Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

34 Donnerstag, 13. Juni 2002 
KULTUR Liechtensteiner VOLKSBLATT tiefere Realität der Gegenwart Sabine Bockmühl zeigt «posteards» im Schichtwechsel Die zweite Ausstellung (nach je­ ner mit Arbeiten von Regina Marxer) des «neuen» Schicht­ wechsel, die Dienstagabend eröffnet wurde, zeigt «post­ eards» von Sabine Bockmühl, 12 ältere (aus dem Jahr 2001) und 12 aus jüngster Zeit. Gerolf Hauser Sabine Bockmühl präsentierte bei der gut besuchten Vernissage im Schicht­ wechsel-Lokal (Vaduz, Landstrasse 73) nicht einfach Postkarten. Bis zum 7. Juli (Samstag und Sonntag, jeweils von 1'4 bis 18 Uhr geöffnet) ist das zum Kunstobjekt erhobene Kommuni­ kationsmittel, eben Postkarten, zu se­ hen. «Ausverkauf» . Sabine Bockmühl verwendet das Format der Postkarte, um sich darauf mit der Wirklichkeit, der Gegenwart, der liechtensteinischen natürlich, aus­ einander zu setzen. Unter Titeln wie «Schöne Grüsse aus Liechtenstein», die Karte zeigt in geschickter Fotomonta­ ge Liechtenstein als Grossbaustelle, oder einem Titel wie «!!!», hier warnt ein Verkehrsschild mit drei Ausru- fungszeichen vor der Einfahrt nach Vaduz, oder' «Strangers in Paradise» mit zwei bekannten Liechtensteiner Künstlern, die trotz Maskierung vor der Fassade des Kunstmuseums Frem­ de im Land bleiben; auch «Auwerkauf, our World is not for sale, Kampf dem Kapital» oder «Treibhauseffekt», um nur einige der 24 Karten zu nennen, zeigen die Mittel der gekonnten Ver­ fremdung des Alltäglichen, um die Ge­ genwart in neuer und tiefer Realität sichtbar zu machen. So werden die Postkarten zu eindrücklichen, auch humorvollen, manchmal auch mit Galgenhumor versehenen Gedanken übers Land. 
Ski" ••••.<• 
& Sabine Bockmühl zeigt im Schichtwechsel'»posteards». Chronik eines Wandels Vernissageredner Stefan . Sprenger formulierte diese «Aussendungen yon Befindlichkeiten», so: «... Bockmühls Arbeitsinstrumente sind Digitalkame­ ra, Apple-Computer, Scanner und die Bildbearbeitungssoftware PhotoShop. Mit ihnen montiert sie das zusammen­ gesuchte Bildmaterial, verzerrt das Verzerrte, entstellt das Entstellte, eine elektronische Nächschöpfung und psychische Verfärbung der erlebten Veränderung/Die Form, die sie wählt, ist die Postkarte. Wo ist der Unter­ schied zwischen Sein und Schein, kon­ fliktreicher Gegenwart und stimmiger Glückswelt selbstverständlicher und 
geduldeter als bei Postkarten?... Ist die Auseinandersetzung mit der Vaduzer Lebenswelt in der ersten Serie noch voller Schmerz, Schreck und Wut, sind die Karten der zweiten Serie kühler, freier, auch humorvoller. Finanzvaduz ist immer noch Thema, führt sich aber. durch seine skurrilen Details selber ad absurdum. Sabine Bockmühls Bild- strategie ist eine andere geworden: Sie inszeniert das Vorgefundene ohne To­ sen, stellt es nebeneinander, gibt ihm manchmal einen zusätzlichen Dreh, indem sie etwas einfügt, eine Schrift­ zeile einsetzt oder - ganz unspekta­ kulär - etwas Spektakuläres wegläSst, ohne dass man das auf den ersten und zweiten Blick bemerkte, irritiert .nur 
(Bild: Brigitt Risch) durch ein dumpfes Gefühl, dass etwas Allzugewohntes fehlt... Die zwei Seri­ en .posteards' sind Sabine Bockmühls Chronik • eines liechtensteinischen Wandels von der vermeintlichen Hei­ matidylle zum unübersehbaren Fi­ nanzdienstleistungszentrum mit Ver­ teilkämpfen einer neuen Art. Die Hei­ matidylle war überfällig und in ihrer ängstlichen Gegenwartsverweigerung unerträglich. Bankenvaduz ist hart und deutlich, macht nach anfängli­ chem Schmerz aber wach und klar Tür den Kampf um die Neudefinition Liechtensteins. Liechtenstein * muss nicht nur erduldet, sondern kann auch gestaltet werden. Das mach! Sabine Bockmühl mir mit ihren Karten klar.» Haderhaltig: Der TaK-SpielpIan bringt Star-Kabarett Kabarettist Josef Hader aus Österreich ist zu Gast in Liechtenstein Heute Donnerstag, den 13. und mor­ gen Freitag, den 14. Juni, 20.09 Uhr, ist wieder Kabarett-Zeit im TaK. Mit Josef Hader ist diesmal einer der be­ kanntesten österreichischen Vertreter seiner Zunft zu Gast. Mit den Höhepunkten aus seinen letz­ ten Programmen stösst Josef Hader das Tor zu einem Panoptikum schrä­ ger Typen weit auf. Sie könnten un­ terschiedlicher nicht sein: Da gibt es den fantastischen Geschichtener­ zähler, mit Hornbrille auf dje Welt ge­kommen. 
Und es wartet schon der ausgeflippte Werbetexter, der keine Party auslässt. Der schmierige Bier­ zelt-Entertainer, schüttet sich solange mit Rum zu, bis er endlich keine Wit­ ze mehr hervorbringt. Und da gab es doch den Bauernbub," der glaubte, je­ des Problem in dieser Welt lifcsse sich «tadellossuper» mit Kunstdünger lösen... In allen diesen Figuren findet sich ein Stück Josef Hader. Und darüber hinaus: Ein Stück Österreich. Ein Stück Mensch. Ein Stück von einem selber. 
Deswegen ist «Hader spielt Hader» ein lustvoller Abend. Aber keiner, an dem man nur über andere lachen kann. Oder nur über Josef Hader. Josef Hader wurde bereits 1985 mit dem «Salzburger Stier» ausgezeichnet, 1988 erhielt er in München die «TZ- Rose» für die beste kabarettistische Leistung des Jahres. 1991 kamen der Deutsche sowie -im Folgejahr der Österreichische Kleinkunstpreis hinzu, 1993 der Förderpreis zur Kainzmedail- le der Stadt Wien. Mit dem Nestroy- Ring der Stadt Wien wurde Josef Ha­der 
im Jahre 2000 ausgezeichnet. Wer diesen ausgezeichneten Kaba­ rettisten in Schaan erleben will, sollte sich beeilen. Das Gastspiel findet nur heute und morgen statt. Noch gibt es Karten. Der TaK-Vorverkauf an der Re­ berastrasse 10 in Schaan Karten hat montags bis freitags zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Wer nicht persönlich vorbeischauen kann, kann auch für die Abendkasse reservieren: per Telefon (00423-237 59 69), Fax (00423-237 59 61) oder mit einer E-Mail an Vorver­ kauf® tak.li. ' 
«Esther - eine Frau aus der Bibel» SCHAAN: Der «lebendige, ehrliche und aktuelle» Frauen-Treff Lea der Freien Evangelischen Gemeinde (FEG) Liech- tenstein lädt zu einem Filmabend ein: «Esther - eine Frau aus der Bibel». An­ hand dieses packenden Filmes möch­ ten wir zusammen über unser eigenes Leben als Frau nachdenken. Zur Zeit des persischen Reiches heiratete Esther den mächtigsten Mann der Welt. Als sie dann plötzlich aufgefordert wurde, sich auf ihre wahre Identität zu besin­ nen, standen Ansehen, Luxus und so­ gar ihr Leben auf dem Spiel. Eine schwere Entscheidung mit grossen Konsequenzen. Soll ich oder soll ich nicht... Die Qual der Wahl... Kennen Sie solche oder ähnliche Situationen? Der Filmabend findet am Mittwoch, den 19. Juni um 20 Uhr statt. Treff­ punkt sind die Räumlichkeiten der Freien Evangelischen Gemeinde (FEG) Liechtenstein, Bahnhofstr. 16 (UG des Möbelhauses Thöny) in Schaan. Der Eintritt ist frei. Für Fragen stehen Cor­ nelia Hasler, Tel. 373 70 65, sowie Ma­ rie-Theres Jenni, Tel. 373 44 27, gerne zur Verfügung. FEG Liechtenstein Erfolg fiir documenta KASSEL: Die Weltkunstschau docu­ menta 1 in Kassel haben am Eröff­ nungswochenende bereits rund 34 000 Menschen besucht. Das sei etwas mehr als beim Start der vergangenen Aus­ stellung vor fünf Jahren, sagte docu- menta-Sprecher Markus Müller am Mittwoch. «Wir liegen voll auf Kurs.» Um auf ihre Kosten zu kommen, darf die Schau nicht hinter dem Rekorder­ gebnis der Vorgängerausstellung zurückbleiben. Damals kamen insge­ samt 631 000 Besuchen Die documen­ ta wurde am Samstag eröffnet und läuft bis zum 15. September.. Bernhardtheater gibt auf ZÜRICH: Das Zürcher Bernhard Thea­ ter gibt auf. Wie Direktor Hans Hein­ rich Rüegg am Mittwoch mitteilte, wird der Betrieb Ende der laufenden Spielzeit eingestellt. Alle Bemühun­ gen, die nötigen Gelder zu erhalten, seien gescheitert. Die Opernhaus Zürich AG habe dem Gesuch um vor­ zeitige Entlassung aus dem Mietver­ trag per Ende Juli entsprochen. Appenzeller Literaturfestival WOLFHALDEN: Literaturfans war die Appenzeller Gemeinde Wolfhalden schon lange vor Michael Schumacher ein Begriff: Dort steht vom 28. bis 30. Juni die Wirtschaft «Kreuz», Domizil des «orte»-Verlags und zum zweiten Mal Austragungsort des «Appenzeller Literaturfestivals.» Erfolgreicher Auftritt Einen erfolgreichen Auftritt konnten tdi abgfahrna Föx» aus Eschen anläss­ lich des 100-Jahr-Jubiläums des Mu­ sikvereins Müselbach im Bregenzer­ wald verbuchen. Die junge Formation aus Eschen wurde am vergangenen Samstag zum Bauernmusiktreffen ein­ geladen, bot mit ihrem Können einen glanzvollen und mitreissenden Auftritt Und spielte sich in die Herzen der Fest­ gemeinde. Die mitgereiste Fangemein­ de aus Liechtenstein unterstützte dabei die nun auch über die Landesgrenzen . hinaus bestens bekannte Musikforma­ tion begeistert. Die jungen Talente aus Eschen werden am Sonntag; den 29. September zu einem Frühschoppen­ konzert auf dem Süntis aufspielen. »Di abgfahrna Föx* würden sich freu­ en, wenn dann auch, viele Musikbegei­ sterte aus Liechtenstein dabei wären. 
REKLAME SWISS« ISS« I cider taste ist die neueste Kieulion eines Schweiler Apfelweins Mild und spritzig im Gesdimiuk einzigartig sein Aroma nach Äpfeln und llolunderblulen.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.