Weh&Oh bockigen Schweizer, die ihre Mi­ litärübungen auch während der Jagd durchziehen, trotz grosszü­ giger Angebote der Bahalzner. Im Clubgarten schnippelt ein älterer Gärtner an einem Buxbäumchen herum. "He, du", zischt er, "du bist nicht von hier ... Ich bin der Josef Vogt, kannst Sepp sagen. Wir, also die Angestammten, haben aber schon gar nichts mehr zu sagen. Klar, wir haben's schon gut hier. Materiell meine ich. Logisch, dass da keiner die Schnorre aufmacht. Und wenn einer sich beschwert, wird entwe­ der Stutz locker gemacht und's Maul gestopft, oder ausgeschafft. Ich sag dir, das geht ruckzuck. Wenn die da oben mitkriegen, dass ich manchmal in der Ratsche in Triesen hocke, weil man da einfach noch schnorren kann, was man denkt, ... Achtung, psst!" Sepp wendet sich plötzlich sei­ nem Busch zu. Ich sehe, wie Gstöhl in sein Handy redet und mich aus den Augenwinkeln be­ obachtet. Zurück am Tisch lässt er sich nichts anmerken. Plaudert. Lächelt. " Frau Wintersberg, ich werde Sie nach Sargans zum Bahnhof bringen." Mein Ein­ wand, die Aufenthaltsgenehmi­ gung laufe bis 18 Uhr, schmettert er kühl ab. "Man hat anders ent­ schieden. Tut mir leid. Bitte kom­ men Sie." Ich kann mich des Ein­ drucks nicht erwehren, dass mei­ ne plötzliche Ausladung mit Sepp Vogt zu tun haben muss. Im Auto stelle ich einige Fragen zum Off-Shore-Bankenplatz oder zu den Verhandlungen mit Grau­ bünden über die Region Luzi- steig, zu den jährlichen Green­ card-Versteigerungen, den be­ rühmt-berüchtigten Jagdfesten auf Iradug, oder den Gerüchten über die Reitstall-Affairen. > Gstöhl lächelt mich taub an. Im Junkerried vor der Kirche fällt mir ein pastellrosa Gebäude auf, dessen Kiesweg von römischen Statuen flankiert wird. Über dem 
ist Bahalzas ein Staat, dessen ein­ heimische Bevölkerung mit reichlich Zuckerbrot und Peitsche an die Kandare genommen wird. Während die wohlhabende Ober­ schicht immer unverfrorener ei­ ner Dolce-vita-Dekadenz frönt. Eine Perversion Ex-Liechten­ steins. 
Eingang leuchtet in neonpink "Oase d'A". Gstöhl schweigt auch zu diesem Thema. Als er im Grenzhäuschen den Ausreise-Pa­ pierkram erledigt, zischelt Sera- Fin, ohne den Kopf zu wenden: "Das rosa Haus ist im Fall ein Puff! Wer drüber redet, wird ge- senkelt. Pah, und die Damen, die lassen sich's gutgehen im Reit­ stall draussen. Die alten Römer sind ein Dreck dagegen!" In Sar­ gans angekommen, verabschie­ det sich Gstöhl in Windeseiie. Disneyland-Bahalzas hinterlässt einen dumpfen Druck. Unter dem Deckel der süsslich zur Schau gestellten scheinbaren Harmonie Factbox Bahalzas Staatsform: Konstitutionelle parlamentarische Demokratie Staatsgründung und Unabhängigkeit: 14. Februar 2005 Staatsoberhaupt: Hans Adam II. von Liechtenstein (Oberhaupt der Commonwealth-Fürstentümer derer von Liechtenstein mit Fürstentümern in Österreichj Tschechien, •••' Planken) Repräsentant: Gouverneur Ritter (ernannt vom Staatsoberhaupt) Kabinett: Premier Minister Brunhart, Vize-Premier Minister Frick (beide ernannt durch Gouverneur) und 3 Minister (vorgeschlagen vom Premier Minister, ernannt durch Gouverneur) Legislative: Zwei-Kammer-Parlament I.Kammer: Senat. 8 Mitglieder (ernannt vom Gouverneur nach Vorschlag durch Premier Minister und Oppositionsführer des Abgeordnetenhauses, welche je 
die Hälfte der Senatsmitglieder yorschlagen). Tagt alle zwei Monate über Empfehlungen des Abgeordnetenhauses, leitet Beschlüsse weiter an das Kabinett. : 2. Kammer:Abgeordnetenhaus. 20 Mitglieder (vom Volk demokratisch gewählt), 5-jährige Legislaturperiode. Tagt monatlich und erarbeitet Empfehlungen für den Senat. Politische Parteien: • Freie Bewegung Bahalzas FBB (ehemals Kiwanis-Delegation; 48 % bei der letzten Wahl) . (ehemals Rotary-Delegation; 44 % bei der letzten Wahl) •Alternatives Forum AF (8 % bei der letzten Wahl) Wirtschaft: Bahalzas gilt in Europa als neuer Offshöre-Banken- ; platz und Steuerparadies. • • Nach aussen stellt sich Bahalzas als "Manager-Schlafstaat" dar, |das den Vermögenden ein Freizeit-Territorium und Weiterbil­ dungszentren für Führungskräfte bietet. Währung: Bahalzas-Dollar* (BD), durch Währungsvertrag . an den USD gebunden.