Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Weh&Oh 1^ h recht. Das sei man einmal gewe­ sen. Eine Kostbarkeit. Aber jede Kostbarkeit werde zerstört, wenn man sie 
missbrauche. Anstatt sie mit Blumen zu füllen, habe der Fürst probiert, die Monarchieva­ se den Liechtensteinern über den Kopf zu stülpen. Und zusätzlich darauf herumgehämmert. Des­ halb habe es einen Scherbenhau­ fen gegeben. Nicht wegen ihm, Risch, oder anderen. Aber nicht dies sei das Wichtige, und zeigt die Scherbe, sondern wichtig sei das, und weist mit einer weiten Handbewegung über Ratstisch und Plenum, das, was in Triesen aus dem Scherbenhaufen entstan­ den sei. Er sei überzeugter Räte­ republikaner geworden.. Und werde weiter gegen Herrn Liech­ tenstein polemisieren, weil dieser nicht nur eine Kostbarkeit zer­ stört habe, sondern die Liechten­ steiner auch noch dafür zahlen lassen wolle. Wenn das Plenum ihn relegiere, werde er sich nicht dagegen wehren. Seine Meinung hingegen werde er nicht ändern. Risch bekommt lauten Applaus. In den folgenden Wortmeldungen wird er zu mehr Sachlichkeit im Regionalausschuss angehalten; es wird konstatiert, dass die Wun­leiterin 
kündigt als erstes Trak- tandum für die nächste Sitzung in drei Wochen die Nachwahl in den Regionalausschuss an und bittet um Kandidatenvorschläge zuhan­ den des Rates. Dann stösst sie ins Feuerhorn und beendet diese Plenarversammlung der Triesner Räterepublik. Später fegt in der inzwischen leeren ,Rätsche' Saalwart Sprenger kopfschüt­ telnd die Scherben zusammen: Früher habe er nach den Gemein- deratssitzüngeh gelüftet, die Aschenbecher und den Papierkü­ bel geleert, basta. Aber heute, Feuerhörner blasen und Vasen zerdeppern, wie in einer dieser bescheuerten TV-Shows! Das werde er seinem Dorf einmal ins Gesicht sagen. Beim nächsten Plenum. 
den der Verfassungsdiskussion und der Auflösung des Fürsten­ tums immer noch schmerzten, aber auch gesagt, dass Seine Durchlaucht jede Noblesse ver­ missen lasse. Risch wird in der ersten Abstimmung mit knapper Mehrheit vom Landesgremium relegiert, in der zweiten Abstim­ mung aber mit über 80 % als Trie­ sner Rat bestätigt. Die 
Sitzungs­ Merkmale Räterepublik • Direkte und öffentliche Wahl von'weisungsgebundenen Beauf­ tragten (= Räte). Der Triesner Dorfrat besteht aus 25 Mitglie­ dern. Sie werden im Plenum, der dreiwöchentlichen Vollver­ sammlung des Dorfes gewählt. Jährliches Mandat. Kann zwei­ mal verlängert werden. • Räte sind jederzeit abberufbar. • Wahlkörperschaften nach Basiseinheiten :Triesen hat mit Meier- ; hof, Sand/Rheinau, Unterfeld, Oberfeld, Mitteldorf, Oberdorf und Säge 7 .Quartier-Wahlkörperschaften, die je nach Umfang 2- 4 Räte stellen. • Bestellung übergeordneter Gremien durch Räte in indirekter Wahl. In Triesen bestellt der Dorfrat das Achterkomitee, in dem jeweils ein Mitglied ein kommunales Ressort wie Finanzen, Ver­ kehr, Schule, Bildung, Gesundheit etc. betreut und von zwei Ratsmitgliedern unterstützt wird. • keine Gewalteriteilung in Legislative, Exekutive und Judikative • Zielsetzung: Unmittelbare Beteiligung des Volkes an der politi­ schen Entscheidung, verbunden mit möglichst umfassender Selbstbestimmung
	        

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