Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
WIRTSCHAFT Freitag, 4. Januar 2002 
9 Auch Schweizer Geldautomaten mit Euro bestückt Unterschiedliche Praxis der Schweizer Banken ZÜRICH: Schweizer Bankoma- ten sind seit Donnerstag auch mit dem Euro bestückt. Die Um­ stellung der auf Fremdwährung eingerichteten Geldautomaten verlief problemlos, wie eine Umfrage der AP ergab. An den Schaltern bildeten Umtausch­ willige teilweise lange Schlan­ gen. Der Euro blieb an den De­ visenmärkten gefestigt. Die Umstellung der Geldautomaten sei technisch glatt verlaufen, sagte Ruth Stadelmann, Pressesprecherin der Cre­ dit Suisse. Rund 80 Bankomaten seien am frühen Donnerstagmorgen mit den Euro-Noten bestückt worden. Im Prin­ zip handle es sich um die Automaten, an denen bereits zuvor Fremdwährun­ gen bezogen werden konnten. Die UBS nimmt die Umstellung nach Wichtig­ keit der Bankomaten-Standorte gestaffelt vor, wie Sprecher Serge Stei­ ner sagte. Ziel sei die Umrüstung der Hälfte aller 960 UBS-Automaten bis Mitte Februar. 71 Automaten mit Euro Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) ha­ be am Donnerstagvormittag 71 ihrer Bankomaten mit Euro bestückt, sagte ZKB-Sprecher Urs Ackermann. Die Lu­ zerner Kantonalbank (LUKB) teilte mit, der Bezug von Euro-Noten sei zusätz­ lich zum Wechsel-Schalter auch an 
Auch die Schweizer Bankautomaten spucken den Euro aus. ausgewählten Bankomaten möglich, wo Geldbezieher von einem vorteil­ hafteren Wechselkurs profitieren könnten. Einschränkend sei es aber 
vorerst nur LUKB-Kunden möglich, Euro-Bargeld von ihren Schweizer Franken-Konti abzuheben. An den mehreren hundert Geldauto-(Bilder: 
Keystone) maten der Gruppe der Raiffeisen-Ban- ken wird der Euro-Bezug auch in den kommenden Monaten nicht möglich sein. Die Raiffeisen-Banken hätten auf 
die Umrüstung verzichtet, da die her­ kömmlichen Bankomat-Typen den in- terbänkmässigen 
Geldbezug des Euro nicht zuliessen, sagte der Euro-Pro­ jektleiter der RaifTeisen-Gruppe, Ste­ phan Häne. Bei den neuen, voraussicht­ lich ab Mitte 2002 installierten Banko­ maten sei es dann auch möglich, dass beispielsweise ein UBS-Kunde an ei­ nem Automaten der RaifTeisen-Gruppe Euro beziehen könne. An den Wech­ selschaltern vereinzelter Raiffeisen-Fi- lialen in Grenzregionen würden um­ tauschwillige Schweizer teilweise Schlange stehen, um ihre «altem Fremdwährungen in Euro umzutau­ schen. Hingegen sei es in Basel relativ ruhig geblieben, sagte eine Sprecherin der Basler Kantonalbank am Schwei­ zer Radio DRS. Fester Euro an Devisenmärkten An den internationalen Devisen­ märkten zeigte sich die Gemein­ schaftswährung weiterhin gefestigt. Gegenüber dem Franken legte der Eu­ ro am Donnerstag sogar leicht auf 1,4843 Franken zu. Coop war in seinen am Neujahrstag geöffneten Filialen mit einem Kurs von 1,44 Franken ge­ startet. Der Kurs werde zweimal wöchentlich aktualisiert, sagte Coop- Sprecher Jörg Birnstiel. Bei der Migros werde dies täglich getan, sagte der Lei­ ter der Kassen-Informatikabteilung, Franz Studer. Die Migros benutzte am Donnerstag aber noch einen Kurs von 1,45 Franken. Gelungener Start in die Wintersaison Schweizer Skigebiete mit Feiertagsgeschäft zufrieden BERN: Die meisten Schweizer Skiorte können auf ein gelungenes Feier­ tagsgeschäft zurückblicken. In Graubünden, im Wallis, im Berner Oberland und in der Innerschweiz er­ zielten die Tourismusorte gute Ergeb­ nisse. Schlecht lief es für die Leven­ tina. Die Bündner Tourismusbranche habe die Spitzenergebnisse der letzten Sai­ son halten können, teilte Graubünden Ferien (GRF) am Donnerstag mit. Die Wintersaison 2000/01 hatte Graubün­ den das beste Ergebnis seit fast zehn Jahren beschert. Hohes Niveau Damit habe sich die Betten-Auslas- tung auf einem hohen Niveau einge­ pendelt, hiess es weiter. Alle von GRF befragten Ferienörte hätten an den Feiertagen volle Betten vermeldet. Von der abgekühlten Konjunktur sei wenig zu spüren gewesen, die Konsumlust scheine ungebrochen. Einen leichten Umsatzrückgang meldeten allerdings mehrere Bergbahn-Unternehmungen im Graubünden. Grund seien die an den Feiertagen teilweise schlechten Wetterbedingungen gewesen, die zu einem Rückgang bei den Tagesgästen geführt hätten. Japaner bleiben aus Auch die Tourismusorte im Berner Oberland sind zufrieden mit dem Fest­ tagsgeschäft. Strahlendes Wetter und gute Schneeverhältnisse sorgten etwa in der Region Gstaad Saanenland für volle Hotels und gut ausgelastete Bergbahnen. Der Grindelwalder Tou­ rismusdirektor Joe Luggen bezeichnete das Festtagsgeschäft als «phänome­ nal», denn nach den Ereignissen im Herbst habe niemand eine solche Nachfrage erwartet, Die Amerikaner seien zahlreich angereist, erklärte Lug­ gen. Hingegen blieben die Japaner fast vollstäridig aus. Grösser als in anderen Jahren war die Nachfrage aus Europa. 
Die meisten Schweizer Skigebiete können auf ein gelungenes Feiertagsgeschäft zurückblicken. Beliebtes Wallis Hohe Besucherzahlen verzeichneten auch viele Skigebiete in der Zentral­ schweiz. «Wir liegen bei Übernachtun­ gen und Bahnen eher leiejit über dem Voijahr, das schon sehr gut ausgefallen war», sagte Fredy Miller, Tourismusdi­ rektor von Engelberg-Titiis. In Ander­ matt zog das Geschäft vor allem ab Sil­ vester an, wie; Peter Heinzer, Direktor der Andermatt Gotthard Sportbahnen, sagte. Ähnlich tönt es bei den Skigebie­ ten im Wallis. In Zermatt hat die Skisai­ son einen gelungenen Start hingelegt. «Die Touristen geben mindestens so viel aus wie im Voijahr», sagte Tourismusdi­ rektor Roland Imboden.Auch in Crans- Montana sei man mit dem Feiertagsge­ schäft zufrieden. 
Und gewisse kleinere Skigebiete im Wallis seien regelrecht mit Gästen überschwemmt worden. Tessin gemieden Schlecht sieht es dafür im Tessin 
Belegschaft reduziert Unternehmen zurückhaltender bei Neueinstellungen aus. In der Leventina blieben die Ho­ telbetten über die Feiertage meist leer. Im Vergleich zum Vorjahr fanden sich dort 40 Prozent weniger Gäste ein. Schuld sei neben den schlechten Schneeverhältnissen auch die Brand­ katastrophe im Gotthardtunnel. Als der Gotthardtunnel geschlossen war, hätten viele potentielle Gäste ih­ re Weihnachtsferien in anderen Ski­ orten gebucht, klagen die Tessiner Hotelliers. Zudem würden die ständi­ gen Staus auf der A2 viele Touristen aus der Deutschschweiz und Deutschland von einem Ausflug ins Tessin abhalten. Für Euro gewappnet Wenig Sorgen schcint den Skigebie­ ten die Einführung des Euro zu berei­ ten. In Graubünden gaben alle Befrag­ ten an, die Bezahlung ih Euro zu er­ möglichen. Preisangaben in Euro gehörten bereits zum Standard, hiess es auch in Engelberg. . 
gemeldeten freien Stellen sei im Ver­ gleich zum Vorjahr zurückgegangen, führte Comment 
aus. «Seit zwei Mo­ naten stellen wir zudem einen An­ stieg der spontanen Nachfrage von Arbeitsuchenden fest», sagte er wei­ ter. Dies sei ebenfalls ein Signal. Qualifikation ausschlaggebend Die Qualifikation spiele eine wichti­ gere Rolle als die konkrete Branche. «Die Firmen haben immer noch Bedarf an Personen mit höheren technischen, sprachlichen und sozialen Kompeten­ zen», hielt Comment fest. Vorsichtige Prognose von Adec- co Schweiz In seinen Arbeitsmarkt-Prognosen bleibt der Chef von Adecco Schweiz vorsichtig: Der Markt für Temporärar­ beit verbessere sich ohnehin jeweils im Frühling. «Wenn anschliessend eine stärkere Zuversicht aufkommt, dürfte auch die Beschäftigung bei den Fest­ stellen wieder anziehen», sagte er. SchwereDumping-Vorwurfe gegen norwe- giscneLacnszuctiter  r Lachszüchtern als weltweit wichtig­ sten Exporteuren waren in den letz­ ten Jahren von ihren Konkurrenten in Ländern wie Irland immer wieder Dumpingpreise vorgeworfen worden, bis, die EU nach langwierigen Ver­ handlungen Mindestpreise festsetzen konnte. ' Das selbst nicht zur EU gehörende, aber durch den EWR-Vertrag an EU- Direktiven "gebundene skandinavi­ sche Land führt pro Jahr 180 000 Tonnen Zuchtlachs mit einem Wert von 5 Mrd. Kronen (925 Mio. Fran­ ken) in die EU-Länder aus. Die EU- Kommission hat Ermittlungen wegen der 
gefälschten Export-Rechnungen aufgenommen. 
BERN: Seit einem Jahr sind Schwei­ zer Unternehmen zurückhaltender in der 
Rekrutierung neuer Beschäftig­ ten. Die Tendenz hat sich seit dem 11. September verschärft. Die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt ist allerdings nicht zusammengebrochen. «Ausser in der Reisebranche, der Luft­ fahrt, der Metallindustrie und den Ex­ portsektoren, wo die Zahl der Beschäf­ tigten stagniert, werden weiterhin Ar­ beitskräfte gesucht», erklärte Edouard Comment, Generaldirektor von Adecco Schweiz, auf Anfrage. «Sogar die Tele­ kommunikation bleibt trotz dem Stel­ lenabbau ein vielversprechender Sek­ tor», sagte er. Allerdings habe sich der Rhythmus der Neueinstellungen ver­ langsamt. Ausgeschriebene Stellen sind zurückgegangen Die Stellenangebote in den Zeitun­ gen würden dünner. Auch die Zahl der den Arbeitsvemittlungsfirmen OSLO/KOPENHAGEN: Norwegischer Lachs wird nach Erkenntnissen des dänischen Zolls systematisch zu ver­ botenen Dumpingpreisen auf den EU- Markt geworfen. Wie die Osloer Zei­ tung «Aftenposten» am Donnerstag berichtete, haben Zöllner . durch Grenzkontrollen im dänisch-norwe­ gischen Grenzhafen Hirtshals seit Ju­ ni 
2001 ein System von doppelter Buchführung enthüllt. Dabei würden dem Zoll Proforma-Rechnungen mit den von der EU festgesetzten Min­ destpreisen präsentiert, während die Kunden des vor allem nach Deutsch­ land ausgeführten Lachses andere Rechnungen mit weit niedrigeren Preisen erhielten. Norwegischen
	        

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