Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
INLAND Mittwoch, 23. Januar 2002 
3 Leise» sparsam und bequem Der Kauf von Elektrofahrrädern und -scootern soll subventioniert werden Ab Frühling 2002 will die Re­ gierung den Kauf von Elektro­ fahrrädern und -scootern sub­ ventionieren. Leise, sparsam und bequem, lässt es sich auf diesen Fahrzeugen zweifellos von A nach B kommen. Zum Preis von 2500 beziehungswei­ se 5000 Franken ist der elektri­ sche Fahrspass zu haben. Rebecca Maroq q Eine leise, sparsame und bequeme Al­ ternative zum Auto zu finden ist keine leichte Aufgabe. Mit den neuen Elek­ trofahrrädern und -scootern könnte die Lösung jedoch gefunden sein. Als Fortbewegungsmittel für kurze Strecken weisen die elektrischen Flitzer viele Vorteile gegenüber den herkömmlichen Fortbewegungsmit­ teln auf. Grund Nummer eins: Sic sind spar­ sam. «Mit einem voll geladenen Akku kann man ungefähr 50 Kilometer in der Ebene fahren», erklärt Arthur Wenaweser von der Firma Wenaweser in Schaan. Bereits seit letzten Jahr hat der Zweiradhändler die moderne Al­ ternative zum Töffli im Angebot. Das Rad sieht aus, wie jedes andere auch, mit der Ausnahme, <iass man den rechten Handgriff drehen und damit f.. ..'.A 1. — Am Beispiel des Modells «Tour de Suisse Sunday». Das Modell gibt es in verschiede­ nen Rahmenvarianten, Farben und unterschiedlichen Höhen. Die Reich­ weite bei reinem Motorbetrieb be­ trägt bis zu 35 Kilometern. Mit Pe­ dalunterstützung sind 40 bis 50 Ki­ lometer kein Problem. Das Gesamt­ gewicht des Rades liegt bei 24 Kilo. Steigungen bis 10 Prozent nimmt das Rad ganz leicht. Die Ladezeit für den Akku beträgt etwa fünf Stunden. Der Akku sollte nach etwa 500-mal Aufladen ge­ wechselt werden. Der Fahrer oder die Fahrerin eines Elektrofahrrads muss über einen Mofaführerschein verfügen, eine Helmtragpflicht besteht hingegen nicht. Preis: Etwa 2500 Franken. 
Gas, bzw. Strom geben kann. Leise und gemütlich lassen sich so kürzere Strecken bewältigen. Günstige Alternative «Wenn der Akku ganz leer ist, dau­ ert es etwa fünf Stunden, bis er wieder aufgeladen ist. Man kann das einfach und bequem zu Hause an einer belie­ bigen Steckdose erledigen», sagt Ar­ thur Wenaweser. Der Preis kann sich sehen lassen: Einmal laden kostet den Fahrer oder die Fahrerin gerade mal 10 Rappen. Das Fahrrad unterstützt Fahrer oder Fahrerin quasi elektrisch beim Treten. Mittels eines kleinen Schalters kann allerdings auch problemlos auf reinen Elektrobetrieb umgeschaltet werden. Beim Scooter fällt das Treten ganz weg: Hier werden Strecken allein durch Strom bewältigt. Die Anschaffung eines Elektrovelos oder -scooter soll von der Regierung mit 1500 Franken, bzw. 2500 Franken unterstützt werden. Vor allem für kür­ zere Strecken, den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen, empfehlen sich die Elektroflitzer. Schnell unterwegs Denn ganz schön schnell sind sie auch noch: Das durchschnittliche E- Bike, wie es auf Neudeutsch heisst, bringt eine maximale Geschwindigkeit 
Arthur Wenaweser von der Firma Wenaweser in Schaan: >Der Akku eines solchen Elektrovelos ist in fönf Stunden aufge­ laden. Damit kann man ohne mitzutreten etwa 35 Kilometer zurücklegen.» von 20 Kilometern in der Stunde. Schneller, aber auch teurer ist das so­ genannte Speed-Pedelec, das Ge­ schwindigkeiten von über 30 Stun­denkilometern 
erreicht. Noch schnel­ ler sind die Elektroscooter, die bei­ spielsweise von der Firma Peugeot, rund 45 km/h erreichen. Das Beste, an beiden Alternativen: Kein Rauch, kein Lärm und auch kein Benzinge­ stank. Kein Rauch, kein Lärm Autofahrer sind bekanntlich nur schwer von einer Alternative zu ihrem gewohnten Fahrzeug zu überzeugen. Ein Elektroscooter oder -fahrrad könnte allerdings vor allem bei der ju­ gendlichen Bevölkerung, die sich oh­nehin 
grösstenteils auf zwei Rädern fortbewegt, zu einem neuen Trend führen. Der Lärm von frisierten Töfflis gehört vielleicht schon bald der Ver­ gangenheit an, vor allem insofern, als dass die Regierung mit den angestreb­ ten Subventionen einen echten Anreiz zum Kauf solcher umweltfreundlicher Fahrzeuge schaffen will. Schnell, leise und bequem sind auch die Elektroscooter, deren Kauf von der Re-' gierung mit 2500 Franken subventioniert werden soll. 
EirielRose Iii»»!! Für die Idee, den Kauf von Elektro­ fahrrädern und -scootern zu sub­ ventionieren, bekäm Verkehrsminis­ terin Rita Kieber-Beck übrigens die Rose der Woche der «Schweizer Illustrierten». Zitat: «Besitzer von Elektrovelos bekommen 1500 Fran­ ken vergütet, Fahrer von Elek- trotöffs erhalten 2500 Franken - und Regieruiigsrätinnen mit solch guten Ideen unsere-Rose der Woche.» 
Elektroscooter 
m Am Beispiel des Modells «Peugeot Scoot'elec» Die Reichweite dieses Elektroscoo- ters beträgt 50 Kilometer, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei et­ wa 45 Kilometern pro Stunde. Der Motor kann an jeder normalen Steckdose aufgeladen werden, die Ladezeit beträgt ungefähr zwei Stunden. Beim Betrieb gibt es weder Lärm, noch Rauch, noch Vibratio­ nen. Zum Führen dieses Scooters benötigt der Fahrer oder die Fahrerin einen Führerschein der Kategorie F, es besteht Helmtragpflicht. Der Scooter kostet rund 5000 Franken. «Die Bevölkerung ist offen für neue, umweltbewusste Projekte» Peter Kindle im Gespräch über die geplanten Subventionen für den Kauf von Elektrofahrrädern und -scootern Das Projekt Elektrofahrzeuge kann erst dann richtig anlaufen, wenn der Landtag seine Zustimmung zu den geplanten Subventionen gegeben hat. Die Argumente der Regierung sprechen ebenso für das Projekt, wie auch 
die Reaktionen aus der Bevöl­ kerung, wie Peter Kindle, Mitarbeiter der Regierung, erklärt. Mit Peter Kindle sprach Rebecca Maroq q • VOLKSBLATT: Ab Frühling 2002 soll der Kauf von Elektrofahrrädern, bzw. -scootern 
subventioniert werden. Wird in diesem Zusammenhang mit einem grossen Ansturm gerechnet? Peter Kindle: Bevor allenfalls mit einem grossen Ansturm aus der Bevöl­ kerung gerechnet werden darf, bedarf es für das Subventions-Ansinnen der Regierung noch der Zustimmung des Landtages. Aufgrund der zahlreichen Rückmeldungen, die im Ressort Ver­ kehr und Kommunikation eingegan­ gen sind, findet das Projekt aber jetzt Schon grosses Interesse innerhalb der Bevölkerung. Es macht den Eindruck, dass Liechtensteinerinnen und Liech- . tensteiner sehr offen sind für neue, positive Projekte, welche dem Um-Peter 
Kindle:«Sowohl Elektrofahrräder als auch -scooter werden in der Bevöl­ kerung eine breite Akzeptanz finden, sobald man die technischen Vorteile kennt.» weltbewusstsein gerecht werden und gleichzeitig auch einen Beitrag zur In­ angriffnahme des Verkehrsproblems leisten. Es liegt nun aber noch am Landtag, dass Regierungschef-Stell­ vertreterin Rita Kieber-Beck und das Ressort mit der Umsetzung des Projek­ tes starten können. 
Betrachtet man den Gebrauch von Elektrofahrrädern, so kann eigene Be­ wegung mit motorischer Kraft unter­ stützt werden. Jeder Zielpunkt in Liechtenstein kann bequem und sehr günstig erieicht werden, ohne Kraftaufwand, aber dennoch - je nach Wunsch - mit Fitnesstraining. Scooter hingegen sind vor allem bei Jugendlichen sehr beliebt. Während die benzinbetriebenen Roller aller­ dings etliche Killerkriterien betreffend Umwelt erfüllen oder gar überschrei­ ten, haben Elektroscooter nur positive Auswirkungen. Die geplanten, und eher gfosszügig ausgestalteten Sub­ ventionen sollen vielleicht zum Um­ steigen bewegen, oder die Jugendli­ chen von Anfang an auf die Vorteile der Fortbewegung mit Elektrizität im Nahverkehr sensibilisieren. Ein ste­ chendes Argument: Das Taschengeld' wird geschönt, einmal Volltanken kos­ tet bei einem Elektroscooter nur zirka 10 Rappen. . Bisher konnten nicht allzuvlele Ver­ kehrsteilnehmer zum Umsteigen aufs Velo oder öffentliche Verkehrs­ mittel bewegt werden. Sind Elektro­ fahrräder oder -scooter eine echte Alternative zum Privatautö? . Sowohl Elektrofahrräder als auch -scooter 
werden innerhalb der Bevölke­ rung eine breite Akzeptanz finden, so­ bald man die technischen Vorteile die­ ser innovativen Fortbewegungsmittel kennt. Des Weiteren sind auch die praktischen Vorteile nicht von der Hand zu weisen: kurze Distanzen zur Arbeit - wie sie in'unserem Land üb­ lich sind - können problemlos mit Elektrovelps oder -scootern bequem zurückgelegt werden. Man bleibt un­ gebunden, zeitlich flexibel und kann in Ballungszentren auf die lästige Su­ che eines kostenpflichtigen Parkplat­ zes verzichten. Auch im Bereich der Kosten liegen die Vorteile klar beim Elektrovelo oder -scooter. Man denke dabei nur an den günstigen Unterhalt und an den «Sprit» aus der Steckdose, der fast geschenkt ist. Das Privatauto oder die öffentlichen Verkehrsmittel haben die Vorteile vielleicht bei schlechter Witterung oder bei winter­ licher Kälte auf ihrer Seite, wenn die Benutzung eines Fahrrades oder Scooters niemanden so wirklich an­ macht. • In einer Preäsemitteilung wurde an- . gesprochen, dass das Projekt wel-, ter ausgebaut werden kann. Inwie­ weit können Sie sich eine Auswei­ tungvorstellen? 
Einerseits soll die Möglichkeit zur Subventionierung von Elektrofahrrä­ dern und -scootern - bei Bedarf - auch in den kommenden Jahren wei­ tergeführt werden. Des Weiteren ha­ ben wir klare Vorstellungen, wie das Projekt in Zukunft ausgebaut werden kann. So stellt sich das Ressort Ver­ kehr und Kommunikation vor, so ge­ nannte Gratis-Elektrotankstellen übe­ rall verteilt in Liechtenstein in Zusam­ menarbeit mit Sponsoren bereitzustel­ len, wo die Fahrräder und Scooter gra­ tis getankt und abgestellt werden kön­ nen. • Die Gespräche mit möglichen Inte­ ressenten für Sponsorships werden in ' den kommenden Tagen aufgenom­ men. Beispielsweise Gemeinden, Indu­ strie, Gewerbe, Banken, Schulen, die Post und Finanzdienstleister wären ideale Partner für eine Zusammenar­ beit. Diese Partner, können durch ihr Sponsorship ihr positives Image weiter. pflegen und sich für ein nachhaltiges Projekt engagieren. Es liegen uns auch schon Anfragen in dieser Richtung vor. Dies beweist unter anderem, dass .die Idee heute schon breite Akzeptanz findet und dass wir einen positiven Beitrag zur Umweltbilanz leisten wer­ den.
	        

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