechtensteiner Schulamt, Zuhörerinnen und Zuhörer sind im Studio an der Fürst-Franz-Jo- sefstrasse43 in Vaduz willkommen. ' Quellrock-Open-Air . BAD RAGAZ: Es dauert nicht mal mehr eine Woche und die Tore zum 24. Quellrock-Open-Air Bad Ragaz 2002 - werden geöffnet. Als Dankeschön filr die Treue aller Besucher, Sponsoren . und Helfer erwartet die Gäste 
ein toller Wettbewerb. Das OK des 24. Quellrock- Open-Airs Bad Ragaz verlost mit sei­ nen Partnern (Arena Sargans und Thal - sowie Radio Ri) ein nigelnagelneueS . «Smart-Cabrio». Das' Cabrio wird " am Eingang zum 24; Open Air-Bad. Ragaz aufgestellt und rundum vom Promoteam der ARENA betreut. Die Verlosung findet am 30. August in der Arena Särgans. statt. Wem das noch nicht reicht, der kann gleich ani 
zwei­ ten Wettbewerb mit vielen attraktiven Preisen teilnehmen. Alle Informa- . tionen sind auch ' zu finden, auf www.quelIrock.ch ." 
(Eing). 
Der Verein Trachter präsentierte «Ex-Liechtenstein und seine neue Staatsformen» «Weh ft Oh» nennt der «Verein .Trachter zur Förderung staats­ bürgerlicher Bildung» seine über 20 Seiten starke Zeitung, die als Beilage im VOLKSBLATT an alle Haushaltungen ging, und in der, wie es im Edltorial heisst, im Jahre 2008 eine Bestandsaufnahme gewagt wer­ de, «fünf Jahre nach dem Be-. ginn der Liechtensteiner (Auf-) Lösung.» • • '  -  Gerolf Hause r •Komplexe Systeme, heisst es weiter im Editorlal, besässen eine zugrundelie­ gende Ordnung* einfache Systeme könnten ein komplexes Verhalten hervorbringen. «So geschah, was ge­ schehen niuss, wenn nicht gänzlich ausgereifte Visionen auf visionär gänzlich unterentwickelte Menschen prallen. Dass dann Selbstbestimmung zur Selbstbestimmung des eigenen Untergangs dient, steht schon im Alten Testament: Auge um Zahn. Sodom um Gomorrah. Mohrenkopf um Diplomat» Engagement Genau das ist w.ohl das Entscheiden­ de, was der Verein Traehtdr im Sehichtwechsel/Literaturhaus-Lokal an der Vaduzner Landtrasse, vor dem nun der «Demokratieverstärker» seinen neuen Platz gefunden hat, zeigt: keine Politikinüdigkcit und -Verdrossenheit, wie sie in ganz Europa beklagt wird, sondern, in einer visionsarmen Gesell­ schaft, Engagement und satirisch-iro­ nisch präsentierte Visionen. Das zeich­ net diesen Verein aus: Sprachrohr zu sein fiir mündige Bürger. Da. mag mach eine/r sich vielleicht empören 
Der tVerein Trachter zur Förderung staatsbürgerlicher Bildung» mit (von links) Werner Marxer, Vreni Haas, Regina Marxer, Monika Michels, Stefan Sprenger und Hansjörg Quaderer vor und auf dem 'Demokratieverstärker». üher das, was vermittelt wird, <|as ist gutes Recht. Gutes Recht ist aber auch, sich kritisch zu bestehenden Zustän­den 
und Prozessen zu äussern," damit .zementierte Positionen in Bewegung zu bringen. Bei der Trachter-«Male-fiz»-Veranstaltung 
wurden Texte aus dem «Weh ft Oh» gelesen und schliess­ lich, um die Ebbe in derTrachter-Kas- se zu beenden, die neuen Gemeinden des Landes versteigert. Neue Blinkwinkel Das Nachwort des «Weh Et Oh» bringt die ironischen Visionen auf den Punkt: «Ex-Liechtenstein? werden Sie sich, verehrte Leserin, verehrter Leser, bei der Lektüre des «Weh Et Oh» gefragt haben. Emirat Mauren? Räterepublik Triesen? Natürlich haben Sie gemerkt, dass mit den hier versammelten Texten ein Denkspiel ausprobiert worden ist: Was wäre, wenn das jetzige Fürstentum Liechtenstein eine andere Staatsform bekäme? Diese Frage hat den Verein Trachter beschäftigt* weil sie in der lau­ fenden Verfassungsdiskussion ängstlich vermieden wird und trotzdem den Kern berührt. Was soll man mit dem vom Fürstenhaus eingewörferien Begriff «Symbolmonarchie», den es in der poli­ tischen Theorie nicht gibt, anfangen? Wie könnte eine «Republik Liechten­ stein» funktionieren? Als «Oligarchie» oder als basisdemokratisches Lehr­ stück? Neben all diesen Fragen ver­ suchten wir, mit einer Zeitreise ins Jahr 2008 Abstand von der heillos verfahre­ nen Verfassungsdiskussion zu gewin­ nen und damit neue Zivilcourage im Jahr 2002 zu ermöglichen. Wenn Sie einmal herzlich gelacht oder einen neu­ en Blinkwinkel auf mögliche Entwick­ lungen in Liechtenstein bekommen ha­ ben, finden wir das sehr gut. Haben Sie sich aber geärgert, weil Sie sich das Le­ ben ohne «Fürstentum Liechtenstein» nicht vorstellen können oder weil ihr Dorf schlecht weggekommen ist, dann müssen wir Ihnen gestehen, dass auch das nicht ganz unbeabsichtigt ist.» Der andere Blick auf Liechtenstein Jeanne Faust zeigt im Vaduzer Kunstmuseum «Das Zittern des Fälschers» Für'drei Monate lebte und arbeitete die deutsche Künstlerin Jeanne Faust im- Rahmen des Artist-in-Residence- Programms im Atelier 11 in Triesen. Sie wurde auf Einladung des Kunst­ museums und der Aterrana-Stiftung Vaduz von Ulrike Groos (Zürich/ Düsseldorf) nominiert. Gerolf Hauser Jeanne Faust (1968 geboren) zeigt im Kunstmuseum unter dem Titel «Das Zittern des Fälschers» zwei zusammen­ gehörende Filme, drei grossformatige Fotos und eine Postkartenserie. Damit wirft sie, indem sie die in Liechtenstein so lebendigen Klischees sowohl des Fremden wie des Vertrauten neu insze­ niert, einen erfrischenden Blick auf das Land. Inszenierte alltägliche Momente Jeanne Faust (sie lebt in Hamburg und arbeitet seit dem Studium der Freien Kunst in Hamburg mit ihren Schwerpunkten Film und Fotografie) lichtet, nicht einfach Existiererides ab, sie inszeniert Aktionen und all­ tägliche. Momente zu konstruierten, melodramatischen Situationen vor un­ gewöhnlicher Kulisse. Mehr noch, sie lässt die Protagonisten ihrer Filme, Videos und Fotos in Rollen schlüpfen oder ihr eigenes Leben nachspielen und nimmt selber als Künstlerin die unterschiedlichsten Funktionen ein: So ist sie Drehbüchautorin, Regis­ seurin, Kamerafrau und Cutterin ihrer Filme, Fotografin und Schauspielerin, begleitet aiso ihre Arbeiten 
von An­ fang bis Ende. " Die Künstlerin. bietet mit ihren Bildern auf ihren Ansichtskarten die notwendige Möglichkeit, Liechtenstein neu und anders zu sehen. Eingefangen von dem persönlichen Blick der Künst­ lerin werden die stereotypen Postkar­tenmotive, 
die sich in jedem Souve­ nirshop finden, durch zusätzliche" Momentaufnahmen ergänzt. Zu diesen optisch ebenfalls präsenten Ein­ drücken gehören . Baustellen und Autohäuser, 
die sich unübersehbar auf der Hauptstrasse von Triesen nach Vaduz aneinander reihen - ein von Reklame und Autos dominierter Weg, den Jeanne Faust oft von ihrem Atelier zum Kunstmuseum zurücklegte. Oder die Künstlerin fotografiert Japaner auf einer Wiese vor Wohnhäusern und schneebedeckter Bergkulisse stellver­ tretend für die vielen asiatischen Touristen, die Vaduz jedes Jahr besu-, chen - und die nun auf den Postkarten 
unerwartet mit dort ansässigen Japa­ nern konfrontiert werden. «Die Protagonisten für 
diese nachge­ stellten Szenen traf die Künstlerin auf der Strasse oder lernte, sie während ihrer täglichen Busfahrt kennen, zufäl­ lige Bekanntschaften also, wie der Postbote mit seinem Freund oder die japanischen Mitarbeiter des im Muse­ um befindlichen Restaurants. Die Einflüsse auf die Wahl und Kompositi­ on ihrer inszenierten Bilder treten bei dieser neuen Arbeit 
von Jeanne Faust stärker hervor als bei früheren Produk­ tionen - etwa bei den 1999 in Texas entstandenen Filmen, in denen sie .die Einheimischen des Ortes Alpine ihr 
eigenes Leben in z.T. sehr persönlichen Szenen darstellen Hess. In Vaduz wurden die erfundenen Verhältnisse von der Künstlerin detailliert vorgege­ ben, so dass ihre Akteure noch stärker einem festen Drehbuch folgten. Jeanne Fausts Eingriffe in alltäglich erscheinende •' Situationen, ihre durchdachten Inszenierungen und Bildbehauptungeri verdichten sich auf ihren Bildern zu intensiven Moment­ aufnahmen ganz anderer Art und. schärfen den Blick fiir Strukturen und Erscheinungen, Erlebnisse und Vor­ gänge, die zu Liechtenstein ebenso gehören wie die Berge, die Burg und der Fürst» (Ulrike Groos). des Fälschers».
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.